Wetten auf eSports: Legale Anbieter müssen sich erstmal zurückziehen!
Für Fans im eSport Bereich und die, die darauf wetten möchten, sind schwere Zeiten angebrochen. Laut dem Glücksspielvertrag dürfen nun alle Anbieter, die ihre Domain auf .de umgestellt haben, diese Wetten nicht mehr anbieten.
Von Christoph Miklos am 07.12.2022 - 23:34 Uhr - Quelle: E-Mail

Fakten

Hersteller

Gamezoom.net

Release

Anfang 2000

Produkt

Gaming-Zubehör

Webseite

Für Fans im eSport Bereich und die, die darauf wetten möchten, sind schwere Zeiten angebrochen. Laut dem Glücksspielvertrag dürfen nun alle Anbieter, die ihre Domain auf .de umgestellt haben, diese Wetten nicht mehr anbieten. Dies gilt leider auch, wenn ein bet365 Bonus in Anspruch genommen werden soll und dieser zum Wetten auf eSport gedacht war. Aber daneben gibt es immer noch die normalen Sportarten, auf die nach wie vor gewettet werden kann. Warum dies auf eSports nicht mehr möglich ist, erfahren Sie in diesem Artikel.
Warum sind plötzlich eSport Wetten nicht mehr erlaubt?
Bisher ist es immer noch nicht möglich, dass Buchmacher, die über eine deutsche Sportwetten-Lizenz verfügen, für eSports Quoten anbieten. Hier hat sich auch in den letzten Monaten nicht viel geändert. Aber warum ist das so?
Bereits im Sommer 2021 wurde die große Veränderung eingeleitet. Jahrelang hat es gedauert, bis sich die Bundesländer auf einen Glücksspielstaatsvertrag einigen konnten. Im Juli 2021 konnte dieser dann endlich in Kraft treten. Dieser betrifft aber nicht nur die zahlreichen Online-Casinos, sondern auch die Anbieter der Sportwettenbranche. Die bis dahin gültige Übergangsregelung aus dem Jahr 2020 wurde genutzt, damit die Buchmacher alle erforderlichen Regeln umsetzen konnten. Denn nur auf diese Weise konnte eine gültige Lizenz ausgestellt werden. Ein Punkt besagte aber, dass Wetten aus dem Bereich eSport nicht mehr den Kunden angeboten werden dürfen.
Dies liegt an der rechtlichen Situation in Deutschland, die den eSport betrifft. Da eSport rechtlich nicht als Sport in Deutschland anerkannt ist, darf darauf auch nicht gewettet werden. Aber dieser Streit läuft auch schon lange Zeit. Hier geht es im Wesentlichen darum, dass beim eSport die körperliche Ertüchtigung fehlt. Sobald Deutschland aber eSport auch als Sportart anerkennt, dürfen auch wieder Quoten angeboten werden. Wie lange dies am Ende dauert, ist aber nicht abzusehen.
Was ist eigentlich eSport?
Videospiele, die über einen Wettkampfcharakter verfügen, werden im Allgemeinen als eSport bezeichnet. Natürlich schafft es nicht jedes Spiel mit Wettkampfcharakter in die eSports-Szene, dies ist aber die Voraussetzung, die erfüllt werden muss. Das Genre ist dabei im Wesentlichen unerheblich. Hier kann es sich um Shooter, Kartenspiele oder Spiele handeln, deren Basis auf der Strategie liegt.
Zu den Anfängen gab es nur wenige Anbieter, die Wetten auf den eSport in ihr Portfolio aufgenommen hatten. Als das Potenzial erkannt wurde, änderte sich dies aber schnell. Schnell hatten alle großen Buchmacher eine entsprechende Sparte im Angebot.
Ist der GlüStV noch sinnvoll?
Durch den neuen Vertrag gab es viele Änderungen für die Sportwetten-Anbieter. Hier geht es zum Beispiel um den Spielerschutz. Dieser gibt nämlich vor, dass pro Monat maximal 1.000 Euro eingezahlt werden dürfen. Wetten auf Ereignisse, z.B. auf Eckbälle, sind ab sofort verboten. Jeder Anbieter muss eine Rücklage von 5 Millionen Euro vorweisen können und Spieler dürfen maximal bei einem Buchmacher gleichzeitig eingeloggt sein. Diese und noch einige andere Punkte sind sehr wichtig, um einer Spielsucht oder einer Überschuldung vorbeugen zu können.
Anders sieht das für Anbieter aus Österreich oder der Schweiz aus. In diesen Ländern kann das Angebot uneingeschränkt genutzt werden und auch Wetten auf eSport Ereignisse sind nicht verboten. Hier können registrierte Nutzer aus den jeweiligen Ländern ihre Tipps abgeben. Natürlich nur über die entsprechende Domain-Endung.
Auf welche Titel konnte früher gewettet werden?
Zu den beliebtesten Spielen bei den Buchmachern und den wettbegeisterten Spielern gehörten zum Beispiel Counter-Strike, Starcraft 2, League of Legends oder Dota 2. Aber auch Games wie Call of Duty, Heroes of the Storm, World of Tanks, FIFA Soccer und Overwatch erfreuten sich großer Beliebtheit. Dabei gab es verschiedene Arten an Wetten, die bei den eSports Anbietern vorhanden waren.
Wetten mit echtem Geld
Zu den Standardwetten gehörten Wetten mit echtem Geld, ähnlich wie auch bei anderen Wetten aus dem Sportbereich. Die möglichen Gewinne hängen auch hier von den Quoten ab. Diese wiederum waren abhängig von den Zahlen der Buchmacher und den Stärken der jeweiligen Teams. Wie bei echten Sportveranstaltungen eben.
Wetten auf Skins und Gegenstände
Bei einer eSports-Wette auf Skins wird eine virtuelle Währung verwendet. Damit konnten ebenfalls Wetten platziert werden. Diese werden auch Item-Wetten genannt. Auf speziellen Skin-Wettseiten setzen die Spieler auf Kopf an Kopf Matches auf das Ergebnis. Sehr populär war hier unter anderem das Game Fortress 2.
Fantasy Wetten
Bei den online Wetten sind Fantasy Wetten etwas ganz Besonderes. Hier wurde auf Fantasy Ligen gewettet.
Auf Streamer wetten
Relativ neu und schnell beliebt war die Möglichkeit, auf Twitch Streamer zu wetten. Hier wurde häufig auf die Ergebnisse der Streamer gewettet. Warum diese Art der Wette so beliebt war, ist allerdings nicht zu verstehen. Die Möglichkeit zu manipulieren war hier nämlich sehr groß.
Pool-Wetten im eSport
Der mögliche Gewinn hängt hier von den Einzahlungen ab, aus denen ein Pool gebildet wird. Die Verteilung der Preise kann dabei unterschiedlich ausfallen.
Streit ist bereits vorprogrammiert Das Verbot von eSports Wetten führt natürlich zu vielen Streitpunkten. Aber in Deutschland ist ganz klar definiert, was Sport ist. Dazu müssen Wettkämpfe veranstaltet werden, die auch zu einer körperlichen Ertüchtigung beitragen. Zu beachten ist beim eSport, dass es hier Wettbewerbe und auch Ligen gibt. Sicherlich sind dies keine fiktiven Duelle. Also gibt es definitiv einen Wettkampf. Was allerdings fehlt, ist natürlich die körperliche Ertüchtigung. Angesichts dessen ist eSport in Deutschland kein Sport. Deshalb darf auf solche Ereignisse auch nicht gewettet werden. Dazu gab es auch ein Urteil vom Bundesfinanzhof, welches besagt: „Die Ausführung eines Spiels in Form von Wettkämpfen und unter einer besonderen Organisation allein machen es noch nicht zum Sport“.
Bereits im Jahr 2019 hat das Deutsche Olympische Komitee zu diesem Thema ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben. Das Ergebnis war ähnlich. Sicherlich haben die eSports Akteure hierzu eine andere Ansicht und es gibt auch Beispiele, die in diesem Zusammenhang nicht verständlich sind. Warum wird unter anderem Schach als Sport eingestuft? Hier gibt es sicherlich keine körperliche Ertüchtigung, aber Schach gilt als Denksport und wird auch rechtlich so eingestuft.
In anderen Ländern wird eSport bereits als Sportart eingestuft. Das gilt unter anderem für Großbritannien. Allerdings wird es noch ein paar Jahre dauern, bis sich dieser Streit lichten wird. Aktuell bleibt das Wettverbot in Deutschland aber bestehen. Wer als Buchmacher übrigens über eine gültige EU-Lizenz verfügt, darf trotz der Dienstleistungsfreiheit in Deutschland trotzdem keine eSports Wetten anbieten. Dies wurde bereits richterlich bestätigt. Denn das Verbot widerspricht der Dienstleistungsfreiheit nicht.
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

Kommentar schreiben