Resident Evil 3 Remake - Test/Review (+Video)
Anfang 2019 lieferte Capcom ein wahres Remake-Meisterwerk in Form von Resident Evil 2 ab. Fans und Kritiker waren gleichermaßen begeistert. Kein Wunder also, dass relativ schnell das nächste Remake angekündigt wurde. Auch der weniger beliebte Teil 3 (Nemesis) sollte eine Runderneuerung erhalten. Knapp über ein Jahr später ist das Resi 3 Remake erhältlich und sorgt für einige Überraschungen.
Von Christoph Miklos am 15.04.2020 - 07:48 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Capcom

Entwickler

Capcom

Release

03.04 2020

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Media (10)

Fast so gut wie der Vorgänger

Anfang 2019 lieferte Capcom ein wahres Remake-Meisterwerk in Form von Resident Evil 2 ab. Fans und Kritiker waren gleichermaßen begeistert. Kein Wunder also, dass relativ schnell das nächste Remake angekündigt wurde. Auch der weniger beliebte Teil 3 (Nemesis) sollte eine Runderneuerung erhalten. Knapp über ein Jahr später ist das Resi 3 Remake erhältlich und sorgt für einige Überraschungen.
Nemesis
Jeder bisheriger Resident Evil Teil hat einen ikonischen Moment: In Teil 1 war es der Auftritt der Hunters, im Nachfolger musste man mit einer stetigen Bedrohung (Mr. X) zurechtkommen und in Resi 3 trifft man auf den (fast) unbesiegbaren Nemesis. Damit enden aber fast schon die Parallelen zum Original, denn Capcom hat dem Remake eine neue Einleitung und einen neuen Spielkern spendiert. Immerhin: Die Geschichte beleuchtet freilich noch immer dieselben Ereignisse, die parallel zu jenen von Resi 2 stattfinden. Man schlüpft in die Rolle von Serienliebling Jill Valentine, die versucht, aus der Zombie überschwemmten Stadt Raccoon City zu flüchten. Das ist aber leichter gesagt als getan, denn schon wenige Minuten nach dem Intro trifft man erstmals auf Koloss Nemesis, der den Auftrag verfolgt, alle Mitglieder der S.T.A.R.S.- Sondereinheit zu beseitigen.
Obwohl einige markante Schauplätze des Originals weiterhin vorhanden sind, fehlt doch mehr, als man zuerst vermuten würde. Glücklicherweise auch einige lästige Backtracking-Orgien, die herausgeschnitten wurden. Trotz der offensichtlichen Straffung hat das Entwicklerteam an manchen Stellen neue Szenarien hinzugefügt, die der Stadt mehr Leben bzw. Abwechslung einhauchen. Aber kurz zurück zur allgegenwärtigen Bedrohung: Nemesis. Auch in diesem Gameplay-Aspekt hat das Team von Capcom einige Änderungen vorgenommen. Da wären zum Beispiel die zahlreichen Arena-Duelle aus dem Original, welche nun stark reduziert wurden. Auch die Wahl zwischen „Kämpfen oder Weglaufen“ gibt es nicht mehr. Dafür wurden nun geskriptete Momente eingebaut, die für noch mehr Spannung sorgen. Nemesis verliert dadurch zwar nichts von seiner Bedrohlichkeit, aber eine Menge vom Respekt, dem man ihm noch im Original zollte. Er war der Mittelboss, für den man immer ein wenig Munition oder Heilung aufbewahrte. Nun ist er über weite Strecken des Spiels nur noch ein bewegliches Hindernis. Vielleicht ist das der Grund, warum Capcom den Untertitel Nemesis gestrichen hat.
Mehr Action
Das Remake zu Resident Evil 3 fühlt sich durch seine Änderungen dynamischer und moderner an - sowohl im Vergleich mit dem Original als auch im Vergleich mit dem Remake von Resident Evil 2. Hardcore-Fans könnte der deutlich erhöhte Actionanteil stören - vor allem in Hinsicht darauf, dass die Rätseldichte und Munitionsknappheit reduziert wurden. Im späteren Verlauf der Kampagne wechselt man öfter zur sekundären Spielfigur Carlos, wo sogar noch mehr Action geboten wird. Kurz gesagt: Grusel- und Survival-Zocker werden mit dem Remake von Teil 2 besser bedient. Auf dem leichten und normalen Schwierigkeitsgrad ist Resi 3 schnell durchgespielt. Je nach Erfahrung benötigt man zwischen drei und sechs Stunden für den ersten Durchlauf. Demnach eignet sich der Titel ideal für kommende Speedruns. Aber: Je höher der Schwierigkeitsgrad, desto einschneidender ist jeder Fehltritt. Im höchsten Niveau verteilt das Spiel sogar alle Gegenstände zufällig, sodass man nicht einfach die wichtigsten Schauplätze abklappern und durchrennen kann.
Shop
Hat man das Spiel auf einem der drei zu Beginn freigeschalteten Schwierigkeitsgrade beendet, erhält man Zugang zum Shop. Hier kann man für Punkte, die durch gemeisterte Herausforderungen verdient werden, neue Goodies kaufen. So gelangt man beispielsweise an ein neues Kostüm für Jill, eine Münze, welche die Angriffskraft steigert, oder ein brennendes Messer, das Gegner in Brand steckt. Das motiviert für weitere Durchgänge ungemein. Via Echtgeld kann man die Punkte übrigens nicht beziehen, beim Spielen freigeschaltete Erfahrungspunkte gelten als Währung.
Hübsche Zombies
Die Entwickler haben erneut auf die hauseigene RE-Engine gesetzt, welche bereits im Remake-Vorgänger für viele „Oho“-Momente sorgte. Licht und Schatten sind ein absoluter Hingucker, etwa wenn Neon-Leuchtreklamen und Laternen eine schaurige Nachtkulisse in Raccoon City erschaffen. Auch die Spiegelungen in den Pfützen sehen klasse aus. Es gibt keine nennenswerten Bugs oder Bildstottern. Auch in Sachen Sound weiß der Titel zu überzeugen. Die akustische Räumlichkeit begeistert mit mal fernen, mal unmittelbaren Lauten - die Bandbreite reicht vom leisen Rascheln über dumpfes Stöhnen bis zu lautem Geschrei. Im Best-Case-Fall zockt man Resident Evil 3 mit einer Surround-Sound-Anlage oder einem Surround-Sound-fähigen Kopfhörer.
Unser Testvideo


4 vs. 1
Gleichzeitig mit dem Release von Resident Evil 3 Remake feierte auch der Multiplayer-Modus Resident Evil: Resistance sein Debüt. Es handelt sich dabei um eine asynchrone Spielvariante, bei der vier Teilnehmer in die Rolle von Überlebenden schlüpfen. Diese müssen einem mächtigen Mastermind entkommen, der sich durch die Gegend hetzt. Sechs Rollenspiel-typische „Helden“ mit diversen Talenten stehen vor Spielstart zur Wahl. Darunter ein Tank, eine Heilungs-Spezialistin, eine Damage-Dealerin, eine Hackerin und eine Klasse, die herumliegende Gegenstände auf Knopfdruck aufspüren kann. In einer Gruppe darf allerdings jede Klasse nur ein Mal vorkommen.
Als Überlebender muss man drei große Areale durchstreifen, die zu einem Ausgang führen. Die Rolle des Bösewichts (Mastermind) übernimmt ein fünfter Spieler in der Online-Sitzung. Er bleibt im Verborgenen und beobachtet den Fluchtversuch der Truppe über diverse Überwachungskameras. Als Beobachter platziert man Fallen und Zombies auf der Map. Man kann sogar kurzzeitig Geschütze aktivieren oder Untote direkt steuern. Je mehr Schaden der Mastermind anrichtet, desto heftigere Gegner kann er verteilen. Darunter etwa gepanzerte Elite-Kämpfer oder eine Reinkarnation des Tyrant Mr. X. Abhängig von der Klasse stehen den Überlebenden vorbestimmte Verteidigungswerkzeuge und Spezialkräfte zur Verfügung, die das Gruppenspiel effizienter gestalten. Das fördert den Zusammenhalt. Zudem dürfen sich alle Spieler im Austausch gegen Ingame-Währung aus dem begrenzten Fundus mehrerer Versorgungskisten bedienen, um Heilung und Munition aufzustocken oder stärkere Wummen aufzulesen. Letztendlich ist ihr Arsenal aber begrenzt, während der Mastermind auf unendlich viele Ressourcen zurückgreift.
Zum Testzeitpunkt war das Balancing nicht optimal. Heißt im Klartext: Das Mastermind ist -derzeit- zu stark.
Das Remake von Resident Evil 3 ist seit dem 3. April 2020 für Xbox One, PlayStation 4 und Windows-PC (Steam) verfügbar, der Preis liegt bei 49,85 Euro. Das Spiel enthält keine Mikrotransaktionen. Von der USK hat es eine Freigabe ab 18 Jahren erhalten.

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