Suicide Squad: Kill the Justice League - Test/Review
Nach knapp über acht Jahren meldet sich das britische Entwicklerstudio Rocksteady Studios zurück. Auf die extrem erfolgreiche und beliebte Batman: Arkham-Trilogie folgt nun das Live-Service-Spiel Suicide Squad: Kill the Justice League. Ob da seine gute Idee war?
Von Christoph Miklos am 20.02.2024 - 04:27 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PC

Publisher

Warner Bros. Interactive Entertainment

Entwickler

Rocksteady Studios

Release

02.02 2024

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Preis

69,90 Euro

Media (6)

Ich will Batman zurück!


Nach knapp über acht Jahren meldet sich das britische Entwicklerstudio Rocksteady Studios zurück. Auf die extrem erfolgreiche und beliebte Batman: Arkham-Trilogie folgt nun das Live-Service-Spiel Suicide Squad: Kill the Justice League. Ob da seine gute Idee war?

Die Bösen sind nun gut


Schon vor dem Release wurde das neuste WB-Spiel von Fans und Kritikern zerrissen. Das Gameplay wirkt zu chaotisch und der Publisher setzt voll auf das „Live-Service“-Konzept. Nach über 20 Stunden Spielzeit komme ich ebenfalls zu dem ernüchternden Fazit: Ja, ein neues Batman-Spiel wäre mir viel lieber gewesen. Suicide Squad ist kein „totaler Fail“, allerdings auch bei weitem kein gutes Spiel. Doch fassen wir mal die Basis kurz zusammen: In Suicide Squad: Kill the Justice League dreht sich alles um die vier Antihelden Harley Quinn, King Shark, Captain Boomerang und Deadshot. Diese werden von Amanda Waller beauftragt, die Justice League zu erledigen, da diese von Oberschurke Brainiac korrumpiert wurde. Oder anders formuliert: Batman, Superman, Flash und Co. sind böse. Als „Spielwiese“ für das chaotische Quartett dient Metropolis, welches leider, ähnlich wie damals Gotham City in Batman: Arkham Knight, nur noch Gegner beherbergt. Große DC-Fans könnten sich an der recht seichten Handlung stören, da zum Beispiel die Superkräfte von Green Lantern gewaltig „reduziert“ wurden, damit das Spektakel passt. Auch muss man die quatschigen Dialoge bzw. den Humor der Antihelden mögen. Immerhin: Über weite Strecken hat die Story auch dank richtig schick aussehender Cutscenes und Charaktermodellen so manch coolen Moment, humorvollen Spruch oder überraschende Wendung zu bieten.

Chaotisches Gameplay


In einem kurzen Tutorial wird jeder der vier Antihelden kurz vorgestellt. Im Fokus stehen die individuellen Fortbewegungsarten und das Kampfsystem. Grundsätzlich kann man das Spiel komplett allein spielen. In diesem Fall steuert die KI die restlichen drei Figuren. Abseits der Kämpfe kann man jederzeit zwischen den Vieren wechseln. Im Idealfall spielt man aber im Online-Koop mit bis zu drei weiteren Freunden. Zwar wurde Rocksteady vielerorts für den Wechsel weg vom wuchtigen Nahkampf der Arkham-Reihe hin zum Third-Person-Shooter gerügt, grundsätzlich hatten wir mit den flotten, wenn auch etwas zu chaotischen Ballereinlagen, aber unseren Spaß. Mit Deadshots Jetpack flink hinter Brainiacs Schergen zu düsen oder mit Harleys Greifhaken zu schwingen und mit Snipern, Rail Guns oder Pistolen die Lebensleisten der Aliens runterzuballern – das macht Laune. Im Nahkampf mit King Shark wuchtige Hiebe auszuteilen oder eingefrorene Gegner mit unserem Waffenarsenal zu zerbersten ebenfalls – zumindest für kurze Zeit. Das große Problem ist nämlich, dass sich die zahlreichen Ballereinlagen über das komplette Spiel hinweg gleich spielen und nur die höheren Schadenszahlen, welche über den Köpfen der Gegnern aufploppen, für einen Unterschied sorgen. Hier helfen auch keine zusätzlichen Waffeneffekte wie Schock und Frost für das insgesamt generische Waffenarsenal oder ein Talentbaum, der uns für 20 Prozent länger in der Luft hält. Zur Erklärung: Nach Abschluss von Missionen gibt es Erfahrungspunkte und man steigt im Level auf. Jeder Aufstieg bringt zudem einen Talentpunkt für einen von drei Skilltrees. So erhöht man beispielsweise bei King Shark seine Feuerkraft, Stärke und Dominanz. Eine merkliche Änderung am Gameplay bringt das alles aber nichts.

Zu wenig


Ein weiterer Grund, warum Suicide Squad: Kill the Justice League sehr schnell die Puste ausgeht: Das Missionsdesign ist erschreckend langweilig. Im Grunde gibt es nur vier Arten von Aufträgen: 1) eine gewisse Anzahl an Gegner erledigen 2) etwas von erledigten Gegnern einsammeln 3) einen Gegenstand beschützen und 4) etwas von A nach B eskortieren. Selbst die Hauptmissionen funktionieren zum Großteil nach exakt diesem Schema. Zwar führt das Spiel regelmäßig vom Panzer über Alien-Scharfschützen bis hin zu flinken The Flash-Kopien neue Gegner ein, die Art der Arena-artigen Scharmützel bleibt jedoch gleich. Auch unterscheiden sich die vier Charaktere spielerisch nicht stark genug, sodass wir auch hier kaum Pluspunkte verteilen könnten. Lediglich die „Bosskämpfe“ sorgen für etwas Abwechslung. Wie bereits erwähnt dient Metropolis als offener Schauplatz für den Kampf gegen die Gerechtigkeitsliga. Leider täuscht der Ersteindruck und recht schnell wird klar, dass Supermans Heimatstadt mehr einer austauschbaren Kulisse gleicht, der es an optischer Abwechslung und markanten Gebäuden mangelt. Auch die klassischen Open World-Aktivitäten sind überaus ideenlos ausgefallen. Es gibt lediglich Nebenaufgaben für besseren Loot – Waffen, Schilde und Mods in verschiedenen Seltenheitsstufen – und simple Riddler-Rätsel. Arg wenig für einen AAA-Vollpreistitel.

Unser Testvideo zu Suicide Squad: Kill the Justice League




Endgame und Technik


Ein jeder Loot-Shooter benötigt ein spannendes Endgame, um Spielerinnen und Spieler langfristig zu fesseln. Nach der etwa zehn- bis zwölfstündigen Story von Suicide Squad: Kill the Justice League wartet die Anderwelt auf einen. Durch reguläre Nebenmissionen verdient man Prometheum-Punkte, mit denen man Eintritt in die Paralleldimension erkauft. Hier warten letztlich die gleichen Aufträge wie in Metropolis auf einen, was einfach nur enttäuscht. Den ganzen „Spaß“ macht man, um im Endgame-Rang aufzusteigen und Bane-Rüstungssets zu farmen. In Zukunft sollen Season-Pässe für neue Inhalte wie zum Beispiel den Joker sorgen. Das Entwicklerteam nutzte für das Spiel die schon leicht angestaubte Unreal Engine 4, was man auch sieht. Zwar wissen Animationen und Kampfeffekte zu gefallen, doch der Rest ist maximal mittelmäßig. Leider sind viele Stellen in Metropolis arg detailarm. Auch die Akustik bewegt sich maximal auf einem mäßigen Niveau.

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