Overwatch 2 - Test/Review
Als Overwatch (1) 2016 das Licht der Spielewelt erblickte gab es zahlreiche Auszeichnungen für den Multiplayer-Helden-Shooter aus dem Hause Blizzard.
Von Christoph Miklos am 11.11.2022 - 01:51 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

Switch Lite

PlayStation 4 Pro

Xbox One X

Switch

PlayStation 4

Xbox One

PC

Publisher

Activision Blizzard

Entwickler

Blizzard Entertainment

Release

04.10 2022

Genre

Shooter

Typ

Free2Play

Pegi

12

Webseite

Preis

F2P

Media (10)

Gemischte Gefühle


Als Overwatch (1) 2016 das Licht der Spielewelt erblickte gab es zahlreiche Auszeichnungen für den Multiplayer-Helden-Shooter aus dem Hause Blizzard. Drei Jahre später, nachdem die Begeisterung etwas zurückging, präsentierte das bekannte Entwicklerstudio im Zuge der hauseigenen BlizzCon-Messe Teil 2. Der damalige Game Director Jeff Kaplan versprach viele Neuerungen - darunter eine vollwertige Koop-Kampagne, was sich viele Fans zu diesem Zeitpunkt wünschten. Am 4. Oktober 2022 erschien schließlich Overwatch 2 - und spaltet die Gemüter. Allen voran stellt sich die Frage: Handelt es sich um eine echte Fortsetzung oder nur um ein großes Upgrade ohne nennenswerte Neuerungen?

Rückblick


Für alle Nicht-Overwatch-1-Spieler kurz das Spielprinzip erklärt: Ein Match besteht aus zwei Teams, die gegeneinander kämpfen. Jeder Spieler wählt einen Helden, der wiederum einer von drei grundverschiedenen Rollen angehört. Während der Tank eine hohe Ausdauer besitzt und primär als Schild für sein Team dient, sollte der Schaden geschickt im Anvisieren sowie Erschießen möglichst vieler Gegner sein. Hinzu kommen die Unterstützer, die vornehmlich für ihre Heilfähigkeiten bekannt sind. Im ersten Overwatch-Teil bestand ein Team aus sechs Spielern: 2 Tanks, 2 Schadensausteiler und 2 Heiler. In den zahlreichen Jahren entwickelte Blizzard mehr als 30 Heldencharaktere, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Während Heiler Lúcio mit futuristischen Inline-Skates durch die Gegend heizt und seiner Mannschaft mithilfe lauter Musik Kraft verleiht, tritt die kesse D.Va in einem fetten Mech an und der tödliche Reaper ballert mit seinen beiden Schrotflinten jeden Widersacher kaputt. Vor jedem Matchbeginn entscheidet ein Zufallsgenerator, auf welcher Karte und in welchem Modus gezockt wird. Bei den Spielmodi gibt es unter anderem den Kontrollmodus (mehrere Zielgebiete müssen eingenommen und möglichst lang verteidigt werden) und die Eskorte (ein Team muss eine Fracht von A nach B bringen). Man kann auf Wunsch per Schnellsuche ein unverbindliches Match starten oder einem Ranglistenspiel beiwohnen. Im Vorgänger erhöhte man dort sein sogenanntes Spielniveau und konnte sich vom Bronze-Rang bis zum Großmeister hocharbeiten.

Das war’s?


Doch nun zu Overwatch 2. Das Spiel ist komplett kostenlos (F2P) und ersetzt den ersten Teil. Bereits das dürfte vielen Spielern ein Dorn im Auge sein. Darüber hinaus hat das Entwicklerteam einen Tank gestrichen. Man spielt also 5 gegen 5. An dieser Stelle sei aber gleich erwähnt, dass diese Änderung für einen spürbar flotteren Spielverlauf sorgt, was sich viele OW-Gamer gewünscht haben. Allerdings hätte eine Option, in der man nach den alten Regeln spielen darf, nicht geschadet. Die restlichen Änderungen fallen weniger spektakulär aus. Viele Maps haben nur hier und da ein paar neue Details spendiert bekommen. Darüber hinaus haben sämtliche Helden Balancing-Anpassungen erhalten. So hat man unter anderem die stationäre Geschützfunktion von Roboter Bastion in eine Art Minipanzer umfunktioniert, was ihn gleichzeitig dynamischer und weniger übermächtiger erscheinen lässt. Alle Charaktere haben eine zusätzliche passive Fähigkeit erhalten, die mit ihrer jeweiligen Rolle zusammenhängt. So bekommen etwa Schaden-Spieler für einige Sekunden einen kleinen Geschwindigkeits-Boost, nachdem sie einen Widersacher in die ewigen Jagdgründe überführt haben, während sich Unterstützer automatisch heilen, sofern sie für ein paar Sekunden keinen Treffer einstecken. Zusätzlich gibt es drei neue Helden (Tank, DD und Healer) und einen brandneuen Spielmodus namens „Schub“. Dort sollen beide Teams einen Roboter unter ihre Kontrolle bekommen und ihn ähnlich wie die Fracht im Eskortiermodus beschützen. Verliert das Team die Kontrolle über ihn, kehrt der Roboter automatisch um und spurtet für die Kontrahenten in die entgegengesetzte Richtung. Gewonnen hat, wer den Roboter entweder zum Ziel führt oder nach Ablauf der Zeit den längsten Weg erreichen konnte. Die Spielniveaupunktzahl für die Rangliste hat Blizzard komplett gestrichen und durch Divisionen ersetzt. Genau genommen gibt es für die meisten Ränge fünf Divisionen, die man sich Stück für Stück erarbeiten kann. Spieler werden auch nicht mehr nach jedem gespielten Match neu eingestuft: Stattdessen ändert sich der Rang erst, wenn man sieben Runden gewonnen oder 20 verloren hat.
All diese Neuerungen bzw. Veränderungen hätte man problemlos in ein großes Update für Overwatch (1) packen können. Selbst die dezenten Engine-Anpassungen wären möglich gewesen. Warum also ein neuer Teil? Ganz einfach…

Mehr Geld für Blizzard


Entwickler und Publisher haben sich bei Overwatch 2 vor allem auf die neue Monetarisierung konzentriert. Die umstrittenen Lootboxen mit Skins, Sprays, Sprüchen usw. wurden gestrichen. Alle diese Sachen kann man nun gegen eine Ingame-Währung namens „Overwatch Coins“ erwerben. Die Währung kann man sich durch wöchentliche Challenges verdienen. Der (Roadhog-)Haken an der Sache: Man bekommt nur wenige Coins kostenlos (60 pro Woche) und hübsche Skins kosten oftmals 2.200 Münzen. Hochgerechnet benötigt man also mehrere Wochen oder gar Monate, um mit dieser Methode auch nur einen Skin im Ingame-Shop zu ergattern. Die Alternative: Für knapp 20 Euro kann man sich den gewünschten Skin per Echtgeld (wird natürlich in Coins umgewandelt…) kaufen. Zusätzlich gibt es auch noch einen Battle-Pass - in drei Ausführungen. In der kostenlosen Varianten gibt es nur wenig Freischaltbares. Für 10 Euro gibt es deutlich mehr und für noch mehr Geld kann man sogar einige Stufen direkt freischalten. Auch hier gibt es ein großes Problem: Neue Helden werden per Battle-Pass freigeschalten. Aktuell muss man 55 Stufen erklimmen, bis es die neue Support-Heldin Kiriko gibt - zumindest im kostenlosen Battle-Pass. Zahlt man, kann man die junge Dame sofort spielen.

Bugs


Zum Testzeitpunkt, vor allem in der Launch-Woche, gab es massive Serverprobleme. Des Weiteren entpuppten sich einige Neuerungen in der Praxis als sehr fehleranfällig, weshalb die Entwickler etwa den neue Bastion kurzfristig aus dem Spiel entfernten.
Overwatch 2 erschien am 4. Oktober 2022 für PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series und Nintendo Switch.

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