Gelungener Start?
Captain auf der Brücke! 13 Jahre ist es her, dass man uns in den galaktischen Kampf rund um den immergrünen Planeten Orion warf. Inzwischen ist es Zeit für Runde 4: Zwar steckt Master of Orion noch in den Early Access-Schuhen, dennoch nehmen wir erneut das Geschick der Galaxis in die eigenen Hände (Klauen, Pfoten, Krallen). Vor-Vorgänger Master of Orion 2 ist noch immer fest im Herzen so manchen Spielers verankert – ob der neuste Titel der Reihe dessen Erbe antreten kann, lest ihr in unserem Test!
Dimensionensprung und alles was dazu gehört
Master of Orion hat den Sprung von der zweiten in die dritte Dimension erfolgreich hinter sich gebracht. Entwickler NGD Studios präsentiert uns mit jedem neuen Spielstand eine zufällig generierte Galaxis, die auch ohne fotorealistische Grafik gefällt. Vor allem die Schiffe unserer Flotte, deren Formen so mancher Reihen-Veteran wiedererkennen wird, sehen hübsch aus, wenn sie mit lautem Donnern die Schlachtfelder betreten um den Gegner zurück in sein Heimatsystem zu feuern. Sechs altbekannte Rassen stehen uns zurzeit zur Verfügung, jede davon mit eigenem Hintergrund, eigenen Zielen und eigenen Ambitionen. So brechen die Menschen des Sol-Systems aus reinem Ehrgeiz unter Präsident Alexander zu den Sternen auf, während die bärartigen Bulrathi unter ihrem Anführer Grorvog ihre Verbundenheit zur Natur dadurch ausdrücken wollen, die gesamte Galaxis unter ihren Schutz zu stellen, notfalls mit Waffengewalt. Momentan sind Menschen, Bulrathi, Alkari, Mrrshan, Sakkra und Psilons spielbar, die Rassen Darlok, Klackon, Meklar und Silicoids werden später nachgereicht, ebenso wie das Erstellen einer eigenen Rasse. Wir beginnen das Spiel jeweils mit unserem Heimatplaneten, der je nach Rasse mal kleiner, mal größer ausfällt, zwei unbewaffneten Scoutschiffen und einer Fregatte. Im zweiten Spielzug drückt man uns außerdem unser erstes Kolonieschiff in die Hand und schon können wir damit beginnen, uns über die Sterne auszubreiten. Dabei kümmern wir uns um all unsere Kolonien, managen Bauaufträge, halten den Staatshaushalt im Plus, sorgen für die nötige Moral unserer Bevölkerung und kümmern uns darum, dass die Umweltverschmutzung auf unseren Planeten nicht Überhandnimmt. Treffen wir dann auf die anderen Völker begegnen uns deren Anführer mit prominentem Stimmenrepertoire – zum Beispiel treffen wir Mark Hamill als gefiederten Skylord der Alkari. Skylord? Richtig, denn noch können wir Master of Orion nur auf Englisch genießen, eine deutsche Übersetzung soll noch im Laufe des Early Access dazu kommen.
Vom Weltall auf den Boden der Tatsachen
So hoch uns Master of Orion als potenziell-zukünftiger Herrscher der Galaxis auch schweben lässt, gibt es dennoch einige Eckpunkte. Eines der größten Probleme des Spiels liegt in der KI der NPC-Gegner. Dass deren militärische Eskapaden zumeist eher zum Schmunzeln anregen, statt, dass sie uns das Fürchten lehren, kennen wir zur Genüge aus ähnlichen Spielen. Weniger tolerant ist man jedoch, wenn ein am Boden liegender Gegner, dem wir in einem Anfall von Gnade den Frieden anbieten, wenn er uns denn die ein oder andere Technik überträgt, die Frechheit besitzt,
sich als Sieger zu sehen, und uns nun mit völlig unrealistischen Reparationszahlungen konfrontiert. Allgemein wirkt das Agieren der PC-gesteuerten Parteien auf dem politischen Parkett sehr willkürlich. Schließen wir mit einem Kriegsgegner Frieden, lassen uns dessen Feinde wissen, dass wir sie enttäuscht haben, begleitet von einem riesigen Gunstverlust. Fast immer kommt es vor, dass wir von anderen Völkern, die wir bisher als Freunde einschätzten und denen wir nie einen Grund zum Angriff gaben, die Bitte um Forschungen oder Geldmittel erhalten. Ohne Gegenleistung. Lehnen wir ab, befinden wir uns augenblicklich im Krieg, ohne wirklich zu wissen, wie es denn jetzt eigentlich dazu kommen konnte. Einen planetenerschütternden Krieg später sind wir ein ganzes Stück weiser und betrachten die anderen Völker wesentlich vorsichtiger. Ob das wirklich nötig ist, da scheiden sich die Geister. Lediglich ein Schwierigkeitsgrad steht uns zur Verfügung, und der wird vom Großteil der Community als zu einfach angesehen. Auch hatten wir in unseren Testspielen oft das Gefühl, dass sich die Völker recht ähnlich spielen. Man teilt sich einen Forschungsbaum, die Unterschiede der einzelnen Völker wirken oft nur am Anfang von Bedeutung. „Oft“ deswegen, weil es Ausnahmen gibt. Die Psilonen besitzen einen Volksbonus, der ihnen 50% mehr Forschung von ihren Bürgern gewährt. Bei den Bulrathi sucht man solch einen langanhaltenden, ausschlaggebenden Bonus vergebens. Was vielen Altspielern sauer aufstoßen wird, ist das Fehlen des rundenbasierten Kampfes. Stattdessen haben wir nach wie vor die Möglichkeit, den Kampf automatisch zu berechnen oder in Echtzeit auszutragen. Da die Kampfkarte allerdings recht klein gehalten ist und tiefe taktische Möglichkeiten fehlen, macht das meist wenig Unterschied.
Nichts wird so heiß gewartet wie man's fliegt
Ist Master of Orion jetzt etwa ein schlechtes Spiel? Nicht unbedingt. Das Stichwort wurde eingangs erwähnt: Early Access. Wie wir unsere Schiffe nach eigenem Belieben mit Waffen und Systemen ausstatten können, so werkeln die Entwickler natürlich auch noch an Master of Orion weiter. Man versicherte uns, dass die Features, die wir testen durften, noch nicht final sind. Neben
dem Werkeln am Balancing, arbeitet man auch an mehr Schwierigkeitsgraden, und damit auch an den schon vorher genannten Schwächen der KI. Ist der Punkt behoben, wird das Ringen um die Galaxis auch gegen NPC-Gegner wieder spannender. Man sollte jedoch im Kopf behalten, dass Master of Orion zu der Sorte Spielen gehört, die man am besten in gemütlicher Runde im Multiplayer mit Freunden spielt. Leider ist das momentan recht schwierig. Oft findet man keine Gegner, oder im Ladebildschirm gehen ein paar Spieler verloren. Teils schmieren die Server auch einfach ab. Es bleiben also reichlich Baustellen und Stolpersteine, die Master of Orion sich selbst in den Weg legt. Es fehlt einfach der Kick, der Master of Orion zwischen anderen 4X-Spielen herausstechen lässt, sieht man einmal von dem prestigeträchtigen Namen ab.
Anforderungen
PC (Minimum):
• Betriebssystem: Windows 7 / 8 / 10 (64bit)
• Prozessor: Intel Core 2 Duo 2.0 GHz or AMD Athlon X2 2.2 GHz
• Arbeitsspeicher: 2 GB RAM
• Grafik: nVidia 240, ATI 4650, Intel Integrated HD 4000 or better
• DirectX: Version 9.0c
• Speicherplatz: 15 GB verfügbarer Speicherplatz
• Soundkarte: DirectX 9 Compatible
• Zusätzliche Anmerkungen: Minimum Video Memory: 512 MB
Getestet für
PC
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