Far Cry 4 - Test/Review
Far Cry 4 knüpft an dem erfolgreichen Vorgänger an - bietet aber nur wenig Neues.
Von Christoph Miklos am 21.11.2014 - 23:50 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Ubisoft

Entwickler

Ubisoft

Release

18.11 2014

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

ab 49,90 Euro

Media (21)

Toller Shooter

Far Cry 4 knüpft an dem erfolgreichen Vorgänger an - bietet aber nur wenig Neues. Entwicklerteam Ubisoft setzt auf bewährtes Gameplay mit einem neuen Setting und garniert das Ganze mit einem tollen Oberschurken.
Genialer Anfang
In FC 4 schlüpfen wir in die Polygonhaut von Ajay Ghale, der in den Kleinstaat Kyrat reist, um dort die Asche seiner verstorbenen Mutter zu verstreuen. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn während unserer Reise wird unser Reisebus angegriffen. Ein paar Introsekunden später befinden wir uns im Palast von Pagan Min, den größenwahnsinnigen Diktator von Kyrat. Und ab jetzt wird es interessant: Zwar sind ein paar Menschen gestorben und andere im Folterkeller verschwunden. Aber wenn wir nach dem Festmahl auf Pagan Min warten, dann dürfen wir die Asche der verstorbenen Frau Mama ohne Probleme verstreuen. Und das war es dann auch schon. Kein Witz: Wer die Pause nach dem Intro-Festmahl nicht zur Flucht nutzt, sieht in Far Cry 4 nach gut einer halben Stunde den Abspann. Natürlich entscheiden wir uns für die Flucht, schließen uns den Rebellen des Goldenen Pfads an und erleben eine knapp 15 Stunden lange Kampagne (inklusive Nebenmissionen).

Offene Spielwelt
Far Cry 4 kommt mit einer komplett frei begehbaren Spielwelt daher. Das fiktive Kyrat erinnert an eine Mischung aus Tibet, Thailand und Nepal. Den größten Teil des Shooters verbringen wir in einer Höhe von knapp 2.000 Metern zwischen grasbewachsenen Hügeln, schönen Wäldern, Reisfeldern, Flüssen und kleinen Seen. Zur besseren Übersicht steht uns eine Karte zur Verfügung, auf der kleine Symbole Auskunft geben, wo es was zu tun gibt: Ein kleiner Hirsch etwa steht für ein Jagdgebiet, ein stilisiertes Auto für eine Transportmöglichkeit, zwei Dreiecke für eine Schnellreisemöglichkeit, ein Brief für eine Boten-Nebenmission. Um alle Teile der Karte freizuschalten, müssen wir Propagandatürme sabotieren. Danach gibt es in bester Assassin's Creed-Manier einen wunderschönen Kameraschwenk über das Gebiet.
Eine Markierung zeigt uns an, wo die Haupthandlung weitergeht - aber wenn wir wollen, können wir uns auch stundenlang mit anderen Aufgaben beschäftigen. Zu Beginn des Spieles sollte man unbedingt auf die Jagd nach Wild gehen, denn mit dem erbeuteten Fell können wir allerhand nützliche Dinge herstellen. Zum Beispiel Waffenslots oder größere Munitionstaschen. Praktisch: Heilspritzen werden in Far Cry 4 automatisch hergestellt, sobald man ausreichend grüne Kräuter gesammelt hat. Natürlich können wir auch wieder Boosts herstellen.
Ausreichend Action
Vor dem Start der Kampagne können wir entscheiden, ob wir online oder offline zocken wollen. Ersteres bietet uns die Möglichkeit, einige Abschnitte gemeinsam mit einem Freund zu absolvieren. Falls die Verbindung zu den Servern verloren geht, landet der Spieler in diesem Modus wieder im Hauptmenü. Wenn wir hingegen offline spielen, weist uns nur noch ein einziges Hilfsfenster auf die Koop-Möglichkeiten hin. Außerdem gibt es Multiplayer-Arenen, in denen zwei Teams aus jeweils bis zu fünf Mitstreitern gegeneinander antreten.
Die Haupthandlung ist extrem packend, was wir von den „Nebenmissionen“ leider nicht behaupten können. Diese wirken nämlich arg generisch und beliebig. Neben den öden Botenmissionen können wir auch kleine und etwas größere Außenposten erobern und so allmählich den Macht- und Einflussbereich des Goldenen Pfades ausdehnen. Die KI der Soldaten und Tiere haben die Entwickler leicht überarbeitet. Sie verhalten sich etwas schlauer und greifen uns auf direkterem Weg an, ohne dass es dabei allzu oft zu Aussetzern kommt. Die Missionen der Haupthandlung sind spürbar komplexer. Sie bieten eine meist ganz gelungene Mischung aus offenem Kampf und Schleicheinlagen. Ebenfalls sehr interessant: Die meisten Hauptmissionen absolvieren wir für die beiden Rebellenanführer. Da wäre auf der einen Seite der Traditionalist Sabal, der vor allem an die Zivilisten denkt und auf der anderen Seite hätten wir die skrupellosere Amita, die bereits sehr fortschrittliche Pläne für Kyrat hat. Immer wieder dürfen wir entscheiden, für welche der beiden Figuren wir einen Auftrag absolvieren, und damit küren wir vorübergehend den Anführer. Auswirkungen auf das Gameplay oder den eigentlichen Ausgang des Abenteuers hat das kaum. Für absolvierte Haupt- und Nebenmissionen sowie durch sonstige Aktivitäten bekommen wir Erfahrungspunkte (Karma), die wir in zwei Talentbäumen in eine Fähigkeit investieren, beispielsweise in verbesserte Regeneration oder höhere Trefferraten.
Lange Wegstrecken, und davon gibt es in Far Cry 4 jede Menge, können per Schnellreisefunktion oder Vehikel meistern. In Kyrat finden wir nicht nur Autos und Quads, sondern können auch mittels Paragleiter reisen. Die Steuerung der motorisierten Fahrzeuge ist präzise und sauber umgesetzt worden.
Technik
Die Grafik von Far Cry 4 macht vor allem auf leistungsstarken PCs eine sehr gute Figur. Zwar trickst das Programm auch bei diesen bei der Fernsicht, indem es etwa sehr weit entfernte Gegenden extrem vereinfacht darstellt. Ebenfalls für die Engine sprechen die knackigen Texturen, hübschen Licht- und Wassereffekte sowie die flüssigen Animationen. PC-Spieler benötigen mindestens einen Rechner mit einem Intel Core i5-750 @2.6 GHz oder AMD Phenom II X4 955 @3.2 GHz Prozessor, 4 GB Arbeitsspeicher und eine Grafikkarte mit 1 Gigabyte VRAM, die neben DirectX-11 auch Shader Model 4.0 unterstützt. Im akustischen Bereich wissen vor allem die deutschen Synchronsprecher und Umgebungsgeräusche zu gefallen. Lediglich der Soundtrack hätte etwas „cooler“ ausfallen können.

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