Wie das Internet die Gamingwelt verändert hat
Der Aufstieg des Internets hat sich weltweit in bedeutender Weise auf alle Wirtschaftszweige ausgewirkt. Es gibt kaum eine Nischenbranche, einen Arbeitsplatz oder einen Sektor, der nicht stark vom Aufkommen der digitalen Infrastruktur und des Internets betroffen ist.
Von Christoph Miklos am 24.11.2022 - 17:13 Uhr

Fakten

Hersteller

Gamezoom.net

Release

Anfang 2000

Produkt

Gaming-Zubehör

Webseite

Der Aufstieg des Internets hat sich weltweit in bedeutender Weise auf alle Wirtschaftszweige ausgewirkt. Es gibt kaum eine Nischenbranche, einen Arbeitsplatz oder einen Sektor, der nicht stark vom Aufkommen der digitalen Infrastruktur und des Internets betroffen ist.
Man kann durchaus sagen, dass die Videospielindustrie eine der Branchen ist, die das Internet grundlegend verändert hat. Die Auswirkungen auf die Gamingwelt haben sich im Laufe der Zeit auf ganz unterschiedliche Weise bemerkbar gemacht. Im Folgenden wollen wir zeigen, was die größten Veränderungen des Gaming durch das Internet waren und sind.
Die Zugänglichkeit zu Videospielen
Eine der größten Veränderungen der Gamingwelt durch das Internet besteht wohl darin, dass Videospiele heute viel leichter zugänglich sind als noch vor einigen Jahrzehnten. Das liegt ganz einfach an der Struktur des Internets und daran, wie es im Detail funktioniert. Das Internet besteht nämlich aus einem Verbund von Netzwerken und verschiedenen Diensten. Sie ermöglichen es – wenn den Anschluss ans Netzwerk besteht – weltweit auf das Word Wide Web zuzugreifen. Hier können nun Daten über sogenannte Protokolle und Pakete hoch- und heruntergeladen werden. Auf diesem Wege gelangen, vereinfacht gesagt, auch diverse Game-Launcher und jegliche Videospiele zu den Gamer:innen.
Früher hingegen, in „Prä-Internetzeiten“, wurde die Videospielbranche von einigen wenigen mächtigen Unternehmen beherrscht. Sie konnten teure Konsolen und teure Spiele auf den Markt bringen, die nötig waren, um diese Spiele zu spielen. Die Kosten waren gerade noch in den 80er- oder auch 90er-Jahren für viele potenzielle Videospielfans ein Hindernis. Das traf vor allem dann zu, wenn bestimmte Titel nur in Japan oder den USA verfügbar waren, man selbst ein Spiel aber gerne in Deutschland gespielt hätte.
Durch Einführung neuer Bezahlmodelle sowie großer Internet-Vertriebsplattform für Videospiele, wie etwa „Steam“ oder „Origin“ sind Videospiele weltweit heute viel zugänglicher. Anstatt die Spieler zu nötigen, Spiele für große Summen kaufen zu müssen, bieten Plattformen heute immer wieder großzügige Rabatte oder praktische Abonnementdienste bei Onlinekäufen an. Free-to-Play-Spiele ermöglichen es sogar, kostenlos zu spielen.
Mehr Möglichkeiten für kleinere Entwickler
Das Internet hat außerdem Indie-Spieleentwicklern viel mehr Raum geboten, auch kleinere Projekte zu verwirklichen. Sie werden häufig deutlich günstiger angeboten als AAA-Titel und sind nicht selten dennoch von ähnlicher oder gleicher Qualität.
Hier ist auch auf die Verbreitung von Online-Spielen hinzuweisen, die explizit nur über das Internet gespielt werden können. Logischerweise gab es derartige Spiele vor der Zeit des Internets nicht. Hier beschränkte sich gemeinsames Spielen auf LAN-Partys oder eine Konsole mit mehreren Controllern.
Der Aufstieg von Online-Spielen, die es Videospielfans häufig ermöglicht, unabhängig von ihren finanziellen Mitteln zu spielen und ihre enorme Beliebtheit lassen sich an einer aktuellen Zahl verdeutlichen. Ganze 2,72 Millionen Deutsche nutzen das Internet nach Angaben von Statista täglich. Das sind fast 3 Prozent aller Deutschen. Für die meisten Online-Videospiele brauchen die Spieler:innen eben nur einen halbwegs tauglichen PC oder ein mobiles Gerät mit einer guten Internetverbindung – und darüber verfügt inzwischen fast jeder.
Indie-Entwickler bauen oftmals Spiele für diese Zielgruppe und können sich damit einen Namen in der Gamingwelt erarbeiten. Selbst, wenn sie für ihre Spiele dann anfangs mitunter kaum Geld verlangen, zahlen sich die Arbeit und das Geld, die in die Entwicklung fließen, im Nachhinein dann oftmals aus.
Soziale Spieleerlebnisse
Ebenfalls eine der einschneidendsten Veränderungen, die das Internet für die Spielebranche mit sich gebracht hat, ist die Revolution des sozialen Erlebens. Wie bereits erwähnt gab es früher LAN-Partys und gemeinsames Zocken an einer Konsole.
Online-Spiele haben es aber schließlich ermöglicht, soziale Erlebnisse deutlich unkomplizierter, zu jedem Zeitpunkt und selbst mit Spielern am anderen Ende der Welt zu teilen. Auf bestimmten Servern treffen so bei Games unterschiedlicher Genres Spieler aus Deutschland auf Spieler aus Frankreich, England oder gar außerhalb Europas. Dank In-Game-Chats oder Instant-Massaging- und Chatdiensten wie „Discord“ kann miteinander kommuniziert werden.
So entstehen nicht selten echte Freundschaften, die übers Gaming hinausgehen. Viele Gamer:innen verabreden sich irgendwann im echten Leben und lernen sich dann noch besser kennen.
Außerdem gibt es dank des Internets Streaming-Plattformen wie „Twitch“, wo sich Spielefans zusammenschließen können und eine echte, große Gemeinschaft bilden. Das Knüpfen sozialer Kontakte und das gemeinsame Spaßhaben am Gaming wurde dadurch noch einmal enorm gefördert.
Mobiles Gaming
Ebenfalls passé sind die Zeiten, in denen man beim Spielen von Videospielen an den Fernseher und Computerbildschirm gebunden war. Das Internet nämlich sorgte dafür, dass man heute mit mobilen Geräten, wie dem Smartphone oder einem Tablet Spiele von unterwegs aus streamen kann. Schon früher gab es Spiele auf Handys – allerdings waren nur einige wenige integriert, die Auswahl war gering.
Dank Streaming-Services steht heute die gleiche Auswahl zur Verfügung, die es etwa auch für den PC gibt. Eine entsprechende App fürs Smartphone runtergeladen – und schon kann es losgehen. Das sogenannte Cloud-Gaming funktioniert sogar im Mobilfunknetz. Wer über eine ausreichende Bandbreite verfügt, kann ruckelfrei auch anspruchsvollere Titel allein oder mit anderen im Netz spielen.
Neue Innovationen und Technologien Mit Aufkommen des Internets konnten sich natürlich auch Entwickler und Ingenieure immer schneller und besser austauschen. Das führte zu einem regelrechten Innovationsschub im Bereich digitaler Technologien. Bereiche, die auch mit Blick in die Zukunft des Gaming besonders vielversprechend aussehen, sind jene der Augmented Reality (AR) und der Virtual Reality (VR).
AR- und VR-Anwendungen, -Technologien und -Spiele sind bereits seit einigen Jahren auf dem Markt, haben sich aber noch nicht wirklich umfassend durchgesetzt. Viele Kritiker in der Gaming-Community sind der Meinung, dass das digitale Design noch nicht so weit entwickelt ist, dass sich das Gameplay und die Grafik „natürlich“ und „realistisch“ anfühlen. Die dazugehörige Ausrüstung, wie etwa ein zum Spielen benötigtes Headset, kann zudem recht teuer sein. All diese Dinge sind noch Einstiegshürden.
Allerdings bewies beispielsweise Valve mit seinem VR-Set „Index“ und mit „Half Life Alyx“, dass in der Technologie riesiges Potenzial steckt. Im Laufe der Jahre haben sich sowohl die VR- als auch die AR-Technologie schon deutlich verbessert. Spiele können also durchaus realistisch und fesselnd und mitunter gar immersiver sein, wenn man sie noch unmittelbarer und im virtuellen dreidimensionalen Raum erlebt.
Sinken die Kosten für die Technologien und stecken Entwickler noch mehr Zeit und Geld in entsprechende Projekte, könnten VR- und AR-Erlebnisse, gerade hinsichtlich sozialer Online-Gaming-Erfahrungen noch eine glorreiche und erneut revolutionäre Zukunft für die Branche bedeuten.
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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