The Dark Pictures Anthology: Man of Medan - Test/Review (+Video)
Supermassiv Games haben mit Until Dawn bereits bewiesen, dass Horror auf der Konsole filmreif inszeniert werden kann.
Von Timm Woita am 06.09.2019 - 06:00 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Bandai Namco

Entwickler

Supermassive Games

Release

29.08 2019

Genre

Survival-Horror

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Preis

ab 27,99 Euro

Media (11)

Titanic meets Horror

Supermassiv Games haben mit Until Dawn bereits bewiesen, dass Horror auf der Konsole filmreif inszeniert werden kann. Auch wenn Man of Medan kein direkter Nachfolger ist, setzt Supermassiv Games auch hier auf das gleiche Konzept.
Die Angst reist mit
Die Story von Man of Medan startet in China, wo wir die Protagonisten Charlie und Joe kennenlernen. Diese beiden sind ihrerseits Mitglieder der US-Marine und liegen mit ihrem Kriegsschiff Medan an Land. Nach einer kurzen Einführung in die Steuerung und das Vorführen der altbekannten Quicktime-Events, spitzt sich die Lage auf der Medan zu. Nachdem Joe und Charlie ein wenig zu viel Alkohol konsumiert haben, einen Kampf gegen eine Puppe geführt und einen Wahrsager besucht haben, finden sie sich in der Arrestzelle, beziehungsweise auf der Krankenstation, wieder. Doch das Unvermeidliche ist bereits passiert: Wahnsinn und Horror greifen auf der Medan um sich. Nachdem wir uns befreit haben, erkunden wir die Medan mit den zwei Soldaten und haben neben ständig wachsender Anspannung auch mit gruseligen Situationen zu kämpfen. Mal finden wir andere Soldaten, mal werden wir von Geistern überrascht. Am Ende ereilt unsere bisherigen Protagonisten aber das gleiche, unausweichliche Schicksal wie viele andere.
Im Anschluss springt die Geschichte in das Hier und Jetzt. Wir lernen unsere Hauptprotagonisten kennen: eine Gruppe von fünf jungen Erwachsenen, die sich vor Französisch-Polynesien zusammenfinden, um ein bisher unentdecktes Flugzeugwrack zu untersuchen. Mit dabei sind Brad, sein selbstbewusster Bruder Alex sowie seine Freundin Julia, deren Bruder Conrad und die Kapitänin Fliss. Nachdem wir ein wenig getaucht sind und uns mit anderen Problemen rumgeärgert haben, kommt es zu einer ersten kritischen Situation: Piraten schleichen sich in der Nacht auf unser Schiff und nehmen uns als Geiseln. Während eines starken Sturm treffen wir schließlich auf das bereits erwähnte Kriegsschiff und suchen dort Schutz. Der wahre Horror beginnt hier.
Neue Story, altes Prinzip
Jeder der Protagonisten bedient im Endeffekt ein ziemliches Klischee und die Entwicklung der Charaktere ist auch eher mau, aber trotzdem schafft es Supermassiv Games, dass wir unsere Protagonisten mögen (außer Conrad). Wie bei Until Dawn geht es am Anfang von Man of Medan erstmal gemütlich zu. Wir lernen unsere Protagonisten ein wenig näher kennen und uns werden ihr Charaktereigenschaften nähergebracht. Anschließend wird geredet und erkundet. Wir können in den Arealen Notizen, Infos und Gesprächsoptionen finden, welche die Story vorantreiben oder bei logischem Kombinieren in späteren Situationen diese beeinflussen. Die Antworten und Interaktionsmöglichkeiten wirken vorerst banal, können aber später sogar über Leben und Tod entscheiden. Weiterhin sind im Spiel Bilder platziert, welche uns wie in Until Dawn eine Vorahnung zeigen. Ein gutes Beispiel für etwaige Konsequenzen unserer Entscheidungen: Fliehen wir mit unserem derzeit gespielten Charakter in einer brenzligen Situation oder helfen wir einem unserer Freunde? Hauen wir ab, ist der befreundete Charakter nicht mehr spielbar und wir sind nur noch zu viert unterwegs. Bleiben wir und helfen, hat das Konsequenzen auf den späteren Spielverlauf. Ansich baut sich der der Horror- und Grusel-Faktor sehr gemächlich auf. Wir werden an Bord der Medan dafür mit einer sehr bedrückenden Atmosphäre, unheimlichen Situationen und mehr oder weniger guten Schockmomenten entschädigt, die teilweise zwar sehr aufgesetzt wirken, aber ihren Zweck erfüllen. Man of Medan bringt eine gute Kombination aus Erkundung und Quicktime-Events mit sich. Während man manche Passagen langsam, aber mit einigen Gesprächen versehen, durchschreitet, werden andere zu knackigen Quicktime-Event-Arealen.
Eine weiter wichtige Figur ist der sogenannte Kurator. Dieser ist eine Entität, welche einen Hub zwischen den einzelnen Kapiteln der Geschichte bildet. Er macht uns auf das aufmerksam, was passieren könnte und kommentiert unsere bisher getroffenen Entscheidungen. Hierfür ist er Deadpool-mäßig immer wieder fleißig daran, die vierte Wand zu durchbrechen und spricht nicht nur mit den Charakteren, sondern auch mit uns: dem Spieler. Es ist davon auszugehen, dass der Kurator auch das einzige Bindeglied zwischen Man of Medan und den anderen Episoden der Dark Picture Anthology ist. Die Technik hat sich zwar im Vergleich zu Until Dawn zwar verbessert ist aber immer noch nicht fehlerfrei. Die Umgebungen sehene stellenweise ausgezeichnet aus und auch die Atmosphäre ist durch die festen Kamerawinkel gut eingefangen, aber es gab auch teilweise starkes Ruckeln, doppeltes Abspielen von Szenenanfängen und Asynchronität bei den Lippenbewegungen. Motion Capturing sorgt zwar für gelungene Modelle, trotzdem gehen Mimik und Animationen in manchen Momenten von unnatürlich bis cringey.
Die Soundkulisse passt dafür sehr gut. Audiotechnisch wirkt alles sehr düster und gruselig. Außerdem muss man Bandai Namco großen Respekt für die Auswahl der deutschen Sprecher geben. Diese performen nämlich auf ähnlich hohem Niveau wie die englischen Originalsprecher.
Mit mehreren gruselt es sich besser
Eine weitere Neuerung, und wahrscheinlich auch die beste Entscheidung seitens Supermassiv Games, ist die Möglichkeit, die circa fünf Stunden lange Story mit einem Freund zu durchleben. Wahlweise zu zweit im Online Coop oder mit bis zu fünf Spielern zusammen auf einer Couch. Der Filmabend-Modus ist der Offline-Modus für fünf Spieler, in dem der Controller immer mal wieder weitergereicht wird und jeder einen Protagonisten übernimmt. Das wirklich Interessante ist aber der Online Coop, in dem die Spieler teilweise komplett unterschiedliche Abschnitte spielen und daher komplett andere Erfahrungen sammeln. Das größte Problem ist in dem Fall das Warten auf die Entscheidung des anderen Spielers. Hier wirken manche Szenen unnötig in die länge gezogen entziehen dem Ganzen die Dynamik. Es können so aber auch mehr Geheimnisse gefunden werden, welche zusätzliche Infos über die Geschehnisse auf der Medan freilegen.
Unser Testvideo zu The Dark Pictures Anthology: Man of Medan

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