Onlinecasino und Sportwetten: Was verdienen die Anbieter?
Zahlreiche Onlinecasinos und Anbieter von Sportwetten tummeln sich auf dem lukrativen deutschen Markt.
Von Christoph Miklos am 20.12.2019 - 02:46 Uhr - Quelle: E-Mail

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Gamezoom.net

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Anfang 2000

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Gaming-Zubehör

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Zahlreiche Onlinecasinos und Anbieter von Sportwetten tummeln sich auf dem lukrativen deutschen Markt. Was verdienen die eigentlich so? Wie umsatzstark sind ihre Angebote? Fakt ist: Der Markt ist millionenschwer. Allerdings entwickelt er sich unterschiedlich stark und nicht jeder wird mit den aktuellen Ergebnissen zufrieden sein. Zugelegt haben die Bruttospielerträge (BSE) zum Beispiel bei den Sportwetten im nicht offiziell erlaubten Glücksspielmarkt. Das zeigt der Jahresreport 2018 der Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder. Dagegen gingen die Einnahmen in einem anderen Segment um 43 Prozent zurück. Verantwortlich dafür ist eventuell ein bekannter Anbieter von Zahlungsdienstleistungen.
Sportwetten-Umsatz: kaum Veränderung und deutlicher Anstieg!
Beides ist zugleich möglich. Warum? Weil unterschiedliche Sportwetten in verschiedenen Segmenten des Marktes zu Hause sind. Wie der Jahresreport 2018 der Glücksspielaufsichtsbehörden zeigt, gehört ein Teil des Marktes für Sportwetten in Deutschland zum erlaubten Glücksspielmarkt. Gemeint sind mit diesen Wetten einerseits erlaubte Wetten auf Pferderennen, andererseits die erlaubten Sportwetten der DLTB-Mitglieder. DLTB steht für „Deutscher Lotto- und Totoblock“. Laut Jahresreport generierte der erlaubte Glücksspielmarkt 2018 einen Gesamt-BSE von etwa 11,28 Milliarden Euro. Mit 44 Millionen Euro entfiel ein recht kleiner Betrag davon auf die Pferdewetten. Staatliche Lotterien und Sportwetten des DLTB kamen dagegen auf einen BSE von 3,73 Milliarden Euro. Allerdings haben die DLTB-Sportwetten im Vergleich zu den Lotterien nur einen zweiprozentigen Anteil an diesem Bruttospielertrag. Generell kamen die Wetten im Jahresreport 2018 nur auf einen Anteil von einem Prozent am Gesamt-BSE. Während sich die Einnahmen durch DLTB-Sportwetten dabei 2018 annähernd auf Vorjahresniveau bewegten, stiegen die Einnahmen durch Pferdewetten immerhin um zwei Prozent oder eine Million Euro.
Der unerlaubte Glücksspielmarkt in Deutschland generierte 2018 Bruttospielerträge von etwas mehr als 2,63 Milliarden Euro. Er hatte einen Anteil am gesamten deutschen Glücksspielmarkt von 19 Prozent. Die Sportwetten durch private Anbieter waren mit 45 Prozent Marktanteil das größte Angebot auf dem unerlaubten Markt. Die Anbieter privater Wetten generierten 2018 ein BSE von knapp 1,18 Milliarden Euro. Das bedeutete ein Plus von 15 Prozent oder etwa 150 Millionen Euro. Laut Jahresreport 2018 der Glücksspielaufsichtsbehörden gab es für private Sportwetten damals rund 4.000 bis 5.000 Wettannahmestellen in Deutschland sowie 231 Online-Wettanbieter.
Warum Onlinecasinos viel Umsatz verloren haben
Onlinecasinos gehören ebenfalls zum unerlaubten Markt in Deutschland und erzielten 2018 einen Bruttospielertrag von etwa einer Milliarde Euro. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Umsatz um ganze 753 Millionen Euro und damit um 43 Prozent reduziert. Der immense Rückgang stoppte einen gewaltigen Anstieg, der die Entwicklung der Onlinecasinos in Deutschland in den Jahren zuvor geprägt hat. Die Autoren des Jahresreports sehen einen Grund für den starken Umsatzrückgang in reduzierten oder gänzlich eingestellten B2B-Aktivitäten von Anbietern, „die einen speziellen Bezug zum deutschen Glücksspielmarkt haben“. Gemeint dürfte damit nicht zuletzt PayPal sein, das seine Zahlungsdienstleistungen für Onlinecasinos eingestellt hat. Laut Jahresreport gab es 2018 insgesamt 843 Onlinecasinos in Deutschland. Aber nach wie vor ist ihre weitere Existenz in Deutschland unsicher.
Es sind immer noch viel mehr Männer als Frauen! Neben dem Jahresreport liefert beispielsweise die Studie „Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland“ interessante Ergebnisse. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat sie am 15. Februar 2018 herausgebracht. Laut der Studie lag die Teilnahme an Internet-Casinospielen innerhalb der letzten zwölf Monate „auch 2017 auf sehr niedrigem Niveau (0,6 Prozent)“. Bei der Lebenszeit-Prävalenz sah es natürlich etwas besser aus. Insgesamt 4,8 Prozent der Befragten haben im Lauf ihres bisherigen Lebens mindestens einmal im Onlinecasino gespielt. Sieben Prozent der Befragten haben sich mindestens einmal an einer Sportwette beteiligt. Nach wie vor dominierten hier die Männer. 10,1 Prozent von ihnen haben sich laut der Studie mindestens einmal in ihrem Leben an Sportwetten beteiligt. Bei den Frauen lag der Anteil bei nur 3,9 Prozent.
4,8 Prozent der Befragten hatten bis zum Zeitpunkt der Studie mindestens einmal im Internet-Casino gespielt. Bei den Männern waren es 7,1 Prozent, bei den Frauen nur 2,5 Prozent. Die Lebenszeit-Prävalenz hat bei den Sportwetten laut Studie von 10,4 Prozent im Jahr 2007 auf die erwähnten sieben Prozent (2017) abgenommen. Die Teilnahme an Internet-Casinospielen nahm im selben Zeitraum von 1,3 auf 4,8 Prozent zu. Zwischenzeitlich lag der Prozentsatz allerdings bei 6,9 Prozent (2011).
Bei der 12-Monats-Prävalenz lagen die Internet-Casinospiele bei den bereits erwähnten 0,6 Prozent (Männer: 0,9 Prozent; Frauen: 0,3 Prozent). 2,4 Prozent der Befragten hatten in den letzten zwölf Monaten vor der Studie Sportwetten getätigt (Männer: 3,9 Prozent; Frauen: 0,9 Prozent). Die Teilnahme blieb damit auf relativ niedrigem Niveau. Noch mehr interessante Zahlen zum deutschen Markt für Onlinecasinos und Sportwetten liefern zwei Studien des Handelsblatt Research Institutes aus 2017. Die eine trägt den Titel „Der Glücksspielmarkt in Deutschland – eine volkswirtschaftliche Betrachtung“ und die andere heißt „Die Digitalisierung des Glücksspiels“.
Laut der erstgenannten Studie haben 2015 insgesamt 2,7 Prozent der Befragten an Sportwetten teilgenommen. Sehr viel ist das nicht. Zum Vergleich: 22,7 Prozent der Befragten beteiligten sich 2015 am Lotto 6 aus 49. Laut der Studie „Die Digitalisierung des Glücksspiels“ lagen die Bruttospielerträge des Onlineglücksspiels 2015 bei 2,1 Milliarden Euro im Vergleich zu 10,6 Milliarden Euro im stationären Glücksspielbereich.
Wie viele Onlinecasinos bleiben am Ende übrig?
Zusammenfassend kann man sagen, dass der unregulierte und unerlaubte Glücksspielmarkt in Deutschland im Vergleich zum regulierten der deutlich kleinere ist. Private Sportwetten und Onlinecasinos sind die größten Segmente des unregulierten Sektors. Wie es mit diesem Sektor weitergeht, könnte sich 2020 durch weitere Entwicklungen auf dem Weg zum dritten Glücksspielstaatsvertrag entscheiden. Wird es offizielle Lizenzen für Onlinecasinos geben und falls ja: Wer hat Chancen auf eine? Der Markt dürfte in Zukunft einigen Veränderungen unterworfen sein. Wie er am Ende aussieht und welche Akteure sich dann auf ihm bewegen, bleibt abzuwarten.
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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