Mafia 2 - Test/Review
Spätsommer 2002 war die Spielergemeinschaft im Mafia-Fieber.
Von Christoph Miklos am 06.09.2010 - 01:14 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Take 2

Entwickler

2K Czech

Release

27.08 2010

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Media (111)

Teil der Familie

Spätsommer 2002 war die Spielergemeinschaft im Mafia-Fieber. Ein bis dato recht unbekanntes Entwicklerteam namens Illusion Softworks war für dieses Actionfeuerwerk verantwortlich. Acht Jahre später folgt nun Teil Zwei. Erwartet uns erneut ein grandioses Stück Spielgeschichte? Die Antwort auf diese Frage findet ihr in unserem ausführlichen Testbericht!
Zurück von der Front
Vito Scaletta ist ein Mann, dem man trauen kann. Der Sohn italienischer Einwanderer kehrt verwundet aus dem 2ten Weltkrieg zurück in seine Heimatstadt Empire City, eine pulsierende, amerikanische Millionenmetropole im Stil der 40er und 50er Jahre. Die Jahre des Krieges haben nicht nur an Vito Spuren hinterlassen: Bei seiner Rückkehr muss er feststellen, dass sein verstorbener Vater eine Menge Schulden bei einem brutalen Kredithai aufgenommen hat. Schnell merkt Vito, dass sein Knochenjob als Hafenarbeiter nicht genug Geld einbringt um die Schulden seiner Familie zurückzuzahlen. Also entschließt sich unser „Held“ der Mafia beizutreten. Schließlich kann man dort sehr schnell an ganz viel Geld herankommen.
Das Highlight von Mafia 2 ist die Geschichte. In 14 Kapiteln erzählt sie Vito Scalettas Werdegang vom jungen Soldaten in Sizilien bis zum … das verraten wir natürlich nicht. Dabei hilft dem Spiel die Kapitelstruktur, die teilweise große Zeitsprünge ermöglicht. So erlebt ihr die ersten paar Missionen in den späten 40er-Jahren, bevor es dann nach einem längeren *Pieps*Aufenthalt in den bunten 50ern weiter geht. Und bunt ist hier durchaus wörtlich zu nehmen: In den ersten Kapiteln wirkt die Optik grau und trostlos, später wird sie deutlich knalliger. Oscar-verdächtig sind auch die gut geschnittenen Zwischensequenzen. Wie im Rockstar-Spiel GTA IV trefft ihr auf glaubwürdige, teils vielschichtige Charaktere - vom billigen Straßenschläger bis zu den hochkarätigen Bossen beim Mafia-Dinner. Und alle sind hervorragend deutsch synchronisiert. Und wer mag, stellt auf Englisch und genießt die originale Sprachausgabe. Da stört es auch nicht, dass die Sequenzen oft ziemlich lang und eher gemächlich inszeniert sind. Spielern mit juckendem Abzugsfinger werden sie vielleicht sogar zu langweilig, doch wer gern komplett in die Geschichte eintaucht, wird diese kinoreifen Filmeinlagen zu schätzen wissen. Zudem passt das gemächliche Tempo zu den eigentlichen Missionen. Auch da fahrt ihr oft mehrere Minuten ereignisarm durch die Stadt - bevor es dann am Zielort zu brutalen Gewaltausbrüchen kommt.
Gewalt
Gut ein Drittel der knapp zehnstündigen Spielzeit verbringt man mit blutigen Schießereien. Wer sich jedoch mit einer Tommy-Gun mitten ins Geschehen stellen will, um wild um sich zu ballern, bekommt bald ein Familienbegräbnis. Schlaue Mafiosi gehen in Deckung, zielen in Ruhe und arbeiten sich so Gegner für Gegner vor. Oft ist es auch möglich, geduckt die Widersacher zu umschleichen und ihnen in Flanke oder Rücken zu fallen. Sogar „Stealthkills“ sind möglich. Wer vorsichtig agiert, kommt in der Regel gut durch die Gefechte. Im Kreuzfeuer von zwei oder drei Gegnern ist eure Mafia-Karriere in Sekundenschnelle vorbei. Dann ärgert ihr euch über die teils sehr weit auseinander liegenden Checkpoints, die euch manchmal dazu zwingen, minutenlange, ereignislose Missions-Anfahrten zu wiederholen. Die Gegner-KI ist mittelmäßig ausgefallen. Zumindest das „Deckungssystem“ beherrschen die Schurken einigermaßen. Trotz des vergleichsweise umfangreichen Waffenarsenals lässt Vito hin und wieder auch die Fäuste sprechen. Immer wieder werdet ihr innerhalb der Missionen zu Box-Einlagen gezwungen. Diese Passagen erreichen optisch zwar nicht die Klasse eines Fight Night Round 4, die Kämpfer sehen in der Großaufnahme mit ihren detaillierten Gesichtern aber sehr gut aus. Nicht ganz so gut gelungen ist die Steuerung in den Kämpfen: Wer immer feige blockt und dann schnell kontert, legt ohne Risiko selbst die dicksten Brocken auf die Matte.

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