Einleitung
Mir schwant Übles
Hin und wieder nehmen sich die Redakteure auch die Zeit den Text auf der Rückseite der Verkaufsboxen der Spiele zu lesen. So dieses Mal auch geschehen bei Medal of Honor – Heroes 2. Eigentlich liest man diese Texte, um sich auf das Spiel einzustimmen und sich vielleicht einige Tipps zu holen, worauf man besonders achten sollte. Wenn man dann allerdings bei den vier Sätzen zwei komplett identische entdeckt, weckt das schon ein gehöriges Misstrauen.
Im Westen nichts Neues
MoH-H2 gibt sich als klassischer Ego-Shooter. Man übernimmt die Rolle eines Soldaten und steuert den, mit diversen Waffen ausgestattet, durch eine Reihe von Levels. Thematisch ist Heroes 2, genauso wie seine vielen Vorgänger, im Zweiten Weltkrieg angesiedelt. Auch die Rollen sind fix vergeben. So steuert man, politisch korrekt, einen Soldaten der US-Armee und begleitet ihn von einer imaginären Landung an einem befestigten Strand bis hin zur Infiltration einer Basis der deutschen Wehrmacht. Viel mehr gibt es darüber eigentlich nicht zu berichten, deswegen die einzelnen Punkte nochmal im Detail.
Wenig Abwechslung
Insgesamt bietet Heroes 2 sieben Missionen. Zwar sind sie thematisch immer etwas verschieden, beispielsweise U-Boote sprengen oder Luftabwehrgeschütze außer Kraft setzen, aber im Prinzip jagt man nur einem Zielpunkt auf dem Radar nach und beseitigt alle Gegner die zufällig im Weg stehen. Gefallene Gegner lassen dabei in der Regel Munition fallen, die nach wenigen Sekunden verschwindet. Dadurch entsteht zumindest ein kleiner Drang die Gegner so schnell wie möglich auszuschalten. Das ist auch gut so, denn die K.I. verhält sich ansonsten sehr passiv und berechenbar. Lediglich Szenen in denen unerwartet viele Ziele in das Level strömen können zum Problem werden. Ansonsten hat man eigentlich immer genug Zeit sich Stück für Stück durch die Verteidigungslinien zu pflügen. Waffen findet man auch abseits der Gegner oft genug. Scharfschützengewehre liegen auf Anhöhen und Panzerfäuste in der Nähe von Treibstofftanks ... ein Schelm wer Böses dabei denkt. Gut nur, dass man trotzdem fast das ganze Spiel über mit der MP40 rumläuft. Die Kombination aus großem Munitionsvorrat, Genauigkeit und Schussgeschwindigkeit macht sie einfach zum dominanten Allrounder in dem Spiel.
Viele Fragen und hässliche Grafik
Warum kein Coop-Modus?
Alleine ist man fast nie unterwegs. Ständig wird man von 2 Kumpels verfolgt. Verständlich ist das aber eher weniger, da sie weder eine große Hilfe, noch sonst irgendwie relevant für die Story sind. Nicht mal Feuer können die beiden auf sich ziehen. Rambo hätte mit diesen beiden Kumpanen wahrlich seine Freude, weil sie sowieso quasi unsichtbar sind. Der beste Teil kommt allerdings noch, denn anstatt diese zwei Buddys als Platzhalter für einen Coop Modus zu verwenden, findet man im Multiplayer keine Andeutung auf einen solchen. Es gibt nur wenige Spiele die sich so für Coop anbieten wie dieses und dann wird es nicht mal versucht. Sehr mysteriös.
Altes Eisen
Technisch gibt sich Heros 2 sehr bieder. Grafisch in etwa auf der gleichen Höhe wie Brothers in Arms, verliert es sehr viel Charme dadurch, dass man fast nur in Gegenden mit Gebäuden unterwegs ist. Dabei gibt es einfach zu wenige Sträucher und Bäume die die Szenerie etwas auflockern. Noch dazu gibt es, wie schon in Brothers in Arms, Probleme mit der Framerate wenn viel lost ist. Abhilfe schafft hier nur das Freischalten und Verwenden der vollen 333MHz der PSP, denn dann merkt man von der Rucklerrei gar nichts mehr. Insofern wäre es vielleicht besser gewesen, hätte man das Spiel auf die Firmware 3.50 optimiert, bei der auch die Hersteller vollen Zugriff auf die höhere Taktrate haben.
Aus den Lautsprechern donnern, nein krachen, indes die Schussgeräusche der Waffen, die sich eher wie Paintball Knarren anhören als wie echte Waffen. Teilweise entschädigt ein guter Soundtrack für diesen Faux pas, dieser ist nämlich eines der Highlights des Spieles.
Mängel gibt es auch beim Speichersystem. Die Missionen bestehen aus mehreren und noch dazu sind mehrere Kontrollpunkte in den Levels verteilt. Somit ist der Weg nach einem unliebsamen ableben nicht allzu weit. Man sollte sich allerdings davor hüten die PSP mitten in einem Level ganz abzuschalten, dann nämlich muss man die Mission von vorne beginnen, egal wie weit man beim letzten Mal gekommen ist. Es gibt leider auch keine Möglichkeit manuell direkt in den Missionen zu speichern. Was man sich dabei gedacht hat, ist mir schleierhaft. Schließlich dauern die letzten paar Missionen schon deutlich länger als 30 Minuten.
Der Multiplayer verdient zumindest eine Erwähnung. Zwar gibt es nur DM, TDM und CTF, aber zumindest funktionieren die Modi ganz ordentlich, auch wenn das Zielen aufgrund der komischen Animationen nicht immer ganz einfach fällt.
Wertung
„Nur für Fans von WW2 Shootern zu empfehlen!
“
Die nicht vorhandene Story und das Haudrauf-Gameplay wirkt leider sehr ausgelutscht. Brothers in Arms und GRAW2 haben auf der PSP einen deutlich besseren Eindruck hinterlassen.
Verbesserungswürdig
- dumpfe KI
- kaum Atmosphäre
- Speichersystem
- schon wieder Zweiter Weltkrieg
Anforderungen
Getestet für
Minimalsystem:
PSP Firmware 3.72
Testsystem:
PSP Firmware 3.72 M33-4
Gamezoom-Team Gamezoom Team
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