Call of Duty: Ghosts - Test/Review (+Videos)
Alle Jahre wieder beschert uns Publisher Activision/Blizzard einen neuen Call of Duty-Teil. Doch dieses Jahr hat es der Serienableger „Ghosts“ etwas schwerer, denn mit Battlefield 4 steht ein wahres Shooter-Schwergewicht im Ring.
Von Christoph Miklos am 28.11.2013 - 14:11 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4

Xbox One

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Activision Blizzard

Entwickler

Infinity Ward

Release

05.11 2013

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

ab 59,90 Euro

Media (21)

Die Kampagne und Technik

Alle Jahre wieder beschert uns Publisher Activision/Blizzard einen neuen Call of Duty-Teil. Doch dieses Jahr hat es der Serienableger „Ghosts“ etwas schwerer, denn mit Battlefield 4 steht ein wahres Shooter-Schwergewicht im Ring (Link zu unserem Testbericht). Ob die Fangemeinschaft trotzdem treu bleiben kann, verraten wir in unserem ausführlichen Testbericht!
Geisterjagd
Wie gehabt ist auch die Kampagne von CoD: Ghosts mit einer Gesamtspielzeit von knapp fünf Stunden (18 Missionen) knackig kurz ausgefallen. Die Handlung ist bekannt: Wie immer sind die USA bedroht. Allerdings kommt das Böse diesmal aus dem Süden - aus Venezuela. Die Föderation, wie Südamerika in dem Spiel nach einem fiktiven Zusammenschluss der Staaten heißt, greift die USA mit Weltraumwaffen an und macht die Städte dem Erdboden gleich. Das motiviert eine als Ghosts bezeichnete Gruppe von Elitesoldaten dazu, mit ungefähr vier Mann und einem Hund namens Riley die Föderation zu Fall bringen zu wollen. Doch das allein genügt nicht: Einer der Anführer der Föderation ist ein ehemaliger Ghost, der im Kampf zurückgelassen wurde und nun auf Rache sinnt.
Als großes Gameplay-Element hat das Entwicklerteam den Schäferhund Riley implementiert. Wir können ihn mit einer auf seinem Rücken befestigten Kamera steuern. Entfesseln wir den Cujo in ihm, kann er zähnefletschend Feinde mit einem einzelnen Angriff unbemerkt erledigen. Da Riley sich deutlich unauffälliger bewegen kann als seine Herrchen, gelangen wir mit ihm unentdeckt tief in feindliches Gebiet. Riley scheint dabei erstaunlicherweise kugelsicher zu sein, denn auch wenn wir als Logan Walker, der Held des Spiels, hin und wieder von einem der fair verteilten automatischen Speicherpunkte aus erneut loslegen müssen, so ist Riley auch mitten unter Feinden nie verwundet worden. Dadurch, und weil er mit einem Angriff jeden Gegner sofort erledigt, erscheint Riley zeitweise etwas übermächtig, bringt aber dennoch angenehme Abwechslung in das sonst bekannte Waffenrepertoire. Apropos Waffen: Zu den Highlights zählen ein ferngesteuertes Scharfschützengewehr, Schock-Minen, Aerosol-Minen, Thermalsichtgerät und Nachtsichtgerät.
Unser PlayTime-Video zur Kampagne

Abwechslungsreich
Ab und an übernehmen wir auch die Rolle anderer Soldaten und steuern einen Kampfhubschrauber oder einen Panzer. Ist die Föderation als Feind anfangs noch gesichtslos, so erhalten wir mit Rorke bald ein klares Feindbild. Zu viel möchte ich an dieser Stelle aber nicht verraten, um die simpel gestrickte Rache-Geschichte nicht zu verraten. Bis zum explosiven Finale durchquert man Städte, Hochhäuser, Fabrikanlagen, einen Dschungel und ballert auf einer Ölbohrplattform. Auch eine Unterwasser- und Weltraummission haben es in das finale Spiel geschafft. Im Finale gibt das Spiel noch mal richtig Gas und liefert so ab, wie es sonst nur Hollywoodfilme der Marke Michael Bay oder eben die Call of Duty-Spiele tun. Was bleibt, ist ein offenes Ende und das Gefühl, das jährliche Ritual der Call of Duty-Kampagne durchgeführt zu haben.
Die Technik
Ursprünglich kündigte Entwickler Infinity Ward für Ghosts eine neue Graphicengine an. Doch nur ein paar Tage später wurde aus dem Wort „Neue“ ein wenig begeisterndes „Verbesserte“. Trotz der Next-Gen-Konsolen-Power von Microsoft und Sony (und der generell hohen Leistung eines PCs) bekommt man im neusten CoD-Ableger Matschtexturen satt geboten. Fraglich ist auch, warum die Entwickler dermaßen viele Ressourcen in die Animation des Hundefells investiert haben. Den erhofften Sprung hin zur echten Grafik der nächsten Generation wird die Reihe wohl erst schaffen, wenn sie sich technischer Altlasten entledigt. Immerhin: Nach wie vor wissen der tolle Sound, die schicken Explosionseffekte und die abwechslungsreichen Locations zu gefallen.

Der Multiplayer

Neue Modi
Abseits der Kampagne ist das Herzstück der Serie der Mehrspielermodus. Auf PCs und Next-Gen-Konsolen bekriegen sich bis zu 18 Spieler gleichzeitig, auf PS3, Wii U und Xbox 360 sind es hingegen nur zwölf. Neben den diversen Standard-Spielarten haben es mir vor allem die Spielvarianten Suchen & Zerstören und Gejagt angetan. Bei Suchen & Zerstören hinterlässt jeder erledigte Feind eine Marke. Wird diese nicht von einem seiner Teammitglieder aufgesammelt, sondern von einem Spieler aus dem gegnerischen Team, so ist er für die aktuelle Runde raus und spawnt nicht mehr in der laufenden. Gleichzeitig muss ein Team das Ziel beschützen, während das andere Team dort eine Bombe legen muss, die es für die Verteidiger zu entschärfen gilt. Deutlich hektischer wird es im Modus „Gejagt“: Alle Spieler starten nur mit einer Pistole und einem Magazin. Lediglich zufällig abgeworfene Waffenkisten geben andere Waffen her, dies aber für Spieler aus beiden Teams. Neu im Angebot ist der Modus Cranked. Cranked ist eine durchgeknallte Version des Team Deathmatches, wobei das Tempo noch deutlich angezogen wird. Sobald ihr einen Kill erzielt, werdet ihr zur lebenden Bombe. Ihr lauft dann deutlich schneller, allerdings habt ihr nur 30 Sekunden, bis ihr explodiert. Wenn ihr innerhalb der 30 Sekunden einen weiteren Kill erzielt, wird der Timer zurückgesetzt.
Die Trupps
Neu in Call of Duty: Ghosts sind die Trupps. Hier könnt ihr bis zu zehn Soldaten freischalten, mit denen ihr spielen könnt. Entweder im Trupp-Modus, wo ihr an der Seite von Freunden oder euren KI-Truppmitgliedern gegen Bots oder andere Spieler und deren Trupp kämpfen könnt. Dabei lernt ihr die Karten kennen und bekommt auch ein paar Erfahrungspunkte, allerdings lange nicht so viele wie in den eigentlichen Multiplayer-Matches. Ihr müsst die einzelnen Truppmitglieder nach und nach freischalten und könnt in den Multiplayer-Matches in die Haut dieser schlüpfen, um sie zu verbessern.
Erfahrung
Auch in der Charakterentwicklung hat sich einiges getan, wobei an den grundlegenden Mechaniken festgehalten wurde. Ihr bekommt weiterhin Erfahrungspunkte, um im Level aufzusteigen, da hat sich nichts getan. Allerdings habt ihr jetzt nicht nur einen Charakter, sondern könnt jeden der zehn Charaktere eures Squads spielen – vorausgesetzt, ihr habt sie freigeschaltet. In den Gefechten erhaltet ihr neben der Erfahrung auch Trupp-Punkte, mit denen ihr die weiteren Truppmitglieder, sowie Waffen, Perks und Punkteserien freischalten könnt. Die Waffen und Aufsätze unterliegen nun nicht mehr vorgegebenen Stufen, sondern ihr könnt (Trupp-Punkte vorausgesetzt) sie direkt freischalten. Jeder der zehn Trupp-Mitglieder kann ein Prestige-Level machen, sobald er Stufe 60 erreicht hat. Macht ihr das mit jedem Soldaten des Trupps, kommt ihr insgesamt wieder auf zehn Prestige-Stufen. Allerdings wird der Fortschritt des jeweiligen Charakters nicht mehr zurückgesetzt, sondern lediglich sein Level wieder auf 1. Erspielte Waffen und Aufsätze bleiben erhalten.
Die Maps
Die Karten unterscheiden sich deutlich zu denen aus den Vorgängern. Hatte man bis jetzt eigentlich so gut wie auf allen Karten immer drei Wege (zwei Außen und einen durch die Mitte), haben die Entwickler nun deutlich mehr Möglichkeiten die Gegner zu umgehen auf die Karten gezaubert. Es gibt Fahrstühle, um die Ebenen zu wechseln, versteckte Wege, die erst aufgeschossen werden müssen, mehr Möglichkeiten, sich in kleinen Vorsprüngen zu verstecken und so die vorstürmenden Einzelkämpfer auszuschalten und unterirdische Abkürzungen, um seine Feinde von hinten anzugreifen. Dadurch muss man deutlich mehr darauf achten, nicht in einen Hinterhalt zu rennen. Das alles macht die Karten aber nicht langsamer, das gewohnt hohe Tempo der Call of Duty Matches bleibt weiterhin bestehen.
Unser PlayTime-Video zum Multiplayer

Kampf den Aliens
Abseits der Wettkampfmodi wartet auch ein Koop-Modus für bis zu vier Spieler darauf, dass man entweder gemeinsam gegen immer stärker werdende Gegnerwellen kämpft (Widerstand) oder aber sich gemeinsam einer Alien-Bedrohung stellt. In diesem neuen, Extinktion genannten, Modus geht es darum, mit einem Bohrer auf der Karte verteilte Alien-Nester zu zerstören, während die Biester versuchen, die Zerstörung zu verhindern.

Fazit und Wertung

Christoph meint: Gewohnt actionreiche Shooter-Kost!

Auch Ghosts bleibt der langjährigen Shooter-Serie treu. Für die Solo-Kampagne heißt das konkret: rasante Action, bombastische Momente und abwechslungsreiche Locations. Aber: Große Innovationen sucht man vergebens. Mal abgesehen von der spannenden Unterwassermission und dem (leicht) übermächtigen Schäferhund Riley ist alles beim Alten geblieben. Deutlich mehr Neues bekommt man hingegen im Mehrspielermodus für sein Geld geboten. Hier trumpfen die Entwickler mit neuen und sehr spaßigen Modi auf, einer durchdachten Charakterentwicklung (Waffenupgrades, Perks) und gut designten Maps. Darüber hinaus wissen der neue Alien-Überlebensmodus und der KI-Bot-„Trainer“ zu gefallen. Kurz gesagt: Fans können auch dieses Jahr wieder bedenkenlos zugreifen und sich über ein Action-Spektakel freuen!

80%
Grafik
7
Sound
9
Bedienung
9
Spielspaß
9
Atmosphäre
8
Multiplayer
9
Preis/Umfang
8
Richtig gut
  • hübsche Explosionen und Partikeleffekte
  • detailreiche Umgebungen und Figuren
  • treibender Soundtrack
  • Waffengeräusche
  • deutsche Sprachausgabe
  • Umgebungsgeräusche (Surround-Sound)
  • sehr abwechslungsreiche Kampagne
  • vielfältige Schauplätze
  • klares Feindbild
  • flotte Action
  • präzise und direkte Steuerung
  • gelungener Extinction-Modus
  • Squad-Modus
  • neue Multiplayer-Modi sehr spaßig
  • Upgradesystem
  • teils sinnvolle dynamische Elemente im Multiplayer
  • durchdachte Maps
Verbesserungswürdig
  • angestaubte Engine
  • matschige Texturen
  • recht lange Ladezeiten
  • simple Story
  • mal wieder Moorhuhn-Momente
  • Maps teils zu groß für 6-gegen-6-Matches
Anforderungen
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Sony PlayStation 4 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole
• Microsoft Xbox One Konsole
• Nintendo Wii U Konsole

• PC (Minimum):
-OS: Windows 7 64-Bit / Windows 8 64-Bit
-CPU: Intel Core 2 Duo E8200 2.66 GHZ / AMD Phenom X3 8750 2.4 GHZ or better
-Memory: 4 GB RAM (nach Patch)
Hard Disk Space: 40 GB
-Video: NVIDIA GeForce GTS 450 / ATI Radeon HD 5870 or better
-Sound: DirectX compatible sound card
-DirectX: DirectX 11
-Internet: Broadband Internet connection for Steam and Online Multiplayer
Getestet für
PC
PlayStation 3
PlayStation 4
Xbox One
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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