Ganz großes Prügelkino
2023 war ein tolles Jahr für sämtliche Prügelspiel-Fans, da Street Fighter 6 und Mortal Kombat 1 ordentlich abgeliefert haben. Tekken 8 aus dem Hause Bandai Namco könnte das Tripel perfekt machen. Ausreichend Zeit hatten die Entwickler schließlich, denn der Vorgänger hat schon acht Jahre auf dem Buckel.
Dezente Anpassungen
Tekken zählt, neben Street Fighter und Mortal Kombat, zu einer der beliebtesten Beat’em-Ups-Serien weltweit. Vor allem im Arcade-Bereich (Spielhallen) ist die Reihe nicht mehr wegzudenken. Da die Fanbase groß ist, müssen Änderungen immer gut überlegt sein. Daher haben sich die Entwickler für die „goldene Mitte“ (also einem Spagat zwischen alten und neuen Gameplay) entschieden. Grundsätzlich bleiben die lieb gewonnenen Kombos mit Yoshimitsu, Law und Co. erhalten. Wer ein älteres Tekken gespielt hat, dürfte sich sofort wohl und wie zu Hause fühlen.
Sein Comeback feiert das Rage-System aus dem direkten Vorgänger, welches bei den Spielern sehr gut ankam. Mit einem einzelnen Knopfdruck startet man eine kraftvolle und schön anzusehende Kombo - aber nur, wenn man schon richtig viel einstecken musste und kurz vor dem KO steht.
Gänzlich neu ist das Heat-System, das eine ganz neue, strategische Ebene in das Spiel bringt. Direkt zum Start hat man eine vollgeladene Heat-Leiste und kann diese für starke Angriffe nutzen. Andererseits lässt sich aber auch hier auf Knopfdruck eine extrem mächtige, automatische Kombo namens Heat Smash auslösen. Was man aber bedenken muss: diese spezielle Energie kann nicht wieder aufgeladen werden. Wann und wie man sie nutzt, ist einem selbst überlassen.
Ordentlicher Umfang
Folgende Modi haben es in Tekken 8 geschafft:
• Story-Modus: Das Herzstück für Singleplayer-Fans
• Story-Kapitel: Je 5 Kämpfe und eine kurze Cutscene pro Charakter
• Arcade: Acht Kämpfe pro Charakter hintereinander, ohne Story
• Tekken Ball: Der alternative Volleyball-Modus steht direkt zur Verfügung
• Ghost Challenge: Kämpft gegen CPU-Charaktere, die KI-gestützt auf euren Moves basieren.
• Online-Multiplayer
• Lokaler Multiplayer
• Training
Neu ist die Arcade-Challenge, die sich in erster Linie an Einsteiger richtet. Im ersten Schritt erstellt man sich einen niedlichen Avatar, mit dem man dann durch verschiedene Spielhallen rennt. Dort tritt man gegen immer stärker werdende Kämpfer an und bekommt so ein Art Mini-Training geboten. Eine nette aber recht belanglose Story gibt es auch. Für die Langzeitmotivation sorgen ein Rangsystem und die Möglichkeit, kosmetische Items freizuschalten. Mit diesen kann man dann die Charaktere, den Avatar und auch das HUD frei Schnauze anpassen. Besonders nett sind die vielen Appelle, das Spiel auf ganz eigene Art zu genießen und vor allem Spaß mit Tekken 8 zu haben.
Zu den bereits erwähnten, sehr umfangreichen Trainingsmöglichkeiten gesellt sich mit dem Super-Geisterkampf eine neue Option, am eigenen Können zu feilen. Regelmäßig lädt das Spiel Geist-Daten hoch, die aus Kämpfen in den Solo-Modi gewonnen werden. Gegen diese Geister kann man antreten, um die eigene Spielweise zu analysieren.
Ein absolutes Highlight stellt der Story-Modus dar. Hier wird die Tekken-Geschichte rund um den Michima-Clan, die G-Corporation und Yggdrasil fortgesetzt. Das Ganze besteht vor allem aus haufenweise Film-Sequenzen, die immer wieder nahtlos in Kämpfe übergehen. Die Kämpfe und das ganze Drumherum sind extrem cool inszeniert und es macht großen Spaß, die komplett wahnwitzige over-the-top-Action zu durchleben. Inhaltlich bleibt die Geschichte natürlich erwartbar, abstrus und kitschig, aber der Storymodus liefert trotzdem allerbeste Unterhaltung. Für die komplette Story (Story-Modus, Arcade-Challenge-Story und Story-Episoden der Helden) solltet ihr 10 bis 12 Stunden Spielzeit einberechnen. Wer alle Charaktere kennenlernen will und mit ihnen trainiert, um dann im Multiplayer zu brillieren, wird aber selbstverständlich sehr viel länger mit Tekken 8 beschäftigt sein.
Neue Kämpfer und Zukunft
Es gibt 32 spielbare Figuren zum Launch, mindestens vier zusätzliche erscheinen aber später noch in Form des kostenpflichtigen Year 1-Pass-DLCs. Einen davon kennen wir schon: Eddy Gordo feiert sein Comeback.
Die drei neuen Fighter konnten während unserer Testphase überzeugen. Kaffee-Liebhaberin Azucena setzt ihre MMA-Angriffe und Ausweichmanöver in verschiedenen Positionen ein, die sie schwer ausrechenbar machen. Reina erinnert in ihren Bewegungen und Angriffen an Heihachi und Kazuya, bringt aber auch neue Elemente ins Mishima-Karate ein. Spezialagent Victor wiederum integriert sowohl Pistole als auch Schwert in seinen besonderen Super-Spy-Stil, bei dem sogar kurze Teleportationen zum Einsatz kommen.
Techniktraum
Tekken 8 nutzt die hübsche und moderne Unreal Engine 5 von Epic. Grafisch ist der Titel von Bandai Namco das bisher schönste Fighting Game. Fein modellierte Kostüme mit satten Farben, ausdrucksstarke Gesichter, erkennbare Muskelstränge, harmonische Bewegungen und krachende Angriffe verbinden sich mit üppig ausstaffierten Stages samt intensiver Beleuchtung zu einem Augenschmaus in 4K und HDR. Die Kostüme und Körper verschmutzen zudem, wenn die Kämpferinnen und Kämpfer beispielsweise in einer Pfütze landen. Darüber hinaus bersten einige Böden und Wände unter allzu kräftiger Beanspruchung – das sieht nicht nur klasse aus, sondern befördert die Fighter zudem in neue Bereiche der Stage. Technische Probleme oder Performanceeinbrüche konnten wir mit unserer PC-Testversion nicht feststellen.
Im akustischen Bereich gibt es treibende Tracks und eine tolle Sprachausgabe. Auf eine deutsche Vertonung muss man aber leider verzichten. Im Story-Modus gibt es nur einen entsprechenden Untertitel.
Tekken 8 ist seit dem 26.01.2024 für PC und Konsolen ab 58,90 Euro im Handel erhältlich.
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