Throne and Liberty - Test/Review
Throne and Liberty ist der neueste Titel, der im Rahmen von Amazons Bemühungen veröffentlicht wurde, in der Spielebranche Fuß zu fassen.
Von Christoph Miklos am 22.10.2024 - 02:55 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PC

Publisher

Amazon Games

Entwickler

NCsoft

Release

01.10 2024

Genre

Online-Rollenspiel

Typ

Free2Play

Pegi

16

Webseite

Preis

F2P

Media (21)

OK - aber nicht mehr


Throne and Liberty ist der neueste Titel, der im Rahmen von Amazons Bemühungen veröffentlicht wurde, in der Spielebranche Fuß zu fassen. Es wurde von NCSoft entwickelt und 2011 ursprünglich als Nachfolger ihres 1998 erschienenen MMO Lineage angekündigt, bevor es mehrere Verzögerungen und einige Namensänderungen gab. Anfang Oktober ist der mögliche „WoW-Killer“ an den Start gegangen und wir haben nun einige Wochen die Welt von Solisium (un)sicher gemacht.

Die Spielwelt und das Kampfsystem


Vorweg: Eine finale Wertung für ein MMO abzugeben ist immer sehr schwierig und ist auch nicht in Stein gemeißelt. Da Throne and Liberty ein Free2Play-Titel ist, werden wir immer wieder Kontrollbesuche einplanen und gegebenenfalls Wertung sowie Fazit anpassen. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, ist man in der offenen Welt von Solisium unterwegs. Der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist der sogenannte Stern von Sylaveth und dessen Bruchstücke oder auch Fragmente sind allem Anschein die einzige Möglichkeit, die drohende Katastrophe von Solisium abzuwenden, welche nicht zuletzt von der Hexe Calanthia und dem Widersacher Kazar ausgehen, die diese Bruchstücke verwenden wollen, um Unheil zu bringen, anstatt die Schatten zu vertreiben, welche sich dem Königreich nähern. Nach einem schicken Intro geht es direkt in die Charaktererstellung. Es gibt viele Optionen und Details zur Auswahl, obwohl diese im Vergleich zu anderen beliebten koreanischen MMOs nicht herausstechen. Dann geht es weiter mit dem Kampf-Tutorial. Das Kampfsystem ist recht simpel aufgebaut: Spieler haben keine Klassen, sondern geben Fertigkeitspunkte für aktive und passive Fertigkeiten aus, die an verschiedene Waffentypen gebunden sind, während sie gleichzeitig mit zwei Waffen ausgerüstet sind. Die Auswahl ist Fantasy-typisch und bietet keine großen Überraschungen. Es gibt Langschwerter, Großschwerter, Pfeil und Bogen, Stäbe usw. Jeder Waffentyp hat eine einzigartige grundlegende Angriffskombination und sechs Slots, um aktive Fertigkeiten mit Abklingzeit-Timern zwischen den Einsätzen auszurüsten. Im Kampf zielt man auf den Feind und startet automatische Angriffe. Zwischen den sogenannten „Auto-Attacks“ muss man gelegentlich eine Taste zum Ausweichen drücken, was durch einen violetten Kreis angezeigt wird. Es gibt auch die klassischen roten Kreise, aus denen man ebenfalls schleunigst herauslaufen sollte. Die Grundlagen des Kampfes sind mittlerweile Standard in diesem Genre und machen gute Dreiviertel der Spielzeit in Throne and Liberty aus. Ein großes Problem beim Kämpfen gibt es aber: Die verschiedenen Combos sind einfach zu schwach. Einige Combos können mit Fähigkeiten ausgeführt werden, aber ihre Vorteile sind oft so gering, dass es sich kaum anfühlt, als ob sie funktioniert hätten. Auch das Zwei-Waffen-System funktioniert, anders als zum Beispiel in Guild Wars 2, nur bedingt gut, da es kaum einen Grund zum Hin- und Herwechseln gibt. Ich persönlich habe die meiste Zeit über nur die automatischen Attacken des Zweihandstabs genutzt.

Classic


Obwohl Throne and Liberty eine lange Entwicklungszeit hinter sich hat und eigentlich ein „modernes MMO“ sein sollte, entspricht es eher den klassischen Oldskool-MMOs wie zum Beispiel World of Warcraft. Ein paar Beispiele für das angestaubte System: Am Anfang gibt es die Mentorin, die einem die Grundlagen erklärt. Danach geht es in die erste Stadt, man besucht den Marktplatz und plaudert NPCs für Quests an. Die Aufgaben unterteilen sich, ganz klassisch, in Haupt- und Nebenaufträge, welche in der großen Spielwelt verteilt sind. Um diese Welt schnell und doch einzigartig erkunden zu können, gibt einem das Spiel nicht einfach ein Reittier an die Hand. Stattdessen kann man sich in verschiedene Tiere verwandeln, um die Welt zu erkunden. Einmal fliegt man als Adler durch die Luft, ein weiteres Mal sprintet man als Säbelzahntiger durch die Steppe. Sogar Wasserverwandlungen gibt es, um auch dort eine höhere Bewegungsgeschwindigkeit zu erreichen. Zunächst einmal gilt es jedoch auch, die Story abzuschießen, welche 10 Kapitel umfasst und recht „OK“ ist. Denkwürdige Highlights gab es leider keine und die meisten Namen habe ich schon nach knapp einer Woche wieder vergessen. Abseits der Geschichte gibt es noch weitere Aktivitäten, welche die Spielzeit verlängern. So kann man zum Beispiel einer Gilde beitreten und mit den Mitspielern Gruppenaktivitäten in Angriff nehmen. Darunter zählen beispielsweise Dungeons und Raids oder andere Aufgaben. Auch das Besiegen großer Bosse kann eine Herausforderung darstellen, da diese durchaus in offenen PVP-Gebieten erscheinen können und es kam nicht selten vor, dass die Spieler eher durch andere Spieler besiegt wurden und der Boss sich heimlich ins Fäustchen lachen konnte. Wer jedoch eine Herausforderung für sich selbst möchte, sollte dem „Turm“ einen Besuch abstatten und dort sein Glück versuchen. Die meisten Gruppeninhalte werden ab Level 20 freigeschaltet und bringen eben mehr Spielspaß ins Game. Aber auch hier gilt: Neue oder interessante Gameplay-Features sucht man vergebens. Auch das Herstellen von Ausrüstung ist recht belanglos und erhöht nur den Itemlevel-Score.

Pay2Win oder Pay2Progress?


Fast schon typisch für kostenlose MMOs sind „Geldmachersysteme“ wie Battle Pass, Leveling Pass und Premium Store. Für Echtgeld ist es möglich, sich sogenanntes Luzent zu erwerben. Mit diesen kann man den Wachstumspass beschleunigen, zusätzliche Pfade freischalten oder auch Gegenstände im Auktionshaus erwerben. Neben den Materialien und Aufwertungsoptionen kann mit Luzent außerdem der Battlepass erworben werden. Luzent kann jedoch auch begrenzt durch Aktivitäten im Spielt verdient werden. Spieler, die kein Echtgeld investieren, brauchen daher doch einige Zeit, bis sie an bestimmte Aufwertungsmaterialien oder andere Dinge gelangen. Ich breche es aber mal auf die wichtigste Info herunter: Ja, mit Echtgeld beschleunigt man den Progress merklich - Punkt.

Ordentliche Technik


Was für Throne and Liberty spricht ist die wirklich hübsche Optik. Dank Unreal Engine 4 bekommt man eine schicke, effektreiche und performante Spielwelt geboten. Die Städte und Regionen mit ihren unterschiedlichen Designs sind detailreich und die Atmosphäre komplett unterschiedlich. Aber auch die Animationen und die Darstellung der Charaktere kann überzeugen, sowohl bei den NPCs und Kreaturen als auch bei dem eigenen Charakter. Ebenfalls sehr erfreulich ist die Tatsache, dass es selbst in größeren PvP-Schlachten nie zu Leistungseinbrüchen kommt - da kann sich Platzhirsch WoW was abschauen. Die Soundeffekte und Musik wirken stimmig zum jeweiligen Ort und dem Geschehen. Bis auf ein paar Grafikfehler konnten wir keine technischen Mängel während unserer Testzeit feststellen.

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