Pokemon-Legenden: Z-A - Test/Review
Mit Pokemon-Legenden: Arceus haben Fans eine offene Spielwelt geboten bekommen. In „Z-A“ haben die Entwickler von Game Freak das beliebt bekannte Kampfsystem umgekrempelt.
Von Christoph Miklos am 10.11.2025 - 07:10 Uhr

Fakten

Plattformen

Nintendo Switch 2

Switch Lite

Switch

Publisher

Nintendo

Entwickler

Game Freak

Release

16.10 2025

Genre

Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

12

Webseite

Preis

ab 59,99 Euro

Media (17)

Neue Erfahrung


Mit Pokemon-Legenden: Arceus haben Fans eine offene Spielwelt geboten bekommen. In „Z-A“ haben die Entwickler von Game Freak das beliebt bekannte Kampfsystem umgekrempelt. Ob das neue Konzept auf Gegenlieben stößt?

Gewohnter Start


Pokemon-Legenden: Z-A startet in bekannter Manier: Man erstellt sich seinen individuellen Helden. Zur Auswahl stehen verschiedene Augenformen, Haarfarben, Hauttöne etc. Beim Frisör kann man später im Spiel den Haarschnitt nachträglich ändern. Danach geht es auch schon direkt in die Handlung, welche in der Paris-inspirierten Stadt „Illumina City“ spielt, welche man wiederum aus Pokemon X und Y kennt. In den ersten Stunden folgt man einem sehr geradlinigen Pfad - erst später in der Kampagne kann man sämtliche Locations frei erkunden. Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt: Eine mysteriöse „Megamanie“ sorgt dafür, dass wilde Pokemon sich unkontrolliert in Mega-Pokemon verwandeln. Eure Aufgabe? Die Taschenmonster besänftigen, notfalls auch mit Gewalt. Dreh- und Angelpunkt sind die nächtlichen Z-A-Royale, bei denen man sich in Kampfturnieren hochlevelt (von Rang Z bis A; daher auch der Titel des Spiels). Die eher wenig interessante Story bietet den Rahmen für Kämpfe, Erkundungen und kleine Begegnungen, ohne tiefgreifende Charakterentwicklungen oder Überraschungen. In der offenen Spielwelt bewegt man seinen Charakter flüssig durch die Gegend, springt über Dächer oder schleicht sich an das nächste wilde Pokemon heran. Gerade die Kombination aus klassischem Pokemon-Gameplay und actionorientierter Bewegung funktioniert erstaunlich gut. Das Einfangen von Pokemon erinnert stark an Pokemon Legenden: Arceus: Schleichen, Zielen, Pokeball werfen. Das alles fühlt sich sehr präzise und überaus befriedigend an. Praktisch sind -mal wieder- die Schnellreisepunkte.

Das neue Kampfsystem


Die wohl größte Neuerungen in Z-A stellt das neue Echtzeitkampfsystem dar. Statt rundenbasiert Taktiken abzuwarten, greift man nun direkt ins Geschehen ein. Mit dem ZL-Button wählt man das Ziel aus, führt Attacken in Echtzeit aus und achtet dabei auf den Cooldown. Mächtigere Attacken brauchen länger, schnelle Moves gehen sofort raus. Das sorgt für eine simple, aber wirkungsvolle Dynamik. Besonders spannend: Viele Attacken haben jetzt eine Reichweite und einen Wirkungsbereich. Wer rechtzeitig ausweicht, kann selbst verheerenden Angriffen wie „Finale“ entkommen. Darüber hinaus greifen nun wilde Monster nicht nur das Team an, sondern auch den Helden selbst. Das verleiht den Kämpfen eine völlig neue Intensität. Die Mega-Kämpfe stechen dabei ebenfalls nochmals besonders hervor. Sie fühlen sich fast wie Bosskämpfe an: große Arenen, spezielle Angriffe, riesige Gesundheitsbalken. Hier muss man ausweichen, Mega-Energie sammeln und taktisch agieren. Selbst erfahrene Trainer kommen hier voll auf ihre Kosten. Kurz gesagt: Das „neue“ Kampfsystem fühlt sich echt gut an. Unverändert: Auch im neusten Pokemon-Spiel wird kräftig gesammelt. Vor allem in den Wildsektoren wird man schnell fündig. Man sollte jedoch beachten: Einige Monster tauchen nur zu einer gewissen Tageszeit auf bzw. können sich auch verstecken. Im späteren Spielverlauf verwandeln sich weitere Bereiche der Stadt in Wildsektoren. Allerdings gibt es, wie bereits in Arceus, keine komplett neuen Pokemon. Das ist aber auch nur ein kleiner Wermutstropfen.

Das Thema mit der Technik…


Auch in Pokemon-Legenden: Z-A ist es ein bekanntes und leidiges Thema: Die altbackene Technik. Die Qualität der Texturen, Animationen und Effekte bewegt sich auf dem Niveau der alten Wii-Konsole. Lediglich die Gesichter und Charaktermodelle lassen darauf vermuten, dass der Titel für die Switch entwickelt wurde. Ebenfalls schade: Illumina City bietet bis auf ein paar schicke Wahrzeichen kaum Spannendes. Ständig wiederholen sich Straßen und Häuserzeilen. Technisch läuft das Spiel auf der Switch 2 immerhin sauber: stabile 60 FPS, kaum Ruckler oder Bugs. Auf ersten Switch-Generation hingegen kommt es häufiger zu Einbrüchen, unschöner Kantenglättung und Pop-ins. Eine Sprachausgabe fehlt leider auch in diesem Pokemon-Abenteuer. Insbesondere in den ansonsten schön inszenierten Zwischensequenzen fällt dies schon negativ auf. Die Charaktere bewegen Ihre Lippen, aber kein Ton ist zu hören. Lobenswert sind aber die fehlerfreien und ordentlichen Untertitel. Der Soundtrack gehört einmal mehr zu den Stärken des Spiels.

Fazit & Wertung

Christoph meint: Mutiger Schritt mit alten Schwächen!

Pokemon-Legenden: Z-A wagt den nächsten großen Schritt in der traditionsreichen Reihe - und das gelingt erstaunlich gut. Das neue Echtzeitkampfsystem sorgt für frischen Wind und bringt eine spürbare Intensität in die Gefechte, die Fans so noch nicht erlebt haben. Die Mischung aus Action-Gameplay, Erkundung und klassischem Pokemon-Charme funktioniert hervorragend und motiviert über viele Stunden. Doch so sehr das Spiel spielerisch überzeugt, so sehr enttäuscht es technisch. Veraltete Texturen, eintönige Umgebungen und die fehlende Sprachausgabe erinnern daran, dass Game Freak weiterhin Mühe hat, seine Ideen in ein modernes Gewand zu kleiden. Die Story bleibt eher seicht, was besonders angesichts des atmosphärischen Settings schade ist. Trotz dieser Schwächen bleibt Z-A ein spannendes, innovatives Pokemon-Abenteuer, das sich für Experimentierfreudige lohnt - und einen vielversprechenden Weg für die Zukunft der Reihe andeutet.

82%
Grafik
70
Sound
85
Bedienung
87
Spielspaß
89
Atmosphäre
82
Preis/Umfang
80
Richtig gut
  • schicke Charaktere und Gesichtsanimationen
  • hübsche Sehenswürdigkeiten
  • toller Soundtrack
  • Mega-Entwicklungen sind ein großartiges Comeback
  • neue Echtzeitkampfsystem ist top
Verbesserungswürdig
  • veraltete Technik
  • eher öde Spielwelt
  • keine Sprachausgabe (mal wieder)
  • Kämpfe mitunter unübersichtlich
  • indirekte Steuerung nicht optimal
Anforderungen
• Nintendo Switch (Lite) Konsole
• Nintendo Switch 2 Konsole
Getestet für
Nintendo Switch OLED Konsole
Nintendo Switch 2 Konsole
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

Kommentar schreiben