John Woo Presents Stranglehold (PC) - Review
85, 86, 87…ich werte hier nicht den Wertungskasten aus, sondern zähle die Anzahl der erledigten Gegner in der ersten Mission.
Von Christoph Miklos am 07.10.2007 - 23:06 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Midway

Entwickler

Midway Studios Chicago

Release

Ende September 2007

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Media (40)

Einleitung

85, 86, 87…ich werte hier nicht den Wertungskasten aus, sondern zähle die Anzahl der erledigten Gegner in der ersten Mission. Wer jetzt unweigerlich an den dritten Max Payne-Teil denkt, denn muss ich jetzt eines Besseren belehren. Wir werfen nämlich in diesem Games-Review einen kritischen Blick auf den digitalen Nachfolger des kugellastigen Kinofilms „Hard Boiled“ – Stranglehold. Genau aus diesem Grund wurde auch der Regisseur John Woo immer wieder zu Rate gezogen und Chow Yun-Fat (sein Polygonen-Ego) schlüpfte ein weiteres Mal in die Rolle von Inspektor Tequila.
Ballern statt fragen
Der für sein knallhartes Vorgehen bekannte Cop gerät 18 Jahre nach den Ereignissen des Films erneut zwischen die Fronten der chinesischen und russischen Mafia, als Bösewichte seine Ex-Frau entführen. Um seine frühere Liebe zu befreien, muss er ein letztes Mal die Grenzen zwischen Gut und Böse überschreiten. In bester Max Payne-Art ballert man sich wie wild geworden durch die einzelnen Levels durch. Euer Rachefeldzug führt euch von einem japanischen Restraunt bis zu einem streng bewachten Anlegesteg. Die lineare Actionkost wird nur durch gelegentliche Bossfights, die abwechslungsreichen Locations und dem Flug in einem Polizeihubschrauber inklusive Gatlinggeschütz aufgelockert. Wirklich anspruchsvoll sind die Fights gegen die üppigen Gegnermassen nicht und das liegt vor allem an der schwachen künstlichen Intelligenz. Zwischen den einzelnen Levels wird die dünne Storylinie immer wieder durch Videoszenen weitererzählt.

Noch nen Tequila

Tequila-Time
Da man pro Mission auf mindestens 250.000 (etwas übertrieben ;)) Gegner trifft ist man fast zwangsweise gezwungen die Tequila-Time zu nutzen. Ähnlich wie in F.E.A.R. oder Max Payne verlangsamt auch dieses Gameplay-Feature auf Knopfdruck die Zeit. Nun kann man nicht nur Gegner leichter ins Visier nehmen, sondern auch elegant feindlichen Geschossen ausweichen. Wer es noch „cooler“ möchte, der kann auch halsbrecherische Sprünge absolvieren oder im Zeitlupenmodus ein Gelände hinunterrutschen. Was? Noch nicht genug Action? Dann solltet ihr einmal an einer Deckenlampe schaukeln und von oben herab eure Feinde erledigen. Wer es noch imposanter möchte kann auch gerne auf einem Speisewagen rollend seine Waffe abfeuern. Rutschen über eine Tischplatte und dabei zahlreiche Kugeln austeilen ist natürlich auch erlaubt. Um sich gegen die unzähligen Gegnermassen zu behaupten, stehen Inspektor Tequila weitere Spezialfähigkeiten zur Verfügung. Vom Precision Aiming (präzises Zielen dank Zoomfunktion) über den Barrage-Mode (zeitlich begrenzter Berserker-Modus mit unendlich Munition und Lebensenergie) bis hin zum weltbekannten John-Woo-Spin-Move (alle umstehenden Gegner werden in Slow-Motion stylish beseitigt) trumpft Stranglehold richtig auf. Ein weiteres Highlight im Spiel ist der Mexican standoff. In dieser brisanten Situation ist man von zahlreichen Gegnern umzingelt und muss im Zeitlupentempo so schnell wie möglich alle Feinde abknallen. Die Tequila-Time und auch die restlichen Spezialfähigkeiten sollten gezielt eingesetzt werden, denn beide Features sind zeitlich begrenzt bzw. benötigen ausreichend „Energie“. Letzteres erhält man durch das stylische Erledigen von Gegnern.
Dank der sehr präzisen Steuerung mit Maus und Tastatur gehen diese Specialmoves sehr leicht von der Hand.

Massive D trifft auf Unreal 3

Unreal 3-Engine mit Abstrichen
Auf Basis der neuen Unreal 3-Engine erlebt man zahlreiche Effekte und hochauflösende Texturen, doch diese können während der Mission extrem schwanken. Mal sehen die Spiegelungen und Lichteffekte wirklich fantastisch aus und ein paar Schritte weiter wirkt alles technisch veraltet. Die größten Grafikschwankungen stellten wir in den Zwischensequenzen fest, denn dort wirken die Modells arg kantig und sehr steif. Eine unglaubliche realistische Umgebungsphysik wird durch das „Massive D“ System gewährleistet. Jeder Gegenstand im Spiel lässt sich mit Waffengewalt verändern oder besser gesagt zerstören. Diese Optik fordert aber ihren Tribut und daher sollten sich auch Besitzer einer High-End-Maschine auf gelegentliche Ruckler einstellen. Da es im Menü keinerlei Grafikeinstellung zu verändern gibt, muss in eurem PC-Gehäuse mindestens ein neuer Intel Core 2/oder gleichwertiger AMD Athlon, 2 GB Arbeitsspeicher und eine Grafikkarte vom Schlag GeForce 7800/Radeon x1300 verbaut sein.
Nur in sehr seltenen Fällen ist die deutsche Sprachausgabe besser als das englische Original. Im Fall von Stranglehold hört sich der dt. Sprecher unseres Helden deutlich identischer an und auch die anderen Charaktere wurden mit einer brauchbaren Stimme versehen. Die Hintergrundmusik ist sehr hart gestaltet und wird nur bedingt den Geschmack eines jeden Action-Spielers treffen.
Multiplayer-Standardkost
Wie bei jedem Solo-Actiontitel dient der Multiplayer-Part nur als Mittel zum Zweck. Als nette Beigabe bekommt ihr zwei Spielmodi (Deathmatch und Team-Deathmatch) geboten und könnt, wie schon im Singleplayer-Teil, wild herumballern. Aufgrund der viel zu engen Karten kommt nur wenig Spielspass auf und da können auch nicht die paar freischaltbaren Figuren helfen.

Wertung

Effektreiches Actionspektakel!

Stranglehold ist ein lineares und flottes Actiongame, welches dem Spieler keine komplexe Storylinie aufzwingt.

Statt mühseliger Rätseleinlagen darf man im Sekundentakt dutzende von Gegner erledigen und das in schönster John Woo-Manier.

Für die Kinoreife Atmosphäre sorgt die effektreiche Unreal 3-Engine, die hochauflösenden Texturen und natürlich die komplett zerstörbare Umgebung.

Die zahlreichen Locations sorgen für etwas Abwechslung und können etwas über den extrem linearen Levelaufbau hinwegtäuschen.

Wie schon bei Max Payne handelt es sich auch bei Stranglehold um ein klassisches Solo-Game und dementsprechend einfallslos ist auch der Multiplayer-Part ausgefallen.

80%
Grafik
8
Sound
8
Bedienung
8
Spielspaß
8
Atmosphäre
8
Multiplayer
7
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • tolle Effekte
  • scharfe Texturen
  • Animationen
  • deutsche Sprachausgabe
  • leichte Steuerung
  • abwechslungsreiche Levels
Verbesserungswürdig
  • hohe Hardwareanforderungen
  • Multiplayer-Standardkost
  • schwache K.I.
  • sehr linear
Anforderungen
Getestet für

Minimum-Anforderungen:

Prozessor: 2,8 GHz

Arbeitsspeicher: 2048 MB-Ram

Grafikkarte: 128 MB-Ram Grafikkarte

Festplatte: 15,0 GB

Sound: Soundkarte

Sonstiges: Maus, Tastatur, Gamepad, DVD-Laufwerk und ISDN-Verbindung oder schneller


Testsystem:

• Mainboard: Asus P5N32-E SLI | Sockel: 775 |Bios: 1205

• Prozessor: Intel Core 2 Extreme QX6700, 4 x 2,66GHz@3,20 GHz

• Wärmeleitpaste: Arctic Cooling MX-2

• Arbeitsspeicher: MDT 4096MB PC2-6400U CL5

• Grafikkarte: SLI 2x Point of View GeForce 8800 Ultra

• Monitor: Acer X222Wd

• CPU-Cooling: Xigmatek HDT-S1283

• Netzteil: OCZ GameXStream 1010W

• Sound: Creative SoundBlaster X-Fi Fatal1ty FPS + Teufel System 5

• Festplatten: 2x Samsung T166 320 GB (7.200 RPM; 16 MB Cache) Raid 0

• Gehäuse: Aplus Case Monolize

• Gehäuseventilation: Front: 1x 120 mm; Rear: 1x 120 mm; Side: 2x 250 mm;

• Laufwerke: Plextor DVD-Dual Layer Writer und LG DVD-Rom

• Betriebssystem: Windows Vista Ultimate 64bit

• Eingabegeräte: Logitech UltraX Media Keyboard und Logitech G3

• Software/Testgeräte: Memtest86, Futuremark 06, Speedfan, Everest Ultimate 2007, db-Meter, Multimeter, Kama Thermo

• Zimmertemperatur: ca. 21°C
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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