Gears of War: Judgment - Test/Review
Die Ära der Xbox 360 nährt sich dem Ende zu.
Von Christoph Miklos am 18.03.2013 - 05:01 Uhr

Fakten

Plattform

Xbox 360

Publisher

Microsoft

Entwickler

Epic Games

Release

22.03 2013

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

59,90 Euro

Media (33)

Big Bang?

Die Ära der Xbox 360 nährt sich dem Ende zu. Bereits Ende des Jahres wird die neue Konsolen-Generation von Microsoft das Licht der Spielerwelt erblicken. Passend zu diesem „Big Bang“ lassen es die Entwickler von Epic Games noch einmal so richtig krachen: Gears of War: Judgment, der mittlerweile vierte Teil der Serie, soll für offene Münder sorgen. Wir haben das Action-Highlight auf den Prüfstand geschickt!
Vorgeschichte
Mit Gears of War: Judgment hat sich Entwickler Epic Games bewusst für einen Storystrang entschieden, der 15 Jahre vor Gears of War 3 spielt. Judgment spielt 30 Tage nach dem ersten Großangriff der Locust, dem sogenannten E-Day. Die brutalen Aliens haben die gesamte Oberfläche des Planeten Sera untergraben, um die Menschheit aus ihren Tunneln heraus zu überrennen. Die Menschheit wurde so überraschend angegriffen, dass das Militär kaum eine Chance zur Gegenwehr hatte. Zu Beginn des Actiontitels schlüpfen wir in die Polygonhaut von Lieutenant Baird, der sich mit einer kleinen Einheit namens Kilo-Squad zurückfallen lässt und herausfinden will, wie er den Anführer der Locust, General Karn, besiegen kann. Für die Fahnenflucht landet das gesamte Team vor dem Kriegsgericht und hier wird es spannend. Wir spielen nämlich nicht alle Missionen wie ursprünglich angenommen aus Bairds Perspektive, sondern jeweils ein Viertel der Kampagne mit Augustus Cole, Garron Paduk und Sofia Hendricks. Das bringt Würze in die Story, denn alle Charaktere ticken unterschiedlich. Ebenfalls eine sehr coole Sache: Immer wieder erblicken wir in Gears of War: Judgment Bonusmissionen, die wir spielen können, aber nicht müssen. Diese sogenannten „Unclassified Testimonies“ ändern die Aussagen von Baird vor dem Kriegsgericht und damit Geschichte und Schwierigkeitsgrad. Aktivieren wir die rot blinkenden Totenköpfe am Eingang eines Kellergewölbes, verwandeln sich etwa harmlose Eier von Serapeden-Tausenfüßlern plötzlich in tickende Bomben, und das einst so harmlose Level wird zum fiesen Spießrutenlauf. Diese knackigen Zusatzherausforderungen belohnt das Spiel mit einer erhöhten Sternewertung, die ihr zum Freischalten neuer Objekte benötigt.
Gewohnte Kost
Die kurzen aber actionreichen Missionen bieten gewohnte Gears of War-Kost: Wir betreten ein Areal, welches mit viel Glück nicht gerade durch ein Erdbeben zerstört wird und treffen kurze Zeit später auf eine üppige Gegneranzahl. Innerhalb von zwei Stunden, immerhin ein Großteil des ersten Aktes, waren keinen neuen Gegner zu sehen. Mit von der Partie sind wieder die Kantus, Ticker und natürlich die liebgewonnen Locust-Soldaten. Als Highlight entpuppen sich die mannshohen Corpser-Spinnen. Doch mal ganz ehrlich: Wie möchte man die bisherigen Gegnertypen noch toppen? Damit der allgegenwärtige Kampf gegen die erbarmungslosen Locust nicht langweilig wird, haben sich die Entwickler einige Neuerungen überlegt, die das Spielerlebnis erfrischen sollen. Hauptaugenmerk war laut Aussage der Entwickler weniger die Grafik, sondern die Spielmechanik. Granaten müssen jetzt vor dem Wurf nicht mehr ausgerichtet, sondern wie in anderen Shooter üblich, per linkem Trigger ausgelöst werden. In einem Gears of War darf natürlich nicht die altbekannte Deckungsmechanik fehlen, die wohl zu den besten des Genre gehört. Diese wirkt jetzt sogar noch etwas flüssiger und schneller als in den Vorgängern. Aber: Epic hat die Verteidigungsstellungen stark reduziert. Das Ergebnis: Statt uns hinter Beton zu verstecken und auf bequeme Entfernung Kopfschüsse zu verteilen, müssen wir viel öfter das Mann-gegen-Locust-Duell suchen. Eine weitere Gameplay-Neuerung: Das Fadenkreuz ist immer sichtbar, Waffenwechsel werden blitzschnell mit einem kurzen Druck auf die Y-Taste vollzogen.
Stellung halten und KI
Epic Games hat dem vierten Gears of War Teil sogenannte „Dynamic Defense Scenarios“ spendiert. Hierbei handelt es sich um spezielle Abschnitte innerhalb der Kampagne, in denen ihr Stellungen verteidigen müsst. Dabei stehen euch mehrere Geschütztürme zur Verfügung, die ihr frei in der Umgebung platzieren könnt. Ein Studio, das ein Spiel wie Bulletstorm entwickelt hat, legt natürlich Wert darauf, dass jeder Kill zählt. Jeder Abschuss wird jetzt mit sogenannten Tapferkeitspunkten belohnt. Damit könnt ihr euch blau umrandete Extras in der Welt besorgen, beispielsweise zusätzliche Munition oder auch mächtige Waffen wie eine Vulcan-Gatling, ein Stand-MG oder einen Scorcher-Flammenwerfer.
Erstaunlich gut schneidet die überarbeitete KI ab, weil sie wie echte Militärs denkt. Rotten wir uns zusammen, bombardieren uns die Locust mit Granaten. Entfernen wir uns zu weit voneinander, isolieren sie uns durch Mauler und ihre Kettensägen-Schilde. Schützen wir unsere Seiten nicht, werden wir ständig flankiert.
Multiplayer
Neben klassischen Team-Kämpfen, in denen erstmals COGs gegen COGs antreten, gibt es mit „Free4All“ eine Spielvariante, in der zum ersten Mal jeder gegen jeden kämpft. Brandneu hingegen ist „Overrun“: Als eine Mischung aus dem Biest- und Hordemodus steuert ihr zu fünft entweder jeweils die menschlichen Soldaten oder die alienartigen Locust. Das Ziel ist, versiegelte Locust-Löcher zu verteidigen beziehungsweise diese Versiegelungen zu zerstören. In zwei Runden gewinnt das Team mit der schnelleren Zeit. Das Besondere an der Spielvariante sind die unterschiedlichen Spielweisen der Teams. Während bei den COGs vier unterschiedliche Klassen vom Soldaten (teilt Munition aus) bis zum Sanitäter (heilt Mitspieler) zur Verfügung stehen, schaltet ihr auf der Seite der Locust ähnlich wie im Biestmodus aus Gears of War 3 mit Punkten neue Locust-Arten frei. Anfangs habt ihr nur Ticker und Grenadiere zur Auswahl, später schaltet ihr sogar Corpser frei und stiftet damit in den Kampfgebieten Chaos und Zerstörung.
Technik
Zwar basiert auch Gears of War: Judgment auf der Unreal 3-Engine, doch im Vergleich zum Vorgängerteil konnten die Entwickler deutlich hübschere Lichteffekte und detailreichere Areale auf den Monitor zaubern. Darüber hinaus wissen auch die flüssigen Animationen (vor allem im Deckungsmodus) und schicken Charaktermodelle zu gefallen. Sogar gelegentliche Physik-Spielereien haben es in das fertige Spiel geschafft. Epische Soundtracks, eine gelungene Surround-Sound-Abmischung und motivierte Sprecher runden die Atmosphäre perfekt ab.

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