BlackSite (PC) - Review
In den letzten paar Monaten kamen wir in den Genuss von „Actionperlen“ wie „Crysis“, „Unreal Tournament 3“, „Half Life 2: Orange Box“ und „Call of Duty 4: Modern Warfare“.
Von Christoph Miklos am 23.12.2007 - 23:30 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Midway

Entwickler

Midway Studios Austin

Release

Ende November 2007

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Media (29)

Einleitung

In den letzten paar Monaten kamen wir in den Genuss von „Actionperlen“ wie „Crysis“, „Unreal Tournament 3“, „Half Life 2: Orange Box“ und „Call of Duty 4: Modern Warfare“. Zum Jahresabschluss hat uns Publisher Midway den Shooter-Nachfolger von „Area 51“, BlackSite, zukommen lassen. Eine spannende Story aus der Feder der Gears-of-War-Autorin Susan O’Connor und die schicke Unreal Engine 3.0 sollen eine hohe Wertung garantieren. Wunschgedanken von übereifrigen Programmiereren oder Tatsache?
Auf den Spure von Akte X
Eine Einheit von drei tapferen Soldaten sucht im verwüsteten Irak nach Massenvernichtungswaffen…Moment einmal! Reden wir hier vielleicht von einem neuen Call of Duty-Teil? Nein liebe Leser, tatsächlich sind wir zu Beginn des Spieles im Irak unterwegs, doch statt tödlichen Waffen finden wir einen außerirdischen Kristall. Dieser befördert uns für eine kurze Zeit in das Land der Träume und noch während wir das Bewusstsein zurückerlangen, wird einer unserer Kameraden von dutzenden Aliens attackiert. Ein paar Jahre später befindet sich unser Alter Ego in Nevada, kurz vor der Kleinstadt Rachel, welche von tausenden E.T.s überrannt wurde. Zusammen mit unserer alten Einheit versuchen wir hinter das Geheimnis der Alieninvasion zukommen und befinden uns schlussendlich mitten in einer großen Regierungsverschwörung wieder. An dieser Stelle dürft ihr gerne das bekannte „X-Files“-Theme abspielen ;).
Kampf gegen die Aliens
In BlackSite seid ihr nur in wenigen Abschnitten alleine unterwegs, die meiste Zeit bekommt man Unterstützung in Form von zwei -wortwörtlich- willigen Soldaten. Mittels Tastendruck könnte ihr eure Leute zu einer bestimmten Stelle schicken, MG-Nester besetzen, Bomben platzieren oder Türen auftreten lassen. Anders als die strohdummen Gegner, welche wie Moorhühner agieren, verrichten die CPU-Kollegen ihre Arbeit recht ordentlich. Man darf sich zwar keine K.I. wie in F.E.A.R. oder Far Cry erwarten, aber immerhin sieht man ein paar gute Ansetze.
So am Rande: die schlecht platzierten Savepoints können schon für den einen oder anderen Frustmoment sorgen.
Wie in einer Geisterbahn
Um uns herum befindet sich zwar eine gigantische Landschaft, doch statt „freiem Leveldesign“ müssen wir uns durch enge und künstlich wirkende „Gänge“ kämpfen. Wie in einer Geisterbahn bewegen sich unsere Leute von A, nach B, nach C usw., und müssen dabei im Sekundentakt hunderte Aliens abknallen. Ein paar nette Scriptevente und die brisante Storylinie sorgen zwar für etwas Abwechslung, aber selbst die beste Handlung verliert angesichts zahlreicher Bugs schnell an Interesse. Über diese können auch nicht die langweiligen Fahrsequenzen mit dem Jeep und das gelegentliche Bedienen von stationären Maschinengewehren hinwegtäuschen. Eine schwammige Fahrzeugsteuerung, ein geringes Waffenarsenal und die heftigen Slowdowns zerren ebenfalls stark an der Langzeitmotivation. Selbst nach der Installation des zweiten Patches konnten wir keine Verbesserung in den genannten (Kritik)Punkten feststellen.

Ehhh…welche Engine war das?

Unreal Engine 2 oder 3?
Nachdem wir uns von dem einfallslosen Gameplay etwas erholt haben, folgte schon der nächste Schock - das Grafikgerüst. Auf der Verpackung des Spieles liest man Sätze wie „bombastische Grafik auf Basis der Unreal Engine 3“ oder „die derzeit leistungsstärkste Grafikengine auf dem Spielemarkt sorgt für eine nie dagewesene Grafikpracht auf dem Bildschirm“. Jetzt stellt sich nur die Frage: „spricht der Publisher über Unreal Tournament 3?“, denn in BlackSite findet man nur selten „eine nie dagewesene Grafikpracht“. Ein paar nette Effekte, flüssige Animationen und eine zerstörbare Umgebung (Massive-D-Engine sei Dank) sind zwar recht nett und schön, doch warum muss man selbst auf maximaler Grafikeinstellung mit matschigen Texturen und teils polygonarmen Modells leben? Man kann aus der Unreal 3-Engine (siehe Rainbow Six Vegas, Stranglehold oder Unreal Tournament 3) deutlich mehr herausholen, doch gerade hier merkt man die lieblose und hastige Umsetzung des Entwicklerteams.
Ich halte es nicht mehr aus!
Selten habe ich in einem Spiel eine solch laienhafte Synchronisation wie im neuen Midway-Shooter erlebt. Vor allem die Sprecherin von Ärztin „Noah“ hätte kaum nerviger ausfallen können. Nicht nur die Sprecher haben ihren Beruf verfehlt, sondern auch die Tontechniker. Die Waffensounds hören sich viel zu oft „mickrig“ an und beim Hintergrundsound hat man ebenfalls kräftig in die Kloschüssel gegriffen.
Belangloser Multiplayermodus
Eigentlich hätten sich die Damen und Herren von Midway den Multiplayerpart sparen können, denn auf den wenigen Servern findet man noch weniger Spieler. Die größte Deathmatch-Runde bestand aus vier amerikanischen Zockern, welche schon nach vier Minuten unfreiwillig beendet wurde (die Jungs verließen gelangweilt den Server). Nicht einmal der versprochene Koop-Modus hat es in die „finale“ Version des Shooters geschafft - sehr schade!

Video

Video

Wertung

Spannende Story + schlechte Umsetzung = BlackSite!

BlackSite ist das beste Beispiel dafür, wenn Entwickler zu wenig Zeit vom Publisher erhalten haben.

Die guten Ideen und die spannende Storylinie werden aufgrund der massiven Bugs und zahlreichen Gameplay-Schnitzer komplett überschattet.

Hartgesottene Fans des Genres können eventuell einen Blick auf dieses halbgare Werk werfen.

Große Erwartungen sollte man aber schon während der 15 GB-großen Installationsroutine und noch vor dem CD-Key-Eingabefeld „abgeben“.

60%
Grafik
7
Sound
7
Bedienung
7
Spielspaß
7
Atmosphäre
7
Multiplayer
5
Preis/Umfang
6
Richtig gut
  • ein paar nette Effekte
  • Animationen
  • spannende Storylinie
  • Umgebung lässt sich zerstören
Verbesserungswürdig
  • oft matschige Texturen
  • hohe Hardwareanforderungen
  • schwammige Steuerung mit dem Jeep
  • extrem schwache K.I.
  • (zu) linear
  • nervige Gegner und Sprachausgabe
  • Ladezeiten
  • öder Multiplayer-Modus
  • Leveldesign
  • Savepoints oft schlecht platziert
Anforderungen
Getestet für

Minimum-Anforderungen:

Prozessor: 3,0 GHz

Arbeitsspeicher: 2048 MB-Ram

Grafikkarte: 256 MB-Ram Grafikkarte

Festplatte: 15,0 GB

Betriebssystem: Windows XP/Vista

Sound: Soundkarte

Sonstiges: Maus, Tastatur, Gamepad, DVD-Laufwerk und ISDN-Verbindung oder schneller


Testsystem:

• Mainboard: Asus P5N32-E SLI | Sockel: 775 |Bios: 1205

• Prozessor: Intel Core 2 Extreme QX6700, 4 x 2,66GHz@3,20 GHz

• Wärmeleitpaste: Arctic Cooling MX-2

• Arbeitsspeicher: Super Talent 6144 MB PC2-6400U CL5

• Grafikkarte: SLI 2x Point of View GeForce 8800 Ultra

• Monitor: HP w2207h

• CPU-Cooling: Xigmatek HDT-S963

• Netzteil: be quiet! P6-PRO 1000 Watt Dark Power

• Sound: Creative SoundBlaster X-Fi Fatal1ty FPS + Teufel Theater LT 2+R Set 3

• Festplatten: 2x Seagate Barracuda 320 GB (7.200 RPM; 16 MB Cache) Raid 0

• Gehäuse: Gigabyte 3D Full Tower Mars

• Gehäuseventilation: Front: 1x 120 mm; Rear: 2x 120 mm; HDD: 2x 80 mm;

• Laufwerke: Plextor DVD-Dual Layer Writer und LG DVD-Rom

• Betriebssystem: Windows Vista Ultimate 64bit

• Eingabegeräte: Logitech UltraX Media Keyboard und Razer Lachesis

• Software/Testgeräte: Memtest86, Futuremark 06, Speedfan, Everest Ultimate 2007, db-Meter, Multimeter, Kama Thermo

• Zimmertemperatur: ca. 21°C
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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