Vorwort Sandy Bridge, so lautet der Codename der neusten Intel CPUs, die auf einer überarbeiteten Nehalem-Architektur basieren. Die beiden von uns getesteten Prozessoren, namentlich Core i7-2600K und der Core i5-2500K, verfügen aber auch über einen überarbeiteten Grafikkern, der neu im selben Stück Silizium zu finden ist wie der Prozessorkern. Wir haben die beiden Prozessoren auf den Prüfstand geschickt.
Über Intel
„Intel Corporation (Integrated electronics) ist ein US-amerikanischer Halbleiterhersteller mit Hauptsitz in Santa Clara, Kalifornien. Er wurde 1968 von Mitarbeitern des Unternehmens Fairchild Semiconductor gegründet. Intel ist vor allem für PC-Mikroprozessoren bekannt, bei denen das Unternehmen weltweit einen Marktanteil von ungefähr 80 % hält. Außerdem produziert Intel diverse weitere Arten von Mikrochips für Computer, zum Beispiel Chipsätze für Mainboards („Intel ICH“, „Intel GMA“), WLAN und Netzwerkkarten sowie Embedded CPUs und Flash-Speicher. Vorstandsvorsitzender ist zurzeit Paul Otellini.“
Mit Sandy Bridge präsentiert Intel die erste Überarbeitung der Core-i7-800-Architektur, wobei diese neuen CPUs vor allem im Performance-Desktop Segment ihr Können unter Beweis stellen sollen. Bei einem Vergleich der auf der Lynnfield Architektur basierenden Prozessoren stellt man beispielsweise fest, dass sich der Grafikkern nun in demselben Stück Silizium befindet wie die CPU. Damit der Grafikkern nun möglichst optimal von seiner Position sehr nahe an den CPU-Kernen, sowie am Cache profitieren kann, hat Intel sich für eine "Ring-Bus"-Architektur entschieden, die es erlaubt, dass jede einzelne Komponente der CPU direkt mit einer anderen kommunizieren kann. So ist es beispielsweise dem "System-Agent" möglich nicht nur die Taktraten der CPU-Kerne sondern auch diejenige der integrierten Grafikeinheit zu steuern. Ebenfalls kann der Grafikkern selbst auf den Shared L3-Cache zugreifen.
Ferner verfügen alle neuen, auf der Sandy Bridge Architektur basierenden Prozessoren über die "Advanced TurboBoost Technology", welche die Weiterentwicklung von "TurboBoost" darstellt. Die größte Neuerung dürfte sein, dass Intel kurzzeitig über das definierte TDP-Budget geht. Dies wird durch die physikalische Trägheit der Teilchen begründet. Der Die braucht einen gewissen Moment, bis er sich erhitzt hat. Sobald dies geschehen ist, wird der Turbo herunter gesetzt. Im Endeffekt steht im Vergleich zu den alten Modellen kurzzeitig ein Tick mehr Rechenpower bereit. Die maximale Turbocore-Frequenz beträgt beim Core i7-2600K 3,8 GHz und beim Core i5-2500K 3,7GHz. Auch der integrierte Grafikchip kann seine individuelle Taktfrequenz unter Einhaltung der Maximalwerte auf bis zu 1350MHz erhöhen. Die Prozessoren mit einem K in der Bezeichnung, sind in Verbindung mit den P67 Chipsatz komplett unlocked und so können alle Parameter die den Turbomode beeinflussen, frei eingestellt werden. In Verbindung mit dem H67 Chipsatz sind zudem die Parameter für die IGP frei wählbar. Der Turbo Mode bleibt den Core i3 Modellen vorbehalten. Auf das Thema „Overclocking“ werden wir in einem späteren Testbericht genauer eingehen. Auch werden wir in den kommenden Tagen und Wochen ein paar P67-Mainboards durch unser Testcenter jagen.
Der integrierte Grafikprozessor ermöglicht auch hardwarebasiertes en- und decodieren von H.264 und MPEG2 Videos. Die Videowiedergabe wird somit erheblich beschleunigt. Auch bestimmte Arten der Nachbearbeitung wurden in Silizium gegossen. So stehen nun eine automatische Kontrastanpassung und eine Hauttonerkennung mit Korrektur zur Verfügung. Die Signale werden intern mit dem Displayport Protokoll an den PCH weitergegeben, von dort aus werden sie auf die integrierten Grafikanschlüsse ausgegeben. So ist nun auch ein HDMI 1.4 Anschluss mit 3D-Fähigkeiten möglich. Die GPU ist mit DirectX 10.1 sowie OpenGL 3.0 kompatibel.
Die neuen Prozessoren verfügen jeweils über 4 Kerne, bei den Core i7 ist Hyperthreading aktiviert, somit werden dem Betriebssystem 8 Kerne "vorgetäuscht". Bei den Core i5 CPU's ist Hyperthreading dagegen deaktiviert. Das DDR3 Speicherinterface wurde auf 1333MHz angehoben. Das "Die", also der Prozessor ohne sein Package, belegt nun mit 995 Millionen Transistoren eine Fläche von 214 mm². Hier sind bereits der Grafik-Prozessor und 8 MByte L3 Cache dabei. Bei den Caches hat sich in der Größe nichts geändert, der L2 Cache sowie die L1 Cache haben weiterhin 256 bzw. 32 Kbyte.
Wie auch seine Vorgänger mit Codenamen Westmere auf Basis der Nehalem Architektur, werden die neuen Sandy Bridge Prozessoren im bewährten 32nm-Verfahren gefertigt. Intel bringt vorerst keine neuen Prozessoren in der Extreme Edition. So bedarf es für alle vorgestellten Desktop-Prozessoren den neuen Sockel 1155. Dieser hat nur einen Pin weniger als der alte Sockel 1156, ist aber nicht kompatibel, da eine spezielle Kerbung das einsetzten der alten Prozessoren in den neuen Sockel verhindert. Ein Nachfolger für die High-End Prozessoren auf Basis des 1366 Sockels mit Triple-channel Speicherinterface steht derzeit noch nicht auf dem Programm und dürfte frühestens im zweiten Halbjahr 2011 das Licht der Welt erblicken.
Macht man sich auf die Suche nach Unterschieden vom P67 zum P55 Chipsatz, so sieht man beispielsweise, dass die Bandbreite des DMIs (Direct Media Interface) massiv erhöht wurde gegenüber der vorherigen Prozessor-Generation. Neu ist ebenfalls, dass der Chipsatz nun mit einem 20 GBit/s Interface an den Prozessor angebunden ist. Als eher kleine Neuerung entpuppt sich die gesteigerte Anzahl von bisher sechs auf nun bis zu acht verfügbaren PCI-Express x1 Slots. Auch der onboard-Lan-Controller verfügt nun über eine eigene PCI-Express Lane. Ferner findet man nun auch insgesamt bis zu sechs SATA3 6.0 Gbps Ports auf dem Blockdiagramm, worüber sich vor allem Besitzer performanter SSDs freuen werden.
Auflösung: 1680x1050 - Durchschnitt - mehr ist besser
Intel Core i7-2600K, 4C/8T, 3,40 GHz, 32nm
55 FPS
Intel Core i5-2500K, 4C/4T, 3,30 GHz, 32nm
55 FPS
Intel Core i7-980X, 6C/12T, 3,33 GHz, 32nm
50 FPS
Intel Core i7-870, 4C/8T, 2,93 GHz, 45nm
47 FPS
Intel Core i7-930, 4C/8T, 2,80 GHz, 45nm
45 FPS
Intel Core i5-760, 4C/4T, 2,80 GHz, 45nm
43 FPS
AMD Phenom II X4 970, 4C, 3,50 GHz, 45nm
40 FPS
AMD Phenom II X6 1100T, 6C, 3,30 GHz, 45nm
39 FPS
Benchmark - IGP
Intel Sandy Bridge - IGP
Auflösung: 1024x768, niedrige Details, 1xAA/1xAF - mehr ist besser
Intel Core i7-2600K @ Graphics HD 3000
42 FPS
Intel Core i5-2500K @ Graphics HD 3000
41 FPS
Leistungsaufnahme
Intel Sandy Bridge - Leistungsaufnahme
max. Leistungsaufnahme laut Hersteller - weniger ist besser
Intel Core i7-930, 4C/8T, 2,80 GHz, 45nm
130 Watt
Intel Core i7-980X, 6C/12T, 3,33 GHz, 32nm
130 Watt
AMD Phenom II X4 970, 4C, 3,50 GHz, 45nm
125 Watt
AMD Phenom II X6 1100T, 6C, 3,30 GHz, 45nm
125 Watt
Intel Core i7-2600K, 4C/8T, 3,40 GHz, 32nm
95 Watt
Intel Core i5-2500K, 4C/4T, 3,30 GHz, 32nm
95 Watt
Intel Core i5-760, 4C/4T, 2,80 GHz, 45nm
95 Watt
Intel Core i7-870, 4C/8T, 2,93 GHz, 45nm
95 Watt
Temperaturen
Intel Sandy Bridge - Temperatur (Load)
Kühler: Alpenföhn Matterhorn @ 1.500 U/min. - weniger ist besser
Intel Core i7-980X, 6C/12T, 3,33 GHz, 32nm
59 °C
Intel Core i7-2600K, 4C/8T, 3,40 GHz, 32nm
48 °C
Intel Core i5-2500K, 4C/4T, 3,30 GHz, 32nm
47 °C
Intel Core i7-870, 4C/8T, 2,93 GHz, 45nm
46 °C
Intel Core i7-930, 4C/8T, 2,80 GHz, 45nm
45 °C
Intel Core i5-760, 4C/4T, 2,80 GHz, 45nm
43 °C
AMD Phenom II X6 1100T, 6C, 3,30 GHz, 45nm
40 °C
AMD Phenom II X4 970, 4C, 3,50 GHz, 45nm
39 °C
Preisübersicht
Intel Sandy Bridge - Preisübersicht
günstigste Angebot laut www.geizhals.at - Stand: 22.01.2011
Intel Core i7-980X
895 Euro
Intel Core i7-2600K
282.42 Euro
Intel Core i7-870
234.99 Euro
AMD Phenom II X6 1100T
232.63 Euro
Intel Core i7-930
211 Euro
Intel Core i5-2500K
193.43 Euro
Intel Core i5-760
169.99 Euro
AMD Phenom II X4 970
163.49 Euro
Fazit
Lob und Kritik zur Sandy Bridge Architektur Die Ingenieure und Techniker von Intel können zu Recht stolz auf sich sein, denn die neue Sandy Bridge Architektur weiß auf Anhieb zu gefallen. Nicht nur die (Gaming)Leistung ist beeindruckend, sondern auch die geringe Wärmeentwicklung sowie Leistungsaufnahme können sich sehen lassen. Vor allem in Kombination mit schnellen Arbeitsspeicher entfalten die neuen Core i7 und i5 Modelle ihr volles Potenzial. Anlass zur Kritik gibt es für die schlichtweg verwirrende Namensgebung. Beispiele gefällig? Warum trennen den Core i5-2300 und den Core i5-2400 nur aufgrund der 300 MHz Taktunterschied ein Schritt von 100 im Rating, während beim Core i3-2100 und Core i3-2120 die 200 MHz Taktdifferenz mit einer Differenz von 20 unterschieden werden? Auch könnten einige Konsumenten von der neuen Sockelbezeichnung irritiert werden. Ebenfalls kritisch sehen wir trotz Verbesserung die Grafikleistung. Nach wie vor können die Intel-Grafikkartentreiber nicht überzeugen. Viele Anwendungen lassen sich nicht starten oder laufen nur mit einer miserablen Performance. Gamer werden mit der neuen IGP-Lösung nur wenig Freude haben. Doch am Ende des Tages zählt die „CPU-Performance“ - und in dieser Disziplin schlagen sich die neuen Sandy Bridge Prozessoren erstklassig. Generell können wir die Sandy Bridge Prozessoren gleichermaßen für HTPCs sowie auch Gaming-Systeme empfehlen, wobei aber auch Office-PCs mit entsprechenden Sandy Bridge Prozessoren bestückt werden können. Lediglich der High-End-Markt wird dem auf der älteren Architektur basierenden Core i7 980X vorenthalten bleiben.
Wertung (Intel Core i7-2600K)
Wertung (Intel Core i5-2500K)
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.
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