Der Pate - Review
2003 wurde Mafia zum besten Spiel des Jahres gewählt. Drei Jahre später veröffentlicht EA auf Basis des Filmes „Der Pate“ das gleichnamige Spiel.
Von Christoph Miklos am 03.04.2006 - 20:39 Uhr

Fakten

Plattform

Publisher

Electronic Arts

Entwickler

EA Games

Release

März 2006

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Media (15)

Einleitung

2003 wurde Mafia zum besten Spiel des Jahres gewählt. Drei Jahre später veröffentlicht EA auf Basis des Filmes „Der Pate“ das gleichnamige Spiel. Wieder einmal schlüpft ihr in die Rolle eines jungen und unerfahrenen Gangsters und versucht vom Außenseiter zum „Don“ aufzusteigen.
Willkommen in der Familie
Als kleiner Junge musstet ihr mit ansehen wie euer Vater kaltblütig von verfeindeten Mafiakillern getötet wird. Diese Geschichte habt ihr bis heute nicht ganz verkraftet und statt dass ihr brav auf die Universität studieren geht landet ihr den dunkelsten Gassen von „Little Italy“.
Eure Mutter kann dieses Elend nicht mehr länger mit ansehen und entschließt sich den „Paten“ (Marlon Brando) um Hilfe zu fragen. Dieser zögert nicht lange und holt euch mit Hilfe einiger wichtiger Mafiabossen aus euren miesen Leben heraus. Ab nun seid ihr ein Teil der großen Corleone Familie und untersteht dem großen „Don“.
Bevor es aber richtig losgeht müsst ihr euren Charakter im Spielereditor erst erstellen und dieser ist mehr als umfangreich ausgefallen. Ihr könnt nicht nur das Gesicht und den Körperbau eures Mafioso anpassen, sondern auch die Kleidung. Im laufe des Spieles erhaltet ihr viele grüne Doller und mit diesen könnt ihr neue Outfits für euren Charakter erwerben.

“Bitten“ vom Paten

Die Stadt gehört euch
Die erste Mission ist ein Art Trainingslevel, in diesem wird euch das komplexe Kampfsystem erklärt, denn in „Der Pate“ laufen Kämpfe anders ab als bei Mafia, GTA und Co. Unser Vorstadtganove kann nicht nur normal schlagen und abwehren, sondern beherrscht eine Vielzahl von unterschiedlichen Kampfmanövern. So kann man zum Beispiel sein Gegenüber beim Kragen packen und gezielt ein paar Faustschläge oder Kopfnüsse verteilen. Mittels „Maus-Swing-Feature“ (ähnliche Funktion gibt es beim Golfspiel „Tiger Woods“) kann man den Gegner durch die Gegend schleudern oder vom Dach werfen.
Wer es ganz brutal möchte, der kann seine Feinde erdrosseln oder mit handelsüblichen Waffen wie zum Beispiel der Thompson oder dem guten, alten Colt erledigen.
Die Steuerung und das Kampfsystem sind anfangs etwas ungewohnt, doch schon nach fünf-zehn Minuten Spielzeit beherrscht man die komplexen Moves und Angriffstile.
Viele dieser Kämpfe werdet ihr aber ohne große Probleme, auch gegen mehrere Gegner gleichzeitig, bestehen, da die K.I. relativ simpel ist und nur selten Deckung sucht.
Aufträge für den „Don“ erledigen
Nachdem ihre eure erste Trainingsmission abgeschlossen hat müsst schon erste Aufträge für den Paten erledigen. Anfangs sind die „Bitten“ noch sehr leicht, so muss man von ein paar Ladenbesitzern Schutzgeld einsammeln gehen und Bodyguard für den angeschossenen „Don“ spielen. Später im Spiel werden die Aufgaben immer kniffliger und schwerer und so kann es schnell passieren, dass ihr den Polizeichef killen und Lagerhallen von der feindlichen „Partei“ säubern müsst.
Die meisten Missionen erledigt ihr mit euren Waffen und zwei gesunden Beinen, doch hier und da muss man auch aufs motorisierte Fortbewegungsmittel umsteigen und dann sind rasante Verfolgungsjagden nicht ausgeschlossen.
Abseits der linearen Storymissionen könnt ihr auch kleine Miniaufgaben erfüllen wie zum Beispiel Mordaufträge durchführen oder sämtliche Geschäfte unter eure Kontrolle bringen, doch Vorsicht: tötet ihr zu viele feindliche Gangster (diese bewachen die Ladengeschäfte) und steigt der „Vendetta-Wert“ zu hoch, dann kann es schnell zu einem blutigen Bandenkrieg kommen.
Sollte es einmal zu einem großen „Mafiakrieg“ kommen, dann ist es gut wenn man die Polizei bestochen hat – diese unterstützt einen nämlich dann und „übersieht“ so manchen Mord…

Unterwegs in Little Italy

Große, kleine Spielwelt
Die Spielwelt von GTA und Mafia ist groß, das Stadtgebiet (aufgeteilt in fünf „Mafiasektoren“) von „Der Pate“ ist hingegen eher klein geraten. Wir konnten die komplette Stadt in kürzester Zeit durchqueren und sogar wenn man sämtliche Eckwege fährt dauert die Fahrt nicht länger als 20 Minuten. Schade, hier wäre sicher mehr möglich gewesen. Ein weiteres „Schade“ müssen wir bei der Lebendigkeit der Spielwelt abgeben, denn die Straßen von Little Italy sind extrem steril gehalten – kein Vergleich zum Mafia-Game.
Die Gesamtspielzeit (inklusive einiger Minimissionen) beträgt ca. 10 Stunden und das ist nicht gerade überragend lang. Dafür sind die Missionen umso spannender ausgefallen und speziell Fans der Filmreihe werden hier und da ein paar Ausschnitte aus dem Original „Der Pate“-Film wieder erkennen.
Freies speichern gibt es im Spiel nicht, ihr müsst stets zu eurem Fluchthaus zurückkehren und dort euren aktuellen Status abspeichern.
Thema Steuerung: das Spiel lässt sich optimal mit einem Gamepad zocken.
Grafik, Sound und Physik
Mafia hat damals vor allem die Oldtimer-Liebhaber überzeuget, denn die Maßstabgetreuen Fahrzeuge verhielten sich sehr realistisch. Im EA-Spiel hingegen fahren sich fast alle Fahrzeuge gleich und eine wirkliche Fahrphysik gibt es auch nicht, auch das Schadensmodell ist nicht gerade ein Meilenstein der Entwicklung. Leider wurde nicht nur die Physik der Autos verhunzt, sondern auch die der Figuren im Spiel – viele Animationen wirken unrealistisch.
Grafisch hinkt das Spiel den drei Jahre alten „Mafia“ hinterher. Texturen sind sehr schwammig, Fahrzeuge tauchen plötzlich hinter einer Nebelwand auf und auf schwachen Rechnern ruckeln die Fahrsequenzen extrem. Dafür konnten uns die Effekte überzeugen.
Soundtechnisch konnten wir bei „Der Pate“ nichts beanstanden. Die Synchronsprecher haben einen guten Job gemacht und der Umgebungssound passt zum Mafiaflair wie die Nudeln zu den Spaghettis (den Scherz konnte ich mir nicht verkneifen ;-)).

Wertung

Spannendes Mafiaspiel mit kleinen Schwachpunkten!

Groß war die Freude auf den inoffiziellen Mafia-Nachfolger und zum größten Teil wurden wir auch nicht enttäuscht.
Da wären einmal die coole Story und die extrem spannenden und abwechslungsreichen Missionen.
Nicht zu vergessen die zahlreichen Miniaufgaben und der Bandenkrieg – Stichwort „Vendetta-Wert“.

Sehr gut hat uns vor allem das innovative Kampfsystem gefallen, hier kann sich die Konkurrenz einiges abschauen.

Enttäuscht wurden wir jede glich von der altbackenen Grafik, der dümmlichen K.I. und der viel zu sterilen Spielwelt.
Zum Glück hat EA weitere Teile vom „Paten“ geplant und vielleicht schaffen es die Entwickler im zweiten Teil die genannten Mankos zu entfernen.

80%
Grafik
8
Sound
8
Bedienung
8
Spieltiefe
8
Richtig gut
  • Story
  • Sound
  • viel Abwechslung
  • Marlon Brando
  • coole Kampfsteuerung
  • Atmosphäre
  • Charakter selbst "basteln"
Verbesserungswürdig
  • veraltete Grafik
  • schwache Physikengine
  • Fahrphysik
  • kleine Spielwelt
  • K.I.
  • kein freies speichern möglich
Anforderungen
Getestet für

Minimum-Anforderungen:

CPU: 1,2 GHz

RAM: 256 MB-Ram

OS: Windows XP/2000

GPU: 64 MB-Ram Grafikkarte

Sound: Soundkarte

HDD: 4,5 GB

Multiplayer: ISDN oder besser T1/Cable/DSL

Sonstiges: Maus, Tastatur und DVD-Laufwerk


Gamezoom-Testsystem

-Mainboard: DFI Lanparty UT eXpert (Sockel 939)

-Prozessor: AMD 64 X2 4800+

-Arbeitsspeicher : 3 GB DDR 400 von Corsair (DDR400/CL 2.0)

-Grafikkarte: SLI 2x GeForce 7900 GTX (OC)

-Cooling: Noctua NH-U12 mit 2 Silent-Lüfter (120mm)

-Festplatte: 1x Maxtor IDE (7200rpm) 120 GB, 1x Maxtor S-ATA (7200rpm) 160 GB und Western Digital Raptor (10.000rpm) 35,4 GB

-Netzteil: Enermax Liberty 620 Watt

-Gehäuse: Cooler Master Stacker 830

-Gehäuseventilation: 7x 120mm

-Laufwerke: Plextor DVD-Dual Layer Writer, LG DVD/CD-RW Combi und Floppy Laufwerk (No-Name)

-Soundsystem: Creative Sound Blaster X-Fi Fatal1ty FPS + Teufel Concept G 7.1 THX

-Monitor: Samsung 960BF TFT (4ms)

-Betriebssystem: Windows XP SP 2

-Software/Testgeräte: Asus PC Probe II, Multimeter, Thermometer-Exo

-Sonstiges: Saitek Rumple Pad 2600, Logitech G15 Keyboard und Razer Copperhead

-Zimmertemperatur: ca. 21°C
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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