Call of Duty: WWII - Test/Review (+Video & Benchmarks)
In den letzten Jahren schickte uns die Call-of-Duty-Reihe in die Zukunft - das kam bei der Community nur mäßig gut an.
Von Christoph Miklos am 08.11.2017 - 18:00 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Activision

Entwickler

Sledgehammer Games

Release

03.11 2017

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Preis

59,99 Euro

Media (17)

Zurück zum Ursprung

In den letzten Jahren schickte uns die Call-of-Duty-Reihe in die Zukunft - das kam bei der Community nur mäßig gut an. Im neusten CoD-Ableger geht es daher zurück zu den Wurzeln: dem Zweiten Weltkrieg. Call of Duty: WWII bietet wieder eine kurze aber actionreiche Kampagne, einen launigen Zombie-Modus und natürlich einen Multiplayermodus mit Langzeitmotivation-Garantie. Ob das Gesamtpaket überzeugen kann?
Von Frankreich nach Deutschland
Die Kampagne von WWII umfasst elf Missionen (+Epilog) und startet, wie sollte es auch anders sein mit dem Angriff auf die Normandie 1944 (D-Day). Der Angriff auf die bekannte Küstenregion ist schon aus Filmen wie Der Soldat James Ryan und Spielen wie Medal of Honor bekannt. WW2 inszeniert ihn relativ kurz und kompakt mit allen dazugehörenden Schrecken als Auftakt einer Kampagne, die einen von Nordfrankreich über Paris bis an den Rhein führt. In den meisten Missionen ist man als US-Soldat Ronald „Red“ Daniels unterwegs. Natürlich gibt es auch wieder ein paar „wichtige“ Nebenrollen. Da wären zum Beispiel Ronalds‘ Freund Robert Zussman, ein Amerikaner mit osteuropäischen und jüdischen Wurzeln und sein Vorgesetzter William Pierson, der die Stimme und das Aussehen von Schauspieler Josh Duhamel spendiert bekommen hat. Die Kameraden agieren in den Kampfeinsätzen eigenständig. Man kann den GIs nur eine Art von Befehl erteilen: Auf Knopfdruck werfen sie Munition, Granaten oder Medipacks zu - ein automatisches Heilungssystem gibt es in WWII nicht mehr. Leider funktioniert dieses System nicht problemlos, da man oft über das gesamte Schlachtfeld für Nachschub laufen muss. Die meisten Einsätze laufen nach dem typischen CoD-Schema ab: In recht schlauchigen Leveln wird man von Checkpoint zu Checkpoint geschickt und auf dem Weg dorthin müssen zahlreiche deutsche Soldaten ins digitale Gras beißen. Gelegentliche Spezialaufgaben lockern die rund sechs Stunden lange Kampagne auf: In einem französischen Dorf rettet man Zussman von einem Kirchturm aus per Scharfschützengewehr vor anstürmenden Deutschen oder man liefert sich per steuerbaren Jeep ein Wettrennen mit den Deutschen. Am Ende der Kampagne streift WW2 als eines der ersten derartigen Spiele den Holocaust. Die interaktive Sequenz könnte man kritisieren, weil nicht der ganze Schrecken etwa von Konzentrationslagern gezeigt wird. Zombies in Bayern
Mittlerweile ein fester Bestandteil der CoD-Serie ist der Zombiemodus, der natürlich auch in WW2 am Start ist. Alleine oder im Koop mit bis zu drei weiteren Mitspielern kämpft man in einem fiktiven bayerischen Dorf namens Mittelburg auf zwei Karten (The Final Reich, Bauernhaus) in unterschiedlichen Klassen gegen immer neue Horden von Untoten und löst dabei teils einfache Aufgaben. Das Ganze ist sehr düster und längst nicht so ironisch überzeichnet wie in den Vorgängern aufbereitet. Für ein paar launige Abendstunden reicht es aber aus.

Das Herzstück

Auch in WWII ist der Multiplayermodus das Herzstück des Spiels. Durch den Wegfall von Exosuit und Sprungdüsen wurde das Tempo gedrosselt. Das neue Call of Duty fühlt sich dadurch wortwörtlich bodenständiger an - gut so! Die neun Modi (unter anderem Deathmatch, Team Deathmatch, Capture the Flag) wirken durchdacht und gut aufbereitet, vor allem dank der größtenteils stimmungsvoll gestalteten neun Karten. Besitzer des Season Pass bekommen sogar eine zehnte Map geboten. Ein Modus konnte uns besonders überzeugen: der asymmetrische „Krieg“, der auf drei eigenen Karten mit jeweils zwei sechsköpfigen Teams gespielt wird. Das eine Team muss Ziele wie das Aufbauen einer Brücke oder das Zerstören eines Artilleriegeschützes schaffen, das andere Team muss versuchen, das zu vereiteln - etwa durch das Errichten von Barrikaden. Das Ganze erinnert an Enemy Territory: Quake Wars. Unverändert: Neue Waffen, Point Streaks und Perks werden mittels Levelaufstieg freigeschalten. Zusätzliche Waffenaufsätze erhält man durch Abschüsse mit der jeweiligen Wumme.
Eine weitere Besonderheit im Multiplayermodus ist eine Art zentrale Sammelstelle, die als Lobby für Onlinespieler dient. In diesem Hauptquartier kann man auf dem Schießplatz trainieren, Tagesbefehle abholen, Schatzkisten kaufen und öffnen (darunter auch kosmetische Extras für echtes Geld). Außerdem kann man dort einer von fünf Divisionen - quasi den Klassen - beitreten, etwa den Gebirgsjägern oder der Infanterie. Technik
Der grafische Sprung von Infinite Warfare zu WWII ist gering ausgefallen. Es gibt zwar ein abwechslungsreiches Leveldesign, Ragdoll-Effekte (endlich keine vorgefertigten Sterbeanimationen mehr!) und ein paar neue Lichtspielerein, doch im Bereich der Texturen und Details hat sich wenig bis gar nichts getan. Es wird langsam wirklich Zeit, dass Call of Duty eine komplett neue Engine spendiert bekommt. Bei der Soundkulisse gibt es wenig zu meckern, außer dass die deutsche Vertonung nicht lippensynchron ist.
Unser Testvideo zu Call of Duty: WWII

PC-Benchmarks

Call of Duty: WWII - Performance
max. Details + AA / mehr ist besser
GeForce GTX 1080 Ti
194 FPS
GeForce GTX 1080
168 FPS
GeForce GTX 1070
144 FPS
Radeon RX Vega 64
138 FPS
GeForce GTX 980 Ti
133 FPS
Radeon RX 580 (8GB)
110 FPS
GeForce GTX 1060 (6GB)
109 FPS
Radeon R9 Fury X
103 FPS
GeForce GTX 970
100 FPS

Fazit & Wertung

Christoph meint: Actionreich, umfangreich - Gut!

Danke Activision (Publisher von CoD: WWII)! Danke dafür, dass ihr Call of Duty wieder entschleunigt habt! Das WW2-Setting passt einfach viel besser zur Serie als hypermoderne Exosuits, Weltraumgefechte und Wallruns. Doch nun zum Spiel selbst: Die Kampagne bietet die gewohnte CoD-Kost, die viel Action und leider keine wirklichen Neuerungen bietet. Immerhin und dafür auch großer Respekt an die Entwickler: man hat sich an das Thema Holocaust herangetraut. Der „neue“ Zombiemodus ist wieder ernster und kann, wie gewohnt, für ein paar Stunden im Koop überzeugen. Das Highlight ist und bleibt aber der Multiplayermodus. Dieser punktet dieses Jahr mit dem sehr coolen Krieg-Modus. Der fällt zwar mit drei Operationen etwas mau aus, macht aber gerade mit Freunden oder einem eingespielten Team unfassbar viel Spaß. Auch das neue Perksystem und Hauptquartier wissen zu gefallen. Last but not least wäre da noch die Grafik, die zwar ansehnlich ist aber mit aktuellen Grafikbomben (Destiny 2 und Wolfenstein 2) nicht mithalten kann. Fassen wir zusammen: Endlich wieder ein gutes Call of Duty!

90%
Grafik
8
Sound
9
Bedienung
9
Spielspaß
9
Atmosphäre
9
Multiplayer
10
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • flüssige Animationen
  • schicke Rauch- und Feuereffekte
  • fantastischer Soundtrack
  • recht spannende Kampagne
  • abwechslungsreiche Schauplätze
  • toller Krieg-Modus
  • Divisionen im Multiplayer mit unterschiedlichen Spielstilen
  • gute Maps
  • schauriger Zombie-Modus
Verbesserungswürdig
  • Grafik nicht mehr ganz zeitgerecht
  • deutsche Tonspur nicht lippensynchron
  • Kampagne ohne große Neuheiten
  • Hauptquartier anfangs unübersichtlich
  • Supply Drops
Anforderungen
PC (MINIMUM):
• Betriebssystem: Windows 7 64-Bit or later
• Prozessor: CPU: Intel® Core™ i3 3225 3.3 GHz or AMD Ryzen™ 5 1400
• Arbeitsspeicher: 8 GB RAM
• Grafik: NVIDIA® GeForce® GTX 660 @ 2 GB / GTX 1050 or ATI® Radeon™ HD 7850 @ 2GB / AMD RX 550
• DirectX: Version 11
• Netzwerk: Breitband-Internetverbindung
• Speicherplatz: 90 GB verfügbarer Speicherplatz
• Soundkarte: DirectX Compatible

• Sony PlayStation 4 Konsole
• Microsoft Xbox One Konsole
• Sony PlayStation 4 Pro Konsole
• Microsoft Xbox One X Konsole
Getestet für
PC
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

Kommentar schreiben