Crisis Core: Final Fantasy VII Reunion - Test/Review
Am 31.01.1997 haben sich die Recken von Avalanche auf den Weg gemacht, um den Mako Reaktor 1 der Shinra Company auszuschalten.
Von Timm Woita am 10.03.2023 - 02:10 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

Switch Lite

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

Switch

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Square Enix

Entwickler

Square Enix

Release

13.12 2022

Genre

Rollenspiel

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

49,99 Euro

Media (6)

Kurz und gut?


Am 31.01.1997 haben sich die Recken von Avalanche auf den Weg gemacht, um den Mako Reaktor 1 der Shinra Company auszuschalten. Hier haben unsere Helden Cloud Strife, Barret Wallace und mehr ihren ersten Auftritt, um die Welt vor Sephiroth zu beschützen. Aber wie viele wissen noch, dass es einige Prequels und Sequels zu den Ereignissen aus Final Fantasy VII gibt? Sowohl als Spiel als auch als filmische Umsetzung? Neben Dirge of Cerberus als Spiel oder dem Film Advent Children gab es im Jahr 2007 auch noch Crisis Core: Final Fantasy VII, welches die Vorgeschichte zu dem großen Hauptspiel darstellt. Erschienen ist das ganze damals für die Playstation Portable und dürfte daher gar nicht so vielen Leuten geläufig sein.

Das Remakaster


Knapp 25 Jahre später ist nun mit Crisis Core: Final Fantasy 7 Reunion ein Remaster zu diesem vergessenen Spiel erschienen. Wobei Remaster es nicht ganz trifft, denn es ist eine Mischung aus einem Remaster und einem Remake. Ein Remakaster? Denn Square Enix hat nicht nur der Grafik eine Frischzellenkur zugute kommen lassen, sondern auch das Kampfsystem, die 3D-Modelle und den Sound umfangreich überarbeitet. Aufgrund der Verbesserungen macht Crisis Core dann auch nochmal mehr Spaß. Da es sich hier um ein Remaster handelt, ist direkt klarzustellen, dass die Story immer noch genau die gleiche ist wie 2007. Wir gehen als Zack Fair, einem Mitglied der Sondereinheit “Soldat”, welche dem Shinra Konzern untersteht, auf die Suche nach unserem Lehrmeister Angeal. Dieser ist wiederum auf der Suche nach seinem Kindheitsfreund Genesis, welcher sich gegen “Soldat” und Shinra gewandt hat. Im Laufe der Zeit wird Zack immer tiefer in die Geschichten um Verrat, Experimente und Verbrechen gegen die Umwelt hineingezogen und muss dafür sorgen, dass die Welt nicht jetzt schon untergeht. Auf diesem Weg kreuzen wir immer wieder den Weg mit alten Bekannten, wie zum Beispiel Cloud oder Aerith. Eines der Probleme mit diesem Remaster liegt nun aber leider auch in der Story, DENN: durch die Neuausrichtung der Story im Final Fantasy VII Remake ist Crisis Core nun nicht mehr Teil des aktuellen Kanon. Dies kann ich aber getrost verzeihen, da Square Enix einfach in vielen anderen Bereichen eine hervorragende Arbeit geleistet hat. Die Grafik wurde insgesamt sehr stark aufgebohrt und zeigt sich für das Jahr 2022 nicht als Ultimum, aber auf einem sehr hohen Level. Die Texturen der Umgebungen sind sehr gut gemacht. Gerade in Midgard selbst kommt eine unheimliche Atmosphäre auf, da alles in einem leicht nebligen Grün liegt. Runderneuert sind dafür die Charaktermodelle. Diese heben sich nochmal gesondert von der restlichen Umgebung ab und wirken einfach wunderbar, egal ob bei der Erkundung der Gebiete oder in den schnellen Kämpfen. Die Animationen sind butterweich und machen keinerlei Anstalten, hölzern zu wirken. Was dann allerdings nicht mehr ganz zeitgemäß wirkt, sind die Zwischensequenzen. Diese sind die originalen Zwischensequenzen. Zwar hochgerechnete Versionen davon, aber immer noch die alten 30fps Zwischensequenzen. Hier wird man am ehesten aus dem sonst sehr guten visuellen Konstrukt herausgerissen. Was Square ebenfalls erneuert hat, ist die Vertonung. Selbst Nebencharaktere haben nun eigene Voicelines. Dies sorgt für einen gewaltigen Sprung beim Thema Immersion. Außerdem wurde der Soundtrack runderneuert, was sich gerade bei den Kämpfen und ihrem treibenden Sound wunderbar ergänzt. Audiovisuell spielt Crisis Core: Final Fantasy 7 Reunion nicht auf einem Level mit dem Final Fantasy 7 Remake, aber trotzdem auf sehr hohem Niveau.

Ein Kampfsystem, wie es sein sollte


Gehen wir jetzt weg von den offensichtlichen Verbesserungen und kommen wir zum Detail. Denn einer der größten Kritikpunkte aus dem Original ist endlich auf ein hervorragendes Kampfsystem aufgelevelt worden. Im Grunde macht sich Square Enix das neue Kampfsystem aus dem Final Fantasy Remake zunutze. Die Kämpfe per se sind nun endlich schneller und flüssiger. Mit einfachen Kombinationen der Viereck-Taste können wir unsere Gegner zu Hackfleisch und Erfahrungspunkten verarbeiten. Ein weiterer großer Vorteil des runderneuerten Kampfsystems ist es, das Materia und Fertigkeiten nun über einen Druck auf die L1-Taste verwendet werden können. Dafür öffnet sich ein frei belegbares Schnellmenü, worauf wir nur noch die entsprechende Taste drücken müssen, um Feuga oder Hochsprung zu wirken. Dies war im Original leider in verschachtelten Menüs versteckt und hat die Kämpfe unnötig in die Länge gezogen. Ein weiterer massiver Pluspunkt ist die nun frei bewegliche Kamera. Gerade bei größeren Gegnergruppen war damals das Problem, dass man mehrfach Treffer aus dem toten Winkel kassiert hat und deshalb schlechtere Kampf-Bewertungen akzeptieren musste. Diese Bewertungen sind dafür da, um nach einem Kampf TP, FP und MP zu regenerieren. Die beste Neuerung in Crisis Core: Final Fantasy 7 Reunion ist aber definitiv der Umgang mit Bossgegnern, denn Bossgegner haben die Möglichkeit, heftige Spezialangriffe auf uns niederprasseln zu lassen. Ist das eigene Level nicht hoch genug, kann das auch schonmal den Tod bedeuten. Dies ist im Urspiel einfach ohne Vorankündigung passiert und hat mir einige sinnlose Tode beschert, über die ich mich immer wieder geärgert habe. Nun wird aber vor dem Einsatz dieser ultimativen Fertigkeiten eine Leiste angezeigt, welche wir durch Attacken, Magie oder Fertigkeiten schwächen und sogar komplett annullieren können. Dies macht einige der Kämpfe zwar nicht einfacher und eigentlich kann man dieses Feature als Quality of Life Feature ansehen, ist in meinen Augen aber trotzdem eine großartige Sache. Was allerdings belassen wurde, ist die DBW. Die DBW ist Zacks “Digitale Bewusstseinswelle”. Einfacher formuliert läuft während unserer Kämpfe in der linken oberen Ecke eine kontinuierliche Slotmaschine. Diese zeigt Bilder von bereits getroffenen Charakteren und Zahlen. Haben wir die passende Kombination aus Bildern und Zahlen, werden entweder verschiedene Effekte gewirkt, wie zum Beispiel kein Mana- oder FP-Verbrauch, oder aber die wirkungsvollere Variante: Limit Breaks und Beschwörungen. Und wer Final Fantasy VII kennt, weiß wie viel brutalen Schaden diese beiden Dinge austeilen können. Es ist im Remaster einfach ein Fest, die Effektorgie von Beschwörungen wie Bahamut oder Ifrit zu sehen. Ein weiterer Vorteil ist, dass nun das Spielgeschehen nicht mehr unterbrochen wird, wenn wir gleiche Bilder und Zahlenpaare bekommen und wir uns diese Spezialattacken auch aufsparen können, bis wir sie wirklich brauchen. Das macht die größeren Kämpfe einfach auch einen Tick taktischer, frei nach dem Motto ”Soll ich den Limitbreak direkt anwenden oder lieber warten, bis der Boss zu seinem stärksten Angriff greift?”
So viel gutes wie Square Enix Crisis Core: Final Fantasy 7 Reunion aber auch geschenkt hat, bleibt aber leider eines der größten Probleme bestehen

Das ist alles irgendwie ziemlich linear


Denn das Original war nicht wie Final Fantasy VII eine Art Open World Spiel, welches zum Entdecken einlädt. Da es für die PSP erschienen ist, war es auf den portablen Spaß ausgelegt. Kurze Unterhaltung für den Weg zur Schule, zur Arbeit oder sonst wohin. Dies macht sich gerade am Leveldesign bemerkbar. Die kleinen Areale, welche wir besuchen, sind eng und bieten kaum Platz zum Erkunden. Die Missionen, welche wir spielen, sind ebenfalls nie sonderlich lang und warten meistens mit einem größeren Bosskampf auf, nachdem wir einen Haufen Zufallskämpfe hinter uns gebracht haben. Die komplette Geschichte wird wie an der Schnur in zehn Kapiteln erzählt. Natürlich müssen wir uns nicht stur an die Hauptgeschichte halten, da wir noch jede Menge Nebenmissionen machen können. Diese sind dann aber auch in sehr kleinen, immer wiederkehrenden Arealen angesiedelt. Durch die Nebenmissionen kann dafür die Sucht nach Grind und Items gestillt werden. Ich empfehle auch jedem, die Nebenmissionen zu machen, da das Spiel dadurch spürbar einfacher wird und einige der Items, welche wir erhalten können, einen extrem großen Impact auf Zack haben. Es ist immer nützlich, mehr Materia oder Zusatzequipment mitnehmen zu können. Auch, wenn irgendwo alles repetitiv ist, machen die knapp 300 kurzen, knackigen Nebenmissionen doch Spaß, zumindest wenn man sich darauf einlassen kann.
Alles in allem macht Crisis Core: Final Fantasy 7 Reunion vieles richtig und wenig falsch.

Fazit & Wertung

Timm meint: Für Leute, die diesen Final Fantasy Ableger endlich erleben wollen, ist nun die richtige Zeit gekommen!

Ja, man kann auch im Jahre 2022 von Remaster-Titeln halten, was man will. Aber was Square Enix hier an Zeit und Aufwand reingehauen hat, spielt auf einem anderen Level. Deswegen ist Crisis Core: Final Fantasy 7 Reunion in meinen Augen auch kein einfaches Remaster, sondern eine Kombination aus Remaster und Remake. Die Grafik spielt auf einem sehr hohen Niveau. Audiotechnisch macht sich der neu aufgenommene Soundtrack und die vielen Voice Lines einfach bezahlt, was die Immersion angeht. Das Kampfsystem ist nun einfach so dermaßen gut, schnell und flexibel, dass die Kämpfe einfach eine wahre Freude sind und das alles ohne die Tugenden des Originals zu vergessen. Die DBW ist zwar immer noch gewöhnungsbedürftig, aber immerhin so aufgebaut, dass wir uns den Zeitpunkt des Einsatzes aussuchen können. Das größte Problem dürfte für viele die mittlerweile alt wirkende Level-Gestaltung darstellen und die der 300 Nebenmissionen. Alles in allem ist Square Enix aber auch mit diesem Remaster ein sehr gutes Spiel gelungen, welches zwar nicht mehr in den aktuellen Kanon passt, aber seine Daseinsberechtigung hat.

82%
Grafik
8
Sound
8
Bedienung
9
Spielspaß
7
Atmosphäre
8
Preis/Umfang
7
Richtig gut
  • runderneuerte Grafik
  • Vollvertonung
  • neuer Soundtrack
  • sinnvolle Verbesserungen des Kampfsystems
  • DBW nun weniger aufdringlich
Verbesserungswürdig
  • Leveldesign wirkt "alt"
  • Nebenmissionen repetitiv
  • Zufallskämpfe können nerven
  • für Final Fantasy relativ kurz
Anforderungen
PC MINDESTANFORDERUNGEN:
• Setzt 64-Bit-Prozessor und -Betriebssystem voraus
• Betriebssystem: Windows® 10 / Windows® 11 64-bit
• Prozessor: AMD A8-7600 / Intel® Core™ i3-3210
• Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
• Grafik: AMD Radeon™ RX 460 / Intel® Arc™ A380 / NVIDIA® GeForce® GTX 750 Ti
• DirectX: Version 12
• Speicherplatz: 30 GB verfügbarer Speicherplatz
• Soundkarte: DirectX Compatible Sound Card
• Zusätzliche Anmerkungen: 30 FPS @ 1280x720

• Microsoft Xbox One (X) Konsole
• Sony PlayStation 4 (Pro) Konsole
• Nintendo Switch / Lite / OLED Konsole
• Microsoft Xbox Series X|S Konsole
• Sony PlayStation 5 Konsole
Getestet für
PC
Timm Woita Im Jahr 1987 hat Timm das Licht der Welt erblickt und ist seit 30 Jahren begeisterter Gamer. In seiner Freizeit spielt er alles Querbeet und ist begeisterter Radfahrer.

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