Intel Haswell (Core i7-4770K) - Test/Review
Heute hat Intel unter dem Codenamen „Haswell“ seine neue Prozessor-Generation gelauncht, welche die Core i7-3XXX-Serie ablösen soll.
Von Christoph Miklos am 01.06.2013 - 20:01 Uhr

Fakten

Hersteller

Intel

Release

01.06 2013

Produkt

Prozessor

Preis

ab 330 Euro

Webseite

Media (9)

Einleitung und Datenblatt

Einleitung
Heute hat Intel unter dem Codenamen „Haswell“ seine neue Prozessor-Generation gelauncht, welche die Core i7-3XXX-Serie ablösen soll. Intel setzt in diesem Fall, wie bereits beim Vorgänger auf 22-Nanometer-Transistoren. Darüber hinaus hat Intel der neuen Prozessor-Serie eine verbesserte Grafikeinheit spendiert. Wir haben uns das aktuelle Spitzenmodell, den Core i7-4770K, genauer angesehen.
In eigener Sache
Wir entschuldigen uns an dieser Stelle bei sämtlichen Lesern für den leicht verspäteten Haswell-Bericht. Es gibt auch Gründe dafür: Da wäre zum Beispiel das NDA seitens Intel, welches allem Anschein nach nicht für jedes Magazin gilt und die Tatsache, dass eines unserer Test-Mainboards erst verspätet (genauer gesagt am Freitagabend) bei uns in der Redaktion eingetroffen ist. Auch möchten wir darauf hinweisen, dass wir vorerst auf Benchmarks der internen Grafiklösung verzichten. Warum? Ganz einfach: Kein ernsthafter Gamer wird die integrierte Grafikkarte zum Spielen nutzen. Darüber hinaus arbeiten wir derzeit an einigen Z87-Mainboard Testberichten, die in den nächsten Tagen online gehen.
Über Intel
Intel Corporation (Integrated electronics) ist ein US-amerikanischer Halbleiterhersteller mit Hauptsitz in Santa Clara, Kalifornien. Er wurde 1968 von Mitarbeitern des Unternehmens Fairchild Semiconductor gegründet. Intel ist vor allem für PC-Mikroprozessoren bekannt, bei denen das Unternehmen weltweit einen Marktanteil von ungefähr 80 % hält. Außerdem produziert Intel diverse weitere Arten von Mikrochips für Computer, zum Beispiel Chipsätze für Mainboards („Intel ICH“, „Intel GMA“), WLAN und Netzwerkkarten sowie Embedded CPUs und Flash-Speicher.
Datenblatt Core i7-4770K
• Quad-Core "Haswell" • TDP: 84W • Fertigung: 22nm • DMI: 5GT/s • L2-Cache: 4x 256kB • L3-Cache: 8MB shared • Stepping: keine Angabe • IGP: HD Graphics 4600, 1250MHz (dynamic) • Memory Controller: Dual Channel PC3-12800U (DDR3-1600), 25.6GB/s, max. 32GB • Features: SSE4.1, SSE4.2, AVX2, FMA3, Turbo Boost (3.90GHz), Hyper-Threading, VT-x EPT, AES-NI, Intel 64, Anti-Theft, Idle States, EIST, Thermal Monitoring, Fast Memory Access, Flex Memory Access, XD bit, Multiplikator frei wählbar
Testplattform Core i7-4770K
• Mainboard: ASUS Z87-Deluxe und Gigabyte GA-Z87X-OC • Arbeitsspeicher: Kingston HyperX Beast KHX16C9T3K4/16X • Grafikkarte: Gigabyte GeForce GTX Titan • Netzteil: Seasonic Platinum Series 1000W • Festplatten: 2x OCZ Vector 256 GB (Raid 0) • Soundkarte: Creative Sound Blaster Z • Betriebssystem: Windows 8 Pro 64-Bit • Zimmertemperatur: ca. 21°C
Testplattform Core i7-3970X
• Mainboard: ASUS Rampage IV Extreme • Arbeitsspeicher: Kingston HyperX Beast KHX16C9T3K4/16X • Grafikkarte: Gigabyte GeForce GTX Titan • Netzteil: Seasonic Platinum Series 1000W • Festplatten: 2x OCZ Vector 256 GB (Raid 0) • Soundkarte: Creative Sound Blaster Z • Betriebssystem: Windows 8 Pro 64-Bit • Zimmertemperatur: ca. 21°C
Testplattform Core i7-2700K/2600K
• Mainboard: ASUS Maximus V Extreme • Arbeitsspeicher: Kingston HyperX Beast KHX16C9T3K4/16X • Grafikkarte: Gigabyte GeForce GTX Titan • Netzteil: Seasonic Platinum Series 1000W • Festplatten: 2x OCZ Vector 256 GB (Raid 0) • Soundkarte: Creative Sound Blaster Z • Betriebssystem: Windows 8 Pro 64-Bit • Zimmertemperatur: ca. 21°C
Testplattform FX-8350/8150
• Mainboard: ASUS Crosshair V Formula-Z • Arbeitsspeicher: Kingston HyperX Beast KHX16C9T3K4/16X • Grafikkarte: Gigabyte GeForce GTX Titan • Netzteil: Seasonic Platinum Series 1000W • Festplatten: 2x OCZ Vector 256 GB (Raid 0) • Soundkarte: Creative Sound Blaster Z • Betriebssystem: Windows 8 Pro 64-Bit • Zimmertemperatur: ca. 21°C

Haswell im Detail

Die neuen Haswell’s
Zum Launch präsentiert Intel gleich 13 verschiedene Haswell-Desktop-Prozessoren. Darunter findet man die bekannten Modelle Core i5 sowie auch Core i7. Ferner werden diese Prozessoren in insgesamt vier unterschiedliche TDP-Klassen eingeteilt: 84 Watt, 65 Watt, 45 Watt und 35 Watt. Unser Testmuster kommt aus der 84 Watt-Serie. Die leistungsstarken Modelle erhalten nach der „4XXX“-Bezeichnung entweder kein Suffix oder ein „K“, wobei das „K“ für eine freie Multiplikatorwahl steht. Die Endung „S“ erhalten Modelle mit 65 Watt und bei „T“ sind es 45 oder 35 Watt. Bei den „R“-Produkten kommt Intels neue Iris Pro Grafikeinheit (HD5200) zum Einsatz, die mit zusätzlichem eDRAM bestückt ist für noch mehr Grafikleistung.
Preisvergleich
Prozessor - Preisvergleich (Stand: 01.06.2013)
günstigste Angebot laut www.geizhals.at - weniger ist besser
Intel Core i7-3970X
904.55
Intel Core i7-4770K
330
Intel Core i7-2700K
262.41
Intel Core i7-2600K
255.76
AMD FX-8150
206.16
AMD FX-8350
169.46

Die neuen Haswell-Prozessoren besitzen beeindruckende 1.4 Milliarden Transistoren. Gravierende Verbesserungen findet man bei der internen Grafiklösung. Schaut man sich beispielsweise die Anzahl der Execution Einheiten an, dann sieht man, dass die HD 4600 mittlerweile über 20 dieser Einheiten verfügt - beim Core i7-3770K ware es lediglich 16. Die HD 5200 Grafikeinheit, die Intel bei der Core i7-4770R CPU verbaut, ist sogar mit 40 Execution Units bestückt. Dank eDRAM wird die Grafikleistung nochmals „gepusht“. Außerdem hat Intel bei den neuen Haswell-Prozessoren die Spannungsversorgung innerhalb des Prozessors optimiert.
Das leidige Thema mit dem Stromsparmodus
Die neuen Haswell-Prozessoren verfügen über eine verbesserte Stromsparfunktion. Diese setzt voraus, dass die 12V-Schiene des Netzteils 0.05 Ampere liefert. Die ATX12V v2.3-Spezifikationen schreiben aber nur einen Minimal-Load von 0.5 Ampere vor. Es besteht also die Möglichkeit, dass einige Netzteile bei so geringer Last den Betrieb einstellen und der Rechner abstürzt. An dieser Stelle können wir aber Entwarnung geben, denn fast alle aktuellen Netzteile am Markt schaffen diesen Minimal-Load.

Z87 Chipsatz im Detail

Der neue Chipsatz
Zur neuen Desktop-Plattform für Intels „Haswell“-Prozessoren gehört auch eine neue Familie von Chipsätzen. Auf die Vorgänger der Serie 7 (Panther Point) folgt nun die Serie 8 (Lynx Point). Hier hat Intel zunächst fünf verschiedene Modelle für Desktop-Systeme vorgesehen: Z87, Q87, H87, Q85 und B85. Der Schwerpunkt unserer Redaktion liegt bei dem Z87. Der neue Sockeltyp heißt LG 1150 und verfügt, wie sollte es auch anders sein, über 1.150 Pins.
Große Neuerungen liefert die neue Chipsatz-Generation nicht ab. So gibt es nun sechs statt vier native USB-3.0-Ports. Die Anzahl der vom Chipsatz gebotenen SATA-Ports entspricht mit ebenfalls sechs zwar jener der Vorgänger, allerdings können bei den Modellen mit einer „87“ in der Bezeichnung nun sämtliche dieser Ports auf den aktuellen SATA-3-Standard mit bis zu 6 Gbit/s zurückgreifen. Bei den „85er“-Ablegern unterstützen lediglich vier der sechs SATA-Ports den neuesten Standard, was aber selbst gegenüber den Flaggschiffen der 7-Series einen Fortschritt bedeutet, boten diese doch maximal zwei SATA-6-Gbit/s-Ports.
In puncto PCI-Express-Leitungen hat sich gegenüber den Vorgängern nichts geändert: Weiterhin werden bis zu acht PCIe-2.0-Lanes mit je 5 Gbit/s (x1) geboten. Ebenfalls gleich geblieben ist die im Chipsatz integrierte Unterstützung für Gigabit-Ethernet sowie HD Audio. Die alte PCI-Schnittstelle wurde komplett entfernt.
Bezüglich der Arbeitsspeicher-Unterstützung ändert sich mit Haswell nichts gegenüber dem Vorgänger. Weiterhin werden DDR3- und sparsamer DDR3L-RAM der Klassen DDR3-1333 und DDR3-1600 offiziell unterstützt.
Problem mit C1-Stepping
Die ersten marktreifen Mainboards auf Basis der Intel „Lynx Point“-Chipsätzen leiden an einem Fehler im C1-Stepping. Dieser verhindert unter Umständen, dass per USB 3.0 angeschlossene Geräte nach dem Aufwachen aus dem Standby-Modus S3 korrekt funktionieren. Erst Mitte Juli sollen Mainboards mit dem bugfreien C2-Stepping ausgeliefert werden.

Benchmarks

Haswell - SiSoft Sandra 2012
mehr ist besser
Intel Core i7-3970X
26.11 GB/s
Intel Core i7-4770K
21.3 GB/s
AMD FX-8350
20.81 GB/s
AMD FX-8150
20.63 GB/s
Intel Core i7-2700K
17.8 GB/s
Intel Core i7-2600K
17.61 GB/s

Haswell - wPrime 2.09 1024M
weniger ist besser
AMD FX-8150
310.156 Sek.
AMD FX-8350
272.123 Sek.
Intel Core i7-2600K
225.743 Sek.
Intel Core i7-4770K
221.965 Sek.
Intel Core i7-2700K
220.125 Sek.
Intel Core i7-3970X
154.275 Sek.

Haswell - TrueCrypt 7.1a 50 MB
mehr ist besser
Intel Core i7-3970X
312 MB/s
AMD FX-8350
253 MB/s
Intel Core i7-4770K
240 MB/s
Intel Core i7-2700K
218 MB/s
AMD FX-8150
216 MB/s
Intel Core i7-2600K
213 MB/s

Haswell - Cinebench R11.5
mehr ist besser
Intel Core i7-3970X
10.84 Pkt.
Intel Core i7-4770K
8.64 Pkt.
Intel Core i7-2700K
7.53 Pkt.
Intel Core i7-2600K
7.42 Pkt.
AMD FX-8350
6.97 Pkt.
AMD FX-8150
5.83 Pkt.

Haswell - X264 HD 5 32bit
mehr ist besser - gerundete Werte
Intel Core i7-3970X
81 FPS
Intel Core i7-4770K
62 FPS
Intel Core i7-2700K
58 FPS
Intel Core i7-2600K
56 FPS
AMD FX-8350
49 FPS
AMD FX-8150
45 FPS

Haswell - POV Ray
weniger ist besser
AMD FX-8150
70.03 Sek.
AMD FX-8350
68.24 Sek.
Intel Core i7-2600K
50.01 Sek.
Intel Core i7-2700K
48.12 Sek.
Intel Core i7-4770K
43.93 Sek.
Intel Core i7-3970X
40.89 Sek.

Haswell - WinRAR Komprimierung
weniger ist besser
AMD FX-8150
98 Sek.
Intel Core i7-2600K
86 Sek.
AMD FX-8350
85 Sek.
Intel Core i7-2700K
75 Sek.
Intel Core i7-4770K
67 Sek.
Intel Core i7-3970X
61 Sek.

Haswell - 7-Zip 32 MB
mehr ist besser
Intel Core i7-3970X
30956 MIPS
Intel Core i7-4770K
22956 MIPS
AMD FX-8350
22812 MIPS
Intel Core i7-2700K
22186 MIPS
Intel Core i7-2600K
21997 MIPS
AMD FX-8150
21267 MIPS

Haswell - Games
1.920 × 1.080 - max. Details - 1xAA/1xAF - mehr ist besser
Intel Core i7-3970X
70 FPS
Intel Core i7-4770K
69 FPS
Intel Core i7-2700K
69 FPS
Intel Core i7-2600K
69 FPS
AMD FX-8350
67 FPS
AMD FX-8150
63 FPS

Fazit: Der Core i7-4770K lässt nicht nur die aktuellen AMD Flaggschiffe alt aussehen, sondern auch die hauseigenen Vorgängermodelle haben keine Chance gegen den Vierkerner. Der Intel Core i7-3970X bleibt weiterhin Leistungsreferenz.

Messungen

Haswell - Temperaturen (Last)
Alpenföhn Brocken 2 @ 1.200 U/min - weniger ist besser
Intel Core i7-3970X
55 °C
Intel Core i7-2700K
53 °C
Intel Core i7-2600K
52 °C
Intel Core i7-4770K
49 °C
AMD FX-8350
41 °C
AMD FX-8150
35 °C

Haswell - Leistungsaufnahme
gemessene Verbrauch ohne Monitor - weniger ist besser
Intel Core i7-3970X
253 Watt
Intel Core i7-2700K
231 Watt
Intel Core i7-2600K
221 Watt
AMD FX-8150
204 Watt
AMD FX-8350
198 Watt
Intel Core i7-4770K
184 Watt

Fazit: Wie zu erwarten verbrauchen die neuen Haswell Prozessoren weniger Strom und bleiben obendrein auch „cooler“ als die Vorgängermodelle.

Overclocking

Haswell - Games (OC)
1.920 × 1.080 - max. Details - 1xAA/1xAF - mehr ist besser
Intel Core i7-4770K @ 4.6GHz; 1.4V
70 FPS
Intel Core i7-4770K
69 FPS

Haswell - Temperaturen (Last) (OC)
Alpenföhn Brocken 2 @ 1.200 U/min - weniger ist besser
Intel Core i7-4770K @ 4.6GHz; 1.4V
65 °C
Intel Core i7-4770K
49 °C

Haswell - Leistungsaufnahme (OC)
gemessene Verbrauch ohne Monitor - weniger ist besser
Intel Core i7-4770K @ 4.6GHz; 1.4V
234 Watt
Intel Core i7-4770K
184 Watt

Fazit: Mittels freier Multiplikatorwahl und einem Erhöhen der Spannung auf 1.4 Volt sind problemlos Taktraten von 4.6 GHz möglich.

Fazit und Wertung

Christoph meint: Konkurrenzlos schnell!

Erneut müssen wir es sagen: Intel fehlt es an Konkurrenz, denn anders wäre die neue Haswell-Generation nicht zu erklären. Doch Punkt für Punkt. Der Core i7-4770K ist zwar der derzeit schnellste Vierkern-Prozessor am Markt, doch beträgt der Leistungssprung gegenüber der Vorgängergeneration nur ein paar Prozent. Bei Spiele-Benchmarks kommt es hingegen nur zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen - lediglich die AMD Prozessoren fallen stark zurück. Auch im technischen Bereich sucht man vergebens nach der erhofften Revolution. Der auf 22nm geschrumpfte Fertigungsprozess sorgt, weniger verwunderlich, für einen geringeren Stromverbrauch und weniger Abwärme. Das war es aber auch schon. Positiv erwähnenswert ist die neue Z87-Plattform, die überaus leistungsstark und ausgereift daherkommt. Machen es also kurz und knapp: Die neuen Haswell-Prozessoren sind lediglich für Neukäufer interessant. Ein Umstieg von einer Ivy Bridge-Plattform lohnt sich definitiv nicht.

90%
Leistung
9
Technik
10
Verbrauch
8
Temperatur
8
Overclocking
8
Preis
8
Richtig gut
  • derzeit schnellste Vierkern-Prozessor
  • verbesserte Grafikeinheit
  • solide Chipsatz-Basis
  • sehr gutes OC-Potenzial
  • Wärmeentwicklung hält sich in Grenzen
  • Stromsparfunktion
  • Leistungsaufnahme konnte erneut gesenkt werden
  • fairer Preis
Verbesserungswürdig
  • kaum schneller als die alte Generation (vor allem bei Spielen)
  • hoher Anschaffungspreis da neues Mainboard benötigt wird
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

Kommentar schreiben