Don't Starve Together - Test/Review
Wer eigentlich immer der Meinung war, er sei ein Survival-Experte, könnte mit Don't Starve enorm viel Freude haben.
Von Dominik Figl am 16.12.2014 - 23:20 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Klei Entertainment

Entwickler

Klei Entertainment

Release

15.12 2014

Genre

Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

12+

Webseite

Preis

19,99 Euro

Media (4)

Zusammen leben und sterben

Wer eigentlich immer der Meinung war, er sei ein Survival-Experte, könnte mit Don't Starve enorm viel Freude haben. Sich den Elementen stellen, gegen Monster, Hunger und Kälte kämpfen, und zwischendurch auch noch bisschen schlafen um nicht verrückt zu werden. Wer sich nun aber denkt: Hey, das klingt toll, aber irgendwie ganz schön einsam! - Der wird sich freuen: Statt Don't Starve heißt es nun nämlich: Don't Starve Together - und ob zu zweit, dritt, oder auch zu sechst überleben so spaßig ist wie alleine sterben - das erfahrt ihr im Test!
Mit dem Bart durch die Nacht!
Für alle die Don't Starve nicht kennen, fangen wir am Anfang an: In Don't Starve steuern wir einen von elf Charakteren durch eine grimmige, offene Welt. Jeder Charakter hat hierbei seine Eigenheiten, Wilson, dem eigentlichen Hauptcharakter wächst ein prächtiger Bart, der ihn im Winter wärmt, Willow ist verrückt und zündet euer Lager an, wenn sie nervös wird, Wolfgang wird stärker, wenn er gut gegessen hat und die Anderen … die haben eben auch so ihre Vor- und Nachteile! Das Warum hinter dem Ganzen ist nie so recht klar. Plötzlich seid ihr da, werdet von Maxwell, dem bösen Mastermind, begrüßt und schon steht ihr in der Pampa und beginnt Zweige, Steine und Blumen zu sammeln, baut euch Werkzeug und versucht zu überleben! Macht aber auch gar nichts, denn im Grunde geht es uns ja genau darum! Erkunden und überleben! Auf den Tisch kommt dabei, was sich so findet. Angefangen mit Beeren, über gefangene Hasen, bis hin zum erlegten Elefanten-Koala-Mischvieh und wer Nachts kein Feuer macht, wird ganz flott von der eigenen Paranoia abgemurkst. Der eigene Wahnsinn ist es nämlich, der uns bei dem ganzen Spaß am Meisten zu schaffen macht.
Lager bauen für Anfänger!
...damit aber nicht genug. Wer denkt, dass der Survival-Spaß mit Futterjagen und Feuermachen aufhört, der irrt. Flott wird eine Wissenschaftsmaschine aufgebaut, und schon können wir noch mehr tolle Dinge basteln. Waffen und Rüstungen um uns vor angreifenden Hunden und Spinnen zu verteidigen, Farmen und Fallen um Nahrung zu sammeln und Kochutensilien und Holzgestelle um das Futter dann auch zu verarbeiten! Das eigentliche Ziel, nämlich die Welt zu verlassen und nach Hause zurück zu kehren, rückt dabei in weite Ferne. Warum auch? Macht ja Spaß!
Papierschnipsel für alle!
Die Grafik ist dabei ja was ganz Spezielles. Alles wirkt gezeichnet, ausgeschnitten und auf die Landschaft geklebt, die Animationen fallen entsprechend mau aus. Alle Figuren wirken irgendwie murrig, wenn auch reichlich süß, gesprochen wird bestenfalls durch Seufzen und Murren und gelegentliches Schnauben, während die Musik, sowie die Grafik an sich, eine eher düstere, unheilvolle Stimmung hervorruft. Nachts knistert euer Feuer lauter als alles andere, leises Rascheln ist zu hören, der Wind weht, Grillen zirpen, Hintergrundmusik gibt es bloß zum Tageswechsel, und so werdet ihr die meiste Zeit über vom angehenden Wahnsinn eures Charakters erdrückt, während ihr durch den dunklen Wald irrt und versucht euch mit ein paar Blümlein wieder aufzumuntern. Ein bedrückendes Gefühl, das euch dennoch meistens zwingt weiter zu machen, denn trotz der spärlichen Mechaniken im Spiel – spielbar ist es nämlich theoretisch auch nur mit der Maus – gibt es ja eigentlich immer was zu tun.
Don't Starve! Together!
Hier setzt der Multiplayerspaß ein. Wenn es immer was zu tun gibt, geht es doch gemeinsam leichter. Richtig? Falsch! Denn während ihr in Don't Starve nur versuchen müsst euch selbst durchzufüttern, gilt es in Don't Starve Together nun plötzlich den langen Winter mit fünf anderen Leutchen durchzustehen! Zwar gibt das Spiel uns die Möglichkeit unsere Freunde, sollten sie sterben, wiederzubeleben, aber es zwingt uns auch mit ihrer geisterhaften Präsenz zu leben, ehe wir das tun können – und das zehrt an den Nerven! Vor allem an denen der Spieler, denn die Freunde können herumspuken, euer Lager ausräumen und den Kram in eurem Lager herumschubsen! Klar, nur ein Gimmick, aber die Papiergeister sehen den verstorbenen Figürchen auf lustige Art ähnlich und es macht enorm viel Spaß, die Mitspieler zu ärgern! Im Grunde ist es das aber auch. Es gibt ansonsten kaum Änderungen, zumindest keine wirklich spürbaren. Die Welt wird im ein wenig an die plötzliche Fülle an Figuren angeglichen, doch ansonsten ändert sich nichts, außer, dass es eben mehr Spieler gibt und abgesehen davon, dass die Nahrungssuche ein unendlicher Krampf ist und irgendjemand die Lagermutti spielen muss, weil die Truppe sonst nicht mit der Versorgung hinterher kommt, macht das Ganze eigentlich echt Spaß! Es ist nun mal nicht mehr und nicht weniger als das, was es zu sein verspricht: Don't Starve. Together!
Preis
Don't Starve Together kostet aktuell, wenn man bereits im Besitz von Don't Starve ist, 5€. Nach Ablauf der Early Access-Phase bekommen Spieler, die Don't Starve bereits besitzen, Don't Starve Together umsonst.

Fazit und Wertung

Dominik meint: Frustig-fröhliches Singleplayersterben, jetzt auch im Multiplayer! Awesome!

Don't Starve braucht eine gewisse Einlaufzeit, aber sobald man im Überlebenstrott einmal drin steckt, fällt es schwer, selbst nach achtzig Spielstunden, aufzuhören. Man baut sein Lager auf, erkundet die eigentlich recht hübsche – wenn auch etwas monotone – Welt und baut sich immer mehr seltsamen Kram um sich das Leben zu erleichtern. Das eigentliche Spielziel vergisst man dabei – und das spricht zumindest für die Langzeitmotivation. Frustig wird es erst, wenn man einmal stirbt und nach einer hunderttägigen Odyssee neu anfangen muss. Plötzlich fühlt man sich klein und unbedeutend und hat auch irgendwie keine Lust mehr weiter zu machen. Don't Starve Together! tut dann eigentlich genau das, was man sich immer gewünscht hat. Gemeinsam spielen. Keine großen Gimmicks, kein hin und her, keine Rangliste oder Ingame-Käufe. Man spielt einfach nur gemeinsam mit bis zu fünf weiteren Leuten auf derselben Welt, und jetzt mal ehrlich: In wie vielen Spielen haben wir uns so was denn schon gewünscht? Natürlich behindert man sich die meiste Zeit, tritt sich auf die Zehen, isst sich die Vorräte weg und nervt sich gegenseitig, aber wenn man sich mal zusammen gerauft hat, dann ist Don't Starve Together! eben bloß noch eines: Ein endloses Abenteuer und super viel Spaß. Bis man verhungert. Oder vergisst das Feuer anzumachen. Oder ein gewisser Jemand das Lager anzündet...

80%
Grafik
8
Sound
8
Bedienung
7
Spielspaß
8
Atmosphäre
8
Multiplayer
8
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • süße Grafik
  • gute Atmosphäre
  • spaßiger Endlosmodus
  • witzige Charaktere
  • viel zu entdecken
  • Singleplayer-Survival im Multiplayer
Verbesserungswürdig
  • keine deutsche Sprachausgabe
  • laue Animationen
  • kaum Story
  • wenig Antrieb das Spiel „durchzuspielen“
  • frustige Neustarts
  • Survival-Routine
Anforderungen
• OS: Windows Vista/Windows 7/Windows 8
• Processor: 1.7+ GHz or better
• Memory: 1 GB RAM
• Graphics: Radeon HD5450 or better; 256 MB or higher
• DirectX: Version 9.0c
• Network: Broadband Internet connection
• Hard Drive: 500 MB available space
• Sound Card: 100% DirectX9.0c compatible sound card and drivers
Getestet für
PC
Dominik Figl DF

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