Assassin’s Creed Origins - Vorschau/Preview (+Video&Interview)
Vom industriellen London ins antike Ägypten – mit Assassins Creed: Origin macht Ubisoft einen gehörigen Zeitsprung in seinem Franchise.
Von Lars Hack am 04.10.2017 - 19:14 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Ubisoft

Entwickler

Ubisoft

Release

27.10 2017

Genre

Action-Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Media (24)

So muss das

Vom industriellen London ins antike Ägypten – mit Assassin’s Creed Origins macht Ubisoft einen gehörigen Zeitsprung in seinem Franchise. Wir sind nach London (ins moderne, nicht ins industrielle) gereist und haben auf Einladung des französischen Publishers einen Ausflug in die Wüste unternommen.
Discoverytour in Gold
Zwischen hochaufragenden Statuen ägyptischer Götter hindurch führt man uns in den großen Vorführraum. Ganz im Stile der ägyptischen Könige liegt der gesamte Raum in goldenem Schimmer. Von den Wänden und riesigen Aufstellern schauen die wichtigen Figuren des neuen Spiels auf uns herab, Kleopatra, Ptolemaios und natürlich Aya und Bayek, die Protagonisten. Letzteren spielen wir später auch im Spiel. Vorher aber zeigen uns die angereisten Entwickler, zum Beispiel Game Director Ashraf Ismael, noch die Feinheiten, die den neuesten Teil des Franchises ausmachen. Und tatsächlich kommen einige Neuigkeiten dabei heraus! Zum Beispiel sehen wir die Discovery Tour. Die ist ein eigener Spielmodus, der all die geschichtlichen Hintergründe der dargestellten Zeitepoche wie auf einer Museumsführung vorstellt. Kampf, Ausrüstung, Crafting, es scheint, die Entwickler haben viel Mühe darauf verwendet, mit Origin völlig neue Wege zu gehen. Trotzdem, Erklärungen und Präsentationen sind ja schön und gut. Aber wir wollen spielen! Schließlich folgen wir einem der Entwickler in das untere Stockwerk, in ebenfalls golden beleuchtete Spieleräume. Headset auf, ein schneller Blick auf das Tastenlayout und los geht unser Ausflug in die endlose Wüste.
Drohne, eh, Falke in der Luft!
Okay, endlos ist die Wüste vielleicht nicht unbedingt. Umgeben von einer weitläufigen Eingrenzung steigen wir an einem fortgeschrittenen Punkt der Geschichte ein. Natürlich wollen wir euch nicht die Story spoilern, also starten wir unsere Abenteuerreise mit reichlich Nebenquests. Dabei helfen wir zum Beispiel dabei, eine Farm von aggressiven Nilpferden zu befreien oder die abhandengekommene Bierlieferung einer Brauerei wiederzufinden. Warum wir solch triviale Aufgaben erledigen, obwohl wir eigentlich eine Assassinenbruderschaft gründen sollten? Weil wir ein Medjai sind, sowas wie ein Aufpasser für Ägypten! Und weil wir Ägypten nicht alleine vor unterdrückenden Römern und der dunklen Macht hinter dem ägyptischen Thron bewahren können, reisen wir mit unserem getreuen Falken durch's Land. Wann immer wir mehr Überblick über eine Situation brauchen, können wir durch die Augen unseres gefiederten Freundes schauen und markieren so wichtige Missionsobjekte, Feinde und andere Besonderheiten als hätten wir eine flatternde Drohne dabei.
Auch in Sachen Ausrüstung bietet uns die Wüste einiges. Nicht einmal der Urvater der Assassinen käme ohne seine Armklinge aus. Und wenn die mal nicht reicht, weil Gegner inzwischen auch schwer angeschlagen unsere hinterlistigen Angriffe überleben können, zücken wir Schwerter, Speere, Streitkolben und eine Auswahl an verschiedenen Bögen. Wir sind also bestens ausgerüstet zu tun, was auch immer es erfordert, eine Assassinenbruderschaft auf die Beine zu stellen.

Macht Lust auf mehr

Vorwärts mit dem Sprung zurück
Unser erster Blick auf Assassins Creed: Origins war damit überraschend positiv. Scheinbar hat dem Franchise die zweijährige Pause wirklich gut getan. Neue Mechanismen wurden eingeführt, alte stark überarbeitet. Man spürt viele Einflüsse von anderen Spielen aus dem Hause Ubisoft, wie das Far Cry-typische Erlegen von Tieren um damit die eigene Ausrüstung zu verbessern oder den Drohnenfalken, der wie in modernen Shootern für Überblick sorgt. Aber diese Features fühlen sich stimmig integriert an! Es scheint, als würde man uns nicht schon wieder das gleiche Spielprinzip im Gewand einer neuen Epoche andrehen. Natürlich kann ein endgültiges Urteil erst gefällt werden, wenn man länger als vier Stunden spielt. Aber zumindest hat man inzwischen das Gefühl, dass das lange Auf-der-Stelle-treten vorbei ist. All diese Neuerungen in ein Spiel zu packen, dass sich mit dem Ursprung des Franchises beschäftigt ist dabei sogar recht geschickt: Selbst neue Spieler haben jetzt einen einfachen Einstieg, ohne die Lore von inzwischen 18 Assassins Creed-Spielen auswendig kennen zu müssen!

Interview

Die Story von Origin hat neue Hauptcharaktere. Wer sind die beiden?
Ihr Hintergrund ist relativ einfach. Bayek, der Charakter, den man spielt, ist gebürtiger Ägypter. Sein gesamtes Leben hat er dafür trainiert ein Medjaj zu werden, eine Art antiker Krieger, die dazu trainiert wurden, die ägyptische Lebensart zu beschützen. Aye, die halb griechischer, halb ägyptischer Abstammung ist, stammt aus Alexandrien. Als sie noch sehr jung ist, kommt sie in Bayeks Dorf und beginnt an seiner Seite zu trainieren. Sie wird zwar kein Medjaj, hat aber ähnliche Fähigkeiten und nimmt auch die gezeigte Mentalität in sich auf. Wir treffen die beiden, wenn sie bereits etwas älter und verheiratet sind. Die idee ist, dass wir im Laufe des Spiels die Geschichte eines Paares sehen, aus der etwas heraus entsteht. In diesem Fall ist das eben die Assassinen-Bruderschaft. Es geht um eine Beziehung, die die Spieler nachvollziehen können, und an deren Ende die Frage steht: Wie haben sie etwas erschaffen, was über 2000 Jahre Bestand hatte? Und das passiert vor dem geschichtlichen Hintergrund des antiken Ägypten, der viel größer als unsere Charaktere selbst sind. Cäsar, Kleopatra, Ptolemaios, in dieser Zeit trafen viele große Mächte aufeinander.
Und wer ist der Feind, gegen den wir losziehen?
Ich will in der Hinsicht nicht zu viel verraten. Im Grunde geht es um eine Gruppe namens 'The Order of the Ancient', die den Kindpharaoh Ptolemaios XIII. manipulieren, um Kontrolle über ganz Ägypten zu erlangen. Der Konflikt zwischen Assassinen und Templern ist ein Konflikt zwischen absoluter Kontrolle und freiem Willen, und der Order repräsentiert dieses Konzept der absoluten Kontrolle. Sie sind wie eine Art Vorgänger der Templer.
Also ist es nicht nur die Origin-Story der Assassinen, sondern auch der Templer?
Ein wenig. Es gibt Verbindungen, aber wenn wir von Origin, also Ursprung, sprechen, dann soll es ein Ursprung von vielen Sachen sein. Es geht nicht nur um Bayek und Aya. Es startet mit ihnen, und dazu kommt eben diese Gruppe mysteriöser Figuren, deren Pläne anfangs noch völlig unbekannt sind. Wenn wir spielen, entdecken wir eben immer mehr von den Plänen hinter all dem. Ihr habt viele Spielmechaniken erneuert. Kannst du uns einen schnellen Überblick geben?
Wir wollten etwas einzigartig schaffen, dass aber trotzdem an Assassins Creed erinnert. Zum Beispiel haben wir jetzt wesentlich mehr RPG-Elemente eingearbeitet. Man entscheidet als Spieler, ob man eher Krieger-mäßig, als Fernkämpfer oder mit einer Mischung aus beidem vorgehen will, damit der Spieler eben selbst entscheiden muss: Welche Art von Assassine will ich sein? Dabei haben wir auch den Lampf drastisch verändert. Wir wollten mehr Dynamik, mehr Wert auf strategisches Vorgehen legen. Schließlich arbeiten wir nun viel mehr mit Quests, um die Geschichte und die Welt besser darzustellen.
Auch in Sachen Ausrüstung hat sich einiges getan?
Absolut! Die Änderungen hier gehen Hand in Hand mit unserer Absicht, mehr auf das Rollenspiel einzugehen. Spieler können Ausrüstung jetzt mit verschiedenen Seltenheitsstufen, Werten und Attributen finden. Man muss für sich selbst herausfinden, wie man eine Waffe auf welche Art und Weise einsetzt. Im gleichen Zug haben wir auch auf eine Minimap verzichtet. Spieler sollen mehr mit der Welt agieren, und die Welt selbst soll im Gegenzug mit dem Spieler kommunizieren. Das Ziel war, dass Spieler am Ende denken: Okay, es fühlt sich an wie Assassins Creed und doch vollkommen anders.
Was sind die neuen Besonderheiten der Spielwelt, abgesehen vom Setting?
Als wir vor vier Jahren mit der Entwicklung begonnen haben, wollten wir eine einzigartige Open World-Erfahrung schaffen. Um Ägypten für sowas zum Leben zu erwecken, waren Tiere wirklich wichtig, weil Ägypten für seine Artenvielfalt sehr bekannt war damals. Trotzdem mussten Tiere auch einen Wert für den Spieler haben. Also haben wir sie in das Crafting mit einbezogen, um die Ausrüstung zu verbessern. Aber auch abseits davon spielen sie eine wichtige Rolle. Zum Beispiel dein Adler, den man zum Erkunden benutzen kann. Tatsächlich war der fliegende Adler die erste wirklich umgesetzte Idee im Laufe der Entwicklung. Wir haben uns erinnert, wie cool es damals in Blackflag war, wenn die Kamera beim Fahren mit dem Schiff rausgezoomt hat um mehr von der Welt zu zeigen. Mit dem Adler haben wir diese Idee auch in den neuen Teil gebracht. Es wird das erste große Spiel der Reihe seit dem Film sein. Denkst du, neue Fans werden Erwartungen an Origin haben, die nicht erfüllt werden?
Möglich. Der Film hat eine neue Sichtweise in die Reihe gebracht, und das ist auch einer der Gründe, warum die diese Entstehungsgeschichte zeigen wollten. Eben um neue Spieler willkommen zu heißen, die nicht die gesamte Lore kennen. Trotzdem wird man als Veteran der Reihe viele Anspielungen auf die bisherigen Titel und den großen Hintergrund finden. Trotzdem sollte es offen für neue Spieler sein.
Denkst du also, dass Origin der beste Teil für Neueinsteiger sein wird?
Origin basiert auf der Tatsache, dass es rund 1000 Jahre vor dem ersten Assassin Creed spielt. Das heißt, dass neue Spieler vollkommen frisch an all die neuen Mechaniken und Strukturen herangeführt werden. Natürlich haben wir Bezüge zur bestehenden Lore eingebaut, und wir hoffen, dass neue Spieler mit Origin neugierig auf die früheren Titel werden.
Lars Hack Konnte Lars zuerst laufen oder den Controller einer SNES bedienen? Die Frage ist bis heute nicht sicher geklärt. Klar ist, dass er sein Herz seit damals an Videospiele verloren hat.

Kommentar schreiben