Titanfall - Test/Review (+Video)
2010 war ein turbulentes Jahr für das Call-of-Duty-Entwicklerteam Infinity Ward.
Von Christoph Miklos am 19.03.2014 - 02:28 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox One

Xbox 360

PC

Publisher

Electronic Arts

Entwickler

Respawn Entertainment

Release

27.03.2014 (Xbox 360)

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

ab 59,99 Euro

Media (10)

Multiplayer-Hoffnung?

2010 war ein turbulentes Jahr für das Call-of-Duty-Entwicklerteam Infinity Ward. In einer Nacht- und Nebelaktion wurden die beiden Studiochefs Jason West und Vince Zampella entlassen. Es folgte eine mediale Schlammschlacht und die Gründung von Respawn Entertainment. Mehr als drei Jahre später steht nun das Erstlingswerk unter der Publisher-Flagge von Electronic Arts zum Verkauf bereit: Titanfall. Wir haben die Multiplayer-Shooter-Hoffnung 2014 ausführlich getestet.
Ersten Schritte
Bevor man sich in die digitalen Schlachten stürzen kann, muss ein knapp 15 Minuten langes Tutorial bewältigt werden. Dieses führte uns zum einen in die Steuerung als Pilot (Fußsoldat) ein, dem insbesondere das Parcours-Feature des Spiels große Bedeutung zugemessen wurde. So ist es im Spiel möglich, kurzfristig an Wänden entlang zu laufen und sich von diesen per Sprung abzustoßen um sich an einer gegenüberliegenden Wand weiter fortzubewegen. Sogar ein Doppelsprung ist in Titanfall integriert. Diese enorme Mobilität garantiert ein temporeiches Gameplay, das fast Quake-Niveau erreicht.
Im zweiten Übungsabschnitt bekommen wir einen Crashkurs in Sachen Titan-Steuerung. Der haushohe Mech steuert sich überraschenderweise sehr agil und kann per Boost-Funktion schnelle Ausweichmanöver ausführen. Die Primärwaffe ist je nach Titan-Typ ein schnellschießendes Maschinengewehr, ein präzises Rifle-Gewehr oder ein mächtiger Raketenwerfer. Die Sekundärwaffe ist hingegen mehr eine Zusatzfähigkeit, die etwa einen ganzen Haufen Raketen auf den Feind abschießt, was besonders im Nahkampf sehr wirksam sein kann. Jeder Titan verfügt auf Wunsch über einen Schutzschild, der gegnerische Geschosse abfängt und zurückschleudert. Solltet ihr getroffen werden, geht das zuerst auf Kosten eures Schilds, der sich nach einer gewissen Zeit ohne Beschuss regeneriert. Ist er aufgebraucht, geht es direkt an die Lebensenergie des Titans. Kurz bevor euer Mech zerstört wird, könnt ihr per Schleudersitz entkommen.
Klassensystem und K.I.
Nachdem das Tutorial abgeschlossen ist, dürft ihr direkt das Multiplayer-Matchmaking-System nutzen. Im Idealfall landet ihr nach einer kurzen Ladezeit (1-2 Minuten) in einer Lobby und entscheidet euch für eine Klasse. Zu Beginn stehen vorgefertigte Piloten wie zum Beispiel der Assassine zur Auswahl. Dieser verfügt über eine zielsuchende Pistole und Tarnfunktion. Dann geht es an die Auswahl des Titans: Hier stehen ebenfalls agilere oder besonders gut geschützte Typen zur Auswahl.
Während der 6vs6-Partien trefft ihr immer wieder auf KI-Gegner. Zu Beginn sind es normale Fußsoldaten, nachdem der erste Titan gelandet ist, sind es sogenannte Spectre. Diese dienen als Kanonenfutter und dazu, eure Timer zu reduzieren. Spectre könnt ihr hacken, dann schließen sie sich eurem Kampf an und beschützen euch. Für abgeschossene Gegner (KI und echte Mitspieler) gibt es Erfahrungspunkte. Sobald ihr ausreichend XP gesammelt habt, könnt ihr einen Titan „droppen“ lassen. Diesen könnt ihr dann selbst steuern oder von der KI. Nach und nach schaltet ihr nicht nur neue Ränge frei sondern auch bessere Waffen, Aufsätze und sogenannte „Burn Cards“. Bei Letzterem handelt es sich um Boni wie zum Beispiel stärkere Wummen oder kürzere Titan-Spawnraten, die ihr vor jeder Partie mitnehmen könnt.
Unser PlayTime-Video zu Titanfall

Kampf den Titanen
Obwohl ein einzelner Infanterist einem Titanen, abgesehen von einer meist nur sehr langsamen Anti-Titanenwaffe, wenig entgegenzusetzen hat, sind wir als Fußsoldat alles andere als schutz- und wehrlos. Die Entwickler haben den Bodentruppen fast schon akrobatisch anmutende Bewegungsmöglichkeiten gegeben. Wir können kurze Zeit an Wänden entlang laufen, sehr schnell laufen und per Doppelsprung auch hoch springen. Nach und nach lernen wir dann speziellere Tricks, etwa, dass wir mit der Wandlauf-Fähigkeit und etwas Übung auch einen meterhohen geraden Schacht hochkommen. So erschließt sich in fast allen Karten nur den Truppen zu Fuß die Möglichkeit, von hohen Stellungen aus den Feind und eben auch dessen Titanen unter Beschuss zu nehmen.
Modi und Maps
Titanfall bietet tatsächlich eine Kampagne, die ihr abwechselnd auf der Seite der Miliz oder IMC bestreitet. Längere Hörspieltexte vor und während der Missionen erzählen die minimalistische SiFi-Story. Sie dreht sich, wie das ganze Szenario von Titanfall, um den Kampf zwischen den beiden Fraktionen - sehr viel mehr muss man darüber im Grunde nicht wissen. Abseits der Kampagne erwarten euch fünf Shooter-Standard-Modi. In „Last Titan Standing“ geht es darum, in welchem Team einer der Titanen am längsten auf den Beinen bleibt. In „Hardpoint“ ist das Ziel, drei Stellungen möglichst lange zu halten. „Materialschlacht“ ist im Grunde die Umsetzung von klassischem Team-Deathmatch. „Capture the Flag“ dreht sich wie immer um das Entführen der feindlichen Flagge ins eigene Hauptquartier. „Pilotenjäger“ ist eine Variante von „Materialschlacht“, bei der allerdings nur das Ausschalten von feindlichen Piloten Punkte bringt. Derzeit umfasst die finale Verkaufsversion 15 abwechslungsreiche Karten, die mit zahlreichen Gebäuden und Tunnelsystemen aufwarten. Überhaupt sind die Maps eine der großen Stärken des Spiels: Alle bieten nach unserem Erleben genau die richtige Mischung aus großen Gebieten und engen Stellen.
Technik
Entwicklerteam Respawn Entertainment setzt bei Titanfall auf die Source-Engine von Valve, die aber ordentlich aufgewertet wurde. In der PC- und Xbox One-Version bekommt man flüssige Animationen, fetzige Explosionen und schicke Lichteffekte geboten. Derzeit kämpfen aber beide Umsetzungen mit technischen Problemen. Auf der Microsoft-Konsole wird der Shooter lediglich in der Auflösung 792p (1408x792 Pixel) dargestellt und leidet darüber hinaus an nervigen Slowdowns (weniger als 40 FPS). Außerdem ist eine kostenpflichtige Mitgliedschaft bei Xbox Live Gold nötig, die je nach Laufzeit ab rund 5 Euro im Monat kostet. Bei der PC-Version bemängeln wir den fehlenden Multi-GPU-Support und ebenfalls die gelegentlichen Ruckler auf einigen Maps. Darüber hinaus benötigt der Titel 50 Gigabyte Festplattenspeicher. Das liegt nach Angaben der Entwickler daran, dass die Audiodateien anders als bei der Konsolenversion entpackt vorliegen, damit der PC-Prozessor sie ohne Dekomprimierung beim Spielen verarbeiten kann. Beim Sound sind uns vor allem die Sprecher positiv in Erinnerung geblieben, welche das aktuelle Geschehen perfekt kommentieren.
DLCs
Über EA ist ein Season Pass für rund 25 Euro erhältlich, der Zugriff auf drei kostenpflichtige Download-Erweiterungen enthalten soll. Zu deren Inhalt oder Erscheinungsterminen liegen noch keine Informationen vor.

Fazit und Wertung

Christoph meint: DER Multiplayer-Shooter 2014!

Hand aufs Herz: Bei der geballten Entwicklererfahrung ist es keine große Überraschung, das Titanfall ein sehr guter Titel geworden ist. Zugegeben: Dem Spiel fehlt es am technischen Feinschliff und auch bei den Modi hätten wir uns etwas mehr Innovation erwartet, doch das war es dann auch schon mit den großen Kritikpunkten. Titanfall ist ein flotter und verdammt unterhaltsamer Multiplayer-Shooter. Das unkomplizierte Gameplay in Kombination mit dem guten Balancing sorgt für viele launige Stunden. Wenn jetzt auch noch der (After-Release)Support und der DLC-Content passen, haben Battlefield und Call of Duty eine ernstzunehmende Konkurrenz bekommen.

90%
Grafik
8
Sound
9
Bedienung
9
Spielspaß
9
Atmosphäre
8
Multiplayer
9
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • flüssige Animationen
  • schicke Explosionen
  • großartige Synchronisation
  • stimmiger Sound
  • flottes Gameplay
  • präzise Steuerung
  • Balancing zwischen Titans und Piloten
  • Burn-Cards, Upgrades
  • 15 Maps
  • Mapdesign
  • Parkour-Routen
  • reichlich Herausforderungen
Verbesserungswürdig
  • grobe Texturen
  • noch einige technische Fehler
  • schlechte Auto-Teambalance
  • belanglose Story
  • nur Standard-Modi
  • keine zerstörbare Umgebung
  • unnötige Kampagne
  • kaum Teamwork
  • wenig Waffen
  • kaum Innovation
Anforderungen
• Microsoft Xbox One Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole

• PC (Minimum)
-64-bit Windows 7, 8, 8.1
-AMD Athlon X2 2.8GHz or Intel Core 2 Duo 2.4GHz
-4GB RAM
-512MB VRAM, Radeon HD 4770 or GeForce 8800GT
Getestet für
PC
Xbox One
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

2 Kommentare

heast vor 4074 Tagen

Toller bericht

Freddi vor 4074 Tagen

ja!

Kommentar schreiben