Assassin's Creed (PC) - Review
Bereits Mitte November kamen sämtliche Besitzer einer Xbox 360 und/oder PlayStation 3 in den Genuss von Assassin's Creed.
Von Christoph Miklos am 13.04.2008 - 03:42 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Ubisoft

Entwickler

Ubisoft Montreal

Release

Mitte April

Genre

Action-Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Media (46)

Einleitung

Bereits Mitte November kamen sämtliche Besitzer einer Xbox 360 und/oder PlayStation 3 in den Genuss von Assassin's Creed. Gute fünf Monate und einige Verschiebungen später bringt der französische Publisher Ubisoft die PC-Umsetzung des Action-Adventure-Games auf den Markt. Die längere Wartezeit rechtfertigen die Entwickler mit mehr Inhalt und einer optimierten Steuerung. Ob das Spiel auch am PC das Potenzial zum Megaseller hat, das erfahrt ihr in unserem ausführlichen Review.
Willkommen im Morgenland
Da wir nicht zu viel von der spannenden Storylinie verraten wollen, beschränken wir uns auf die wichtigsten Fakten. Im Jahr 1191 n. Chr. droht der dritte Kreuzzug, das Heilige Land zu zerreißen. Auf beiden Seiten ziehen mächtige Kriegstreiber die Strippen, um den Konflikt noch weiter anzuheizen. Der Spieler übernimmt die Rolle Altairs, eines Mitglieds des Geheimbundes der Assassinen, der für sein schnelles und erbarmungsloses Zuschlagen berüchtigt ist. In unserem ersten Abenteuer sollen wir ein besonderes Artefakt finden, doch beim Bergungsversuch wird nicht nur einer unserer Kollegen schwer verletzt, sondern auch das Attentat auf einem adeligen Ritter missglückt. Nach ein paar halsbrecherische Klettereinlagen befinden wir uns zwar wieder im Schutz des Assassinen-Tempels, müssen aber einen Großangriff der klarerweise ziemlich verärgerten Tempelritter abwehren. Natürlich ist unser Meister über den Ausgang des Auftrages nicht erfreut. Als Konsequenz für unser Versagen werden uns sämtliche Waffen abgenommen und darüber hinaus werden wieder als Novize (Schüler) eingestuft. Zum Glück ist der weißbärtige Assassinen-Chef nach wie vor von unseren Leistungen überzeugt und bietet uns daher eine zweite Chance an. Damit wir wieder als vollwertiges Mitglied des Ordens angesehen werden, müssen wir insgesamt neun Zielpersonen ausschalten.
Bereits dieser Teil der Geschichte hört sich mehr als spannend an, doch die Entwickler von Ubisoft Montreal legen noch zwei Schippen nach. Im Laufe des Spieles stellt sich nämlich heraus, dass wir allem Anschein nach nicht auf der Seite der Guten stehen. Und um das Verwirrspiel perfekt zu machen: wir befinden uns eigentlich nicht im Mittelalter, sondern erleben lediglich eine interaktive Erinnerung, welche im DNA-Gut eines Gefangenen abgespeichert ist.

Drei Städte und zahlreiche Informationen

Drei große Städte und zahlreiche Abenteuer
Die insgesamt neun Zielpersonen finden wir in den drei gigantischen Städten Akkon, Damaskus und Jerusalem. Ausgangspunkt für unsere Aufträge ist immer der Tempel der Assassinen, wo wir übrigens neu erlernte Waffen und Fertigkeiten jeder Zeit trainieren können. Stellt sich bloß die Frage: wie kommt man eigentlich zu den oben genannten Orten? Tja, da es im 12 Jahrhundert noch keine flotten Sportwagen gegeben hat, müssen wir zwangsläufig auf ein Fortbewegungsmittel mit nur einer PS-Stärke zurückgreifen - das Pferd. Zu Beginn des Spieles ist diese Art der Reise noch sehr mühselig, denn man benötigt oft mehrere Minuten zu seinem Zielort. Erst nachdem man sämtliche Städte einmal mit dem Vierhufer bereist hat, spart man sich dank "Transporter-Technologie" diesen langweiligen Spieleabschnitt. Unser Konsolereo Mario ist leider nicht in den Genuss dieses Gameplay-Features gekommen, denn hierbei handelt es sich um eine PC-exklusive Funktion.
Sobald man in Akkon, Damaskus oder Jerusalem angekommen ist, sollte man sich auf die Suche nach dem Büro des Mittelmannes machen. In diesem Gebäude können wir uns nicht nur vor aufmüpfigen Bewohner in Sicherheit bringen, sondern bekommen dort auch die Erlaubnis für unseren Auftragsmord. Als erfahrener Assassine wissen wir natürlich, dass wir zunächst einmal Hinweise wie zum Beispiel den Aufenthaltsort unserer Zielperson in Erfahrung bringen müssen. Diese wichtigen Informationen erhalten wir durch das erfolgreiche absolvieren von "Miniaufgaben". In der PC-Version haben uns die Entwickler sieben unterschiedliche (in der Xbox 360 bzw. PS3-Version sind es lediglich vier) Möglichkeiten der Informationsbeschaffung spendiert:
1. Dachrennen - unter Zeitdruck müssen wir einen Hindernisparcours bewältigen und unterwegs sämtliche Flaggen einsammeln.
2. Belauschen - durch das Belauschen von Stadtbewohnern bekommen wir ebenfalls wichtige Hinweise zum Verbleib unserer Zielperson.
3. Verwüstung - unter Zeitdruck und ohne dem Einsatz von Waffen sollen wir Marktstände verwüsten.
4. Auftragsmord - eher unwichtige Soldaten müssen in einer vorgeschriebenen Zeit getötet werden.
5. Taschendiebstahl -gestohlene Dokumente beinhalten auch wichtige Infos.
6. Befragung - mit etwas Gewalt kommt man auch zu Hinweisen...
7. Begleitschutz - geben wir einen befreundeten Assassine Begleitschutz, so erhalten wie im Gegenzug Informationen zu unserer gesuchten Auftragsperson.

Diese "Infostände" werden auf einer Übersichtskarte angezeigt, die durch das Besteigen von hohen Türmen stetig erweitert wird. Sobald man ausreichend Informationen gesammelt hat, bekommt man vom Mittelsmann das "OK" für den Auftragsmord. Nach erfolgreich abgeschlossener Mission erhält man Lob, neue Waffen und Fertigkeiten von seinem Meister. Die ersten drei Missionen bzw. "Erinnerungssequenzen" spielen sich noch sehr unterhaltsam, doch aufgrund des immer wiederkehrenden Ablaufes sinkt der Spielspass von Mord zu Mord.
Abseits der Haupthandlung kann man sich die Zeit mit dem Retten von Bürgern, die euch fortan vor Soldaten schützen, oder dem Einsammeln von unwichtigen "Spezialflaggen" vertreiben. Warum eigentlich unnötige Flaggen? Nun, anders als in der Xbox 360-Version bekommt man beim PC-Ableger keine Achievements für eine gewissen Anzahl an gesammelten Flaggen freigeschalten.

Friedfertiger Mönch oder kaltblütiger Mörder?

Kampf und Tarnung
In Assassin's Creed geht es zwar hauptsächlich um das lautlose Töten von Feinden, doch gelegentlich erweckt man etwas mehr Aufmerksamkeit. Zum Beispiel bei der Rettung eines Bürgers, der fast immer von vier oder mehr Soldaten gleichzeitig bedrängt wird. Das Kampfsystem ist recht umfangreich ausgefallen: mit einem Klick auf die linke Maustaste schlagen wir mit unserem Schwert zu und mit der rechten Maustaste wehren wir Schläge ab. Betätigt man aber während man die rechte Maustaste gedrückt hat die linke Taste des Computernagers, so absolviert unser Auftragskiller einen "Contra-Angriff". Dieser "Specialmove" wird nicht nur sehr imposant in Szene gesetzt, sondern führt auch zum sofortigen Tod des Feindes. Und genau hier ist das Problem. Bereits nach ein paar Kämpfen hat man die recht dümmliche K.I. durchschaut und kann problemlos mit dem "Contra-Angriff" dutzende heranstürmende Soldaten besiegen. Zusätzlich können wir auch einen Gegner beim Kragen packen und diesen zu Boden bzw. gegen einen beliebigen Gegenstand (Personen nicht ausgenommen!) werfen. Sollten mal tatsächlich alle Stricke reißen und die Übermacht der Gegner zu groß sein, so bleibt nur noch der taktische Rückzug. Wir empfehlen in diesem Fall das Abtauchen in einen Heuhaufen oder ebenfalls sehr beliebt bei Assassinen: die Tarnung als Mönch. Letzteres ist auch sehr praktisch, wenn man an den strengen Torwachen vorbei möchte.
In unserer Einleitung haben wir von einer PC-optimierten Steuerung gesprochen, welche Ubisoft versprochen hat. Tatsächlich haben die Programmierer nicht einfach eine 1:1-Umsetzung der Gamepad-Bedienung durchgeführt, sondern sich einige Gedanken gemacht. Die ersten 30 bis 45 Minuten hat man zwar noch ein paar Schwierigkeiten mit der Doppelbelegung einiger Tasten, doch spätestens im Laufe der zweiten Mission geht die Steuerung sehr gut von der Hand.
Herrliche Aussicht
Optisch kann Assassin's Creed locker mit den aktuellen Referenztiteln wie Call of Duty 4, Crysis oder Unreal Tournament 3 mithalten. Nicht nur die lebendige und weitläufige Spielwelt sorgt für zahlreiche "Oho"-Momente, auch die schicken Effekte und butterweichen Animationen wissen zu überzeugen. Ebenfalls keine Fremdwörter für Altair sind hochauflösende Texturen, realistische Physikabläufe und ein fantastisches Spiel aus Licht und Schatten. Angesichts dieser herrlichen Präsentation stören die immer wiederkehrenden NPC-Modells und die fehlenden Schatten in den Innenräumen nur bedingt. Diese Grafikpracht hat natürlich ihren Preis: die Hardwareanforderungen sind gewaltig. Erst mit mehr als 2 Gigabyte Arbeitsspeicher, einem potenten Dual-Core Prozessor und einer flotten Grafikkarte a la GeForce 8800 GTX bzw. ATI Radeon HD 3870 lässt sich das Spiel bei maximalen Details und einer Auflösung jenseits von 1280*1024 Pixel flüssig genießen.
Beim Sound haben sich die Damen und Herren von Ubisoft Montreal ebenfalls ordentlich ins Zeug gelegt. Der Spieler bekommt viele passende Synchronsprecher und atmosphärische Hintergrundklänge geboten. Natürlich darf man auch nicht auf die realistisch wirkenden Waffensounds vergessen.
Schade, dass dieses mehr als unterhaltsame Spiel bereits nach gut 15 Stunden vorbei ist und man auch auf einen Multiplayer-Modus verzichten muss.

Video&Auszeichnung/en

Video

Auszeichnung/en

Wertung

Grafischer Leckerbissen gepaart mit einer vielschichtigen und spannenden Storylinie!

Assassin's Creed ist nicht nur auf den Next-Generation-Konsolen von Microsoft und Sony ein "Must-buy-Titel", sondern sollte auch nicht in den Regalen von PC-Actionfans fehlen.

Das neue Ubisoft-Game punktet vor allem durch seine optischen Finessen, das kaum verbrauchte Szenarium und natürlich darf man nicht auf die spannende Hintergrundgeschichte vergessen.

Abseits dieser positiven Aspekte lebt das Game auch von der Illusion einer interaktiven Welt, die man so nur selten in einem Spiel zu Gesicht bekommt.

Weitere Pluspunkt hat sich die PC-Umsetzung für die gelungene Steuerung verdient.

Eine deutlich höhere Endwertung wäre locker drin gewesen, hätten die Entwickler dem Spiel mehr Abwechslung und eine dynamischere K.I. spendiert.

80%
Grafik
9
Sound
8
Bedienung
8
Spielspaß
8
Atmosphäre
9
Preis/Umfang
9
Richtig gut
  • spannende Storylinie
  • tolle Animationen
  • Sprachausgabe
  • Hintergrundsound
  • Waffensounds
  • schicke Effekte
  • lebendige Spielwelt
  • Atmosphäre
  • weitläufige Areale
  • kaum Ladezeiten
  • Actionkamera
  • scharfe Texturen
  • nützliche Neuerungen in der PC-Version
Verbesserungswürdig
  • anfängliche Probleme mit der Steuerung
  • kein freies Speichersystem
  • hohe Hardwareanforderungen
  • K.I.-Aussetzer
  • kaum Abwechslung; immer der selbe Ablauf
  • keine Schatten in Räumen
  • Kampfsystem viel zu leicht
  • kaum Abwechslung bei den PVP-Modells
Anforderungen
Getestet für

Minimum-Anforderungen:

Prozessor: 2,6 GHz

Arbeitsspeicher: 1GB (XP) / 2GB (Vista)

Grafikkarte: 256 MB-Ram Grafikkarte mit Shader 3.0-Support

Festplatte: 8,0 GB

Betriebssystem: Windows XP/Vista

Sound: Soundkarte

Sonstiges: Maus, Tastatur, Gamepad, DVD-Laufwerk und ISDN-Verbindung oder schneller


Testsystem:

• Mainboard: ASUS Striker II Extreme nForce790i Ultra SLI| Sockel: 775 |Bios: s2e0504

• Prozessor: Intel Core 2 Extreme QX6700, 4 x 2,66GHz@3,20 GHz

• Wärmeleitpaste: Arctic Cooling MX-2

• Arbeitsspeicher: Aeneon XTune DDR3 1333 MHz (2x2 GB)

• Grafikkarte: 2x EVGA GeForce 9800 GX2 (Quad-SLI)

• Monitor: HP w2207h

• CPU-Cooling: Xigmatek HDT-RS1283 Heatpipe Cooler Red Scorpion

• Netzteil: Thermaltake Toughpower 1200W Cable Management

• Sound: Creative SoundBlaster X-Fi Fatal1ty FPS + Teufel Theater LT 2+R Set 3

• Festplatten: 2x Seagate Barracuda 500 GB (7.200 RPM; 32 MB Cache) Raid 0

• Gehäuse: Cooler Master Cosmos S

• Gehäuseventilation: Front: 1x 120 mm; Rear: 1x 120 mm; Side: 1x 250 mm; Top: 2x 120 mm

• Laufwerke: Plextor DVD-Dual Layer Writer und LG DVD-Rom

• Betriebssystem: Windows Vista Ultimate 64bit - Service Pack 1

• Eingabegeräte: Logitech UltraX Media Keyboard und Razer Lachesis

• Software/Testgeräte: Memtest86, Futuremark 06, Speedfan, Everest Ultimate 2007, db-Meter, Multimeter, Kama Thermo

• Zimmertemperatur: ca. 21°C
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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