Marvels Midnight Suns - Test/Review
Nach einigen Verschiebungen ist das rundenbasierte Superhelden-Strategiespiel Marvels Midnight Suns nun für PC und Konsolen erschienen. Ob Entwicklerteam Fireaxis Games an frühere Erfolge (Civilization 6, Xcom) anschließen kann, lest ihr in unserem ausführlichen Artikel.
Von Christoph Miklos am 10.12.2022 - 05:53 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

Switch Lite

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

Switch

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

2K Games

Entwickler

Firaxis Games

Release

02.12 2022

Genre

Strategie

Typ

Vollversion

Pegi

12

Webseite

Preis

49,90 Euro

Media (10)

Superhelden statt Aliens


Nach einigen Verschiebungen ist das rundenbasierte Superhelden-Strategiespiel Marvels Midnight Suns nun für PC und Konsolen erschienen. Ob Entwicklerteam Fireaxis Games an frühere Erfolge (Civilization 6, Xcom) anschließen kann, lest ihr in unserem ausführlichen Artikel.

Strategische Helden


Vorweg zur Klärung (für alle Nicht-Marvel-Comic-Fans): Die Midnight Suns sind ein kleiner Trupp nicht ganz böser und nicht ganz guter Superhelden wie Blade und Magik, die eine Allianz mit bekannteren Figuren wie Doctor Strange, Spider-Man und Captain Marvel bilden, um eine alte Gefahr namens Lilith zu besiegen - dazu später mehr. Das Gameplay von Midnight Suns kurz zusammengefasst: In rundenbasierten Gefechten treffen mehrere Superhelden (meistens sind es drei) auf einen größeren Trupp von Gegnern, die nach ihrer Runde oft Verstärkung erhalten. Für zusätzliche Abwechslung sorgen Bosskämpfe und Aufgaben wie zum Beispiel einen Gegenstand bergen oder Zivilisten retten. Anders als in Xcom kämpft man in fest begrenzten Arealen und es gibt Sammelkarten. Vor allem das letztgenannte Feature kam bei Strategiefans nicht so gut an. Unserer Meinung nach sorgt dieses System für mehr Spannung während der Kämpfe. In einigen Situationen haben wir, dank passender Karten, schnell die Runde gewonnen. Eine Mission später mussten wir dafür etwas mehr schwitzen, da wir nur mäßig gute Karten auf die Hand bekamen. Das Kampfsystem ist recht simpel: Pro Runde darf man normalerweise dreimal ziehen und zwei Karten ersetzen. Dazu kommen aber viele Extras, unter anderem im Hinblick auf die teils als Waffe einsetzbaren Umgebungsdetails und im Hinblick auf besonders mächtige Heldenpunkte. Das Kampfsystem fühlt sich auch wegen der guten Tutorial-Elemente vom ersten Moment ziemlich nachvollziehbar an. Nur einige sehr spezielle Funktionsweisen von Karten sind nicht auf Anhieb verständlich. Meist betrifft das Karten, die andere Karten nachziehen. Es gibt einige aufwendige Hauptmissionen, welche, wie bereits erwähnt, Besonderheiten aufweisen. Zum Beispiel muss man einmal in einer Anzahl von fest vorgegebenen Runden einen feindlichen Helikopter zerstören. Auch gibt es spannende Bosskämpfe mit besonders spannenden Schauplätzen. Für noch mehr Content sorgen die komplett optionalen Nebenaufgaben. Die acht Schwierigkeitsgrade sind recht gut ausbalanciert. Auf „Normal“ werden die meisten Spieler*innen den Titel problemlos meistern.

Viel(!) zu tun


Nicht nur das Kartensystem hat uns positiv überrascht, sondern auch die sehr umfangreiche Kampagne. Sie dreht sich um Lilith, die eine vor vielen Jahrhunderten besiegte und jetzt neu zum Leben erwachte böse Zauber-Superheldin ist. Ein besonderer Twist: Man kann sich seinen eigenen Superhelden namens Hunter (weiblich oder männlich) erstellen. Dieser Charakter ist Sohn oder Tochter von Lilith. Mehr wollen wir an dieser Stelle nicht verraten. Was wir aber verraten dürfen: Während der Kämpfe wird es stellenweise arg langatmig. Nicht nur die teils langen Zwischensequenzen in Ingame-Grafik strecken die Kampagne ordentlich (40 bis 60 Stunden Spielzeit), sondern vor allem die vielen Abstecher ins Superhelden-Hauptquartier. Hier muss man Hunter aus der Schulterperspektive durch das Anwesen steuern, Pflichtdialoge führen, Sachen zum Craften einsammeln und freiwillige Gespräche absolvieren. Das schaltet zum einen die nächste Hauptmission frei, zum anderen kann man so die Beziehung zu anderen Helden verbessern. Das wird in Punkten angezeigt und bringt Vorteile im Kampf. Ganz nett - jedoch vergehen so oft 30 Minuten bis zum nächsten Auftrag. Neben den Gesprächen muss sich Hunter in der Schmiede um die Forschung kümmern, bei Captain Marvel das Knacken von Datenbanken in Auftrag geben, eine Überraschungsparty veranstalten und sogar alte Familiengeheimnisse aufklären. Später soll man sogar Schatztruhen finden und massig Beziehungspflege betreiben. Dazu kommen die Upgrades für die Helden, sowie vor allem die Auswahl der Karten für die Kämpfe. Menüs und Dialogoptionen sind übersichtlich gehalten, trotz der vielen Möglichkeiten lässt sich der Titel erstaunlich gut bedienen. Die Entwickler nutzten die Unreal Engine 4, die für schicke Effekte und Animationen sorgt. Weniger gut haben die gelegentlichen Leistungseinbrüche (trotz Patches) und maue Texturenqualität gefallen. Die deutsche Sprachausgabe ist gut, ebenso die Untertitel. Es gibt keinen Multiplayer. Mikrotransaktionen sind enthalten, und zwar in Form von Skins ohne Auswirkungen auf Werte oder andere Spielmechaniken.
Zu einem späteren Zeitpunkt sollen Versionen für Xbox One, Playstation 4 und Nintendo Switch folgen.

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