Age of Empires: Definitive Edition - Test/Review
20 Jahre waren seit dem Release von Age of Empires 1997 vergangen, als Microsoft letztes Jahr eine Definitive Edition des nostalgieerweckenden Strategiespielhits ankündigte.
Von Lars Hack am 21.02.2018 - 13:58 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

Microsoft

Entwickler

Forgotten Empires

Release

20.02 2018

Genre

Strategie

Typ

Vollversion

Pegi

12

Webseite

Preis

19,99 Euro

Media (6)

Old but Gold?

20 Jahre waren seit dem Release von Age of Empires 1997 vergangen, als Microsoft letztes Jahr eine Definitive Edition des nostalgieerweckenden Strategiespielhits ankündigte. In den letzten Wochen konnten Spieler schon einmal in eine Multiplayer-only Beta reinschnuppern, jetzt haben auch die Kampagnen ihre Pforten geöffnet. Natürlich haben auch wir den schweren Mantel eines Anführers übergestreift und Kontrolle über ein Imperium übernommen.
Die Entdeckung von... Allem!
Was treibt den Menschen dazu, sich zu versammeln und Gemeinschaften zu bilden? Was bringt ihn dazu, Städte zu errichten, in den Krieg zu ziehen und Handel zu betreiben? In der neu aufgesetzten Version von Age of Empires sind wir das. Wir bestimmen den Pfad einer Zivilisation, von ihrem ersten Aufkommen als Stamm bis in die Höhen der Eisenzeit. Um uns für diesen Weg auch die passende Kulisse zu bieten, kommt die Definitive Edition mit zehn altbekannten Kampagnen daher, die uns alle eine andere Geschichte erzählen. Beispielsweise erlernen wir die Grundzüge des Spiels, indem wir Ägypten zu einer Hochkultur heranziehen. Man zeigt uns, wie man handelt, eine Wirtschaft aufbaut und, natürlich, wie wir uns gegen streitbare Nachbarn zur Wehr setzen. Aber wir bespielen nicht nur das Land am Nil. Wenn uns danach ist, tauchen wir in die Geschichte von Babylon ein, beobachten, wie Japan seine erste Blüte erreicht und erleben den Aufstieg und Fall des Imperium Romanum. Denn auch die damalige Expansion, The Rise of Rome (Der Aufstieg Roms), ist bereits in dieser neuen Edition enthalten. Es gibt also einiges für uns als Anführer zu tun, wenn wir all diesen Imperien zu ihrem Glück verhelfen wollen – und schlussendlich den ein oder anderen Untergang miterleben möchten.
Lernen, wie man lebt
Natürlich baut sich so eine Zivilisation nicht von allein auf. Um uns zu helfen, eine Hochkultur zu erschaffen, hacken unsere Arbeiter Holz, Steine und Gold. Außerdem sorgen sie für genügend Nahrung, indem sie jagen, fischen und das erste Getreide anbauen. Allerdings können wir all dies nicht von Anfang an. Zum Beispiel müssen wir die Landwirtschaft erst erforschen! Wollen wir uns gegen die Übergriffe von anderen Völkern wehren, forschen wir wiederum an steinernen Mauern, Abwehrtürmen und natürlich neuen Bewaffnungen für unsere eigenen Truppen.
Damit ist das System schon relativ klar – Age of Empires ist ein stetiges Wettrüsten, um sich schneller als die anderen Völker zu entwickeln. Damit sich nicht jede der 16 Zivilisationen gleich spielt, besitzt jedes Volk eigene Eigenschaften und kann bestimmte Technologien gar nicht erst erforschen. Ägypter bauen besser Gold ab als andere Völker, müssen aber auf Langschwertkämpfer verzichten. Die Perser verzichten auf Ballisten, sind aber die Besten wenn es um die Jagd geht. Für Spieler des Originals ist das alles ja ein alter Hut, da man inhaltlich nichts wirklich Neues liefert. Die können sich dafür auf eine grafische Neufassung freuen, die viel Liebe zum Details zeigt. Unsere Getreuen wuseln nun in 4K-Optik über unseren Bildschirm, haben ihre alte Pixelvergangenheit abstreift und präsentieren sich geschickt im neuen Gewand. Dabei schien es Entwickler Forgotten Empires darum zu gehen, behutsam an die Nostalgie früherer Spieler zu appellieren. Untermalt mit einem komplett neu aufgenommenen Soundtrack ist ihnen das auch ziemlich gut gelungen. Age of Empires: Definitive Edition ist nicht fremd, sondern frisch poliert! Nur Highend-Grafik der neuesten Generation sollte man nicht erwarten.

LAN?!

Altgamerrunde
Spielt man Age of Empires, fallen einem schnell die vielen kleinen Eigenheiten des Spiels wieder ein. Wie die seltsame Wegfindung und die klobigen Kollisionsboxen, die oft dafür sorgen, dass sich unsere Einheiten gegenseitig auf die Füße treten und in bewegungslose Schockstarre verfallen. Lächelnd schütteln wir den Kopf, wie der gütige Herrscher, der wir nun mal sind, und entkuddeln unsere Untertanen. Etwas hektischer wird es, wenn sich unsere blutrünstigen Angriffstruppen ineinander verhaken und wir ihnen erst Stück für Stück zeigen müssen, was sie da eigentlich angreifen sollen. Veteranen wissen genau, wie sie ihre Armeen direkt ins Herz des Feindes navigieren können, wobei jüngere Spieler vermutlich eher abgeschreckt werden. Obwohl unsere Untertanen doch jetzt nicht mehr nur die bekannten acht Wege draufhaben! Micromanagement ist eben immer noch der Schlüssel zum Sieg, ganz im Stil der alten Zeiten. Allgemein ist die Wegfindung gewohnt ungewöhnlich. War es wirklich einfacher, um den Wald herum zu gehen, statt mitten hindurch, kleiner Schwertkämpfer? Und trotzdem kann man sich auf mehr Verbesserungen als nur eine aufgehübschte Optik und einen frisch aufgenommenen Soundtrack freuen. Man hat am UI geschraubt, neue Zoomstufen eingebaut und für Oldschooler gibt es sogar einen LAN-Modus (neben dem Onlinemultiplayer) sowie einen Editor! Für Leser unseres Previews sei gesagt: Auch die Verbindungsprobleme, an der die Beta litt, sind behoben worden! Jetzt steht uns nichts mehr im Wege, auch Onlinegegner zu zerschmettern. Außerdem wurde natürlich auch am Balancing gewerkelt. Missionen werden uns von einem Erzähler kurz dargelegt, außerdem können wir jede in verschiedenen Schwierigkeitsstufen angehen. Waren die eigentlich schon immer so schwer? Oder haben wir es einfach nur verlernt...? Kaum haben wir unseren Arbeitern ihre Aufgaben zugeteilt, schon schlägt man sie nieder. Wir versuchen hier doch nur ein Imperium aufzubauen! Publisher Microsoft setzt für Age of Empires: Definitive Edition auf ihren eigenen Store, bietet es dort aber für einen angenehm niedrigen Preis an. Schließlich spielen wir hier nur ein Remaster, ohne wirklich neue Inhalte. Wer würde dafür schon einen Vollpreis verlangen?

Fazit & Wertung

Lars meint: Alles fast wie gehabt - aber so viel hübscher!

Die Definitive Edition ist ein klarer Fall von „Was du erwartest, bekommst du auch“. Mit all seinen liebenswürdigen Eigenheiten bringt man uns Age of Empires im neuen Look, hat hier und da die ein oder andere Schraube angezogen und bietet es uns für einen vernünftigen Preis an. Ob sich jüngere Spieler für ein Age of Empires begeistern lassen, wird die Zeit zeigen. Alle anderen können sich eben auf Age of Empires-Nostalgie freuen. Nicht viel mehr, aber auch nicht weniger.

80%
Grafik
8
Sound
9
Bedienung
6
Spielspaß
7
Atmosphäre
8
Multiplayer
8
Preis/Umfang
9
Richtig gut
  • gekonnt beschworene Nostalgie
  • frisch polierter Look
  • neu aufgenommener, stimmiger Soundtrack
  • Lan-Modus und Editor
  • reichlich Zivilisationen und Kampagnen
Verbesserungswürdig
  • wirre Wegfindung
  • vermutlich wenig ansprechend für junge Spieler
  • altbekannte Probleme und Eigenheiten
  • kein Mut zu neuem Content
Anforderungen
PC (Minimum):
• CPU: 1.8 Ghz+ Dual Core or greater i5 or AMD equivalent
• RAM: 4 GB
• GPU: 1 GB, Intel HD 4000 or better (16 or more Execution Units)
• HDD: 18 GB
• DX: DirectX 11
• OS: Windows 10 64-bit
Getestet für
PC
Lars Hack Konnte Lars zuerst laufen oder den Controller einer SNES bedienen? Die Frage ist bis heute nicht sicher geklärt. Klar ist, dass er sein Herz seit damals an Videospiele verloren hat.

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