Apache: Air Assault - Test/Review
Auch nicht wirklich Neu: Terroristen als Kampfjet-Pilot ins digitale Nirwana schicken.
Von Christoph Miklos am 18.12.2010 - 18:49 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Activision Blizzard

Entwickler

Gaijin Entertainment

Release

19.11 2010

Genre

Simulation

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Media (42)

Bruchlandung

Terroristen aus der Egoperspektive abknallen - nichts Neues! Terroristen aus einem Jet heraus killen - ebenfalls nichts Neues! Auch nicht wirklich Neu: Terroristen als Kampfjet-Pilot ins digitale Nirwana schicken. Und trotzdem haben wir uns, zumindest ein bisschen, auf die neue „Flug-Simulation“ Apache: Air Assault gefreut.
Der Apache-Day
Stunde 0: Die Freude war groß, als wir gleich drei Testversionen von Apache: Air Assault per Post erhalten haben.
Stunde 1: Kollege Felix wirft sich sofort auf die Xbox 360-Version. Meine Wenigkeit darf mit der PC-Umsetzung vorliebnehmen.
Stunde 2: „Was für’n Scheiss!“ Dieser Satz ging gleich mehrmals durch die Redaktion - und das nicht unbegründet. In der Zeit wo die lieben Konsolen-Tester schon die öde Trainingsmission gemeistert haben, sitzt der ziemlich genervte Chefredakteur am Test-PC (samt Glasfaser-Internetanbindung) und wartet schon mehr als 20 Minuten darauf, dass endlich die Retail-Version per YUPLAY (eine ganz schlechte Steam-Kopie) freigeschalten wird. Hinweis für alle PC’ler: Zum Spielen (auch der Solo-Kampagne) muss eine Internetverbindung bestehen.
Stunde 2 + 21 Stunden und 20 Sekunden: Jetzt startet auch das Intro von Apache: Air Assault am Rechenknecht (20 Sekunden gingen für den Download und die Installation des ersten Patches drauf).
Stunde 3: Ein paar Grafikeinstellungen später geht es ab in den, wie bereits erwähnt, einschläfernden Trainingsabschnitt. Naja, zumindest lernt man in dieser Mission das richtige Steuern seines Helikopters, was im Schwierigkeitsgrad „Realistisch“ durchaus Sinn macht. Denn anders als im „Aracde-Modus“ fühlt sich die Bedienung hier deutlich glaubwürdiger an, entsprechend anspruchsvoll ist es, die Maschine im Tiefflug in der Luft zu halten. Der „Veteran-Modus“ letztendlich ändert nichts mehr am Flugmodell, doch hier gibt es weder automatische Wiederbewaffnung noch zusätzliche Leben, die uns in den anderen Modi nach einem Abschuss an gleicher Stelle wieder einsteigen lassen.
-Zeitsprung-
Stunde 10: Kollege Felix hat bereits vor vier Stunden das Gamepad zur Seite gelegt, was angesichts der öden Mission verständlich ist. Fassen wir kurz das Missionsdesign zusammen: Die insgesamt 16 Missionen der Solo-Kampagne führen einen durch lieblos umgesetzte Standard-Einsätze in drei fiktiven Krisenherden, die an Somalia, Afghanistan und Kolumbien erinnern. Fast alle Aufträge laufen nach demselben Schema ab: Fliege zu einem Wegpunkt, greife den Gegner an und/oder verteidige ein Gebiet. Zwischendurch gibt es eine minimalistisch erzählte Handlung. Für etwas Abwechslung sorgen Aufträge, in denen wir mit unserem Bordgeschütz Luftunterstützung liefern sollen. So müssen wir bei der Eroberung einer Bohrinsel die Spezialeinheit vor gegnerischen Infanteristen schützen. Also wird der Apache im Schwebemodus geparkt, und wir wechseln in die jederzeit anwählbare Kanonenoptik. Hier können wir dann noch zur Infrarotsicht umschalten und erkennen warme Objekte - wie Menschen oder Motoren - deutlich besser. Einziger Knackpunkt: Diese Beschützer-Einlagen sind meist unnötig in die Länge gezogen. Ein Problem, das auch in anderen Missionen auftaucht. Da sollen wir beispielsweise eine Kolonne von Giftgas-Transportern aufhalten. Nicht etwa zehn oder zwölf, sondern gefühlte 50 Stück.

Bruchlandung zu zweit


Stunde 11: Jetzt fällt mir das auf, was mir die Redakteure schon seit einiger Zeit ins Ohr flüstern: Die KI des unzuverlässigen Bordschützen, der selbstständig die 30-mm-Maschinenkanone des Hubschraubers bedient, Feinde eigenständig auswählt und angreift. In der Theorie eine sinnvolle Arbeitserleichterung, doch der Co-Pilot verweigert gerne mal den Dienst, selbst wenn wir uns direkt vor dem Feind in die Luft stellen. Ziele oder Zielprioritäten können wir ihm nicht zuweisen. Wir selbst dürfen im normalen Flug nur gelenkte und ungelenkte Raketen abfeuern - MG-Schießen ist nur in einer fummeligen Zoomansicht möglich.
Stunde 14 - der Multiplayer: Neben der Solo-Kampagne bietet Air Assault auch 13 Koop-Missionen, die man allein oder eben mit bis zu drei Mitspielern antreten kann. Bis auf ein Flug-Rennen fallen die Missionen dabei ähnlich simpel aus wie im Solo-Abschnitt. Mehrteilige Einsatzziele gibt es so gut wie nie. Trotzdem hat uns das kooperative Online-Spiel durchaus gefallen, schon allein, weil die menschlichen Flügelmänner im Vergleich zur KI ordentlich mithelfen. Länger als ein paar Stunden kann aber auch der Koop-Modus nicht unterhalten. Eine vollwertige Multiplayer-Option, die Spieler gegeneinander zum Gefecht antreten lässt, bietet Apache: Air Assault nicht. In der PC-Version fehlt zudem die Option zum lokalen Koop-Spiel der Kampagnen-Missionen. In den Versionen für Xbox 360 und PlayStation 3 können nämlich zwei Spieler im Apache Platz nehmen, müssen sich dann aber einen Bildschirm teilen. Während Spieler 1 das Fluggerät steuert, ist Spieler 2 für die Bordwaffen verantwortlich.
Die Technik
Apache punktet mit detaillierten Helikopter-Modellen, einer schicken Cockpit-Ansicht und wirklich sehenswerten Lichteffekten. Doch leider trüben pixelige Bodeneinheiten und matschigen Texturen den Gesamteindruck stark. Auch beim Sound schwankende „Gefühle“: Sprachausgabe gelungen - Musik überhaupt nicht gelungen.
Unser Testvideo zu Apache: Air Assault

Fazit und Wertung

Christoph meint: Gut gemeint - schlecht umgesetzt!

Eigentlich ist die Idee hinter Apache: Air Assault nicht verkehrt. Entwicklerteam Gaijin Entertainment wollte nämlich ein Spiel für Simulations- UND Action-Fans kreieren. Schlussendlich wird aber keine der eben genannten Fraktionen so richtig befriedigt. Im Arcade-Modus verkommt der Titel zum lahmen Dauergeballere ohne Tiefgang. Der Schwierigkeitsgrad „Realistisch“ wiederum bietet zu wenig Anspruch für erfahrene Spieler. Und „Veteran“ hätten sich die Programmierer sowieso sparen können. Unterm Strich bleibt also nur ein „netter“ H.A.W.X.-Klon mit Kampfhelis übrig - schade!

60%
Grafik
7
Sound
7
Bedienung
7
Spielspaß
6
Atmosphäre
5
Multiplayer
3
Preis/Umfang
5
Richtig gut
  • schickes Helikopter-Design
  • hüsche Lichteffekte
  • detailliertes Cockpit
  • gute Soundeffekte
  • dt. Sprachausgabe
  • Fluggefühl
  • 13 Koop-Mission
  • lokaler Koop in einem Hubschrauber (PS3 & Xbox 360)
Verbesserungswürdig
  • pixelige Landschaft
  • hässliche Bodeneinheiten
  • nervige Musik
  • Arcade-Modus ist lahm...
  • ...Simulationsmodus zu anspruchslos
  • schwache Inszenierung
  • öde Missionen
  • Online-Pflicht (PC)
  • kein lokaler Koop-Modus (PC)
Anforderungen
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole

• PC (Minimum):
-Prozessor: Intel Pentium 4 3,2 GHz oder AMD Athlon XP 3200+
-Arbeitsspeicher: 1 GB (XP); 2 GB (Vista/7)
-Grafikkarte: NVIDIA GeForce 8600 oder ATI Radeon X1950
-Festplatte: 10 GB
-Betriebssystem: Windows XP/Vista/7
-Sound: DirectX 9.0c-fähige Soundkarte
-Sonstiges: Maus, Tastatur und DVD-Laufwerk

• PC (Empfohlen):
-Prozessor: Intel Core 2 Duo 2,40 GHz oder AMD Athlon X2 3800+
-Arbeitsspeicher: 4 GB (XP); 4 GB (Vista/7)
-Grafikkarte: NVIDIA GeForce GTX 250 oder ATI Radeon 4850 512 MB
-Optional: Xbox 360 Gamepad oder Joystick
Getestet für
• Sony PlayStation 3
• Microsoft Xbox 360
• PC (Ultraforce X6 1090T)
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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