The Crew 2 - Test/Review (+Video)
Mit knapp 250 Sachen brettert man mit einem schicken Sportflitzer durch die engen Straßen von Manhattan.
Von Christoph Miklos am 02.07.2018 - 12:00 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Ubisoft

Entwickler

Ivory Tower

Release

29.06 2018

Genre

Rennspiel

Typ

Vollversion

Pegi

12

Webseite

Preis

33,90 Euro

Media (18)

Fun & Abwechslung

Mit knapp 250 Sachen brettert man mit einem schicken Sportflitzer durch die engen Straßen von Manhattan. Plötzlich dreht sich die Spielwelt und man sitzt in einem Speedboat mitten am Hudson River. Kaum ist man übers Wasser und einige Sprungschanzen geheizt, wechselt man auch schon wieder das Fahrzeug: Nun fliegt man in einem Air Racer durch Lufttore. Herzlich Willkommen in The Crew 2, dem neusten Arcade-Racer aus dem Hause Ubisoft!
Massig Abwechslung
Die oben erwähnten Szenen stammen nicht nur aus der Tutorial-Mission von The Crew 2, sondern sind auch Bestandteil der ersten von fünf spektakulären "LiveXTreme"-Events. Im zweiten Teil von Ubisofts Racer-Reihe gibt es aber mehr als nur schnelle Sportwagen, Rennboote und Stuntflugzeuge. In einer gigantischen virtuellen Nachbildung der Vereinigten Staaten tritt man auch in Rallye-Events und Querfeldeinrennen an oder sucht im Drag-Race den perfekten Zeitpunkt zum Schalten. In The Crew 2 muss man sich als neuer Fahrer etablieren und die Champions der vier Rennkategorien Street Racing, Offroad, Freestyle und Pro Racing von der Spitze verdrängen. Diese Rivalen treten sporadisch in Zwischensequenzen auf. Man sollte sich aber keine spannende Story erwarten, immerhin ist es „nur“ ein Rennspiel. Insgesamt 14 verschiedene Disziplinen, die auf 114 reguläre Events aufgeteilt sind gibt es in dem Spiel. Die Bandbreite reicht von klassischen Straßen- und Offroad-Rennen bis hin zu Monstertruck-Shows. Natürlich sind auch die anfangs erwähnten Boot- und Flugzeug-Rennen mit von der Partie. Mehr Abwechslung geht kaum. In den Veranstaltungen geht es um Bestzeiten oder das Erreichen einer bestimmten Mindestpunktzahl. Es gibt auch ein paar außergewöhnliche Events, bei denen man etwa mitten im Rennen vom Unfall eines Gegners überrascht wird und ihn ins Krankenhaus fahren muss. Die fliegenden Wechsel etwa vom Auto ins Speedboat gibt es nur in den Live-Events und den Bossrennen, die einem im Fall eines Sieges „ultimative Fahrzeuge“ wie ein Luftkissenboot oder einen Helikopter einbringen.
Grinding
Damit man in The Crew 2 weiter vorankommt, müssen die Follower-Zahlen stimmen. Ausreichend Fans vorausgesetzt, erhöht man nach und nach seinen Ruf/Rang. Nur so schaltet man weitere Renndisziplinen und Live-Xtrem-Events frei. Um den aktuellen Champion herauszufordern, muss man allerdings 70 Prozent aller Aufgaben einer Kategorie absolvieren. Dazu zählen auch Fotoaufgaben, in denen man etwa den Mount Rushmore knipst. In kleinen Challenges kämpft man wiederum mit Loopings und sonstigen Flugmanövern um die Zielpunktzahl oder rast in hohem Tempo durch Blitzerzonen. Bereits hier erkennt man den hohen Grinding-Faktor des Spiels, der bei den Fahrzeugen weitergeht. Man bekommt für erfolgreich abgeschlossene Tournaments nämlich nicht nur Follower, sondern auch Ingame-Geld. Dieses kann man für neue Vehikel ausgeben. Im Angebot sind die Flitzer von Herstellern wie Nissan, BMW, Ferrari, Ford und Chevrolet. Es gibt sogar Upgrades: Leistungsstärkere Motorblöcke, bessere Reifen oder Federungen schaltet man in den Rennen für das jeweils genutzte Fahrzeug frei.
In The Crew 2 gibt es auch ein paar extrem teure Autos, im Regelfall hat man das Geld jedoch innerhalb weniger Spielstunden beisammen. Alternativ kann man auch Crew-Credits gegen Echtgeld kaufen. Aber: Mit diesem alternativen Ingame-Zahlungsmittel kauft man ausschließlich Fahrzeuge, Upgrades muss man grundsätzlich im Spiel verdienen. Demnach sind die Microtransactions keine große Verlockung.

Besser & Schöner

Fahrverhalten und KI
Der Vorgänger konnte in puncto Handling nur bedingt überzeugen, da sich viele Autos sehr schwammig gesteuert haben. Die Entwickler konnten dieses Problem erst mit späteren Updates -fast- ausmerzen. Potenzielle Käufer von The Crew 2 müssen aber keine Angst haben: Die Fahrzeuge steuern sich erheblich direkter und intuitiver über den Asphalt oder quer durch die Prärie. Schade nur, dass das Wetter kaum Einfluss auf das Fahrverhalten hat.
Gerade bei der künstlichen Intelligenz scheitert es bei vielen älteren und aktuellen Rennspielen - The Crew 2 bildet da keine Ausnahme. Die unbeliebte Gummiband-KI kommt auch bei diesem Racer zum Einsatz, was vor allem bei den klassischen Checkpoint-Rennen schnell zu großem Frust führen kann. Zu allem Überfluss können KI-Fahrzeuge ungehindert durch Hindernisse rasen - was soll das? Ebenfalls sehr interessant: Bei manchen Missionen lässt uns die KI sogar „bewusst“ gewinnen. Das ist insofern nervig, da man aktuell nur gegen die KI fahren kann. Immerhin gibt es eine Koop-Option, bei der man Freunde in seine Crew einladen kann. Richtige PvP-Rennen soll es erst mit dem großen Live Update 2 im Dezember geben.
Technik
The Crew 2 basiert erneut auf der „Babel-Engine“. Diese kann auch sehr große Gebiete mit vielen Objekten flüssig darstellen. Die Stärken der Graphic-Engine liegen bei der detaillierten Darstellung von Fahrzeugen. Auch die Licht- und Wettereffekte können sich sehen lassen. Mehr hätte Ivory Tower beim Schadensmodell tun können, denn viel mehr als ein paar Schrammen gibt es hier nicht. Puncto Performance bekommt man auf sämtlichen Plattformen (PC und Konsolen) flüssige Bildraten geboten. Zu den weiteren Pluspunkten von The Crew 2 zählen die gute Musik (Radiosender) und die zahlreichen Kameraperspektiven (darunter auch eine Cockpitansicht).
Unser Testvideo zu The Crew 2

Fazit & Wertung

Christoph meint: Schnell, laut und abwechslungsreich!

Bereits der erste Teil von The Crew konnte durch seine große, offene Spielwelt und das launige Arcade-Racing begeistern. Doch leider kränkelte das Werk von Ivory Tower an einigen Mängeln. Im Nachfolger wurden diese nun -fast- komplett ausgemerzt. Heißt im Klartext: Es gibt noch mehr Fahrzeugklassen, noch mehr Disziplinen, ein besseres Handling und eine schickere Optik. Auch die unangenehmen Performance-Probleme sind nun Geschichte. Trotz dieser Verbesserungen kann The Crew 2 nicht mit einem Forza Horizon mithalten. Das liegt vor allem an zwei Problemen: Die nervige Gummiband-KI und der fehlende PvP-Modus. Zumindest den zweiten Punkt wollen die Entwickler in den nächsten Monaten in Angriff nehmen. Auch wenn ich persönlich mehr Spaß mit Forza Horizon hatte, ist die The Crew 2 ist eine solide Alternative geworden für Arcade-Racing-Fans.

80%
Grafik
8
Sound
9
Bedienung
9
Spielspaß
9
Atmosphäre
8
Multiplayer
6
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • schicke Fahrzeuge und Landschaften
  • große, offene Spielwelt ohne Ladezeiten
  • Tag-Nachtwechsel
  • Wettereffekte
  • hohe Weitsicht
  • toller Soundtrack
  • satte Motorengeräusche
  • abwechslungsreiche Renndisziplinen
  • ordentliches Geschwindigkeitsgefühl
  • Handling der Fahrzeuge deutlich besser als im Vorgänger
  • dynamischer Schwierigkeitsgrad
  • zahlreiche Fahrzeuge und Upgrades
  • optionale Challenges und Zusatzziele
Verbesserungswürdig
  • maues Schadensmodell
  • Gummiband-KI
  • kein direkter Renn-Neustart oder Rückspulfunktion
  • derzeit noch kein echtes PvP
  • viel Grinding
Anforderungen
PC Minimum:
• Auflösung: 1080p
• Voreinstellungen: Niedrig
• Betriebssystem: Windows 7 SP1, Windows 8.1, Windows 10 (64-Bit-Versionen)
• Prozessor: Intel Core i5-2400S @ 2,5 GHz oder AMD FX-6100 @ 3,3 GHz
• Grafikkarte: Nvidia Geforce GTX 660 oder AMD Radeon HD 7870 (2 GB VRAM und Shader Model 5.0 oder besser)
• Arbeitsspeicher: 8 GB

• Sony PlayStation 4 (Pro) Konsole
• Microsoft Xbox One (X) Konsole
Getestet für
PC
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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