Die Siedler 7 - Test
Lasst sie wuseln, die kleinen putzigen Siedler. Nach diesem Motto starten wir den 7. Teil der berühmten Aufbau-Strategie-Serie.
Von Hannes Obermeier am 07.04.2010 - 21:22 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Ubisoft

Entwickler

Blue Byte

Release

25.03 2010

Genre

Wirtschaftsstrategie

Typ

Vollversion

Pegi

12+

Webseite

Media (34)

Es wird wieder gesiedelt

Lasst sie wuseln, die kleinen putzigen Siedler. Nach diesem Motto starten wir den 7. Teil der berühmten Aufbau-Strategie-Serie. Nette Geschichte
Eine nette Geschichte empfängt uns im Kampagnenmodus. Prinzessin Zoe wird von ihrem Vater in einen entfernten Landesteil entsandt, wo sie sich einem bösen Wiedersacher stellen muss. Dazu wird ihr ein sympathischer alter Recke zur Seite gestellt, der ihr in vielen Belangen hilft den richtigen Weg zu finden. Stück für Stück wird der Spieler in das Geschehen gezogen. Sowohl spielerisch wie technisch findet man sich durch die aufbereiteten Aufgaben schnell zurecht, und das ist auch gut so, denn Kenner der Serie sehen sich neuen Bauoptionen und Menüstrukturen gegenüber, die etwas verwirren. Dank der sehr einfachen Handhabung und dem logischen Aufbau, fällt die Umstellung spielerisch leicht.
Der Feldzug der Prinzessin ist in mehrere Etappen unterteilt. Bei jeder neuen Etappe hat sie es mit unterschiedlichem Terrain zu tun, was sich auch beim Abbau der Ressourcen bemerkbar macht. Hat man in einem Terrain sehr viel Platz zu bauen, aber unfruchtbare Erde, so gibt es dort Stein, Kohle oder Gold. Dafür jedoch keine Möglichkeit Getreide anzubauen oder Holz zu schlägern, bzw. Wild zu jagen. Doch der nächste Schritt ist ein benachbartes Terrain einzunehmen, wo wir die fehlenden Güter auffüllen können. Egal wie sich ein Landstrich auch zusammensetzt, man hat immer die Möglichkeit an Nahrung zu kommen, welche sich aus Getreide (Brot), Fisch oder Wild zusammensetzt. Doch Achtung: Ressourcen wie Fisch oder Wild wachsen nicht nach, auch Gold Stein und Kohle nicht. Daher sollte man sich immer das Ziel genau vor Augen halten. Die Ziele sind meist recht einfach und mit dem Befehl, „Erobere diesen Stützpunkt“, abgetan. Da „Siedler“ keine Kriegssimulation ist, sondern durch die einfachen Kämpfe nur vom permanenten Gewusel der kleinen Arbeiter ablenken soll, halten sich taktische Elemente etwas bedeckt. Zumeist reicht es, sich an die Empfehlungen des Beraters zu halten um das nächste Ziel zu erreichen. Beispiel: Der Auftrag lautet, baue 10 Musketiere und erobere den mit Kanonen bewehrten Schutzturm des Feindes. Nun geht man daran Gold zu schürfen und Münzen zu prägen, denn diese sind für die Anheuerung der Soldaten, was ausschließlich in der Taverne geschieht, notwendig. Doch habt ihr vorher ein paar Pikeniere zu viel angeworben, fehlt euch das Gold für die vollen 10 Musketiere. Da aber das Goldvorkommen nicht anwächst, und in diesem Kampagnenabschnitt ein Handeln noch nicht möglich ist, kann man getrost von vorne anfangen. Doch dem freien Speichersystem sei Dank, dass man jederzeit einen Speicherpunkt setzen kann.
Abschnitt für Abschnitt wächst man tiefer in das Spielgeschehen und lernt immer wieder neue Elemente kennen. Der Forschungszweig wurde mit Geistlichen gelöst, die in einer Kirche ausgebildet werden und dann auf Pilgerfahrt zu einem entfernten Studium geschickt werden. Je mehr Geistliche man ausbildet, umso weiter kann man forschen. Der Tiefgang wächst von Mission zu Mission, wird ansprechender und erfordert schon einiges an taktischen Überlegungen.
Anmerkung: Es ist ausgesprochen nervig, wenn sich Entwickler für einen Kopierschutz entscheiden, der eine permanente Internetverbindung verlangt, aber wegen technischen Schwierigkeiten die Server entweder überhaupt nicht erreichbar sind, oder man während des Spielens von diesen getrennt wird und dann nicht mehr weiterspielen kann, bis wieder eine Verbindung aufgebaut wurde. Als Spieler und Käufer kann und darf ich nicht einer solchen Schikane ausgesetzt werden, auch wenn man verstehen kann, dass ein harter Kopierschutz in diesen Tagen mehr als notwendig ist. Surfstickbenutzer, die oft durch eine schlechte Verbindung vom Netz getrennt werden, erfahren dasselbe Los. Die Siedler 7 lässt sich "nur“ mit einer permanent aktiven Internetverbindung spielen!

Neues

Neue Objekte
Das Bau-Menü hat wohl die größte Änderung erfahren. Hatte man beim Vorgänger für jedes Objekt ein eigenes Auswahlsymbol, so muss man hier, ein übergeordnetes Objekt wählen. Daher sollte man bei der Wahl des Bauplatzes darauf achten dass mindestens eines der grünen Quadrate grün bleibt. Beispiel: Wir wollen ein Steinvorkommen abbauen. So wählen wir ein Bergwerk und stellen dieses auf. Nach dem Aufstellen erscheinen grüne Pfeile an den erweiterbaren Seiten des Objektes. Ein Klick darauf eröffnet ein kleines Auswahlmenü, mit den möglichen Erweiterungen wie Gold schürfen, Steinabbau, Erzförderung, etc. Wer nun annimmt er kann sich bereits dem nächsten Objekt widmen, liegt falsch. Denn ohne einer ordentlichen Anbindung an das Straßennetz geschieht gar nichts. Die Handwerker laufen nicht mehr quer Feldein. Erst wenn ein Weg geebnet wurde, laufen sie los und holen das benötigte Baumaterial. Dafür muss der Straßenbau nicht mehr auf Etappen gemacht werden, da sich der Verlauf des Weges automatisch an die mögliche Ausrichtung anpasst und Gebäude wie Hindernisse gekonnt umgeht. Dasselbe Aufstellungsverfahren wie beim Bergwerk, wird auch bei anderen Gebäuden eingesetzt. So hat der Bauernhof die Erweiterungen Kornfeld, Mühle, Schweinezucht, etc. Das kleine Wohnhaus bietet die Brotbackstube, das große Wohnhaus die Münzprägung oder den Metzger, etc. Auch neu, die Prestigepunkte, die für die Forschung notwendig sind, erhält man durch das Aufstellen von Verschönerungsobjekten wie Statuen, Parkbänken, an eine Kirche angebundene Friedhöfe, u.v.m.
Je mehr Punkte, desto mehr Optionen eröffnet der Forschungszweig. Ist ein Punkt in der Forschung frei geschaltet, so kann dieser durch Geistliche erforscht werden. Dabei erhält man sowohl in Sachen Bau, Wirtschaft und auch Militär eine Menge an nützlichen Steigerungen oder Bauoptionen. Einheiten können schneller laufen, durch die Ballistik treffen die Musketiere genauer und schießen weiter. Ein Sammelsurium an nützlichen Verbesserungen. Taktische Tiefe ergibt sich automatisch, wenn man die vielen Möglichkeiten in Betracht zieht, mit denen man ein Ziel erreichen kann. Egal welche Richtung man einschlägt, effizienter Ressourcen Abbau oder aktiver Handel, beide Richtungen führen zum gewünschten Ziel.
Einfache Steuerung Die Platzierung des ersten Gebäudes, sofern man das Handbuch noch nicht gelesen hat, lässt die Augenbrauen nach oben schnellen, denn hier wurde einiges verändert. Hat man sich für ein Gebäude entschieden, so kann man den gewünschten Bauplatz wählen. Dabei zeigen die meisten Gebäude noch drei grüne Quadrate, die an drei Seiten an das Gebäude angebunden sind. Die vierte Seite ist die Seite mit der Eingangstüre. Mit dem Mausrad kann man nun das Objekt so drehen, dass alle Quadrate weiterhin grün gefärbt bleiben, was wiederum bedeutet, dass man nach dem Aufstellen alle Gebäudeerweiterungen nutzen kann. Ein Kreis mit einem Tür-Symbol, welcher um das Objekt erscheint, hilft bei der gewünschten Ausrichtung. Auch die restlichen Menüs lassen sich alle bequem und logisch einfach per Maus bedienen. Statistiken und aktuelle Ressourcenmengen sowie zusätzliche Infos stehen weiterhin zur Verfügung.

Hübsche Siedler

Wunderbare Optik Auch in Sachen Optik wurde ausgiebig gefeilt und verfeinert. Die traumhaft schönen Landschaften mit einem enormen Weitblick, werden ausgesprochen Farbenfroh und Hochauflösend präsentiert. Unzählige Animationen erfreuen das Auge. Der Bewegungsablauf der Siedler wirkt weicher und runder als beim Vorgänger. Darüber hinaus kann man vom Wind bewegtem Gras in Nahansicht, bis in luftige Höhen aus dem Geschehen zoomen. Schlachten werden ohne Gore-Effekte präsentiert. Stattdessen verlässt jeden gefallenen Soldaten eine transparente kleine Seele. Der Ansichtsbereich kann frei verändert werden. Egal ob Neigungswinkel, Höhe, oder Richtung, und das alles nur mit der Maus.
Ohrwurm
Bereits beim Vorgänger blieben mir Teile der Hintergrundmusik im Gedächtnis hängen. Erneut bekommt man erstklassige Musikstücke präsentiert, die sich jedoch weniger fröhlich, denn vielmehr ernst anhören. Was keinesfalls als negativ zu werten ist. Die Musik ist unterhaltend, nicht aufdringlich, einfach angenehm. Eher krass im Gegenteil dazu, hören sich die Schlachtrufe und das Gebrabbel der Soldaten ausgesprochen witzig an. Wer auf die Schrittfolge der wuselnden Siedler achtet, wird auch hier synchrone Abfolgen bemerken. Tadellos!
Multiplayer
Auf Grund der fehlerhaften Serververfügbarkeit, konnten leider keine stabilen Games über das Internet ausgetragen werden. Daher nehmen wir hierzu keine Wertung in den gesamten Test auf.

Fazit und Wertung

Hannes meint: Das bisher beste Siedler. Ein wunderbarer Nachfolger mit neuem Tiefgang in Sachen Taktik und Wirtschaft.

Die Siedler 7 kommt mit viel frischem Wind. Veränderte Baustruktur, veränderte Menüs, Neuerungen die ausgezeichnet in das Gameplay einfließen und eine wunderbare sowie tolle akustische Präsentation. Der Spielfluss wirkt schneller, auch wenn man auf die manuelle Beschleunigung verzichten muss. Alles in allem ein exzellenter neuer Teil der Siedler-Reihe. Ausgesprochen negativ muss man den Kopierschutz betrachten, den wir nicht in die Wertung mit einfließen haben lassen, weil er mit dem Spiel selbst eigentlich nichts zu tun hat, aber nicht minder nervt. Dieser setzt eine permanente Internetverbindung voraus. Was ja schön und gut ist, wenn die Server, über welche die Sicherheitsabfragen laufen, auch funktionieren würden. Es kommt nicht nur vor, dass man das Game gar nicht zocken kann, weil gerade die Server nicht erreichbar sind, sondern es passiert auch häufig, dass laufende Spiele unterbrochen werden, weil die Server kurzzeitig aussetzen. Als Spieler (Käufer) kann man das nicht tolerieren. Kopierschutz ja, aber nicht zu Lasten der willigen Käuferschaft! Ein unvertretbares Fiasko, aus dem Ubisoft hoffentlich etwas lernt.

90%
Grafik
9
Sound
9
Bedienung
8
Spielspaß
9
Atmosphäre
9
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • verspielte und schöne Grafik
  • unterhaltende Akustik
  • angenehme Steuerung
  • guter Tiefgang
  • hoher Spielspaß
  • traditionelle Atmosphäre
Verbesserungswürdig
  • instabile Serververbindungen
  • hohe Hardwarevoraussetzungen
Anforderungen
• PC:
-Prozessor: Intel Pentium 4 2GHz oder besser, AMD XP 2600+ (Intel Core 2 Duo, AMD Athlon 64 X2)
-RAM: 2 GB (4 GB )
-Grafikkarte: 256 MB, DirectX 9c ( 512 MB, DirectX 9c )
-Betriebssystem: Windows XP/Vista/7
-Soundkarte: DirectX 9c
-DVD – ROM: DVD 8x (DVD 24x), benötigt nur zur Installation
-DirectX: 9c auf Datenträger enthalten
-Benötigter Festplattenspeicherplatz: 8 GB
-Peripheriegeräte: Maus, Tastatur
-Einzelspieler Modus: 33.6 kBit/s upstream (33.6 kBit/s upstream)
-Mehrspieler Modus: 128 kBit/s upstream (128 kBit/s upstream)
Getestet für
• PC
Hannes Obermeier Hannes Obermeier

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