Warhammer 40.000: Rogue Trader - Test/Review
In der Finsternis der fernen Zukunft gibt es keinen Frieden - aber dafür eine Menge zu erleben. Von den Regelbüchern des Pathfinder Universums hat es Entwickler Owlcat Games dieses Mal zwischen die Sterne des 41. Jahrtausends verschlagen. Warhammer 40,000: Rogue Trader steht in den Startlöchern und wir haben uns hinter das Steuer gesetzt.
Von Lars Hack am 06.01.2024 - 11:34 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Owlcat Games

Entwickler

Owlcat Games

Release

07.12 2023

Genre

Strategie

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

49,99 Euro

Media (10)

Ein Fest für Warhammer-Fans?


In der Finsternis der fernen Zukunft gibt es keinen Frieden - aber dafür eine Menge zu erleben. Von den Regelbüchern des Pathfinder Universums hat es Entwickler Owlcat Games dieses Mal zwischen die Sterne des 41. Jahrtausends verschlagen. Warhammer 40,000: Rogue Trader steht in den Startlöchern und wir haben uns hinter das Steuer gesetzt.

Das neue Oberhaupt der von Valancius-Familie


Ein Mensch in der Welt von Warhammer 40,000 zu sein bedeutet, einer von unzähligen Milliarden zu sein, ein kleines Zahnrad in der großen Maschine, die die Menschheit ist. Außer natürlich, man ist ein Rogue Trader! Rogue Trader (im Deutschen mit Freihändler übersetzt) sind mutige Entdecker, die in bisher unentdeckte Systeme reisen, eigene Dynastien gründen und weit über dem traurigen Dasein der Massen stehen. Und wie sich herausstellt, sind wir sogar Teil einer dieser Rogue Trader-Dynastien. Bisher führten wir ein unscheinbares Leben (das wir im Charakter-Editor festlegen), bis wir an Bord eines der kathedralenartigen Raumschiffe des Imperiums gebracht werden. Die Besitzerin des Schiffs, Theodora von Valancius, ist eine Rogue Traderin und Oberhaupt der von Valancius-Familie. Wie wir erfahren, sind wir ein weit, weit entfernter Verwandter und damit einer der potenziellen Erben des Titels - zusammen mit dem Schiff, mehreren Welten und einem riesigen Handelsimperium. Prompt wird das Schiff auch bereits angegriffen, nicht von außen, sondern von innen: Teile der Crew haben sich mit den ruinösen Mächten des Warp eingelassen, eine Meuterei ergreift das gesamte Schiff. Als sich der Staub legt, ist Theodora tot... Und wir der einzige verfügbare Erbe. Glückwunsch! Wir sind jetzt der Rogue Trader. Allerdings ist das Schiff schwer beschädigt, ein Großteil der Mannschaft ist tot und wir sind weitab unserer eigenen Planeten. Es gibt also viel für uns zu tun, bevor wir uns auf den Lorbeeren unserer Vorgänger ausruhen dürfen. Aber wer hat gesagt, dass das Leben eines Rogue Traders einfach sei?

Pen & Paper & Bolter


Owlcat Games hat vielleicht Fantasy-Abenteuer durch die Weiten des All getauscht, bleibt aber seinen Stärken treu: Rogue Trader ist ein klassisches Rollenspiel, nah an den Pathfinder-Spielen des Entwicklerstudios. Zu Spielbeginn erstellen wir einen Charakter mit zahlreichen Individualisierungs-Optionen. Das beginnt mit unserem Aussehen, für das wir eine überschaubare, aber ausreichende Auswahl an Frisuren, Tattoos und ähnlicher Optik haben. Und dann geht es um Zahlen. Wir wählen einen Heimatplaneten aus, legen gute und schlechte Taten aus unserer Vergangenheit fest und sammeln dadurch Punkte in verschiedenen Eigenschaften. Stammt unser Charakter zum Beispiel von einer der wilden Todeswelten, dann haben wir mehr Stärke und Zähigkeit, dafür aber auch weniger Intelligenz. Insgesamt neun Eigenschafts-Werte werden so ermittelt, unter anderem Stärke und Intelligenz, aber auch die Ballistik-Fertigkeit, die bestimmt, wie gut wir mit Schusswaffen umgehen können. Diese Worte füttern dann unsere Fertigkeiten, die genauer beschreiben, was unser Charakter kann - zum Beispiel, ob wir gut mit Sprengstoff sind oder Bescheid wissen, wenn es um das Leben im 41. Jahrtausend geht. Starten wir dann in die Welt, sammeln wir ein buntes Sammelsurium an Gefährten um uns, reisen von Planet zu Planet und interagieren ganz im Pen & Paper-Stil mit der Spielwelt. Immer wieder spielen unsere Fertigkeiten dabei eine Rolle, zum Beispiel ob wir eine Falle sehen, bevor wir hereintreten, oder ob wir vielleicht sogar spezielle Gesprächsoptionen bekommen, wenn wir einen passenden Fertigkeits-Test dafür bestanden haben. Wenn Gespräche uns mal nicht mehr weiterbringen, greifen wir zur Waffe... Es IST immerhin ein Warhammer-Spiel! Welche Fähigkeiten uns dabei zur Verfügung stehen, hängt von unserer Klasse ab. Dabei geht Rogue Trader einen interessanten Weg: In gewisser Weise basteln wir uns unsere eigene Klasse. Jeder Charakter gehört einer von vier Doktrinen an, Krieger, Offizier, Agent oder Soldat. Jede davon hat ihre Aufgabe im Kampf. Der Krieger bekommt zum Beispiel Fähigkeiten für den Nahkampf, der Soldat eher für den Fernkampf, der Offizier unterstützt Verbündete und der Agent sabotiert Feinde. Erreichen unsere Charaktere dann Level 16, wählen wir eine Doktrine höherer Klasse aus. Jede Start-Doktrin hat die Option auf drei der höheren Doktrinen. So können zum Beispiel sowohl der Krieger als auch der Offizier als zweite Doktrin den Meistertaktiker wählen. Auf diesem Weg könnte ein Offizier seine Buffs ausweiten oder ein Krieger seinen Nahkampf mit neue Support-Fähigkeiten aufwerten. Der Kampf selbst läuft rundenbasiert ab. Nach dem Initiativewurf handelt jeder Charakter seine Aktionen ab. Unsere Helden haben Bewegungspunkte und Aktionspunkte, um sich über das Schlachtfeld zu bewegen oder Fähigkeiten einzusetzen. Außerdem verwendet Rogue Trader ein Deckungs-System, wie man es aus Spielen wie X-Com kennt: Steht unser Held auf offenem Feld, ist er leicht zu treffen. In halber Deckung wird es schon schwieriger, in voller Deckung haben wir den optimalen Schutz. Haben wir den Kampf dann gewonnen, gibt es Erfahrungspunkte und möglicherweise auch ein Level Up - das können wir dann, genretypisch, in neue Fähigkeiten, Boni oder Eigenschafts-Aufwertungen stecken.

Auf zu neuen Sternen


Neben all den Gesprächsoptionen, Charakter-Entwicklungen und Planeten zu entdecken, gibt es noch einen Faktor, der Rogue Trader zu einem guten Rollenspiel macht: Schwierigkeitsgrade! Ob wir uns für einen vorgerfertigten Schwierigkeitsgrad entscheiden oder ganz genau einstellen, wie schwierig wir es zwischen den Sternen haben wollen, Rogue Trader gibt uns die Möglichkeit uns genau der Herausforderung zu stellen, die wir haben wollen. Euch geht es eigentlich nur um die Geschichte? Dann könnt ihr die Werte von Gegnern weit nach unten schrauben. Einen Wermutstropfen fällt uns aber recht schnell zu Beginn auf: Zwar gibt es eine deutsche Textausgabe, aber keine deutsche Vertonung. Die Synchronisation ist immer auf Englisch, wobei nur die wenigsten Charaktere überhaupt vertont sind. Falls ihr übrigens nicht so vertraut mit dem Warhammer-Universum seid, keine Sorge! Rogue Trader kommt mit einer eigenen Enzyklopädie daher, in der ihr nicht nur Tutorials nachlesen könnt, sondern die auch zahlreiche Begriffe der Welt erklärt. Wie so oft kommt aber auch Rogue Trader nicht ohne einige Negativpunkte aus. Immer wieder sind wir in unserem Test kleineren und größeren Bugs begegnet. Zum Beispiel die Kamera, die sich nicht so bewegt, wie sie sollte, sondern nur noch auf deinen Punkt fixiert ist. Gegner und Verbündete, die absoluten Unsinn in ihren Zügen veranstalten. Fehlende Sichtlinien auf offenem Feld. Sogar die ein oder andere nicht abschließbare Quest ist uns begegnet; Nebenquests nur, aber die Gefahr hängt damit auch immer über der Hauptquest. Außerdem solltet ihr reichlich Zeit zum Lesen mitbringen. Nicht nur, weil wie gesagt die Vertonung recht dünn ist, sondern auch weil ihr eine ganze Wagenladung Texts bezüglich der Fähigkeiten büffeln müsst. Was mit einigen wenigen Fähigkeiten startet, artet im Laufe des Spiels zu einer ganzen Armee an sehr speziellen Fähigkeiten aus. Müssten wir uns nur um unseren Charakter kümmern, wäre das kein Problem. Aber unsere Gruppe besteht aus sechs Charakteren, alle mit eigenen Fähigkeiten und teilweise mit speziellen, charakerspezifischen Extra-Skills. Kein Wunder also, dass Owlcat Games auch direkt einen Koop-Modus mit anbietet, in dem jeder Spieler die Steuerung von verschiedenen Charakteren übernehmen kann. Den konnten wir im Test aber leider noch nicht testen, da wir nur ein Test-Exemplar erhalten haben. Wir updaten euch dazu!

Fazit & Wertung

Lars meint: Großartige Adaption der Welt, aber noch hängt es technisch!

Owlcat Games haben bereits mit Pathfinder unter Beweis gestellt, dass sie wissen, wie man gute Rollenspiele macht. Mit Warhammer 40,000: Rogue Trader haben sie ihr Know-how jetzt zum nächsten Franchise gebracht und in Hinblick auf die Welt einen Hit abgeliefert. Rogue Trader geht das Thema Rollenspiel deutlich anders an, als Genrekollege Baldurs Gate 3 es dieses Jahr getan hat, aber das ist kein Problem. Warhammer- und Rollenspiel-Fans können sich also gleichermaßen freuen. Das Warhammer-Universum ist fabelhaft adaptiert, wären da eben nur nicht die technischen Hürden. Die Bugs wird Owlcast Games rauspatchen, keine Sorge. Aber dann muss man sich immer noch den oft unübersichtlichen Regeln des Spiels stellen. Trotzdem, ein kleiner Preis dafür, ein Rogue Trader zu werden, oder?

77%
Grafik
8
Sound
7
Bedienung
6
Spielspaß
7
Atmosphäre
9
Preis/Umfang
7
Richtig gut
  • großartige Adaption
  • umfangreiches Rollenspiel-System
  • viele Individualisierungs-Optionen im Laufe des Spiels
  • flexible Schwierigkeitsgrade
Verbesserungswürdig
  • Bugs, Bugs, Bugs
  • oft komplizierte Regeln
  • wenig Vertonung, nur auf Englisch
Anforderungen
PC MINDESTANFORDERUNGEN:
• Betriebssystem: Win10
• Prozessor: Intel(R) Core(TM) i5-4590T CPU @ 2.00GHz
• Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
• Grafik: AMD Radeon RX Vega 6 / Intel HD Graphics 630
• DirectX: Version 11
• Speicherplatz: 40 GB verfügbarer Speicherplatz
Getestet für
PC
Lars Hack Konnte Lars zuerst laufen oder den Controller einer SNES bedienen? Die Frage ist bis heute nicht sicher geklärt. Klar ist, dass er sein Herz seit damals an Videospiele verloren hat.

1 Kommentar

ChrisWrile vor 98 Tagen

Hello, im noob :)

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