Armored Core VI Fires of Rubicon - Test/Review
From Software ist vielen ja eigentlich für ihre bockschweren Souls-Titel bekannt. Aber es gibt auch noch die Armored Core-Reihe, welche zum allerersten Mal im Jahr 1997 das Licht der Welt erblickte.
Von Timm Woita am 16.09.2023 - 04:52 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Bandai Namco

Entwickler

From Software

Release

25.08 2023

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

12

Webseite

Media (18)

Dark Souls mit Mechas


From Software ist vielen ja eigentlich für ihre bockschweren Souls-Titel bekannt. Aber es gibt auch noch die Armored Core-Reihe, welche zum allerersten Mal im Jahr 1997 das Licht der Welt erblickte. Nach einer eher stiefmütterlichen Behandlung seitens From Software, kommen wir aber jetzt in den Genuss eines neuen Ablegers der eher semi-bekannten Mecha-Action.

Gierige Konzerne und die Probleme


Storytechnisch ist Armored Core VI eher spärliche Unterhaltung. Wir sind als unabhängiger Söldner namens C4-621 (oder auch Raven) auf dem Planeten Rubicon 3 unterwegs und haben unseren Handler Walter im Schlepptau. Unsere Hauptaufgabe ist das Kämpfen für verschiedene Konzerne, um den wichtigsten Rohstoff des Planeten für sie zu sichern: die Energieressource Coral. Wir erfahren dabei aber, dass Coral durch menschliche Fehler bereits ein ganzes Sternensystem in blutrote Flammen gehüllt und alles Leben in ihm vernichtet hat. Aber egal! Als Söldner müssen wir halt irgendwie unsere Fähigkeiten anwenden und unsere täglichen Credits verdienen. Wo ein Dark Souls mit einer mystischen Story protzt, ist die Story von Armored Core VI allerdings kaum mehr als schmuckes Beiwerk. Zu einseitig die sich immer wiederholenden Standbild-Briefings und zu austauschbar die Story. Armored Core möchte auch nicht mit seiner Story auftrumpfen, sondern mit seinen kurzen, knackigen Missionen. Diese sind meistens in recht offenen Arealen angesiedelt, die Raum für Erkundung, taktisches Vorgehen und kurze Verschnaufpausen bieten. In Hinblick auf Story und Inszenierung stechen die verschiedenen Funksprüche anderer Mech-Piloten hevor, welche hervorragend zur Atmosphäre beitragen. Grafisch ist Armored Core VI zwar nicht auf dem Niveau eines Elden Ring, aber es sieht doch wirklich gut aus. Die Umgebungen wirken meistens eher generisch oder fast schon zweckmäßig, dafür punktet Armored Core VI allerdings mit dem Design der Mechs und der Gegner. Dabei meine ich vor allem die Bossgegner: wer wollte nicht schon immer mal ein riesiges, laufendes Bergbauschiff zerstören? Oder einen kolossalen Helicarrier aus der Luft schießen? Das ganze passiert mit so einem Bombast, dass einem die Spucke wegbleiben kann. Überall gibt es Explosionen und herumfliegende Geschosse. Dauernd müssen wir mit unserem Mech in butterweichen Animationen aus dem Einschlagradius von Raketen und Lasergewehren fliehen. Und wenn man mal böse getroffen wird, dann scheppert es so richtig in den Kopfhörern. Audiovisuell ist Armored Core VI wirklich stark aufgestellt, anders als das Artdesign der Schauplätze. Diese ähneln sich leider nämlich zu sehr. Meistens wechselt das Artdesigns, wenn man ein Kapitel beendet hat, und im Laufe der Kapitel hat man oft das Gefühl, die gleichen Level nur mit anderen Assets zu durchlaufen. In meinem gesamten Spieldurchlauf gibt es leider nur eine Handvoll Schauplätze, die mir in Erinnerung geblieben sind.

Ein ganz anderes Problem


So sehr ich die Spiele aus dem Hause From Software auch liebe, gerade wegen ihres knackigen Schwierigkeitsgrads, ist Armored Core VI nochmal auf einem anderen Level angesiedelt. Denn während die Missionen zwar fordernd, aber nicht unfair sind, sieht das ganze bei den Bossen ganz anders aus. Schon die ersten Zwischenbosse sind sehr happig, können aber mit ein wenig taktischem Gefühl gemeistert werden. Das absolute Maximum an Verzweiflung hat mir aber bereits der Boss des ersten Kapitels gezeigt. Die Rede ist von der härtesten Einstiegshürde, die ich jemals gesehen habe: Balteus. Dieser riesige, fliegende Mech ist eine absolute Zerstörungsmaschine und hat laut einiger Rezensionen schon für den Verlust von so manchem Spieler gesorgt. Das wäre auch alles kein Problem, wenn sich dieser Kampf nicht nach absolutem Glück anfühlen würde. Ich über 70 Versuchen habe ich versucht, die Angriffsmuster zu lernen, das Timing meines Ausweichens zu verbessern und wurde dann doch immer wieder von absolut nicht vorhersehbaren Attacken zerstört. Selbst das Ausweichen der Raketen oder großkalibrigen Geschossen hat sich mitunter nach Glück angefühlt und nicht nach einem Skillcap. Hier muss ich sagen, trennt sich erstens die Spreu vom Weizen und zweitens eröffnet sich ein positiver und ein negativer Aspekt von Armored Core VI. Fangen wir mit dem negativen Aspekt an: es gibt in Armored Core VI keine wirkliche Lernkurve. Heißt, das Spiel startet nicht auf einem einfachen Level und wird immer fordernder. Einige Missionen, selbst im späteren Spielverlauf, sind vom Schwierigkeitsgrad her recht einfach, andere am Anfang des Spiels wirklich knackig. Positiv aber ist, dass sich Armored Core VI von anderen Spielen aus dem Hause From Software unterscheidet.

Des Mechas neue Waffen


Viele kennen das: In Dark Souls hat man oft einen sehr stark präferierten Build, welcher am ehesten zum eigenen Spielstil passt und der eigentlich häufig zum Erfolg führt. Das funktioniert in Armored Core VI aber überhaupt nicht. Zwischen den Missionen sind wir nämlich immer wieder damit beschäftigt, unseren Mech umzubauen und anzupassen. Dazu hat From Software eine wahnwitzige Menge an verschiedenem Zubehör in das Spiel integriert. Angefangen bei den Waffen, wo wir uns für verschiedene Waffentypen in der rechten und linken Hand entscheiden können. Das geht von Lasergewehren über ballistische Sturmgewehre bis hin zu Plasma-Klingen. Dann können noch unterschiedliche Waffen an die linke und rechte Schulter unseres Mechs angebracht werden. Will man lieber zielsuchende Raketen oder einen fetten Granatwerfer, der zwar gut getimt sein muss, aber dafür wirklich dicken Schaden raushaut? Dann noch die Rüstungsteile, die von leichter bis schwerer Bauweise alles ermöglichen. Lieber wenig Lebenspunkte und dafür agil wie eine Heuschrecke sein oder doch lieber mit Panzerunterbau und der schwersten Rüstung durch die Mission ballern? Die meisten Teile kann man sich im Laufe der Geschichte im Teileladen kaufen oder erhält sie über Prototypkarten, die wir nach dem Besiegen von bisher unbekannten Mechs sammeln.. Das heißt, dass man eigentlich kontinuierlich am Respeccen seines Mechs ist, um sich den jeweiligen Gepflogenheiten der aktuellen Mission anzupassen. Das macht Spaß und wird durch die Möglichkeit, noch geheime Ausrüstungsteile in den Missionen finden zu können, noch erhöht. Ein Problem ist leider daran, dass uns auch mal schnell das Geld flöten geht. Zwar könnte man gewisse Ausrüstung verkaufen, aber man weiß bei Armored Core VI leider nie, wann man genau so eine Waffe von genau dem Waffentypen brauchen kann. Deshalb kann Armored Core leider manchmal ein wenig grindig werden, wenn wir für Credits Missionen erneut nachspielen. Insgesamt muss man aber sagen, dass From Software mit Armored Core VI mehr richtig als falsch gemacht hat und man, gerade wenn man Mecha-Action liebt, diesem Spiel nicht den Rücken zuwenden sollte.
Seit dem 25. August 2023 ist Armored Core 6 für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X/S erhältlich. Bei den Konsolen werden auch noch die letzte Generation von PlayStation 4 und Xbox One bedient. Kostenpunkt: 48,89 Euro.

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