Aktion Mensch engagiert sich für barrierefreie Videospiele
Von der Aktion Mensch dürfte jeder schon einmal gehört haben.
Von Christoph Miklos am 21.03.2023 - 19:56 Uhr - Quelle: E-Mail

Fakten

Hersteller

Gamezoom.net

Release

Anfang 2000

Produkt

Gaming-Zubehör

Webseite

Von der Aktion Mensch dürfte jeder schon einmal gehört haben. Schließlich gibt das ZDF jede Woche zur besten Sendezeit die Gewinner dieser Soziallotterie bekannt. Hinter dem Gewinnspiel steckt ein Verein, der sich deutschlandweit für die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung engagiert. Was kaum jemand weiß: Seit einigen Jahren setzt sich die Aktion Mensch auch für mehr Barrierefreiheit in Videospielen ein. Wie es dazu kam und wie barrierefreies Gaming überhaupt funktioniert, wird hier erklärt.
Was ist die Aktion Mensch?
Die Aktion Mensch ist eine sogenannte Soziallotterie. Das bedeutet, dass ein Teil der Einnahmen aus dem Losverkauf in soziale Projekte fließt, ein anderer Teil als Gewinn ausgeschüttet wird. Dank einer Partnerschaft mit dem ZDF ist sie seit 1964 ein fester Bestandteil der deutschen Fernsehlandschaft. Vor allem dem ZDF hat die Aktion Mensch (früher unter dem Namen Aktion Sorgenkind) seine ungeheure Bekanntheit zu verdanken. Die Lotterie umfasst unter dem Namen „Mein Glücks-Los“ eine wöchentliche Verlosung sowie unter dem Namen „5-Sterne-Los“ eine monatliche Verlosung. Zu den Projekten, die der Verein unterstützt, gehören zum Beispiel inklusive Wohneinrichtungen, inklusive Arbeitsstätten und die Barrierefreiheit in unterschiedlichen Bereichen des Lebens.
So kam die Aktion Mensch zum Videospiel
Zum Videospiel kam die Aktion Mensch eher zufällig. Im Rahmen des Projekts „Neue Nähe“ befasste sich der Verein 2016 mit der Rolle, die Technologie für die Inklusion spielt. So entstand der Kontakt zu Dennis Winkens. Der passionierte Gamer kann seit einem Mountainbike-Unfall nur noch Kopf und Schultern bewegen. Seit ein mundgesteuerter Joystick ihm wieder das Zocken ermöglicht, engagiert er sich für Barrierefreiheit in Videospielen. Noch im selben Jahr entstand ein gemeinsames Projekt auf der Gamescom in Köln. Seither hat die Aktion Mensch das Thema auf dem Schirm, seit einigen Jahren fördert sie auch das Projekt Gaming ohne Grenzen des Vereins ComputerProjekt Köln. Gaming ohne Grenzen testet Spiele und Hardware auf Barrierefreiheit.
Diese Gaming-Gadgets sorgen für Barrierefreiheit
Barrierefreiheit bedeutet für jeden Menschen etwas anderes und hat daher viele Gesichter. Es gibt zum Beispiel hochspezialisierte Controller wie den QuadStick, der sich per Lippenbewegung und Blasröhrchen steuern lässt. Solch ein Gerät kostet mit Zubehör ab 500 Euro aufwärts. Der Xbox Adaptive Controller, der für ca. 90 Euro erhältlich ist, macht es möglich, viele Spiele mit nur einer Hand zu spielen. Kürzlich kündigte auch Sony einen barrierefreien Controller für die aktuelle Konsolengeneration PS 5 an, der individuell konfigurierbar ist und auch mit Drittanbieter-Hardware verwendet werden kann.
Barrierefreie Spiele
Aber auch die Spielentwickler können viel zur Barrierefreiheit beitragen. Dabei geht es nicht nur um die Steuerung, sondern auch um Aspekte wie Hören, Sehen oder Verständnis. Optionen wie leichte Sprache oder besondere Grafikeinstellungen machen Spiele zugänglicher. Gute Noten gibt es von Gaming ohne Grenzen zum Beispiel für das Rennspiel Forza Horizon 5, das zum Beispiel mit vergrößerbaren Texten, Farbfiltern und sogar mit einer Gebärdensprachen-Option für Videosequenzen aufwartet. Auch FIFA 21, Animal Crossing: New Horizons oder Mario Kart 8 schneiden gut ab. Es gibt für die Branche aber noch viel zu tun. Zumindest von großen Studios kann man erwarten, dass sie den zusätzlichen Programmieraufwand für barrierefreie Spiele in Kauf nehmen.
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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