Crysis 2 - Test/Review
Mit Crysis lieferte das deutsche Entwicklerteam Crytek einen bombastischen Titel ab.
Von Christoph Miklos am 12.04.2011 - 04:16 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Electronic Arts

Entwickler

Crytek Studios

Release

24.03 2011

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Media (52)

Mehr Maximum

Mit Crysis lieferte das deutsche Entwicklerteam Crytek einen bombastischen Titel ab. Mit sensationeller Grafik, einem glaubhaften Inselszenario und weitläufigen Levels, in denen die Spieler taktisch agieren konnten, erntete Crysis im Gamezoom-Test eine Topwertung von 10 Punkten. Knapp vier Jahre danach soll nun Crysis 2 in die Fußstapfen dieses Top-Shooters treten.
Maximum Story
Crysis 2 entführt den Spieler in ein zerstörtes New York der nahen Zukunft. Die Aliens, hier heißen sie Ceph, haben die US-Metropole überfallen und dort ein tödliches Virus freigesetzt, das die Bevölkerung langsam dahinsiechen lässt. Hier beginnt die etwas trashige Geschichte, die ein paar Jahre nach dem ersten Crysis angesiedelt ist: Der Soldat Alcatraz, neuer Held des Spiels, erhält anfangs einen mächtigen Nanosuit, mit dem er die Alien-Invasion aufhalten soll. Dieser futuristische Ganzkörperanzug steht im Zentrum der Sci-Fi-Story und stellt das verbindende Element beider Crysis-Spiele dar. In Rückblenden erfährt man nämlich, was nach dem offenen Ende des ersten Teils geschah und welche Rolle der Anzug dabei spielte. Das ist lobenswert, wirkt aber auch etwas bemüht - ohne den markanten Nanosuit könnte Crysis 2 auch ein völlig eigenständiges Spiel sein.
Maximum Nanosuit
Nach wie vor spielt der Nanosuit eine extrem wichtige Rolle. Dank der neuen Taktikbrille kann man das Gebiet auskundschaften, Feinde markieren, Munitionslager hervorheben oder alternative Routen entdecken. Danach entscheidet man sich für eine Vorgehensweise. Per Knopfdruck macht sich Alcatraz beispielsweise kurzzeitig unsichtbar. So kann er Feinde unentdeckt im Nahkampf ausschalten und manchmal lassen sich Gefechte sogar ganz vermeiden (Stichwort: Alternativrouten). Auch kann man auf Knopfdruck den Panzerungsmodus aktivieren, der uns deutlich mehr feindliche Geschosse einstecken lässt. Besonders hier macht sich die stark verbesserte Steuerung des Anzugs bemerkbar: Wer schneller rennen oder höher springen möchte, braucht dazu nur noch die entsprechenden Tasten gedrückt zu halten, das geht blitzschnell. Zudem lässt sich der Anzug diesmal auch aufrüsten und an die eigene Spielweise anpassen. Ebenfalls neu: In Crysis 2 darf sich der Held auch an Kanten und Plattformen heraufziehen, auf diese Weise lenkt man Alcatraz deutlich flotter durch die Levels und kann so schwer erreichbare Wege nutzen, die im Vorgängerspiel noch undenkbar gewesen wären.
Maximum Upgrade
Eine weitere Neuerung in Crysis 2 ist das Upgradesystem. Alle Alien-Gegner hinterlassen nach ihrem Ableben Nano-Katalysatoren, die man durch Berührung aufsammelt. Je härter der Gegner, desto mehr dieser Teilchen erhält man. In einem eigenen Menü darf man die Katalysatoren dann in bis zu 12 Upgrade-Module investieren, die sich auf vier Slots verteilen - pro Slot ist immer nur ein Modul aktiv. So kann man zum Beispiel den Energieverbrauch beim Sprinten senken oder man investiert die Nano-Punkte in einen Rüstungsbonus.

Und noch mehr Maximum

Maximum Gameplay
Crysis 2 spielt sich deutlich linearer als der Vorgänger, was vor allem an dem leicht beengten Leveldesign liegt. Entschädigt wird man dafür von den coolen Skriptsequenzen: Wenn Wolkenkratzer und Brücken einstürzen oder man von einem Soldaten aus einem Hochhausfenster gekickt wird, dann ist das eindrucksvolles Action-Kino. Ansonsten spielt sich der neuste Crytek-Titel nach dem bekannten Shooter-Schema: Neues Areal betreten, Gegner erledigen (oder vorbeischleichen) - Handlung folgen. Auch wenn Spielablauf und Gegnerauswahl nur wenig Abwechslung bieten, bleiben die Kämpfe bis zum Schluss unterhaltsam. Meist reagieren die Feinde nämlich ziemlich clever: sie gehen in Deckung, schwärmen in Suchtrupps aus und setzen Alcatraz auch auf Distanz kräftig zu. Aliens können zusätzlich enorm hoch und weit springen oder Wände hinaufklettern, das macht sie unberechenbar und gefährlich. Bossfights sucht man in Crysis 2 -leider- vergebens. Selbst die mächtigsten Alienviecher lassen sich mit ein paar C4-Ladungen schnell erledigen. Apropos Waffen: Die Wummen fallen mit gängigen Gewehren und Pistolen etwas konventionell aus, doch dafür fühlen sie sich gut an und lassen sich mit Upgrades wie Zielfernrohren und Schalldämpfern ausrüsten. Raffinierte Alienwaffen gibt's leider nicht, nur eine Knarre sticht aus der Masse heraus: Die Mikrowellenkanone kocht Aliens in ihrem Körperpanzer, was zu schön matschigen Resultaten führt. Außerdem reißt Alcatraz lässig schwere Geschütze aus ihren Verankerungen und schießt damit selbst schwere Helikopter vom Himmel.
Maximum Fahrzeuge
Auch in Crysis 2 gibt es gelegentliche Fahrzeugpassagen, die aber im Vergleich zum Vorgängerteil deutlich kürzer und komplett linear ablaufen. Schade, dass hier Crytek Potenzial verschenkt, vor allem weil das Handling der Vehikel (Panzer, Jeeps) erstklassig ist.
Maximum Spielzeit
Da der Nanosuit verschiedene Spielweisen erlaubt, kann die Gesamtspielzeit deutlich variieren - 8 bis 10 Stunden sind ein realistischer Wert für den normalen Schwierigkeitsgrad, der bereits recht knackig ausfällt: In der Regel hat man es mit mehreren Gegnern gleichzeitig zu tun, die nicht nur viel Schaden austeilen, sondern auch eine Menge Treffer verkraften. Freies Speichern wie im ersten Crysis ist leider nicht möglich, stattdessen kommt ein Checkpoint-System zum Einsatz. Diese automatischen Speicherpunkte sind manchmal zu weit auseinander gesetzt, sodass man einige lange Kampfszenen womöglich mehrmals spielen muss - und das kann nerven.

Darf’s noch ein bisschen Maximum sein?

Maximum Technik
Kommen wir zunächst einmal zu den positiven Aspekten der, von den Entwicklern hochgelobten CryEngine 3. Crysis 2 besticht durch flüssige Animationen, eine hohe Weitsicht, geniale Licht- und Explosionseffekte sowie einen hohen Detailgrad bei der Darstellung der Charaktere. Keine Frage: der zweite Teil von Crysis ist der derzeit grafisch beste Shooter auf dem Markt. Aber er ist auch einer, der nun mal für Xbox 360 und PlayStation 3 erscheint - und das hat Folgen, wenn auch keine dramatischen. Am ärgerlichsten ist das Grafikmenü: Neben Auflösung und VSync darf man hier nur aus drei fest definierten Grafikqualitätseinstellungen wählen, mehr Optionen hat man nicht - PC-Spieler sind da mehr Freiheiten gewohnt und ärgern sich zu Recht über diese Einschränkungen. Positiv hingegen ist die Tatsache, dass der Titel auch auf älteren Maschinen überaus flüssig läuft.
Das Spiel bietet einen stereoskopischen 3D-Modus. Der überzeugte uns jedoch nur bedingt: Zwar ist der 3D-Effekt angenehm dezent und wirkungsvoll, allerdings kam uns das Bild dadurch auch etwas unscharf und dunkel vor. Bei Auslieferung bietet Crysis 2 nur DX9-Unterstützung. Ein Patch, der Crysis 2 DirectX 11-Unterstützung hinzufügen soll, wird in Kürze erscheinen.
Maximum Multiplayer
Crysis 2 hat noch einen weiteren Trumpf im Ärmel: einen ausgewachsenen Mehrspielermodus, der mit vielen freispielbaren Extras, cleveren Maps und coolen Nanosuit-Taktiken eine Menge Potenzial birgt. ABER: an die Qualitäten eines Modern Warfare 2 oder Battlefield: Bad Company 2 kommt der Mehrspieler-Part von Crysis 2 nicht heran.
Maximum Kopierschutz (PC-Version)
Crysis 2 muss beim ersten Start mit einer Seriennummer online aktiviert werden. Danach muss die DVD zum Spielen nicht mehr im Laufwerk liegen. Bis zu fünf Aktivierungen sind möglich, danach müsst ihre jede weitere Aktivierung beim EA-Support anfragen. Bei einer Deinstallation wird die Aktivierung automatisch für diesen PC rückgängig gemacht. Um den Mehrspielermodus spielen zu können, muss man einen Account auf www.mycrysis.com anlegen. Für den Einzelspielermodus ist das jedoch nicht nötig.
Maximum Uncut
Crysis 2 erscheint hierzulande komplett ungeschnitten und ab 18 Jahren freigegeben. In Kämpfen sind Bluteffekte sowohl bei Menschen als auch bei Aliens zu sehen, harte Splatter-Szenen gibt es aber nicht.

Maximum Fazit und Wertung

Christoph meint: Verdammt cooler Ego-Shooter!

Als großer Fan des Vorgängers war ich etwas enttäuscht von Crysis 2. Das Leveldesign ist deutlich beengter und linearer - die Graphicengine entlockt mir nur noch selten ein „Oho“. Man sollte es bei aller Liebe zum Original aber nicht übertreiben: Auch Crysis 2 ist ein erstklassiger Shooter geworden! Die Kämpfe gegen die clevere KI und das Experimentieren mit den Nanosuit-Funktionen machen extrem viel Spaß. Auch wissen die coole Skriptmomente zu gefallen, die für noch mehr Spannung sorgen.

90%
Grafik
10
Sound
9
Bedienung
9
Spielspaß
9
Atmosphäre
9
Multiplayer
7
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • moderne Optik
  • optionaler 3D-Modus
  • passende Musik
  • gute Sprecher (dt.)
  • vereinfachte Steuerung (Nanosuit)
  • Story knüpft an Crysis an
  • cooler Nanosuit
  • verschiedene Vorgehensweisen möglich
  • eindrucksvolle Skriptsequenzen
  • fordernde Kämpfe
  • gut umgesetztes Upgrade-System
  • solide Solo-Spielzeit (knapp 10 Stunden)
Verbesserungswürdig
  • (noch)kein DirectX 11 (PC)
  • keine neue Grafik-Revolution
  • Leistungseinbrüche (Xbox 360 & PS3)
  • Story kommt erst spät in Fahrt
  • Bossfights fehlen
  • sehr linear
  • eingeschränktes Zerstörungsystem
  • offenes Ende
  • gelegentliche KI-Aussetzer
  • kein freies Speichern möglich
  • Multiplayer nur solide Kost
Anforderungen
• Microsoft Xbox 360 Konsole
• Sony PlayStation 3 Konsole

• PC (Minimum):
-Prozessor: Intel Core 2 Duo mit 2Ghz, AMD Athlon 64 x2 2Ghz, oder besser
-Arbeitsspeicher: 2 GB (XP); 3 GB (Vista/7)
-Grafikkarte: NVIDIA 8800GT 512Mb RAM, AMD 3850HD 512Mb RAM, oder besser
-Festplatte: 9 GB
-Betriebssystem: Windows XP/Vista/7
-Sound: DirectX 9.0c-fähige Soundkarte
-Sonstiges: Maus, Tastatur und DVD-Laufwerk
Getestet für
• PC (Ultraforce X6 1090T)
• Microsoft Xbox 360
• Sony PlayStation 3
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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