WSOP 2025 mit neuen Regeln: Handy aus, Kamera aus, App an
Die World Series of Poker (WSOP) schlägt 2025 ein neues Kapitel auf – und das mit überraschend strengen Änderungen im Regelwerk. Was jahrelang zum Turnieralltag gehörte, wird künftig unterbunden.
Von Christoph Miklos am 26.05.2025 - 14:21 Uhr - Quelle: E-Mail

Fakten

Hersteller

Gamezoom.net

Release

Anfang 2000

Produkt

Gaming-Zubehör

Webseite

Die World Series of Poker (WSOP) schlägt 2025 ein neues Kapitel auf – und das mit überraschend strengen Änderungen im Regelwerk. Was jahrelang zum Turnieralltag gehörte, wird künftig unterbunden.
Smartphones am Tisch sind verboten, Vlogging ist nicht mehr erlaubt, und statt Eigenregie setzt die Organisation auf eine zentrale Turnier-App. Die Maßnahmen kommen nicht bei allen gut an, doch das Ziel ist klar: Fairness, Fokus und Kontrolle.
Smartphone-Verbot: Konzentration statt Scrollen
Wer 2025 bei der WSOP antreten möchte, muss das Handy abgeben – zumindest während der laufenden Turniersessions. Die neue Regel verbietet nicht nur das Tippen während der Hände, sondern auch das Scrollen in Pausen. Auch Smartwatches, Bluetooth-Kopfhörer und andere vernetzte Geräte dürfen nicht mit an den Tisch genommen werden. Damit wird das digitale Multitasking, das viele Spieler mittlerweile gewöhnt sind, rigoros unterbunden. Freeroll Poker Anbieter im Check: Während Online-Turniere oft auf Nutzerfreundlichkeit und Flexibilität setzen, verfolgt die WSOP nun einen entgegengesetzten Weg – hin zu mehr Kontrolle und Disziplin am Live-Tisch.
Turnierleiter Jack Effel erklärte die Entscheidung in einem offiziellen Statement: „Wir wollen Poker wieder zu dem machen, was es ist – ein Spiel der Aufmerksamkeit, der Strategie, der Präsenz. Handys stören dabei zunehmend und eröffnen Schlupflöcher, die wir schließen müssen.“ Die neue Regelung gilt für alle Event-Kategorien, vom $500 Deepstack bis zum $250.000 Super High Roller. Wer sich nicht daran hält, riskiert zunächst Verwarnungen – bei Wiederholung sogar den Ausschluss vom Turnier.
Kein Vlog, kein Mikro, kein Blick hinter die Kulissen
Was für viele Fans längst Teil des Spiels geworden ist, wird ebenfalls abgeschafft: das Filmen am Tisch. Die Poker-Vlogs, mit denen bekannte Profis wie Brad Owen, Ethan "Rampage" Yau oder Daniel Negreanu ihre Erlebnisse bei der WSOP dokumentieren, werden 2025 stark eingeschränkt. Jegliche Video- und Audioaufnahmen während des Spiels sind verboten, ebenso das Aufzeichnen aus Zuschauerperspektive im Turnierbereich.
Die Begründung: Diskretion und Gleichheit. „Nicht jeder möchte gefilmt oder im Internet gezeigt werden. Spieler sollen sich ganz aufs Spiel konzentrieren können – ohne Kameras im Nacken“, heißt es in einer Mitteilung der Veranstalter. Auch soll vermieden werden, dass durch die Veröffentlichungen Strategien offengelegt oder Gegner analysiert werden können, was gerade in High-Stakes-Events einen unfairen Vorteil darstellen könnte.
Die Poker-Community reagierte gemischt. Während einige Profis den Schritt begrüßen und auf mehr Seriosität hoffen, fühlen sich Content Creator übergangen. Rampage schrieb auf X (ehemals Twitter): „Kein Vlog, kein Spaß. Ich verstehe das Sicherheitsargument, aber so verliert Poker viel von seiner Seele.“ Auch die Zuschauerzahlen könnten betroffen sein. Vlogs und Streaming-Highlights haben in den letzten Jahren maßgeblich zur Popularität des Spiels beigetragen – vor allem bei der jüngeren Generation.
Die neue WSOP-App: alles auf einen Blick
Während man in Sachen Eigenmedien auf die Bremse tritt, setzt man in puncto Organisation auf Fortschritt. Die neue WSOP-App, die in Zusammenarbeit mit einem kalifornischen Softwareunternehmen entwickelt wurde, soll die zentrale Schnittstelle zwischen Spielern und Veranstaltern werden.
Die App vereint eine Vielzahl an Funktionen:
• Tisch- und Sitzplatzzuweisungen in Echtzeit Kein Herumirren mehr auf der Suche nach dem richtigen Tisch – ein Push auf das Display informiert über den nächsten Einsatzort. • Aktuelle Blindlevel, Pausenzeiten und Chipcounts Live-Updates sorgen dafür, dass Spieler stets auf dem Laufenden bleiben – auch bei langen Turniersessions. • Push-Benachrichtigungen bei Regeländerungen oder Verzögerungen Statt Durchsagen im Saal informiert die App direkt über Änderungen. • Digitale Feedback- und Supportfunktion Wer ein Problem meldet – etwa mit einem Dealer oder Mitspieler – kann dies anonym und schnell direkt in der App tun. • Integration für offizielle Medienpartner Für akkreditierte Streamer und Medienvertreter bietet die App Zugang zu lizensiertem Material, Statistiken und Highlight-Clips.
In der geschlossenen Testphase mit rund 500 Spielern erreichte die App eine Zufriedenheitsrate von 84 %. Viele lobten vor allem die Übersichtlichkeit und das Ende der „Zettelwirtschaft“, wie ein Tester es formulierte. Kritisch gesehen wurde hingegen, dass man für bestimmte Funktionen – etwa Tischanzeigen – dauerhaft Internetzugang benötigt, was im überfüllten Turnierbereich gelegentlich problematisch sein könne.
Poker zwischen Tradition und Technologie
Die Neuerungen der WSOP 2025 spiegeln ein grundlegendes Spannungsfeld wider: Poker ist ein traditionsreiches Spiel, das von Konzentration und Psychologie lebt – gleichzeitig aber auch ein Produkt unserer medialen Gegenwart. Vlogs, Streams und Social Media haben das Image des Spiels modernisiert, neue Zielgruppen erschlossen und vielen Profis eine zweite Karriere als Influencer ermöglicht.
Nun aber werden Grenzen gezogen. Die WSOP will nicht zum Zirkus verkommen, wie manche Kritiker die Entwicklung der letzten Jahre beschrieben haben. Die Frage ist nur: Kann man Poker wirklich aus dem Internet zurückholen – und sollte man das überhaupt?
Fakt ist: Die Popularität von Poker auf Plattformen wie YouTube, Twitch oder Instagram hat das Spiel weltweit sichtbarer gemacht. Events wie die „Million Dollar Game“-Streams oder Live-Cashgames mit bekannten Gesichtern erzielen regelmäßig Millionen Views. Mit dem Vlog-Verbot und der Einschränkung von Inhalten könnte ein Teil dieser Reichweite verloren gehen.
Fazit: Ein mutiger Schnitt – mit offenem Ausgang
Die WSOP 2025 bringt tiefgreifende Veränderungen, die den Alltag der Spieler spürbar beeinflussen werden. Das strikte Handyverbot und das Vlog-Aus signalisieren eine Rückbesinnung auf das Wesentliche: das Spiel selbst. Die neue App hingegen zeigt, dass man trotzdem offen für digitale Hilfsmittel bleibt – solange sie in die eigene Struktur passen.
Ob die Balance zwischen Kontrolle und Freiheit gelingt, wird sich im Sommer zeigen. Klar ist: Poker verändert sich – und die WSOP will nicht Getriebene, sondern Taktgeberin sein.
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

Kommentar schreiben