Destiny - Test/Review
Activision und Bungie melden sich mit dem wohl heiß ersehntesten Titel des Jahres zurück.
Von Dominik Vogel am 15.09.2014 - 19:41 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Activision Blizzard

Entwickler

Bungie

Release

09.09 2014

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

16+

Webseite

Preis

ab 59,90 Euro

Media (48)

Top-Titel 2014?!

Activision und Bungie melden sich mit dem wohl heiß ersehntesten Titel des Jahres zurück. Diesmal haben die Halo-Macher 500 Millionen Dollar in die Hand bekommen und präsentieren uns mit Destiny einen futuristischen MMO-Hybriden, der unter anderem auf die Venus führt. Doch ob das Teil wirklich das Zeug zum Durchstarten hat oder doch nur zum Himmelfahrtskommando wird, haben wir uns für euch angesehen.
Reise, Reise
Im post-apokalyptischen „goldenen Zeitalter“ von Destiny, das sich 700 Jahre in der Zukunft befindet, hatte sich die Menschheit schon auf den Weg gemacht neue Planeten zu erforschen und sie zu ihrem Lebensraum zu machen. Sie haben den Mond erforscht, die Venus besiedelt und den Mars ihr Eigen genannt. Doch es gibt eine Macht im Universum, eine unhaltbare dunkle Energie, die der Menschheit schwerwiegende Probleme einhandelte und das goldene Zeitalter abrupt beendete. Von finsteren Kreaturen, den sogenannten Gefallenen zurückgedrängt, schlüpfen wir in die Rolle eines Hüters um die letzte verbleibende Stadt, den „Turm“, vor dem Untergang zu schützen. Doch bald finden wir heraus, dass die Gefallenen nicht unser einziges Problem sind weshalb uns unsere Reise durch die Planeten ins Ungewisse führt...
Gameplay
Destiny ist voll mit guten Gameplayansätzen, die aber alle irgendwo im Sand verlaufen. So könnt ihr lange und aufwendige Storymissionen absolvieren, habt aber keine Nebenquests, könnt euch einen Charakter erstellen, habt aber sehr begrenzte Möglichkeiten im Charaktereditor, könnt Gegenstände looten, sie aber nicht ordentlich verkaufen, habt einen Skilltree, könnt euch aber nicht selbst skillen, kämpft in epischen Schlachten, trefft aber immer auf dieselben Gegner, könnt Gruppen für Dungeons erstellen, aber mit maximal drei Spielern, diese Liste könnte ich bis in die Ewigkeit fortsetzen werde mich aber im Folgenden auf das Wesentliche konzentrieren. Beginnen wir beim Questdesign. Wie erwähnt stehen euch bis auf Patrouillenmissionen - die ich nicht in die Kategorie Sidequests stecke - keine Nebenmissionen zur Verfügung. Was grundsätzlich nicht negativ auffallen würde, wenn die Hauptmissionen Bock machen, was in Destiny leider nicht immer der Fall ist. Natürlich hat man anfangs noch Spaß daran ein paar Gegner umzuhacken und in unterirdischen Gewölben dem Feind eines drüber zuziehen, leider wird euch aber bei der dritten Mission auffallen dass ihr jedes Mal den gleichen Weg hin und zurück lauft nur um bei der folgenden Mission ein Stück tiefer zu gehen – die gleichen Gegner spawnen dabei natürlich immer an den gleichen Stellen nach... Zwar wird versucht mit zufallsgesteuerten Kurzevents die ihr ab und an auf der Karte findet etwas Abwechslung in den Spielalltag zu bringen, da die Zahl der Nutzer in eurer Session aber begrenzt ist, werdet ihr oftmals alleine da stehen und elendiglich verrecken. Mehr Bock als dauernd zu questen könnten die Dungeons machen. Diese sind aber nur in Gruppen von 3 Spielern spielbar und sind so dermaßen schwer, dass ihr mindestens zwei bis drei Level über dem Dungeons sein solltet um auch nur den Hauch einer Chance zu haben. Oder natürlich ihr findet geiles Equipment, was aber nur sehr schwer möglich ist, da Gegner nur selten Rüstungsteile oder Waffen und noch seltener legendäre Gegenstände fallen lassen. Leider könnt ihr euch solche Gegenstände auch nicht kaufen, da es so etwas wie ein Handelssystem nicht gibt – auch nicht beim NPC. Nein, ihr könnt euer unnützes Equip nicht verkaufen. Nein, ich verstehe auch nicht warum. Ihr habt natürlich die Option alles zu zerlegen was euch zu ein paar lächerlichen blauen Orbs verhilft mit denen ihr dann einkaufen könnt. Auch das Skillsystem ist etwas Suspekt. Anstatt euch die Möglichkeit zu geben eure Fähigkeiten nach Belieben zu verbessern, übernimmt das System das Upgraden eurer Fähigkeiten. Außerdem sind fast alle der erlernbaren Attribute passiv - einer der Aktivskills ist das Werfen von Granaten - was Destiny in Kämpfen zu einem 0815-Shooter schrumpfen lässt. Na gut das war jetzt vielleicht etwas hart ausgedrückt, aber bis auf die Klassenfähigkeiten über die jede der drei spielbaren Rassen verfügt, - ab Level 15 über zwei, könntet ihr genauso gut vor einem neuen Sci-Fi-Shooter sitzen... PvP
In Destinys Player versus Player Modus, der den ominösen Namen „der Schmelztiegel“ trägt, habt ihr die Möglichkeit euch in verschiedenen Disziplinen zu beweisen. Unter anderem stehen euch dabei der Modus Gefecht, Rumble sowie Kontrolle zur Verfügung, wobei es sich bei den ersten beiden um Team-Deathmatch und Deathmatch handelt, während ihr bei Kontrolle Stützpunkte einnehmen müsst um mehr Punkte für Kills zu erhalten. Bei den anderen Spielmodi handelt es sich mehr um Abwandlung der eben genannten als um vollwertige Szenarien. Wie in jedem MMORPG könnt ihr auch in Destiny PvP-Equip sammeln, was uns allerdings wieder zum Thema Droprate bringt. Ob ihr Gegenstände erhaltet und wie stark sie sind, hängt nämlich weder von eurer erbrachten Leistung noch von irgendwelchen Quests ab, es ist reines Glücksspiel am Ende der Runde – und nein ihr habt nach wie vor irrsinnig selten Glück! Außerdem wissen wir leider nicht was euch das PvP-Rare-Loot für Vorteile bringt, da wir bis jetzt leider nicht in den Genuss gekommen sind einen solchen Gegenstand zu erhalten. Sollte sich daran aber etwas ändern - was gut möglich ist da wir natürlich noch immer fleißig am Destiny spielen sind - bekommt ihr sofort ein Update!
Endcontent
"Once they reach what they believe is the peak in the game, then we really just want to blow their minds with a whole bunch of crazy, like, 'Now go try that!'" sagt Eric Osborne, Community-Manager bei Bungie, bezüglich dem Endgame. Übersetzt bedeutet das so viel wie: Der Endcontent wird euch von den Socken hauen! - Tja, dem können wir leider nicht zustimmen - wir empfinden Destiny nämlich als ziemlich lahm in der Relation zu „richtigen“ MMOs. Außer der Möglichkeit diese und jene Instanz zu laufen – was ihr wahrscheinlich bis dorthin sowieso schon gemacht habt – oder neue Spielmodi im PvP-Modus anzuspielen bleibt uns nicht viel übrig außer tagelang zu grinden um möglicherweise starkes Equipment zu finden. Auch dass Level 20 das Levelcap identifizieren wir als nur zur Hälfte richtig! Zwar steigt euer Charakter ab Level 20 nicht mehr im Level, dafür könnt ihr aber je nach Experience bestimmte Rüstungsteile auf einen höheren Level bringen - was uns in Anbetracht dessen, dass Bungie uns gleich leveln lassen könnte, als nicht ganz logisch erscheint. Das macht Destiny natürlich nicht zu einem schlechten Spiel, lässt viele Erwartungen allerdings unerfüllt und stellt in der Redaktion die Frage in den Raum, ob sich die Marketingabteilung schon einmal mit einem MMO beschäftigt hat...

Grafik
Next-Gen ist schon richtig geil! Wir haben keine ungeladenen Texturen, kein Ruckeln, kein Murren und keine Probleme mit der Framerate. Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich selten ein Spiel gesehen habe, das so flüssig und sauber läuft – technisch also 1A! Zwar sind die Texturen und das Rendering durchwegs gelungen, die Gebiete wirken aber schnell langweilig und leblos. Das Leveldesign ist atmosphärisch grundsätzlich gelungen, die Entwickler haben sich aber zu stark auf einen minimalistischen Ansatz bei der Kreativität beschränkt, so dass zum Beispiel der Mond – der eine steinerne Einöde präsentiert – schnell langweilig wirkt. Wahrscheinlich liegt das aber auch daran, dass wir bei den verschiedenen Missionen immer durch die gleichen Level auf den 4 verschiedenen Planeten spazieren, ganz unabhängig davon ob wir in der Story vorangeschritten sind. Erschwert wird dieses Gefühl insbesondere dadurch, dass sich die Storyline meist in unterirdischen Bauten abspielt, die ihr dann immer wieder auf und ab laufen dürft während ihr immer an den gleichen Stellen gegen die gleichen Gegner kämpft. Auch bei den Gegnermodellen hält sich Destiny zurück! So kämpfen wir gegen 4 Rassen die aus einer sehr beschränkten Anzahl an Charaktermodellen bestehen, und zum Teil sogar die gleichen Attacken haben – nur eben mit anderen Animationen versehen. Alles in allem ist Destiny ein grafisch an und für sich sehr gelungener Titel, der leider viel Potential im Detail fallen lässt.
DLC #1-Update: „The Dark Below“
Kurz vor dem Jahreswechsel beglückt uns Bungie mit dem ersten DLC zu Destiny, der den ominösen Namen „The Dark Below“ trägt. Und für nur knapp 20 Euro verbirgt sich in der lauernden Dunkelheit ordentlich neuer Spielinhalt. So stehen uns von nun an drei neue Storymissionen, drei neue Arenen im Schmelztiegel, ein neuer Strike und ein komplett neuer Raid zur Verfügung. Der Raid hat übrigens ordentlich Schmackes, weshalb es sich empfiehlt euer sechsköpfiges Team strategisch zusammenzusetzen - die Untiefen des Mondes sind eben nicht für jeden zu bezwingen! Und um euch nicht komplett der Macht der Finsternis auszusetzen könnt ihr euch von nun an beim neuen NPC namens Eris durch Spezialmissionen auf Lichtlevel 32 katapultieren (das Cap wurde also um ganze zwei Level erhöht). Außerdem stellt uns Bungie massenhaft neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände bereit, die in intensiven Schlachten definitiv den Unterschied zwischen Leben und Tot ausmachen können. An der wagen Droprate hat sich jedoch nichts verändert, was uns wieder zu stundenlangem grinden zwingt. Trotzdem wirkt Destiny mit der ersten Contenterweiterung etwas abgestimmter und nähert sich spielerisch merklich der HALO-Serie. Alles in allem ist Bungie mit „The Dark Below“ ein DLC gelungen der - besonders im Schmelztiegel und dem Raid - sauber gebalanced wirkt und macht aufgrund der durchwegs unterschiedlichen Erweiterungskarten einige Stunden Multiplayerspaß bringt!

Fazit und Wertung

Dominik meint: Solider Shooter - aber kein Highlight-Titel!

Destiny ist definitiv kein schlechtes Spiel! Wir bekommen einen relativ starken Shooter mit Levelsystem präsentiert, der sowohl zwischen den Klassen gut gebalanced ist als auch flüssig läuft und eine coole Weltraumatmosphäre erzeugt. Allerdings hält Destiny in keinem Punkt was es verspricht, was für einen „über 180 Awards“ Titel mit 500 Millionen Dollar Budget sehr fragwürdig ist. Wir haben sage und schreibe vier verschiedene Welten, die zusammen – um das Ganze in Relation zu setzen – etwa die halbe Größe der Borderlands 2-Welt hat. Wir haben besonders bei der Questserie lineare Laufwege, auf denen wir den immer gleichen Gegnern in die Arme laufen, wir finden kaum Equipment für den Charakter und selbst die Questbelohnungen sind meist 1-3 Level unter dem Charakterlevel - und wir haben wenig Endcontent der uns davon überzeugen kann weiterzumachen. Liebes Bungie-Team, bitte, bitte macht nicht den Fehler, Destiny als MMOG zu verkaufen, weil das einfach falsch ist. Wir haben einen soliden Sci-Fi-Shooter mit MMO-Elementen der rund 25 Stunden Spielzeit hat und mit einem spaßigen Multiplayer ausgestattet ist. Das ist es dann aber auch schon wieder! Diejenigen unter euch die sich also ein „geileres“ Borderlands erwarten, die denken die Revolution der Spieleindustrie ist gekommen oder die einfach nur Bock auf ein MMOG haben, das sich von allen anderen unterscheidet, sollten besser die Finger von Destiny lassen. Alle die nach einer angenehmen Abendbeschäftigung oder einem Spiel für zwischendurch suchen werden mit Destiny gut bedient sein! Aufgrund der extrem hohen Erwartungshaltung der Community und der Tatsache, dass uns Bungie zwar ein gutes Spiel verkauft, das Spiel aber als etwas verkauft, das es nicht ist, werden wir die Gesamtwertung etwas abwerten!

80%
Grafik
8
Sound
9
Bedienung
9
Spielspaß
8
Atmosphäre
9
Multiplayer
8
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • solide Spielzeit
  • gutes Klassen-Balancing
  • Koop und PvP macht Laune
  • technisch gelungen
  • cooles Charakterdesign
  • atmosphärisch 1A
Verbesserungswürdig
  • fast kein Endcontent
  • wenig Charaktermodelle
  • Loot sehr selten...
  • ...und meist zu schwach
  • kein Handels-/Verkaufssystem
  • nur vier spielbare SP-Level
  • immer wieder die gleichen Kämpfe
  • Schwierigkeitsgrad steigt (viel) zu schnell...
  • ...was Einsteiger überfordert
Anforderungen
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole
• Sony PlayStation 4 Konsole
• Microsoft Xbox One Konsole
Getestet für
Xbox One
Dominik Vogel DV

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