Einleitung
Vor gut fünf Jahren ist der Taktik-Shooter „Operation Flashpoint“ hierzulande erschienen und bis heute gibt es rundum das Spiel eine riesige Fan-Community.
Oft wurde ein zweiter Teil des erfolgreichen Games angekündigt, doch erst Anfang Dezember kam der inoffizielle Nachfolger „Armed Assault“ in den Handel.
Der Krieg geht weiter
Die 400 Quadratkilometer große Insel Sahrani ist in zwei Hälften geteilt.
Auf der einen Seite sind die kommunistischen Terroristen und auf der anderen Inselseite die „braven“ US-Amerikaner.
Und wie sollte es anders sein: die beiden Parteien krachen ständig aneinander und daher herrscht Krieg auf der sonst so beschaulichen Insel.
Irgendwo hat man eine solche Story sicher schon gehört und auch wenn die Aufträge angeblich aus realistischen Kampfeinsätzen von US-Truppen stammen sollen, so hört sich alles sehr „übermalt“ und ausgedacht an.
First Mission
Unsere erste Mission
Zu Beginn der ersten Mission seid ihr mit einem Jeep unterwegs, doch auf einmal bekommt ihr einen Funkspruch hinein und müsst so schnell wie möglich eine kleine Ortschaft von feindlichen Einheiten säubern.
Leichter gesagt als getan, denn in Armed Assault wird Realismus groß geschrieben und wer daher auf hirnlose Balleraction steht, der sollte lieber einen großen Bogen um das Spiel machen.
Anders als bei Rainbow Six Vegas oder Ghost Recon Advanced Warfighter müsst ihr noch eine Spur taktischer vorgehen und so kann es schon öfter vorkommen, dass man eine Viertelstunde im hohen Gras liegt und auf einen feindlichen Panzerkonvoi wartet.
Auch alle anderen Aufträge spielen sich ähnlich langwierig und daher verliert man schnell die Lust am weiterspielen – vor allem da die Story nicht gerade motiviert und der Schwierigkeitsgrad stellenweise unerbittlich und sogar unfair ist.
Taktik ist die halbe Miete
Wie schon erwähnt geht es in AA sehr taktisch vonstatten und daher ist es äußerst wichtig seinen Leuten richtige Anweisungen zu geben und die Taktikkarte konsequent zu verwenden.
Man kann nicht einfach ein Dorf voller feindlichen Soldaten stürmen und erwarten zu überleben, sondern man muss klug vorgehen.
Eine Möglichkeit ist es die gegnerischen Einheiten aus der Ferne zu erledigen oder man setzt auf die „Außen nach Innen“-Taktik.
Nachdenken muss man im Spiel ständig und daher ist der OPF-Nachfolger sicher nichts für Genre-Neulinge.
Aber sogar unsere hartgesottenen Redakteure sind bei gewissen Stellen verzweifelt und mussten mehrmals ins digitale Gras beissen.
Für eine bessere Übersicht kann man permanent zwischen der Außen- und der First-Person-Ansicht switchen.
26 Missionen umfasst die Kampagne und je nach Schwierigkeitsgrad benötigt man für das Durchspielen des Games zwischen 15 und 25 Stunden.
Mehr Fahrzeuge
Fahrzeuge und Waffen
Wer einmal keine Lust hat zu Fuß den langen Weg bis zum Missionspunkt zu latschen, der kann auf ein flotteres Fortbewegungsmittel umsatteln.
Neben Jeeps kann man in Armed Assault auch Panzer, Flugzeuge und Helikopter steuern.
Leider ist Steuerung dieser fortschrittlichen Fahrzeuge äußerst komplex ausgefallen und daher kommt oft Frust statt (Spiele)Lust auf.
Aber nicht nur die Bedienung der einzelnen Fahrzeuge ist kompliziert ausgefallen, sondern auch als Infanterist hat man ständig mit der überladenen Steuerung zu kämpfen.
Warum man 20 Tasten für einen Taktik-Shooter benötigt ist uns bis jetzt nicht klar.
Das Waffenarsenal wird das Herz aller Shooterspieler in die Höhe hüpfen lassen, denn dieses umfasst nicht nur Pistolen, Maschinenpistolen und Gewehre, sondern man kann auch auf großkalibrige Waffen a la Panzerfaust zurückgreifen.
Sehr gut hat uns der realistische Rückschlag der einzelnen „Ballermänner“ gefallen und auch das Anvisieren über Kieme und Korn sorgt für viel Spannung.
Dumme K.I. und Bugs
So viel haben die Entwickler bei unserem Testspiel richtig gemacht, aber gerade bei der künstlichen Intelligenz haben die Damen und Herren von Bohemia Interactive ziemlich versagt.
Immer wieder kommt es zu Aussetzern bei gegnerischen und befreundeten Einheiten.
Ein Beispiel: Feinde reagieren auf unser Sperrfeuer nicht und Gruppenmitglieder laufen mitten auf eine bewachte Strasse und lösen somit Alarm aus.
Solche Patzer sollten in keinen Taktik-Shooter vorkommen und daher hoffen wir auf eine baldige Lösung mittels Patch.
Viel schlimmer als die verhunzte K.I. ist aber die Performance.
Sogar auf unserem Testsystem (Quad-Core Prozessor, 4 GB Arbeitsspeicher und SLI-Gespann aus zwei GeForce 8800 GTX) lief das Spiel nicht mit mehr als 30-60 Bildern pro Sekunde und die Ladezeiten waren auch nicht gerade beeindruckend.
Auch der erste offizielle Patch hat nichts gebracht.
Ganz im Gegenteil: seitdem wir das Game gepatch haben gibt es noch mehr Clipping- und Grafikfehler als vor dem Update.
Grafikengine und MP-Modus
Grafik und Sound
Grafisch hat sich gegenüber Operation Flashpoint nur minimal was geändert.
Viele Texturen sehen noch immer wie von gestern aus und am schlimmsten davon betroffen sind die Einheiten – matschig und pixelig.
Zumindest die üppige Vegetation und die hohe Weitsicht werten die Grafik etwas auf.
Bei den Animationen der Fahrzeuge und Figuren haben die Entwickler ebenfalls gute Arbeit geleistet.
Was haben sich Publisher und Entwickler bei der Sprachausgabe gedacht?
Ständig wechselt das Spiel zwischen deutscher und englischer Sprache hin und her.
Auffällig ist das vor allem bei Interviews – Reporterin spricht Deutsch und der US-Soldat antwortet auf Englisch.
Auch der Hintergrundsound hat uns nicht gerade vom Hocker gerissen, aber dafür die sehr realistischen Waffensounds.
Multiplayer-Spass?!
Mal abgesehen vom veralteten MP-Interface muss man fast fünf bis zehn Minuten warten bis man auf einem Server connecten kann und dort erwartet euch ein ständiges ruckeln oder Verbindungsabbrüche.
Weder ist der Netzwerkcode buggy oder unsere 2 MB-Leitung hat nicht genügend Power…
Trotzdem kurz ein paar Worte zum MP-Modus.
Man kann mit über 100 Leuten (abhängig von der Serverleistung) CTF, Death Match, Team Death Match, Attack & Defend und Caputre & Hold zocken.
Vor Beginn der Runde kann man eine Klasse (Panzerfahrer, Pilot, einfacher Soldat u.v.m.) auswählen und dementsprechend realistisch und spannend sind die Internetgefechte auch – sofern der Server nicht die Verbindung unterbricht…
Auszeichnung/en
Auszeichnung/en
Wertung
„Lieber das alte Operation Flashpoint spielen!
“
Wie sehr habe ich mich auf einen würdevollen Nachfolger von „Operation Flashpoint“ gefreut, doch „Armed Assault“ konnte mich nur stellenweise glücklich machen.
Zwar wird, laut Entwicklerteam, Realismus im Spiel groß geschrieben, doch warum kommt es dann ständig zu K.I.-Aussetzern?
Gigantische Maps wurden uns vom Publisher versprochen und diese wurden auch umgesetzt.
Was nützt mir aber eine riesige Karte, wenn nicht einmal auf einem High-End-Rechner der Taktik-Shooter halbwegs flüssig läuft?
Die überladene und komplizierte Steuerung rundet unsere Kritik an „Armed Assault“ ab.
Richtig gut
- große Karten
- sehr realistisch
- Fahrzeuge
- Waffensounds
- Editor/en
Verbesserungswürdig
- Performanceprobleme
- K.I-Bugs
- zahlreiche Clippingfehler
- Steuerung total überladen
- stellenweise zu schwer und unfair
- öde Story
- Hintergrundsound
Anforderungen
Getestet für
Minimum-Anforderungen:
Prozessor: 2,0 GHz
Arbeitsspeicher: 512 MB-Ram
Grafikkarte: 128 MB-Ram Grafikkarte
Festplatte: 3,0 GB
Sound: Soundkarte
Sonstiges: Maus, Tastatur, Gamepad, DVD-Laufwerk und ISDN-Verbindung oder schneller
Testsystem:
-Mainboard: EVGA nForce 680i SLI | Sockel: 775 |Bios: P23
-Prozessor: Intel Core 2 Extreme QX6700, 4 x 2,66GHz@2,93 GHz
-Arbeitsspeicher: 4 GB DDR2-800 von G.Skill (CL 4)
-Grafikkarte: SLI 2x EVGA GeForce 8800 GTX
-CPU-Cooling: Noctua NH-U12F
-Netzteil: Tagan TurboJet 1100 Watt
-Sound: Creative SoundBlaster X-Fi Fatal1ty FPS + Teufel Motiv 4 You 2
-Festplatte: 2x Seagate S-ATA (7200rpm) 250 GB, 1x Hitachi S-ATA (7200rpm) 250 GB und 2x Western Digital Raptor (10.000rpm) 35,4 GB
-Gehäuse: Chieftec UNI-Big Tower
-Gehäuseventilation: Rear: 2x 120mm; Side: 2x 90mm; HDD-Cooling: 3x 90mm
-Laufwerke: Plextor DVD-Dual Layer Writer, LG DVD-Rom und Floppy Laufwerk (No-Name)
-Betriebssystem: Windows XP Prof. SP 2
-Eingabegeräte: Logitech Ultra-Flat-X Keyboard und Logitech G1
-Software/Testgeräte: Memtest86, Futuremark 06, Speedfan, Everest, db-Meter, Multimeter, Thermometer-Exo
-Zimmertemperatur: ca. 21°C
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.
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