Rage 2 - Test/Review (+Video)
Vor knapp acht Jahren veröffentlichte Publisher Bethesda den Endzeit-Shooter Rage, der aber selbst große id-Software-Fans nur bedingt überzeugen konnte.
Von Christoph Miklos am 22.05.2019 - 06:56 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Bethesda Softworks

Entwickler

id Software

Release

14.05 2019

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Media (30)

Schöner und öder?

Vor knapp acht Jahren veröffentlichte Publisher Bethesda den Endzeit-Shooter Rage, der aber selbst große id-Software-Fans nur bedingt überzeugen konnte. Die Fortsetzung kommt nun von den Just-Cause-Machern Avalanche und soll noch mehr Open-World-Ballerei bieten - ob das für ein gutes Spiel reicht?
Kurz oder lang?
Rage 2 spielt in derselben postapokalyptischen Welt wie der Vorgänger, bietet aber eine neue Handlung rund um einen Bösewicht namens General Cross. Vorkenntnisse sind nicht nötig, es gibt aber ein paar hübsche Anspielungen auf das Original. Die zahlreichen und zum Teil etwas zu langen Zwischensequenzen erzählen die Geschichte arg klischeehaft. Stellenweise waren wir sogar so gelangweilt, dass wir einfach die Cutszene übersprungen haben. Die Kampagne nimmt ungefähr sieben Stunden in Anspruch. Nimmt man hingegen auch die unzähligen Nebenquest in Angriff, streckt sich die Spielzeit auf gut 25+ Stunden. Gleich vier Schwierigkeitsgrade haben die Entwickler springen lassen, wobei man aber erwähnen sollte, dass „Einfach“ sogar für absolute Shooter-Neulinge zu anspruchslos ist. Dem gegenüber steht der Schwierigkeitsgrad „Alptraum“, welcher auch sehr gute Spieler ans Limit bringt. Der neuste Shooter aus dem Hause Bethesda setzt, wie Doom aus dem Jahr 2016 auf ein flottes Gunplay. Die Gegner verwenden zwar keine ausgefuchsten Taktiken, sie greifen aber konsequent und entschieden an und verfügen über Waffen, die viel Schaden anrichten. Vielen Geschossen kann man dank Dash-Feature frühzeitig ausweichen.
Waffen und Verbesserungen
Im Verlauf des Spiels wächst das Waffenarsenal stetig. Es umfasst Raketenwerfer, Sturmgewehr, Schrotflinte und andere Geräte wie zum Beispiel Granaten. Die Waffen fühlen sich wuchtig an, der Sound macht Spaß, es gibt mehrere Modi. Außerdem kann man die Wummen nach und nach leveln und dabei sogar ein Stück weit der eigenen Spielweise anpassen. Bei der Schrotflinte lässt sich so nicht nur die Ladezeit spürbar verringern, sondern auch die Zielgenauigkeit erhöhen auf große Distanzen. Zusätzlich verfügt der wahlweise weibliche oder männliche Ranger über Spezialfertigkeiten. Beispielsweise kann man Feinde mit einer Darth-Vader-mäßigen Handbewegung zerschmettern oder im „Overdrive“-Modus besonders viel Schaden anrichten. In der Praxis führt das dazu, dass man sich in einem hohen Tempo durch große Gegnermassen ballert. In diesen Momenten macht Rage 2 wahnsinnig viel Spaß.
Unser Testvideo zu Rage 2


Ödes Ödland
Sehr viel weniger spaßig als die Ballereinlagen ist in Rage 2 das Erkunden der offenen Welt, die passenderweise den Namen Ödland trägt. Die Wüsten- und Waldumgebungen sehen zwar ganz gut aus, sehr viel los ist darin aber nicht. Im Normalfall steuert man per Fahrzeug den nächsten auf der Karte markierten Außenposten an und fährt dann auf dem markierten Weg dorthin. Ab und zu können auch Rennen gegen andere NPC-Fahrer gestartet werden - oder man schaltet an den „Archen“ neue Fertigkeiten bzw. Waffen frei. Richtig lebendig fühlt sich die Welt nicht an - was schade ist, weil so viel mehr möglich gewesen wäre. Was aber noch viel ärgerlicher ist: Viele Missionsorte ähneln sich sehr stark. Die Außenposten erinnern mehr oder weniger alle an Siedlungen aus den Mad-Max-Filmen, neben Feinden warten dort so gut wie immer auch Kisten mit Extras.
Überraschend: Rage 2 setzt nicht auf die hauseigene id-Tech-Engine von id Software, sondern man hat die Apex Engine von Avalanche verwendet, welche schon in Just Cause 4 zum Einsatz kam. Der Grafikmotor mit Vulcan-API macht einen guten Job und sorgt für schicke Effekte sowie flüssige FPS. Die Steuerung ist präzise und die Soundkulisse untermalt das Action-Chaos perfekt. In den Einstellungen von Rage 2 lassen sich diverse Cheats aktivieren, die so manchen Umweg ersparen. So sorgt der Fortschritts-Booster für die doppelte Menge an Feltrit, während der Super-Overdrive den Spezial-Modus noch effektiver macht. Aber auch Quatsch lässt sich damit anstellen. Ein anwählbarer Erzähler kommentiert dann besonders gelungene Action mit entsprechenden Sprüchen. Ein Humor, der nicht jedem gefällt.
Rage 2 ist für PlayStation 4, Xbox One und für Windows-PC (ab 39,95 Euro) erhältlich. Das Spiel enthält keinen Multiplayermodus. Es gibt Mikrotransaktionen, aber derzeit nur für kosmetische Extras - Waffen-Skins. Sprachausgabe und Bildschirmtexte liegen in mehrere Versionen bei, die deutsche Fassung finden wir gelungen. Die USK hat dem Programm eine Freigabe ab 18 Jahren erteilt.

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