Empire Earth III (PC) - Review
Ein bisschen frischen Wind soll das neue Strategiegame von Sierra „Empire Earth III“ in unsere PC´s blasen. Wie sich die Nr.3 der Trilogie zu den beiden Vorgängern
Von Hannes Obermeier am 09.12.2007 - 02:59 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Vivendi Games

Entwickler

Mad Doc Software

Release

Mitte November 2007

Genre

Strategie

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Media (22)

Einleitung

Ein bisschen frischen Wind soll das neue Strategiegame von Sierra „Empire Earth III“ in unsere PC´s blasen. Wie sich die Nr.3 der Trilogie zu den beiden Vorgängern unterscheidet, bzw. wie sie sich im Test schlägt, könnt ihr wie üblich in unserem Review nachlesen.
Die Antike
Ein längst vergangene Zeitepoche, die wir nur aus Büchern oder Dokumentarfilmen kennen. Kaum vorzustellen wie man zu dieser Zeit überleben konnte. Das damalige Durchschnittsalter von knapp 40 Jahren hat sich bis heute drastisch verlängert, der Medizin sei Dank. Aber zurück zum Spieleinhalt. In Empire Earth III geht es, wie auch schon bei seinen beiden Vorgängern um die Weltherrschaft. Dabei startet man in der Antike und endet irgendwo in der Zukunft. Wir übernehmen ein Land irgendwo in Europa, um unseren Werdegang zur Herrschaft über die Welt in Angriff zu nehmen. Ein langwieriges Unterfangen, wenn man alle Gegebenheiten berücksichtigt. Noch dazu sind wir nicht alleine. Auch andere Parteien (Völker) streben nach diesem Ziel, und andere wiederum sind träge oder genügsam und lassen sich unterwerfen. Doch selbst auf Stufe „leicht“ kann man am Ende der Antike nicht mehr Kreuz und Quer durch die Kontinente ziehen und ein Land nach dem anderen zu besetzen. Eroberte Länder müssen gesichert werden, um die Armee für weitere Eroberungen frei halten zu können.. Dazu kann man einen Art Zivilschutztruppe einstellen, damit man im Falle eines Angriffes nicht ganz ohne Truppen vor dem Feind steht. Wobei im Normalfall ausreichend Zeit bleibt, eine ordentliche Armee aufzustellen bis es zum finalen Kampf kommt. Hierbei wechselt man zwischen Weltansicht und direktem Einsatzbereich am Boden. Bei der Weltperspektive kann man den Erdball mit der Maus einfach in alle Richtungen drehen. So behält man immer einen Überblick über eigene und fremde Länder. Gespielt wird im Rundenmodus. Hört sich sehr interessant an, ist es auch, doch leider nur viel zu kurz. Im direkten Verglich zu seinen beiden Vorgängern, sucht man Tiefgang vergeblich. Der anhaltende „Massenzuschnitt“ macht auch vor Empire Earth III nicht halt.
Veränderungen
Ja die gibt es im neuen Teil, und zwar ganz gewaltig. Die Entwickler haben außer Acht gelassen was ein richtiges Strategiespiel ausmacht. Sichtlich haben sie versucht die breite Masse anzusprechen. Wenn auch der Rundenmodus mit Blick auf den Erdball recht bekömmlich wirkt, ebenso die Rundenbasierenden Spielzüge, die wohl überlegt sein sollten, so wird man vom Echtzeitkampf herb enttäuscht. Angefangen bei den fehlenden Aufgaben, sorry da gab es doch welche, aber dermaßen undramatisch das man sie kaum eine Erwähnung wert sind. An eine Storyline braucht man nicht zu denken, auch nicht an irgendwelche gewinnbringenden Aufgaben. Meistens hat man es mit einem oder 2 Dörfern zu tun, die in gleicher Zeit kaum wachsen, oder auch nur den Versuch wagen uns anzugreifen. Man hat jede Menge Zeit (keine Vorgabe) sein Maximum an Einheiten (300) zu füllen, und seine Widersacher auszulöschen oder zu assimilieren. Das Diplomatiemenü wurde auf das wesentlichste beschränkt: begrenztes Bündnis, Freundschaft erkaufen mit Ressourcen (Gold oder Wissen), Krieg. Schnell ähnelt ein Kriegszug dem anderen, gänzlich ohne Abwechslung, doch mit jeder Menge negativen „Nebengeräuschen“. Die KI ist teilweise ein Witz, die Steuerung sehr oberflächlich, die Menge an unterschiedlichen Einheiten und deren mögliche Verbesserungen kaum nennenswert. Gegner lassen sich schnell überrennen, reagieren manchmal so als ob wir Phantome wären, errichten ihre Gebäude willkürlich und ohne erkennbare Struktur. Tja, wenn man so die breite Masse ansprechen möchte, dann gute Nacht. Selbst einem Neueinsteiger, bzw. Genre-Neuling, dürfte das seichte Niveau innerhalb kürzester Zeit beim Hals heraushängen. Es werden kaum Ansprüche an eine exakte und raffinierte Strategie gestellt. So stellt sich doch gleich die Frage, welches Ziel die Programmierer vor Augen hatten, als sie ein solch „unfertiges“ Spiel abgeliefert haben. Folgende Epochen können gespielt werden: Antike, Mittelalter, Kolonialzeit, Moderne und Zukunft. Leider wurde die Auswahl der Völker auf ganze 3 dezimiert. Geblieben sind die Europäer, die Asiaten und die Araber.

Comicgrafik und humorlose Witze

Comicstil
Hier sieht man wenigstens etwas investierte Mühe. Die Animationen der Einheiten (Fußvolk) sind durchaus gelungen. Auch die Präsentation kann sich sehen lassen, nettes Terrain, animierte Umgebung, Bäume, Wiesen, Büsche, Schnee, Wüste, Felswände, doch passen diese wieder überhaupt nicht zum Comicstil der Einheiten. Fahrende Einheiten (Katapulte) dürften schon in der Antike Hovercraft-Technik verwendet haben, denn genau so bewegen sie sich. Die Bewegungsscripte werden je nach Richtung einfach gedreht, so läuft eine Einheit am Stand wenn sie nicht weiter kann und dreht dann einfach im Laufen wenn sie ein anderes Ziel vorgesetzt bekommt. Sieht besonders bei den Reitern sehr lustig aus, oder bei Fahrzeugen. Auf richtige Schusswinkel wurde auch kein Wert gelegt. Einheiten schießen Pfeile aus fast undenkbaren Positionen ab. Ein völliges Desaster abgesehen von den grafischen Details.
Wer war für den Text zuständig?!
Einfach unglaublich was man bei manchen Spielen vorgesetzt bekommt. Ich kann kaum glauben dass da ein Profi am Werk war, denn bei der Auswahl wurde ordentlich gespart, ebenso am Inhalt diverser gesprochener Texte. Nach 15 Minuten musste ich die Sprachausgabe abstellen, zum Glück war dies möglich, denn sonst hätte ich den Test nicht zu Ende gebracht. Beispiel: Antike-Baumeister mit einer Sprachausgabe wie aus der Steinzeit “Aua, haben Loch in Hand gebohrt“, Schuldigung“ oder ein Reiter, „Ich fliege mit dem Wind, aber das kommt von den Bohnen“ (oder so ähnlich) um nur ein paar zu nennen. Der Versuch krampfhaft Lustig zu wirken, wird zu einem Krampf, aber für die Ohren.
Bedienung vereinfacht
Aufgrund der stark abgespeckten Struktur des Games, vereinfacht sich natürlich auch das Handling. Menüs sind übersichtlich und gut zu überblicken, hübsch anzusehen und mit charakteristischen Symbolen versehen. Der Zoombereich hätte wesentlich größer ausfallen können, aber nicht Richtung Boden, sondern Richtung Himmel. Eine größere Gruppe die sich auf dem Marsch befindet und unwegsames Gelände durchquert, wird automatisch in die Länge gestreckt, was einen Überblick verdammt schwierig macht. Ein Doppelklick auf eine Einheit markiert alle gleichen Einheiten die der Bildschirm zeigt, jedoch keine außerhalb dieses Bereiches.

Armes Gameplay

Verkrüppeltes Gameplay
Ich kann mich nicht erinnern wann ich mich das letzte Mal so geärgert habe, wenn ich eine Gruppe Einheiten an ein Ziel geschickt habe, und diese dort komplett zerfleddert angekommen ist. Teilweise versuchen Einheiten aufgrund der unveränderlichen Formation über einen Hügel zu klettern, was nicht möglich ist. Dadurch bremsen sie sie Andere aus und kommen manchmal gar nicht dort hin wo sie sollen. Hat eine Anzahl von Einheiten zuwenig Platz so bewegen sie sich unaufhörlich im Kreis herum, bis sie eine Position finden die passt, was aber niemals der Fall ist. Gegner reagieren auf einen Angriff ganz unterschiedlich, so stehen manche nur herum und schauen was passiert, oder wehren sich nicht, bzw. greifen unkoordiniert im Gänsemarsch an, wo man sie nacheinander niedermetzeln kann. Ein durch und durch misslungener Part von Empire Earth III.
Spielspaß und Atmosphäre?
Die Antwort fällt leicht, ja, für 1 bis 2 Stunden, sofern man die blödsinnige Sprachausgabe abstellt. Leider kommt hier, auf lange Zeit gesehen, weder Stimmung auf, noch hält sich der Spielspaß. Relativ lange Ladezeiten und der Hardwarehunger setzen noch eines oben drauf.
Mehrspielerpartien
Auch der Mehrspielerpart ist wieder dabei. Mit bis zu 8 Spieler, KI oder reale Spieler, kann man auf frei wählbaren und überaus nett geformten Karten um die Herrschaft streiten. Doch mangelt es hier schwer an der Balance. Dieser Mangel ändert sich dazu noch nach Rasse und Zeitalter.

Video

Video

Wertung

@alle Strategiefans: Finger weg, außer ihr habt zuviel Freizeit!

Selten habe ich ein solch verkorkstes Game in der Hand gehalten. Mir unverständlich wie sich ein Publisher wie Sierra dazu hinreißen lies, diesen Titel zu veröffentlichen. Möglicherweise das Vertrauen, das zwei gute Vorgänger ein Garant für einen erfolgreichen Nachzügler sind. Jedoch möchte ich an dieser Stelle keine Mutmaßungen anstellen. Geschäftsstrategie ist eben anders als man es von besagten Spielen her gewohnt ist. Jedenfalls wird die Nr. 3 der Empire Earth Trilogie seinem Namen bei weitem nicht gerecht. Dazu fehlt es an Tiefgang, einer passenden Optik, überdachten Sprachausgabe und angepassten Steuerung. Von grundlegenden Elementen wie den Zeitepochen und den unterschiedlichen Völkern, die schwer beschnitten und vereinfacht wurden, will ich erst gar nicht reden.
Schade drum, aber vielleicht gibt es ja noch einen beherzten 4ten Teil.

50%
Grafik
6
Sound
4
Bedienung
6
Spielspaß
5
Atmosphäre
5
Multiplayer
7
Preis/Umfang
6
Richtig gut
  • detailreiches Terrain
  • animierte Einheiten
  • schöne Multiplayerkarten
Verbesserungswürdig
  • kein Tiefgang
  • geringer Zoom
  • Sprachausgabe -Bedienung -Atmosphäre -schwache KI -Preis
Anforderungen
Getestet für

Minimum-Anforderungen:

Prozessor: 1,7 GHz

Arbeitsspeicher: 512 MB-Ram

Grafikkarte: 128 MB-Ram Grafikkarte

Festplatte: 6,5 GB

Betriebssystem: Windows XP/Vista

Sound: Soundkarte

Sonstiges: Maus, Tastatur, Gamepad, DVD-Laufwerk und ISDN-Verbindung oder schneller


Testsystem:

• Mainboard: Asus P5N32-E SLI | Sockel: 775 |Bios: 1205

• Prozessor: Intel Core 2 Extreme QX6700, 4 x 2,66GHz@3,20 GHz

• Wärmeleitpaste: Arctic Cooling MX-2

• Arbeitsspeicher: MDT 4096MB PC2-6400U CL5

• Grafikkarte: SLI 2x Point of View GeForce 8800 Ultra

• Monitor: Acer X222Wd

• CPU-Cooling: Xigmatek HDT-S1283

• Netzteil: Hiper HPU-5K880

• Sound: Creative SoundBlaster X-Fi Fatal1ty FPS + Teufel System 5

• Festplatten: 2x Seagate ES 400 GB (7.200 RPM; 16 MB Cache) Raid 0

• Gehäuse: Gigabyte 3D Full Tower Mars - silver

• Gehäuseventilation: Front: 1x 120 mm; Rear: 2x 120 mm; HDD: 2x 80 mm;

• Laufwerke: Plextor DVD-Dual Layer Writer und LG DVD-Rom

• Betriebssystem: Windows Vista Ultimate 64bit

• Eingabegeräte: Cherry eVolution STREAM Corded MultiMedia Keyboard und Logitech G9

• Software/Testgeräte: Memtest86, Futuremark 06, Speedfan, Everest Ultimate 2007, db-Meter, Multimeter, Kama Thermo

• Zimmertemperatur: ca. 21°C

Hannes Obermeier Hannes Obermeier

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