Payday 3 - Test/Review (+Video)
Mittlerweile ist es schon über 12 Jahre her, dass die Heist-Shooter-Serie Payday das Licht der digitalen Welt erblickte.
Von Christoph Miklos am 17.10.2023 - 15:10 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PC

Publisher

Deep Silver

Entwickler

Starbreeze Studios

Release

21.09 2023

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

16

Webseite

Media (6)

Raubüberfall tritt auf der Stelle


Mittlerweile ist es schon über 12 Jahre her, dass die Heist-Shooter-Serie Payday das Licht der digitalen Welt erblickte. Payday 1 war ein (finanzieller) Erfolg für die Starbreeze Studios und daher war es wenig verwunderlich, dass schon zwei Jahre später, mit deutlich mehr Budget, die Fortsetzung erschien. Knapp ein Jahrzehnt gab es für Teil 2 regelmäßig neuen Content (kostenlosen und kostenpflichtigen), was dafür sorgte, dass die Community fleißig wuchs. Nach dem weniger erfolgreichen Overkill's The Walking Dead ist nun endlich Payday 3 gelauncht. Doch ist das wirklich ein Grund zur Freude?

Mehr Story…


Erneut haben die Entwickler sehr viele Ressourcen in die Geschichte gesteckt, was aus unserer Sicht unnötig ist, da sowieso das Gameplay im Vordergrund steht. Wie dem auch sei: Zwischen den einzelnen Raubzügen gibt es Zwischensequenzen im Stile eines Cinemagramms, in denen die Dialoge zwischen den Hauptcharakteren ablaufen. Wer die Vorgänger gespielt hat, erkennt auch sofort bekannte Gesichter. Die Protagonisten Dallas, Chains, Wolf und Huxton kehren nämlich erneut zurück. Eine Blockbuster-Story braucht aber dennoch keiner erwarten. Vielmehr dienen die Sequenzen als Hintergrundinfos zu den Aufträgen. Zum Launch gibt es acht Missionen, die an verschiedenen Locations spielen und auch unterschiedliche Auftraggeber (darunter auch Rapper und Schauspieler Ice-T) haben. Die Schauplätze sind allgemein das große Aushängeschild von Payday 3. Von einer klassischen Bank über einen Juwelier bis hin zu einem Nachtclub inklusive unterirdischer VIP-Area sorgen die Maps für ordentlich Abwechslung. Verschiedene Stockwerke, Lüftungsschächte und Treppenhäuser bringen auch vertikales Gameplay in die Bereiche. Was genau getan werden muss, hängt vom Missionsziel ab. Beim Juwelier werden Steinchen geklaut und in der Bank massig Geldscheine. Klingt alles ähnlich, hat aber jeweils andere Zwischenziele. Um in eine Bank einzudringen, schleicht man beispielsweise als vermeintliche Kunden ins Gebäude, beobachtet das Personal und deren Laufwege, schätzt ab, wo einen Bankkunden ungewollt verraten könnten und versucht so nah wie möglich an den Sicherheitsbereich heranzukommen. Unterwegs hackt man Überwachungskameras und stiehlt Schlüsselkarten, was einen stetig näher an die Beute bringt. Waffengewalt sollte immer der letzte Ausweg sein. Das ist aber leichter gesagt als getan, denn es gibt zahlreiche Faktoren die unkontrollierbar sind - vor allem auf den höheren Schwierigkeitsgraden. Sollte also einmal Schleichen keine Option mehr sein, dann wird die Maske aufgesetzt und geballert.

Unser Testvideo zu Payday 3




Zwei Varianten


Wie bereits erwähnt, stehen, mit Ausnahme einer Mission, immer zwei Varianten zur Verfügung, um an die Beute zu kommen. Beim „Stealthen“ werden sämtliche Gebiete genau erkundet, Kameras gehackt, Schlüsselkarten gestohlen und mit QR-Codes Sicherheitssysteme deaktiviert. Sobald man in einem privaten Bereich entdeckt wird, begleitet einen die Wache noch ein letztes Mal in eine öffentliche Area - quasi als eine Art letzter Warnung. Beim zweiten Mal ist man gezwungen, die Maske aufzusetzen und die Security schnellstmöglich lautlos zu beseitigen. Das macht das heimliche Vorgehen zwar noch nicht komplett zunichte, erschwert es jedoch maßgeblich. Sobald man gesichtet wird, muss entweder der Zivilist eingeschüchtert und gefesselt oder die Wache getötet werden, da sonst der Alarm ausgelöst wird. Nach dem Überwältigen erhält das Sicherheitspersonal noch einen Funkspruch, auf den man mit einem meist ganz witzigen Spruch antworten kann. Viermal steht dieses Feature auf drei der vier Schwierigkeitsstufen zur Verfügung, beim fünften Mal bleibt die Antwortmöglichkeit aus und die Sirenen heulen auf. Auf Overkill, dem höchsten Schwierigkeitsgrad, gibt es sogar eine leitende Wache mit unendlichen Funksprüchen. Variante Nummer Zwei ist schnell erklärt: BALLERN! Im Minutentakt rücken nämlich Wellen von Polzisten und Sondereinsatzkommandos an. Zwischendurch gibt es auch „Spezialgegner“ wie zum Beispiel einen Art Ninja oder den mächtigen Elite Bulldozer, welcher besonders viel einsteckt.

Lass uns verhandeln


Ein neues Feature in Payday 3 ist die Möglichkeit, zwischen den heranstürmenden Wellen mit den Cops zu verhandeln. So kann man zum Beispiel durch den Austausch von Zivilisten mehr Zeit bis zum nächsten Angriff „erkaufen“. Allerdings ist die Möglichkeit viel zu rudimentär integriert. Nachdem man zunächst eine Geisel für ein paar Sekunden mehr Zeit gehen hat lassen, sind es beim nächsten Mal schon mehrere. Spätestens ab der dritten Verhandlungsphase wird es bereits schwierig, genug Zivilisten ausfindig zu machen. Die Entwickler von Starbreeze Studios hätten sich durchaus durchdachtere Optionen überlegen können - beispielsweise durch den Geiselaustausch einen besseren Standort für den Fluchtwagen. Der steht nämlich immer an fix vorgegebenen Punkten.

Waffengewalt


Obwohl das Entwicklerteam mittlerweile zig Jahre Erfahrung mit der Spieleserie hat, gibt es noch immer kein vernünftiges Trefferfeedback in Payday 3. Mit Maus und Tastatur lassen sich die unterschiedlichen Waffen noch relativ gut kontrollieren, mit dem Gamepad gleichen die Ballereien beinahe einer Lotterie. Dabei gilt: Je weiter die Feinde entfernt sind, desto wackeliger wird das Zielen. Und zwar nicht auf eine realistische Art und Weise, sondern auf eine extrem frustrierende. Dazu kommt, dass die einschlagenden Kugeln fürchterlich klingen. Immerhin: Die Auswahl an Schießprügeln ist recht ordentlich. Mit aufsteigendem Level schaltet man ganz klassisch nach und nach verschiedene Waffen und Aufsätze frei. Sturmgewehre, MPs und Pistolen lassen sich unter anderem mit Schalldämpfern und Magazinerweiterungen ausrüsten. Beim Schneider und beim Maskenhändler gibt es außerdem neue Klamotten und Masken für den einzigartigen Look. Das dafür benötigte Geld erspielen wir uns natürlich über erfolgreich abgeschlossene Überfälle.

Skill


In einem riesigen „Skilltree“ kann man zudem den eigenen Spielstil festlegen. 17 verschiedene Skills sind verfügbar, wovon man natürlich nur ein paar auswählen kann. Jede Klasse hat vier bis sechs erweiterte und eine finale Fähigkeit. Als Stratege lässt sich beispielsweise ein Ziel mehr und 20 Sekunden länger markieren. Mit dem Hacker-Skill kann man Kameras manipulieren und im weiteren Verlauf sogar Funkgeräte der Wachen als Ablenkung benutzen. Um die Skills freischalten zu können, müssen diese erst erforscht werden. Durch die Benutzung erhält man Zugriff auf weitere Fähigkeiten.

Technik


Kommen wir nun zur Technik von Payday 3. Zum offiziellen Startschuss waren die Server größtenteils down und wegen des Online-Zwangs nur das Tutorial spielbar. Mittlerweile funktioniert das Matchmaking ein wenig besser, aber noch nicht perfekt. Abseits der Always-Online-Thematik gibt es aber noch andere Probleme bzw. Baustellen im Spiel. Da wäre zunächst einmal die arg schwache KI. Gegner ballern permanent an einem vorbei und stellen daher nur aufgrund ihrer großen Überzahl eine wirkliche Gefahr da. Noch weniger Hirn wurde anscheinend den KI-Begleitern eingepflanzt. In einer Solorunde meiden die drei NPCs die privaten Bereiche so lange, bis man einen Fehler begeht und der Überfall in einem Kugelhagel ausartet. Zumindest in den Schusswechseln helfen sie einem. Grafisch kommt der Shooter insgesamt recht altbacken daher. Mit Next-Gen-Optik hat das Spiel noch nichts am Hut. Das kann sich allerdings in der Zukunft ändern. Zum jetzigen Zeitpunkt läuft Payday 3 nämlich noch auf der Unreal Engine 4. Die Entwickler planen allerdings seit langem ein Upgrade auf die Unreal Engine 5. Wann genau das passiert, wissen wir aber noch nicht. Bis dahin bleiben die Texturen matschig und die Animationen äußerst hakelig. Immerhin: die musikalische Untermalung passt. Die englischen Originalsprecher machen außerdem einen guten Job und passen sich dem Raubüberfall-Setting sehr gut an. Eine deutsche Synchro gibt's zwar nicht, dafür aber deutsche Texte und Untertitel.
Payday 3 ist seit dem 21.09.2023 ab 29,95 Euro für PC und Konsolen erhältlich.

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