Sins of a Solar Empire (PC) - Review
Als das etwas andere Strategiespiel gepriesen, durften wir nun den neuen Titel von Kalypso „Sins of Solar Empire“ testen. Nach einigen bodenständigen Titeln eine erfreuliche Abwechslung, einmal im Weltraum sein Können unter Beweis zu stellen, zumindest in Echtzeit.
Von Hannes Obermeier am 03.08.2008 - 02:08 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Kalypso Media

Entwickler

Ironclad Games

Release

Ende Juni 2008

Genre

Strategie

Typ

Vollversion

Pegi

12

Webseite

Media (27)

Einleitung

Als das etwas andere Strategiespiel gepriesen, durften wir nun den neuen Titel von Kalypso „Sins of Solar Empire“ testen. Nach einigen bodenständigen Titeln eine erfreuliche Abwechslung, einmal im Weltraum sein Können unter Beweis zu stellen, zumindest in Echtzeit. Wie sich der Titel im 3-Dimensionalen Raum spielen lässt, erfahrt ihr im anschließenden Review.
3 Rassen
Die um die Vorherrschaft kämpfen und sich nur im Äußeren unterscheiden. Doch alle mit demselben Forschungs- und Entwicklungsbaum. Wirkt Anfangs ernüchternd, verblasst aber im Verlauf des Spieles zur Unwichtigkeit. Denn so sind klare und faire Fronten geschaffen, die jeder nach eigenem Ermessen nutzen darf und kann. Als Querschläger hat man auch noch Piraten und Freibeuter eingebaut, die schnell so manch durchdachtes Konzept über den Haufen werfen, da man immer mit ihnen rechnen muss, aber niemals weiß wann und warum sie auf ein Scharmützel vorbeischauen. Doch trotz entschärftem Tiefgang bietet das Game noch immer genug davon, um mit einem C&C 3 oder Supreme Commander mitzuhalten, wenn nicht sogar eine Spur komplexer. Doch nun zu den Fakten…
Der Aufbau
Wir fangen mit einem Heimatplaneten an. Diesem gilt es auszubauen um Ressourcen von nahe liegenden Kometen abzubauen. Kristalle und Erz sind unsere Rohstoffe, und die Bevölkerung liefert das dringende Bargeld. So heißt es von Anfang an gut haushalten um weder bei der Forschung noch bei der militärischen Präsenz hinterher zu hinken. Der Feind ist permanent wachsam und schickt laufend Späher durch die Galaxie, somit ist er über unseren Wachstumsstand immer bestens informiert. Forschen, Schiffe bauen und die Entwicklung des Planeten nicht aus dem Auge verlieren wäre das goldene Konzept, wenn da nicht auch noch der Zeitfaktor wäre. Lässt man sich in seinem System zuviel Zeit, ohne auf die Suche nach neuen Ressourcen zu gehen, überholt uns der Gegner in allen Belangen, was mit einer Invasion und der totalen Vernichtung ein Ende findet.

Taktik und Expansion

Keine Chance ohne Taktik
Gesagt getan, nach ein paar Minuten, sofern man das etwas kurz geratene Tutorial durchgespielt hat und sich etwas vage orientieren kann, gehen wir auf die Suche nach neuen Planeten oder Meteoren, die frische Quellen an Erz oder Kristallen liefern könnten. Fast alle Planeten und Meteore können besiedelt werden, sofern man auch die witterungsbedingten Gegebenheiten erforscht hat (Eisplanet oder Lavaplanet). Die Forschung macht es möglich sich fast allen Bedingungen anzupassen um mit einer Besiedelung zu beginnen. Man wird sogar regelrecht gezwungen sich auszubreiten, da fast alle Forschungsvarianten eine bestimmte Zahl an fertigen Einrichtungen erfordern. Hat man davon zu wenige, kann man gewisse Elemente einfach nicht erforschen oder weiter ausbilden.
Expansion
Damit wir nun wie gesagt in den Genuss erweiterter Forschungsbereiche kommen, expandieren wir und suchen nach neuen Planeten und Ressourcen. Findet man einen verlassenen Erdball kolonisiert man diesen und kann sofort mit dem errichten von Mienen beginnen. Dann wird weiter besiedelt und Platz für Einrichtungen geschaffen. Doch damit man diese neue Errungenschaft nicht gleich wieder an den Feind verliert, sollte man ein paar Kampfschiffe sowie planetare Verteidigungsanlagen bauen. Denn von Zeit zu Zeit durchkreuzt ein Aufklärer der Gegenpartei die Gegend und merkt sich alles was er zu sehen bekommt. Sind dort keinerlei Verteidigungsmaßnahmen gesetzt oder nur spärlich, kann man in Kürze mit einem Angriff rechnen.
Forschung und Entwicklung
Recht beeindruckend gestaltet sich der Forschungsbaum in Sachen Militär, Zivil, Flottenlogistik und Artefakte. Wobei letzteres eher eine Ansammlung an freien Feldern ist, die mit diversen gefunden Artefakten gefüllt wird. Diese dienen der Steigerung von Eigenschaften oder Fähigkeiten. Militär: hier werden Schutzschilde, Hüllenpanzerung, Zielverbesserungen, Geschosseigenschaften, Reichweite, Schiffsprototypen und Reparaturelemente erforscht. Zivil: Gebäudeeigenschaften, Ressourcenabbau, technische Errungenschaften sowie Architektur und das heikle Thema Politik. Flottenlogistik: ebenfalls von Belang ist die militärische Ausbildung um größere Kampfschiffe bauen zu können. Hier muss Stufe um Stufe ausgebildet und an der Flottengröße gearbeitet werden. Alle diese Forschungsbereiche kosten Geld, Erz und Kristalle.

Handeln oder doch lieber plündern?

Piraten und Freibeuter
Diese unliebsamen Gäste die nur eines im Sinn haben, nämlich sich an Schwächeren zu vergreifen, kommen wie es ihnen beliebt und meistens in der Überzahl. Daher sollte man den Bereich Piraten und Kopfgeld, welches gerne auf unser Imperium ausgesetzt wird, gut im Auge behalten. Doch nicht nur unsere Gegner können ein Kopfgeld aussetzen. Auch wir haben diese Möglichkeit, auch wenn es manchmal verdammt weh tut das schwer verdiente Geld auszusetzen, so ist es auch oft die einzige Chance um Zeit zu gewinnen.
Handel
Ohne Handel würde man schnell dem Untergang ins Auge blicken. Daher kann man bei Ressourcenüberschuss, Rohmaterialien in bare Münze umsetzen und das ganz bequem mit einem Knopfdruck. „Kaufe 100 Kristall, kostet 400 Münzen, oder verkaufe 100 Metall bringt 240 Münzen und umgekehrt. Dabei wechseln Material und Geld sofort den Besitzer.
Schlachten vom Feinsten
Sehr beeindruckend hat man die Schlachtenszenarios gestaltet, die bei eingezoomter Ansicht sogar sehr detailliert wirken. Allerdings kann man immer davon ausgehen, dass man nur mit einer an Zahl überlegenen Streitmacht gewinnen wird, außer der Gegner hat alles in Militärforschung gesteckt. Taktisch kann man hier kaum vorgehen, denn der Widersacher weiß meistens was da auf ihn zukommt, bzw. wird er sich zurückziehen wenn er merkt dass er eindeutig unterlegen ist. Doch macht man den Fehler den Gegner zu verfolgen kann man sich ebenso schnell eine blutige Nase holen, denn er wird alle Schlachtschiffe sofort zusammenziehen und sich in die Nähe der eigenen planetaren Verteidigungsanlagen begeben. Die K.I. reagiert in den meisten Fällen überraschend ausgefuchst. Versucht man den Gegner zu umgehen und verlässt den Sammelpunkt zu einem anderen System um von der Hinterseite einzufallen, kann es schnell passieren dass er einen Ausfall versucht um den nun ungeschützten Planeten anzugreifen. Das Kampfsystem, Truppengruppierungen und auch die programmierbare Abfolge von Angriffsmustern lassen sich bequem bedienen. Einfach einen vordefinierten Flottenverband markieren, dann mit STRG haltend ein Ziel nach dem anderen anklicken, und die Flotte versucht dies auch Stück für Stück abzuarbeiten. Sollte man es schaffen über den Zeitraum von ein paar Stunden nicht unterzugehen, hat man auch eine dementsprechend große Flotte angesammelt, die von leichten Angriffsjägern über Fregatten zu Großkampfschiffen und zu guter Letzt beeindruckende Schlachtschiffe mit unglaublicher Feuerkraft die noch dazu eigene kleine Bomberstaffeln oder Angriffsjäger mitführen, reicht.

Mega-Zoom

Unendliche Weiten…
Diesen Eindruck hat man sobald man etwas aus der Location herauszoomt. Dieses angenehme Feature bringt uns mit Lichtgeschwindigkeit in eine Entfernung wo man alle Planeten auf einmal betrachten kann oder direkt über ein kleines Kriegsschiff, dem man sogar bei der Reise mit Lichtgeschwindigkeit zusehen kann (siehe Screenshot). So kann man schnell von Planet zu Planet wechseln und bleibt auch immer gut orientiert. Allerdings ist dies auch von der Kartengröße abhängig, die in manchen Fällen mehrere Sonnensysteme beinhaltet und eine Spieldauer von mehreren Tagen erfordern kann. Bei diesen Karten leidet auch die Übersichtlichkeit schwer, was auch zu Frustmomenten führen kann. Doch nicht nur der Zoom ist beeindruckend ausgefallen, sondern auch die Möglichkeit mit einem Tastenklick und einer Bewegung mit der Maus zu rotieren, um auch die andere Seite des Planeten sehen zu können. So entsteht der Eindruck von Tiefe, doch der Ablauf des Spieles bleibt weiterhin in 2D, was Verwirrungen weitestgehend verhindert. Sehr durchdacht und optisch beeindruckend.
Deutsche Star-Sprecher
Die Musik wechselt von Stück zu Stück, beeindruckt nicht wirklich doch passt sie irgendwie recht gut zur Atmosphäre. Kommandos, Berichte und Statusinformationen werden von einer Vielzahl an bekannten Stimmen gesprochen. Mit dabei die deutschen Synchronstimmen von Andy Garcia, Angelina Jolie u.v.a. Die Qualität der Texte ist zwar wenig berauschend, da die meistens sehr kurz sind, doch ist dieser Bestandteil des Spieles wohl eher nebensächlich.
Intelligente Savepoints
Netterweise wurde auf die Möglichkeit der freien Speicherwahl gesetzt. Diese Option ist äußerst hilfreich wenn man bedenkt was man alles falsch anpacken kann. Doch damit man in der Hitze des Gefechtes nicht vergisst, speichert das Programm in regelmäßigen Abständen automatisch ab. Der besondere Clou an der Sache ist, das man auch wenn man verloren hat und ein oder mehrere Saves zurückspringt, man auch die Einstellungen für die Spielgrundlage verändern kann. So habe ich gleich mal die Einmischung der Piraten deaktiviert, was ein einfacheres Testen ermöglicht hat.
Netzwerk oder Internetschlachten
Die Wahl ist egal und in beiden Fällen schmerzhaft fehlerbehaftet. Viel zu oft bleibt das Game hängen, oder fällt ein Spieler ohne offensichtlichen Grund aus der Partie, wobei dann die K.I. an seiner Stelle einspringt, doch einen menschlichen Gegner nicht ersetzen kann. Man darf sich aber sicher sein, das diesbezüglich schnell ein Patch folgen wird der hoffentlich diese Fehlerquellen ausmerzt. Läuft ein Spiel unproblematisch, kann man sich auf viele Stunden Spielspaß und Hektik einstellen. Sollte es dann doch einmal zu spät werden, so gibt es auch die Möglichkeit dieses Game zu sichern und später an gewünschter Stelle mit oder ohne Veränderungen und auch anderen Spielern weiter zu spielen.

Video

Video

Wertung

Endlich ein Echtzeit Strategiegame in einem Weltraum mit unendlichen Weiten. Empfehlung!

Von einem Planeten zum Herrscher über ein ganzes Sonnensystem, dies sollte mit reichlich Übung und Geschick in „Sins of Solar Empire“ möglich sein. Doch bis dort hin ist es ein steiniger Weg. Strategisch gesehen bietet das Spiel zu wenig Tiefgang bei Kämpfen, was aber durch die angenehm gelöste Forschungsmöglichkeit wieder ausgeglichen wird. Wer setzt wann auf mehr Feuerkraft oder schnelleren Abbau von Ressourcen, das Timing ist entscheidend und kann für Sieg oder Niederlage sorgen. Riesige Flottenverbände die sich zusammenführen und auch systematisch mit Angriffszielen programmiert lassen, sowie programmierbare Technikeinheiten die ebenso systematisch Bauaktivitäten durchführen. Optisch und akustisch ein Leckerbissen, der trotz massiger Schlachten und einer großen Zahl an Planeten einen flüssigen Ablauf präsentiert, wobei das Gefühl von räumlicher Tiefe immer bestehen bleibt. Steuerungstechnisch sehr gut zu bedienen was durch den schnellen Zoomwechsel noch hervorgehoben wird. Egal aus welcher Perspektive man arbeitet, man kann immer anhand logischer Icons Truppen bewegen und verschicken sowie den Feind im Auge behalten, außer die Größe des Imperiums reicht über ein Sonnensystem hinaus, denn dann wird es verdammt schwer alle Flottenverbände im Auge zu behalten..

80%
Grafik
8
Sound
8
Bedienung
8
Spielspaß
8
Atmosphäre
8
Multiplayer
8
Preis/Umfang
9
Richtig gut
  • optische Präsentation
  • akustische Präsentation
  • sehr viele und große Karten
  • sehr gute Bedienbarkeit
  • Langzeit-Spielspaß
  • nach Savepoints veränderbar
Verbesserungswürdig
  • fehlender taktischer Tiefgang bei Kämpfen
  • Flotten schwer überschaubar (große Karten)
  • Einführung sehr kurz gehalten
  • Abstürze beim Multiplayerpart
Anforderungen
Getestet für

Minimum-Anforderungen:

Prozessor: Single-Core 1,8 GHz (empfohlen: Dual-Core CPU 2,2 GHz)

Arbeitsspeicher: 512 MB (XP); 1 GB (Vista) (empfohlen: 1,5 GB)

Grafikkarte: 128 MB inkl. Shader 2.0 Support (empfohlen: 256 MB)

Festplatte: 3 GB

Betriebssystem: Windows XP/Vista

Sound: Soundkarte

Sonstiges: Maus, Tastatur, DVD-Laufwerk und ISDN-Verbindung oder schneller


Testsystem:

• Mainboard: ASUS Striker II Extreme nForce790i Ultra SLI| Sockel: 775 |Bios: s2e0504

• Prozessor: Intel Core 2 Extreme QX9650, 4 x 3,0GHz@3,83 GHz

• Wärmeleitpaste: Arctic Cooling MX-2

• Arbeitsspeicher: Corsair DDR3 1333 MHz (2x2 GB)

• Grafikkarte: Triple-SLI - 3x GeForce GTX 280 (ASUS&Zotac)

• Monitor: Eizo S2401WE-GY

• CPU-Cooling: EKL Groß Clock’ner

• Netzteil: Thermaltake Toughpower 1200W Cable Management

• Sound Creative SB X-Fi Titanium Fatal1ty Professional Series + Teufel Motiv 5

• Festplatten: 2x Western Digital Raptor X 150 GB (10.000 RPM; 32 MB Cache) Raid 0

• Gehäuse: Thermaltake Xaser VI

• Gehäuseventilation: Front: 1x 140 mm; Rear: 1x 120 mm; Top: 1x 140 mm

• Laufwerke: Plextor DVD-Dual Layer Writer und LG DVD-Rom

• Betriebssystem: Windows Vista Ultimate 64bit - Service Pack 1

• Eingabegeräte: Logitech UltraX Media Keyboard und Razer Lachesis

• Software/Testgeräte: Memtest86, Futuremark 06, Speedfan, Everest Ultimate 2007, db-Meter, Multimeter, Kama Thermo

• Zimmertemperatur: ca. 21°C
Hannes Obermeier Hannes Obermeier

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