Dead Rising 2 - Test/Review
An der linken und rechten Seite unseres Motorrads rattern zwei übergroße Kettensägen. Das Startsignal wird gegeben.
Von Christoph Miklos am 09.10.2010 - 04:06 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Capcom

Entwickler

Blue Castle Games

Release

24.09.2010 (Xbox 360, PS3) / 28.09.2010 (PC)

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Media (52)

Viva Las Vegas

An der linken und rechten Seite unseres Motorrads rattern zwei übergroße Kettensägen. Das Startsignal wird gegeben. Wir rasen auf eine Gruppe von Zombies zu. Arme, Köpfe, Beine und jede Menge Blut wird durch die hell beleuchtete Arena geschleudert. Hierbei handelt es sich nicht um eine Szene aus einem neuen Robert Rodriguez Streifen, sondern um den Auftakt von Dead Rising 2.
Der Alptraum beginnt
Unser Alter Ego Chuck Greene ist mit seiner kranken Tochter Katey in die fiktive Stadt Fortune City gekommen. Hier will er bei der Spielshow „Terror is Reality“ ein Preisgeld gewinnen, um das teure Medikament „Zombrex“ für die Kleine bezahlen zu können. Denn genau wie viele andere Menschen wurde Katey bei einem Zombie-Ausbruch einige Jahre zuvor mit einem Virus infiziert. Zur Erklärung: Bekommt die Tochter nicht alle 24 Stunden eine Dosis von dem Medikament verabreicht, verwandelt sie sich in einen Hirnfresser. Chucks Ehefrau hat nicht so viel „Glück“. Sie kommt bei einem Untoten-Angriff in Las Vegas ums Leben. Nach der Vernichtung von Las Vegas wird Fortune City die größte Spielerstadt der USA. Eine der Hauptattraktionen ist die brutale Show „Terror is Reality“. Darin treten die Teilnehmer in sadistischen Spielen gegen eingefangene Zombies an. Genau wie Chuck, der regelmäßig Kopf und Kragen riskiert, um das Leben seiner Katey zu verlängern. Doch kaum gewinnt Greene die aktuelle Folge der Show, überschlagen sich die Ereignisse: Die eingesperrten Zombies kommen frei, beißen sich munter durch die Touristen und vermehren sich innerhalb kürzester Zeit in der ganzen Stadt. Für Chuck kommt es noch dicker: Nachdem er und Katey sich mit Mühe und Not in einem Schutzbunker gerettet haben, zeigen die Nachrichten ein Videoband, dass ihn bei der Befreiung der Monster zeigt. Chuck bleiben nur 72 Stunden bis zum Eintreffen des Militärs, um die Verschwörung aufzuklären.
Sandkasten
Wie schon der Vorgänger lässt auch Dead Rising 2 dem Spieler die Wahl, was er mit seiner Zeit anfangen will. Wer drei Tage (etwa sechs Stunden echte Spielzeit) nur Quatsch in Fortune City machen will, kann das tun. Abseits der Storyline und der ständigen „Blutorgie“ erwarten einen Pokerspiele, Peep-Shows, diverse Kleidungsgeschäfte (Chuck kann seine Kleidung wechseln) und sogar elektrisches Bullenreiten ist mit von der Partie. Um aber die Wahrheit über den Ausbruch zu erfahren, muss Chuck einer Spur von Hinweisen quer durch Fortune City folgen. So erfährt Greene nach und nach, wer ihn zum Sündenbock gemacht hat, erledigt Hintermänner und Handlanger und kommt einer noch viel größeren Verschwörung auf die Spur. Der größte Feind auf dieser Jagd sind aber nicht Zombies, Plünderer oder Psychopathen, sondern die Uhr. Nur zu bestimmten Zeiten passieren wichtige Ereignisse in Fortune City. Kommt Chuck auch nur Sekunden zu spät, verläuft die Hinweissuche im Sand. Gleiches gilt für Kateys Zombrex. Findet Chuck nicht alle 24 Stunden eine Spritze, verliert er seine Tochter. Zudem muss Chuck stets manuell auf Toiletten speichern, Checkpoints gibt es nicht. Vor allem Anfänger wird dieser ständige Zeitdruck extrem nerven. Als kleine „Wiedergutmachung“ haben die Entwickler folgendes Feature eingebaut: Nach einem Story-Neustart beginnt Chuck zwar wieder an Tag 1, behält aber alle bisher verdienten Verbesserungen. Trotzdem ist es auch möglich, gleich auf Anhieb die ganze Wahrheit aufzudecken, und anschließend im „Overtime-Mode“ insgesamt fünf Tage (10 Spielstunden) in Fortune City zu bleiben.

Bastelstunde

Upgrades und Waffen
Für das fachgerechte Erledigen von Zombies gibt es sogenannte „Prestige Points“ (PP). Pro 50 getötete Hirnfresser gibt es einen PP-Bonus. Die Untoten lassen sich mit allerlei Gegenständen und Waffen niederstrecken: Baseballeschläger, Axt, Tomahawk, Pfeil und Bogen, Feuerlöscher (lässt die Gegner einfrieren), Schwert, Vorschlaghammer, Schlagstock, diverse Schusswaffen usw. usw. - wir könnten diese Liste noch seitenweise fortführen. Sammelt Greene ausreichend Erfahrungspunkten, steigt er im Level auf. Auf jeder Stufe bekommt Chuck entweder mehr Gesundheit, einen zusätzlichen Inventarplatz, teilt mehr Schaden aus, kann schneller laufen, lernt neue Angriffe oder bekommt eine von insgesamt 50 Kombo-Karten. Diese Bauanleitungen nutzt der handwerklich begabte Ex-Biker, um sich an speziellen Werkbänken besonders mächtige (und skurrile) Waffen zusammen zu kleben. Aus Metallrohren und Feuerwerkskörpern wird so ein Raketenwerfer, Taschenlampe und Diamanten ergeben ein Laserschwert. Erledigt Chuck mit seinen Eigenbau-Waffen Zombies, bekommt er besonders viele PP. Übrigens: Man benötigt nicht zwingend Kombo-Karten - auch durch wildes Herumprobieren wird man die eine oder andere „Superwaffe“ entdecken.
Besonders viele PP-Punkte bekommt man für das Retten von Überlebenden. Wo sich Hilfesuchende aufhalten, bekommt Chuck über Funk mitgeteilt. Dann kann er sich die für die Rettungsaktion verbleibende Zeit und den schnellsten Weg dahin einblenden lassen. Oft ist das aber nur die halbe Miete. Gerade der Rückweg in den Schutzraum wird für Chuck und seine Begleiter (bis zu acht Personen kann man gleichzeitig mitnehmen) zur Zerreißprobe.
Für noch mehr Abwechslung sorgen die Bossgegner. Bei den „Psychopathen“ handelt es sich um normale Menschen, die aber wahnsinnig geworden sind. So bewirft ein besonders hartnäckiger Postbote Chuck mit Briefbomben, ein Magierduo greift mit Show-Schwert und Feuerwerk an, und ein Quartett Hinterwäldler-Scharfschützen belagert die Silver-Strip-Flaniermeile. Anspruchsvoll sind diese Bossfights nicht, da die KI gerne mal Aussetzer hat.
Technik
Der hauseigene Grafikmotor von Dead Rising 2 beherrscht die flüssige Darstellung dutzender Zombies und zaubert hübsche Effekte auf den Monitor. Die Schattenseite: Bei heftigen Bosskämpfen inmitten der Zombiemassen läuft Dead Rising 2 nicht mehr ganz so flüssig, in den Zwischensequenzen gibt es zudem Texturflackern und Schattenfehler in den Gesichtern der Figuren. Insgesamt wirken aber sowohl die Charaktere als auch die größere Spielwelt deutlich detaillierter als im Vorgänger. Kritik beim Sound: Ausgeflippte Dialoge gibt es nur bei Hauptmissionen und Psycho-Duellen, abgesehen von Kampfgeschrei bleiben alle Überlebenden komplett stumm und teilen sich nur in Textboxen mit. Musikalisch bleibt sich die Serie treu: Neben alberner Kaufhaus- und Fahrstuhl-Musik untermalen Synth Rock-Klänge von Celldweller die Bosskämpfe.
Vor- und Nachgeschichte
Nette Idee von Capcom: Für 400 Microsoft Points (zirka 5 Euro) können sich -leider nur- Xbox 360-Besitzer „Case Zero“, die Vorgeschichte zu Dead Rising 2, herunterladen. Erzählt wird Chucks und Kateys erstes Abenteuer in einer Kleinstadt, nachdem sie nach Ausbruch der Epidemie ihre Heimatstadt Las Vegas fluchtartig verlassen mussten.
Das Mini-Abenteuer bzw. der DLC #2 „Case West“ erscheint in einigen Woche. Der Download-Inhalt schließt nicht nur Chucks Geschichte fürs Erste ab, sondern klärt auch, was inzwischen aus Frank West, unserem Protagonisten aus Teil 1, geworden ist.

Koop/Multiplayer Video

Warum man Dead Rising 2 unbedingt im Koop und Multiplayer spielen sollte:

Fazit und Wertung

Christoph meint: Zombie-Action DELUXE!

Mal abgesehen von der fummeligen Steuerung und dem einsteigerunfreundlichen Speichersystem gibt es kaum etwas am zweiten Teil von Dead Rising zu bekritteln. Vor allem im Koop entfaltet das Zombie-Gemetzel sein volles Unterhaltungs-Potenzial. Und nicht zu vergessen das motivierende „Levelaufstiegssystem“, die abgefahrenen Kombo-Waffen, die spannende Story, der coole Multiplayer...

80%
Grafik
8
Sound
8
Bedienung
8
Spielspaß
9
Atmosphäre
8
Multiplayer
8
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • Effekte
  • massig Zombies
  • schicke Charaktere
  • witzige Dialoge
  • passende Musik
  • große Spielwelt
  • Waffenbaukasten
  • Levelaufstiege
  • hoher Wiederspielwert
  • Koop-Modus
  • Multiplayer
Verbesserungswürdig
  • gelegentliche Grafikfehler
  • nur englische Sprachausgabe
  • nervige Ladezeiten
  • doofe KI
  • ständig Zeitlimit im Nacken
  • fummelige Steuerung
  • Gamepad-Support (PC)
Anforderungen
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole

• PC:
-OS: XP/Vista/Windows 7
-Prozessor: Intel Core 2 Duo mit 2,4 GHz oder AMD Athlon X2 mit 2,2 GHz oder besser
-Memory: 2GB Ram / 13GB freier Festplattenspeicherfreier
-Video Card: NVIDIA GeForce 8800GTS / ATI Radeon HD 3850 mit 512 MB oder besser
-Direct X: Direct X 10.0
-Andere: Internet-Verbindung für Aktivierung erforderlich
Getestet für
• PC
• Sony PlayStation 3 Konsole
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN <3), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne alte Star Trek Serien.

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