Emergency 2012 - Test/Review
45°C in Berlin, Aufstände in Paris und ein komplett vereistes London: Willkommen in der katastrophalen Welt von Emergency 2012.
Von Christoph Miklos am 18.11.2010 - 03:59 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Deep Silver

Entwickler

Quadriga Games

Release

29.10 2010

Genre

Simulation

Typ

Vollversion

Pegi

12+

Webseite

Media (37)

Katastrophen-Spiel

45°C in Berlin, Aufstände in Paris und ein komplett vereistes London: Willkommen in der katastrophalen Welt von Emergency 2012. Wir haben den Simulationstitel unter die Lupe genommen.
Alltag
Die zwölf Katastrophen in Emergency 2012 finden in unmittelbarer Nachbarschaft statt und nicht mehr an fiktiven Schauplätzen. Kurze animierte Videosequenzen leiten die einzelnen, nicht zusammenhängenden Aufgaben ein und geben euch einen Überblick über die Situation. Bevor ihr aber auf die Menschheit losgelassen werdet, erklärt euch ein interaktives Tutorial die grundsätzlichen Abläufe und Mechanismen, ohne euch aber wirklich gut auf die schwierigeren Missionen vorzubereiten. Aus der 3-D-Isoperspektive befehligt ihr direkt die für den Einsatz nötigen Einheiten von Polizei, Feuerwehr, Notarzt und des Technischen Hilfswerks am Unfallort. Das mitunter umständliche und nervige Mikromanagement der Vorgänger, bei dem ihr in der Zentrale die eurer Meinung nach notwendigen Einheiten zum Unfall beordert habt, entfällt komplett. Auch die Abläufe am Einsatzort wurden vereinfacht. So müsst ihr beispielsweise den Feuerwehrmann nicht erst zum Hydranten schicken, um den Schlauch anzuschließen, und ihm dann den Befehl geben, das Feuer zu löschen. Stattdessen klickt ihr einfach aufs Feuer. Der Brandmeister sucht sich dann automatisch einen in der Nähe befindlichen Hydranten. Anspruchsvoll bleibt Emergency 2012 trotzdem. Oft müssen gleich mehrere Verletzte auf einmal versorgt werden, jedoch stehen nur zwei Sanitäter zur Verfügung. Ein anderes Mal müssen Brände gelöscht und ängstliche Bürger evakuiert werden - und das am besten gleichzeitig. Kurz gesagt: Das Spiel aus dem Hause Deep Silver ist nichts für gemütliche Feierabend-Zocker.
Nervig
Einsteiger werden schnell an ihre Grenzen als Einsatzleiter kommen, denn nach den ersten zwei entspannteren Aufgaben wird es gleich knackig schwer. Von einer ausgewogenen Lernkurve, die euch langsam an die größeren Katastrophen heranführen würde, fehlt jede Spur. Darüber hinaus nervt die eigenwillige Wegfindung der KI, die immer wieder an ihre digitale Grenze stößt. Beispiel gefällig? Statt nach dem Löschen eines Brandes direkt zum nächsten Flammeninferno vorzurücken, das sich in unmittelbarer Nähe befindet, verharrt unser KI-Feuerwehrmann einfach auf der Stelle. Nur ein paar Meter weiter bei einer anderen Einheit klappt es hingegen problemlos. Frustresistente Profi-Strategen hingegen werden sich über die spannenden Szenarien freuen. Am Ende einer jeden Runde gibt es Punkte (Entstand setzt sich aus Zeit und entstandenen Personen- sowie Sachschäden zusammen), die ihr in eine Bestenliste eintragen und dort mit anderen Spielern vergleichen könnt. Darüber hinaus motivieren die Medaillen, welche man am Ende einer Mission erhalten kann. Natürlich werden nur fleißige Retter mit einer solchen Auszeichnung belohnt. Nach Abschluss der Kampagne könnt ihr einen Blick auf das Endlosspiel und den Herausforderungsmodus werfen, bei denen ihr euch in einer Stadt den „alltäglichen" Katastrophen wie Häuserbränden oder Autounfällen stellen müsst. Nach recht kurzer Zeit wiederholen sich die Einsätze aber doch schnell, sodass die Motivation nicht allzu lang anhält. Einzig der Mehrspielermodus über Internet und LAN, in dem diese beiden Spielmodi ebenfalls verfügbar sind, verlängert den Spielspaß etwas. Bis zu vier Spieler können sich hier als Katastrophen-Manager beweisen.
Technik
Mal abgesehen von den liebevoll gestalteten Städten gibt es kaum grafische Highlights in Emergency 2012. Maue Texturen, steife Animationen und ein nerviger Soundtrack können so gar nicht überzeugen. Zumindest die deutsche Sprachausgabe ist verhältnismäßig gut ausgefallen.
Das Intro von Emergency 2012

Fazit und Wertung

Christoph meint: Fans der Serie können bedenkenlos zugreifen! Simulations-Anfänger lassen lieber die Finger von diesem Titel!

Emergency 2012 setzt die bekannte Simulations-Serie würdig fort. Spannende Einsätze, ein knackiger Schwierigkeitsgrad und viel Abwechslung. Leider sind auch wieder die (extrem nervigen) Mängel, welche schon seit Jahren kritisiert werden, mit von der Partie. Da wären zum Beispiel die schlechte Wegfindung der KI, die stellenweise unübersichtliche Steuerung sowie eine nicht vorhandene Lernkurve. Schade um das vergebene Potenzial!

60%
Grafik
7
Sound
7
Bedienung
5
Spielspaß
6
Atmosphäre
7
Multiplayer
3
Preis/Umfang
6
Richtig gut
  • liebevoll gestaltete Städte
  • solide Sprachausgabe
  • viele Einsatzkräfte
  • spannende Kampagne
  • Endlosmodus
Verbesserungswürdig
  • maue Grafik
  • Sound enttäuschend
  • nach wie vor unausgereifte Bedienung
  • kein Editor
  • Wegfindung der KI
  • zeitweise extrem unübersichtlich
  • kaum eine Lernkurve
  • für Anfänger zu schwer und hektisch
Anforderungen
• PC (Minimum):
-Prozessor: Intel Pentium 4 2,5 GHz oder AMD Athlon XP 2800+
-Arbeitsspeicher: 1 GB (XP); 1 GB (Vista/7)
-Grafikkarte: NVIDIA GeForce 5 oder vergleichbar
-Festplatte: 4 GB
-Betriebssystem: Windows XP/Vista/7
-Sound: DirectX 9.0c-fähige Soundkarte
-Sonstiges: Maus, Tastatur, DVD-Laufwerk und Breitbandinternet (Multiplayer)

• PC (Empfohlen):
-Prozessor: Intel Core 2 Duo 2,66 GHz oder AMD Athlon X2 3800+
-Arbeitsspeicher: 2 GB (XP); 2 GB (Vista/7)
-Grafikkarte: NVIDIA GeForce 8 oder vergleichbar
Getestet für
• PC
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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