Endless Space 2 - Test/Review
Nein, an dieser Stelle wird es keine Einleitung mit „Unendlichen Weiten“ geben.
Von Lars Hack am 22.05.2017 - 17:12 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

SEGA

Entwickler

AMPLITUDE Studios

Release

19.05 2017

Genre

Strategie

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Preis

23,99 Euro

Media (10)

Endloser Weltraum

Nein, an dieser Stelle wird es keine Einleitung mit „Unendlichen Weiten“ geben. Dafür gibt es aber Endless Space 2! Vor wenigen Tagen verließ der Titel von AMPLITUDE Studios die Early Access Phase und lässt Spieler erneut die Welt des Endless-Franchises erkunden. Was wir zwischen den Sternen alles erleben und was Spieler vom neuesten Teil erwarten können, lest ihr in unserem Test.
Acht Imperien sollt ihr sein
Die Ausgangslage ähnelt der des ersten Endless Space. Vor langer, sehr langer Zeit gab es einmal die Endless, eine technologisch so fortschrittliche Rasse, dass ihre Taten auf die heutigen Völker wie Magie wirken. Doch schließlich geschah, was geschehen musste, und die Endless zerstörten sich in einem riesigen Bürgerkrieg selbst. Übrig blieben ungezählte technische Artefakte und Dust, die heute mystifizierte Ressource, mit der schier alles möglich scheint. Und wieder übernehmen wir die Anführer-Rolle einer von acht Rassen, die um die Vorherrschaft in der Galaxis ringen, jede mit ihren eigenen Methoden, Zielen und Strategien. Spieler des Vorgängers können sich dabei auf altbekannte Völker, aber auch auf neue freuen. So gibt es beispielsweise noch immer das industriestarke Vereinigte Imperium und die forschungsbegeisterten Sophons, dafür hat man sich aber zum Beispiel von den Amöben als spielbare Rasse verabschiedet. Die neuen Rassen fügen sich jedoch gut in das Gesamtbild ein und kommen, wie auch die bereits bekannten Völker, alle mit ihrem eigenen Spielstil daher. Zum Beispiel die religiösen Vodyani, die die Endless als Götter anbeten. Sie besiedeln keine Planeten, sondern ankern mit riesigen Archeschiffen in Systemen um alle verfügbaren Ressourcen dort gleichzeitig zu ernten. Oder die Ent-gleichen, pazifistischen Ungefallenen, die keinen gewöhnlichen Einflussbereich auf der Galaxiekarte haben, sondern ihre Systeme mit einem Rankensystem verbinden um sich auszubreiten. Endless Space 2 bietet uns also bereits beim Auswählen des Volkes die Möglichkeit, uns für einen Spielstil zu entscheiden, egal ob wir mehr auf Industrie, Militär, Forschung oder harmonisches Miteinander bauen wollen.

Endlose Strategie

Von Schiffen, dem Senat und Helden
Unser Ziel ist es, die Sterne zu erobern. Wir wollen in die Fußstapfen der Endless treten! Dafür gilt es aber einiges zu tun. So bringen wir unser Reich durch Forschung weiter voran und arbeiten uns in vier Sektionen durch jeweils fünf Techstufen. Das ist anfangs recht unübersichtlich und ab und an auch nicht wirklich intuitiv aufgebaut (warum findet man militärische Schiffstypen in der Imperiumssektion und nicht beim Militär?), ein Suchbegriffsystem und schnelle Eingewöhnung lassen das aber nicht lange ein Problem sein. Zum fertigen Release spendierte man Endless Space 2 ein Tutorial, das im Early Access noch fehlte. Trotzdem wartet Endless Space 2 genretypischen mit einer Vielzahl von Optionen auf, die beim ersten Spieldurchlauf schnell übersehen werden können. X4-Neulinge werden sich auf viel Erklärungstext einstellen müssen. Erfahrenere Spieler des Genres können auf einen unaufdringlichen Berater zurückgreifen, der uns hier und da noch ein paar Feinheiten erklärt. Zum Beispiel das neue Senatssystem. Jede Bevölkerungseinheit in unserem Reich hat eine politische Ansicht, die durch unsere Aktionen im Spiel mitbestimmt werden. Führen wir viele Kriege, werden unsere Untertanen militanter, halten wir den Frieden, wachsen die Pazifisten. Alle zwanzig Runden wird dann gewählt und unser Senat aus verschiedenen Parteien neu zusammengesetzt, wodurch sich uns als Herrscher die Möglichkeit bietet, Gesetze zu erlassen die uns Boni bei der Verwaltung des Imperiums geben. Da wir unser Imperium natürlich nicht alleine durch die Leere des Alls führen können, stehen uns Helden zur Seite. Diese Dust-benutzenden Individuen kommen in vier Klassen daher und können als Flottenadmiräle oder Gouverneure eingesetzt werden. Mit steigendem Level verteilen wir Skillpunkte in drei Kategorien, wovon eine allen Helden zur Verfügung steht, die anderen beiden aber durch Rasse und Klasse bestimmt werden. So angeführt trotzen unsere Flotten (hoffentlich) den Gefahren des Alls. Kämpfe schlagen wir nicht selbst, wir geben lediglich Taktiken vor. Dadurch bestimmen wir Gefechtsboni und Aufstellung unserer Schiffe, je nachdem, wie wir sie ausgerüstet haben. Anschließend lassen wir Gefechte einfach berechnen oder schauen zu, wie unsere Schiffe dem Feind begegnen. Doch Krieg ist natürlich nicht immer die Antwort. Wir stoßen auf zahlreiche kleinere Imperien, die wir mit geschickter Diplomatie assimilieren können, um sie in unser Reich aufzunehmen – wenn unser Volk solche Optionen überhaupt erlaubt.
Wie war das...?
Die Endless-Reihe setzt schon immer darauf, eine Geschichte zu erzählen. Jedes Volk arbeitet an einer eigenen Questreih. Übernehmen wir die Rolle des Imperators im Vereinigten Imperium, werden wir uns in der Volksquest mit den Nachwehen einer versuchten Rebellion auseinandersetzen müssen. Unterstrichen wird all das von den wundervollen Artworks und stimmigen Questtexten, auch für die zahlreichen Nebenquests. Trotzdem gibt es Schwächen. Auf eine deutsche Synchronisation verzichtet man und auch der ein oder andere Text scheint den Übersetzern des Spiels durch die Finger geglitten zu sein. Dafür punktet man mit einem nicht unbedingt bahnbrechend neuen, aber absolut stimmigem Soundtrack. Manche Erklärungen von Spielfunktionen fallen schlicht zu kurz aus und zwingen uns, in den zahlreichen Erklärungstexten nach den Antworten zu suchen. Auch das Kampfsystem ist ausbaufähig. Die Idee, uns nur die Wahl der Taktik für ein Gefecht zu überlassen, ist nicht schlecht, aber schnell wird das Agieren mit mehreren Flotten unübersichtlich und schwer zu managen, denn die Größe unserer Flotten sind durch Kommandopunkte beschränkt. Ist die Flotte des Feindes in einem System größer, sehen wir recht oft zu, wie er unsere kleineren Flotten einfach zu Sternenstaub zerschießt. Die Diplomatie ist eher flach und bietet uns die üblichen Optionen wie Krieg, Friede, Allianzen und Handelsabkommen. Die Möglichkeit, Mehrspielerparteien per Hotjoin zu betreten und dabei selbst in laufenden Runden einfach die Rolle einer der Botspieler zu übernehmen beschert Endless Space einen sehr dynamischen Mehrspielermodus.

Fazit & Wertung

Lars meint: Gute Rundenstrategie!

Endless Space 2 geht nicht völlig neue Wege. Fans des Vorgängers werden sich schnell wieder einfinden und altbekannte Inhalte im neuen Gewand entdecken. Neulinge des Genres werden vielleicht etwas Schwierigkeiten haben, aber wenn wir ehrlich sind, bietet kein X4-Spiel einen problemlosen Einstieg. Endless Space 2 erfindet das Rad nicht neu, sieht aber gut aus und macht Spaß.

❤ Gamezoom unterstützen und Endless Space 2 günstiger kaufen bei Instant Gaming! ❤

80%
Grafik
9
Sound
8
Bedienung
7
Spielspaß
8
Atmosphäre
9
Multiplayer
8
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • reichlich Optionen
  • unterschiedlich zu spielende Rassen
  • schicke Optik
  • Multiplayerhotjoin
  • gutes Musikambiente
Verbesserungswürdig
  • flache Diplomatie
  • keine deutsche Synchronisation
  • zu kurze Erklärungstexte
Anforderungen
PC (MINIMUM):
• Betriebssystem: Windows (64bits only) 7 / 8 / 8.1 / 10
• Prozessor: i3 4th generation / i5 2nd generation / A6 series
• Arbeitsspeicher: 4 GB RAM
• Grafik: Intel HD 4000 / AMD Radeon 5800 series / NVidia 550Ti
• DirectX: Version 11
• Speicherplatz: 8 GB verfügbarer Speicherplatz
• Soundkarte: DX11 compatible
• Zusätzliche Anmerkungen: Minimum Resolution: 1280 x 720
Getestet für
PC
Lars Hack Konnte Lars zuerst laufen oder den Controller einer SNES bedienen? Die Frage ist bis heute nicht sicher geklärt. Klar ist, dass er sein Herz seit damals an Videospiele verloren hat.

Kommentar schreiben