WildStar - Test/Review (+Video)
Entwicklerteam Carbine, welches aus einigen WoW-Veteranen besteht, hat angeblich neun Jahre an WildStar gebastelt.
Von Christoph Miklos am 06.08.2014 - 16:25 Uhr

Fakten

Plattform

PC

Publisher

NCsoft

Entwickler

Carbine Studios

Release

03.06 2014

Genre

Online-Rollenspiel

Typ

Vollversion

Pegi

12+

Webseite

Preis

44,95 Euro (+monatliche Abogebühren)

Media (54)

Angriff auf WoW

Entwicklerteam Carbine, welches aus einigen WoW-Veteranen besteht, hat angeblich neun Jahre an WildStar gebastelt. Das Spiel hat zwar einige Design-Ideen mit anderen MMOs gemein, kann aber durchaus für sich selbst stehen und ist auch für Hardcore-MMOler sehr interessant. Seit knapp zwei Monaten ist nun der vermeintliche WoW-Killer „WildStar“ auf den Markt bzw. die Server online. Was wir in den letzten Wochen gesehen und erlebt haben, werden wir in unserem ausführlichen Testbericht zusammenfassen. Darüber hinaus werden wir auch der Frage nachgehen: Lohnt sich ein Weiterspielen nach dem kostenlosen Freimonat?
Die bunte Welt Nexus
Die Spielwelt heißt Nexus - ein bunter SiFi-Planet, der von zwei Fraktionen bewohnt wird. Da hätten wir auf der einen Seite die Verbannten, die auf der Suche nach einer neuen Heimat den Planeten Nexus entdeckt haben. Auf der anderen Seite steht das Dominion, ein Weltraumreich, das als Nachfahre der legendären Eldan den Planeten Nexus als sein Eigentum betrachtet. Die Eldan sind die Architekten des Universums, ein dunkles Geheimnis umgibt sie. Überall auf Nexus findet ihr entsprechende Hinweise auf die Historie des Planeten. Wie üblich muss man sich vor Spielbeginn für eine Seite entscheiden und eine Rasse wählen. Das Dominion bietet uns Cassianer (Humanoide), Draken (Eidechsen), Mechari (Maschinenwesen) und Chua (Gremlins). Bei den Verbannten gibt es Menschen, Granok (Steinweisen), Mordesh (Mechatronik) und Aurin (Baumkuschler). Pluspunkt: Der Charakter-Editor bietet ausreichend Einstellungsmöglichkeiten.
Klassen und Quests
Bei der Klassenauswahl trifft man auf Genre-typisches: Krieger (starker Nahkämpfer und Tank), Meuchler (DD und Tank), Techpionier (Fernkämpfer und Fern-Tank), Esper (Fernkampf-Magier und Heiler), Arkanschütze (Fernkämpfer und Heiler) und Sanitäter (Midrange-DD und Heiler). Die verschiedenen Klassen spielen sich komplett unterschiedlich und können sehr individuell gestaltet werden. Nicht nur durch Talentbäume, wie ihr sie aus anderen MMOs kennt, sondern auch durch die sogenannten VIPs, die ihr im Laufe der Zeit entweder freischaltet oder findet. Diese Punkte schalten passive Verbesserungen (zum Beispiel der kritischen Trefferwertung) frei oder aktive Zweitfähigkeiten. Eine wirkliche Innovation im Genre stellen die „Pfade“ dar: Als Kundschafter, Siedler Wissenschaftler oder Soldat bekommt man spezielle Nebenaufgaben und Herausforderungen, die den persönlichen Spielstil unterstützen. Zum Beispiel wird man als Soldat in erster Linie Gegner metzeln und als Siedler erkundet man die Spielwelt genauer.
Der größte Schwachpunkt von WildStar ist sicherlich das Questsystem, das generisch und wenig originell ausfällt. Fast alle Quests verlaufen nach dem altbackenen Schema: Laufe von A nach B oder töte X Gegnerarten. Questreihen, die in sich kleine, abgeschlossene Geschichten erzählen, gibt es zwar, werden aber beim Rennen zum nächsten Levelaufstieg bedeutungslos. Generell geht die Handlung im Verlauf des Questens komplett unter - zumindest erinnere ich mich kaum noch an Details. Immerhin: Zu den normalen Quests kommen dann noch instanzierte Geschichten mit Endbossen dazu, die mal mehr und mal weniger Spaß machen. Auf eine Sprachausgabe wurde weitgehendst verzichtet - die meiste Zeit über müsst ihr langweilige Texte lesen. Erfreulich ist die Tatsache, vor allem für alle Hardcore-Zocker, dass die Gegner ab Levelstufe 20 deutlich schwerer werden. Große Gruppen sollte man daher nicht „pullen“.
Kampfsystem
Das Kampfsystem besteht erfreulicherweise nicht nur aus dem seriellen Auslösen von immer gleichen Skillrotationen, sondern arbeitet stark actionorientiert. Aus maximal dreißig zu erlernenden Möglichkeiten legt sicher der Held acht Fähigkeiten auf die Tastatur, mit denen er dann die Angriffe der Gegner zu kontern versucht. Darüber hinaus muss man aktiv gegnerischen Angriffen (sogenannte „Telegraphen“) ausweichen. Kurz gesagt: Bewegungslegastheniker werden in WildStar keinen Spaß haben.
Handwerk und Housing
Natürlich bietet auch WildStar umfangreiches Handwerk an. Sammler- und Herstellungsberufe gehen Hand in Hand. Wer sich für später selbst Rüstungen herstellen will, geht deshalb den Weg, sich die richtige Kombination auszusuchen, um sowohl das Gewinnen von Materialien als auch ihre Verwendung zu erlernen. Das ist alles nicht neu, funktioniert aber natürlich wie bei anderen MMOs und muss gemacht werden.
Ein wahres Highlight in WildStar ist das Housing. Jeder Spieler kann sich bereits in der Mitte seiner Heldenlaufbahn einen kleinen Planeten kaufen. Dort könnt ihr ein eigenes Haus samt individueller Einrichtung aufstellen und coole Outdoor-Spielerein installieren (zum Beispiel ein Riesenrad oder Mini-Dungeons). Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt, da ihr fast im Stundentakt neue Gegenstände für euer „Housing-Gebiet“ findet. Besonders cooles Zeug droppt bei Endbossen in Dungeons und Raids.
Endcontent und Kommendes
Richtig anspruchsvoll (fast schon extrem schwer) wird WildStar im Endgame ab Level 50. Am Anfang warten noch die recht harmlosen „Abenteuer“ auf 5er-Gruppen. Deutlich schwieriger werden dann die 5er-Veteranen-Dungeons, die viel Gruppenspiel und Movement erfordern. Und erst nach einer ewiglangen Questserie darf man den 20-Mann/Frauen-Raid betreten, der mit anspruchsvollen Bossen aufwartet. Noch nicht genug? Dachte sich auch Carbine und hat daher einen weiteren Raid für 40(!) Spieler implementiert - quasi die „Königsdisziplin“ in WildStar.
Raids gibt es übrigens auch für PvP-Spieler. Ab Level 50 kann man zusammen mit 39 weiteren Spielern eine sogenannte Kriegsbasis bauen. Diese private Festung stattet man mit Geschützen, Hindernissen und Fallen aus und fordert dann andere Kriegsbasis-Besitzer zum Duell der Festungen. Wer zuerst die gegnerische Basis einnimmt, gewinnt und bekommt fette Beute. Wer weniger epische PvP-Kämpfe bevorzugt, kann sich in Duell-Arenen und auf Schlachtfeldern herumtreiben. Die gibt es nämlich schon vor dem Endgame auf Level 50.
WildStar wirkt wie aus einem Guss, alle Spielinhalte funktionieren und lassen sich sinnvoll nutzen. Außerdem sind bereits die nächsten Updates fest geplant. Unter anderem sollen bald neue PvP-Schlachtfelder, PvE-Zonen und Gilden-Housing kommen.
Kosten
WildStar selbst kostet zwischen 25 und 35 Euro (je nach Händler und Version). Die monatlichen Abokosten belaufen sich auf knapp 13 Euro. Aber: Die Abo-Gebühren kann man auch mittels Ingame-Gold bezahlen. Ein ähnliches System nutzt beispielsweise Eve Online mit großem Erfolg. Wer also viel spielt, finanziert sich sein Abonnement praktisch nebenher.
Unser PlayTime-Video zu WildStar

Kommentar schreiben

Artikel auf einer Seite anzeigen