Konnte nicht überzeugen
Die Moorhüh…eh…Taliban kommen!
Zwar liefert Medal of Honor im Grunde ordentliches Gameplay. Es fällt allerdings viel zu oft auf, dass Entwickler Danger Close euch einfach nur einen Haufen strohdummer Gegner entgegenwirft, die ihr im richtigen Moment abknallen müsst. Natürlich macht Call of Duty: Modern Warfare ähnliches. Aber Activisions-Ballerei weiß diesen Umstand sehr viel besser zu verschleiern als EAs Afghanistan-Ausflug. Beispiel: Euer Tier-1-Team steht am Fuße eines Berges und wartet auf Verstärkung. Vom Berg herab kommen immer neue Taliban-Wellen, die teilweise mitten in euren Kugelhagel hineinlaufen. So harrt ihr knappe fünf Minuten aus, bis Helikopter zur Rettung erscheinen. Anspruch hat das keinen, Spannung auch kaum, selbst wenn zwischendurch eine Autobombe eure Deckung wegsprengt. Auch die Mission darauf -öde Helikopter-Dauerfeuer-Action ohne Gegenwehr- zeigt, wie uninspiriert die Entwickler am Werk waren.
Noch viel erschreckender ist das einfallslose Missionsdesign von MoH. Fast jede Mission in dem Shooter verläuft nach folgendem Schema: Zunächst schleicht ihr durch einen Berghang. Dann geht irgendetwas schief und ihr müsst euch durch eine Horde Taliban kämpfen. Und am Ende fordert ihr dann einen Luftschlag an, weil sonst nichts mehr hilft. Das mag vielleicht die Art sein, wie tatsächlich in Afghanistan Krieg geführt wird. Aber der Abwechslung im Spiel ist es keinesfalls zuträglich. Mit gut inszenierten Schleichmissionen, hinterhältigen Attacken und dem Gefühl, wirklich hinter feindlichen Linien als Spezialagent zu agieren, hätte Medal of Honor im Vergleich zu Call of Duty richtig punkten können. Aber diese Seite des Shooters blitzt nur wenige Male im Spielverlauf auf.
Darüber hinaus nervt die strenge Linearität der einzelnen Solo-Abschnitte. Alternative Routen oder Lösungswege sucht man in diesem Spiel vergebens.
K.I.?
Die (nicht vorhandene) künstliche Intelligenz der Gegner lässt sich mit nur einem Wort beschreiben: dämlich! Die Taliban poppen einfach irgendwann hinter einem Felsen auf und rennen euch entgegen, meist direkt hinein in die Kugel, die ihr ihnen gerade entgegengefeuert habt. Selbst so simple Routinen wie das Zurückwerfen von Granaten beherrschen die Bots nicht. Ein Armutszeugnis für einen 2010er-Shooter!
Nix verstehen
Nach den reichlich dürftigen sechs Stunden Spielzeit werdet ihr garantiert vor dem Monitor bzw. LCD/Plasma sitzen und euch fragen: WTF? Bereits wenige Minuten nach dem Abspann weiß man nicht mehr, worum es eigentlich in dem Titel gegangen ist. Da waren böse Taliban, ein Spezialkommando namens „Tier 1“, fiese Tschechen und ein paar Ziegen. Aber worum zur Hölle ging es eigentlich? Das Spiel erklärt so gut wie gar nichts. Und am Ende bleibt nur das Gefühl, dass es sich hierbei (vielleicht) um den Auftakt für irgendetwas anderes gehandelt hat. Oder war es doch mehr? Ich
weiß es nicht…
Altbacken
Den Abschluss unserer Kritikseite bildet die hoffnungslos veraltete Optik von Medal of Honor. Die hauseigene Engine beherrscht zwar ein paar schicke Licht- und Partikeleffekte, bleibt aber puncto Texturenqualität und Charakterdesign weit hinter dem Konkurrenten Modern Warfare. Auch die zahlreichen Grafik- und Clippingfehler zeigen nicht gerade von einer langen „Feintuning-Zeit“. Zumindest halten sich die Hardwareanforderungen in Grenzen - ein kleiner Wehrmutstropfen für alle PC-Zocker.
Kommentar schreiben