Pro Evolution Soccer 2013 - Test/Review
Voriges Jahr hatte Mitbewerber Electronic Arts mit FIFA 12 kein leichtes Spiel gegen den Asiaten PES 2012.
Von Christoph Miklos am 19.09.2012 - 03:07 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Konami

Entwickler

Konami

Release

20.09 2012

Genre

Sportspiel

Typ

Vollversion

Pegi

3+

Webseite

Preis

59,90 Euro

Media (50)

Starke Konkurrenz für FIFA

Voriges Jahr hatte Mitbewerber Electronic Arts mit FIFA 12 kein leichtes Spiel gegen den Asiaten PES 2012. Nur sehr knapp konnte sich das „Lizenz-Monster“ gegen den „Spielmechanik-König“ durchsetzen. Dieses Jahr möchte Publisher und Entwickler Konami mit noch mehr Dynamik, einem schnellen Spielfluss und einer besseren Optik überzeugen. Wir haben den -möglichen- FIFA-Killer getestet.
Die Sache mit den Lizenzen
Auch die neuste Auflage von PES muss mit einem mageren Lizenzpaket auskommen. Wie im vergangenen Jahr haben es gerade mal zwei deutsche Vereine (Bayern München und Schalke 04) auf die Disk geschafft. Immerhin hat Konami das sonstige Angebot etwas erweitert und sich alle Teams der ersten brasilianischen Liga gesichert. Komplett lizenziert sind außerdem die spanische Primera División (Liga BBVA), die holländische Eredivisie und die französische Ligue 1. Auch alle Klubs aus der höchsten Klasse Italiens sind am Start, allerdings wie die Brasilianer ohne Name und Logo der Liga. Hinzu kommen lizenzierte Einzelmannschaften wie Manchester United, der FC Porto, Galatasaray Istanbul und Zenit St. Petersburg. Insgesamt bietet PES 2013 150 lizenzierte Klubs und 17 originalgetreue Nationalmannschaften, darunter die DFB-Elf. Neben der abermals lizenzierten Champions League und der südamerikanischen Copa Libertadores dürfen wir uns auch im altbekannten Meisterliga- sowie im „Werde zur Legende“-Modus austoben. Die originalgetreue Europa League gibt's ebenfalls noch, allerdings nur gut versteckt als Teil der Meisterliga-Saison und nicht als einzeln anwählbares Turnier.
Das Gameplay
Doch kommen wir lieber zum Gameplay: Schon in den ersten Partien fällt die überarbeitete KI auf. Die Mitspieler laufen sich nicht nur geschickt frei und bieten sich zum Doppelpass an, sie überraschen auch mit diagonalen Laufwegen im Angriff und schaffen viele Freiräume. Eine Maßnahme, die das Spiel belebt. In der Abwehr setzt PES 2013 auf bewährte Automatismen, die von der gesteigerten KI profitieren. Die vom Computer gesteuerten Mitspieler stellen in der Verteidigung die Räume geschickter zu und schalten schneller auf Angriff um als noch in der Vorgängerversion – so gibt es nur selten große Lücken zwischen Abwehr und Sturm. Ebenfalls erfreulich: Die unnötigen Torwartfehler aus dem Vorgänger kommen noch seltener vor. Was ebenfalls sofort auffällt: Pro Evolution Soccer 2013 ist einen Tick langsamer als sein Vorgänger. Dass verringerte Tempo bringt uns mehr Zeit für kluge Spielzüge, mehr Zeit, Räume zu erkennen und auszunutzen, und zu guter Letzt auch mehr Zeit, mit Dribblings den Ball zu behaupten.
Ebenso wie die tödlichen Zuspiele begeistern auch schnelle Ballwechsel und Kurzpässe, für die Konami frische Funktionen eingebaut hat. Beispielsweise gibt es neue Möglichkeiten, Bälle anzunehmen: Per Tastendruck stoppen wir das Runde, tunneln unseren Rivalen oder lupfen den Ball über ihn hinweg. Technisch versierte Stars beherrschen sogar den „Sombrero Flick“, bei dem sie die Kugel hinter sich lupfen, um blitzschnell die Richtung zu ändern. All diese Tricks erfordern gutes Timing und damit viel Übung.
Noch mehr Kontrolle
Auch in PES 2013 kommt die Off-the-Ball-Steuerung zum Einsatz, welche EA in den letzten Jahren zur Verzweiflung gebracht hat. Die ursprüngliche Fassung, dass der zweite Spieler mithilfe des rechten Sticks auf dem Gamepad komplett individuell gesteuert wird, führt heute wie damals zu Knoten im Hirn und meist zum Ballverlust. Als tatsächlich effektiv erweist sich dagegen die Version, bei der ihr vom Programm Unterstützung erhaltet. Hier drückt ihr den rechten Stick in eine Richtung, um einen Mitspieler auszuwählen, und wiederholt die Richtungseingaben erneut, um besagten KI-Kicker loszuschicken. Der kommandierte Fußballer rennt nun los und bietet so entweder eine Anspielstation oder beschäftigt die Verteidiger und reißt eine Lücke in die Defensivreihe. Nichtsdestotrotz bedarf auch diese simplere Variante etwas Übung, um sie in der Hektik des Spielgeschehens sinnvoll abzurufen. Der einfachste und zugleich nützlichste Einsatz von Off-the Ball geschieht jedoch bei Standardsituationen, etwa Abstößen, Eckbällen, Einwürfen, Freistößen. Hier wählt ihr mittels des rechten Gamepad-Sticks einen Spieler aus und steuert diesen anschließend wie gewohnt, während die KI den Schützen übernimmt und euren Recken im Feld auf Ihr Kommando hoch oder flach anspielt.
Bekanntes
Beliebte Spielmodi wie das Herausforderungs-Training mit kniffligen Aufgaben und der Managermodus sind wieder dabei. Auch Profis werden ihre Freude mit Pro Evolution Soccer 2013 haben. Positiv fällt vor allem der Taktik-Editor auf. Während des Spiels wählt man bis zu vier Aufstellungen per Tastendruck. So reagiert man mit selbst erstellten Strategien sinnvoll auf jede Spielsituation. Die Einstellungsmöglichkeiten sind noch immer so umfangreich, dass man sich hier und da eine bessere Hilfefunktion wünscht.
Weiterer wichtiger Bestandteil ist die sogenannte Player ID. Damit will Konami Persönlichkeit und Charakter der bekanntesten Ballkünstler ins Spiel integrieren. Jeder soll Christiano Ronaldo an seinen Stakkato-Sprints erkennen. Weniger begeistert waren wir von der Tatsache, dass bereits sehr gute Starspieler durch dieses Feature fast „unbesiegbar“ werden. Ein Messi oder ein Özil lassen sich zum Beispiel nur extrem schwer mit legalen Mitteln stoppen.
Technik und Sound
Flüssige Bewegungsabläufe und realistisch dargestellte Gesichtsanimationen sind die Stärke der verbesserten Graphic-Engine. Sogar Muskelpartien und Schweißtropfen stellt das Spiel dar. Auch die zahlreichen Stadien wurden mit viel Liebe zum Detail erstellt. Nur das Publikum kommt -mal wieder- etwas „mager“ rüber. Einen nicht ganz so guten Job machen die prominenten Kommentatoren. Wolff Fuss und Hansi Küpper lockern die Partien in PES 2013 mit einigen flapsigen Formulierungen wie „Es ist angerichtet!“ auf, doch was zunächst ganz nett ist, nutzt sich schnell ab. Zumal man vieles schon aus den Vorgängern kennt. Größter Schwachpunkt ist und bleibt aber die nervige Hintergrundmusik in den Menüs. Hier hat nach wie vor FIFA die Nase vorne.
Multiplayer
Neuerungen bringt das Fußball-Spiel nicht, allerdings werden die alten Stärken weiter ausgearbeitet und frühere Fehler ausgemerzt. Die Meister-Liga Online wird weiterhin der zentrale Multiplayer-Wettbewerb sein. Hier können sich die Spieler duellieren und gegeneinander antreten.

Kommentar schreiben

Artikel auf einer Seite anzeigen