Medal of Honor: Warfighter - Test/Review
Versuch Nummer 2: Mit Medal of Honor: Warfighter möchte Entwicklerteam Danger Close den schwachen Vorgängerteil vergessen machen.
Von Christoph Miklos am 01.11.2012 - 00:02 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Electronic Arts

Entwickler

Danger Close

Release

25.10 2012

Genre

Shooter

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Preis

59,99 Euro

Media (39)

Medal of Duty - Versuch 2

Versuch Nummer 2: Mit Medal of Honor: Warfighter möchte Entwicklerteam Danger Close den schwachen Vorgängerteil vergessen machen. Wir haben den möglichen Call of Duty-Killer im Single- und Multiplayer getestet.
Handlung
In der ersten Mission schickt uns das Spiel an den Hafen der pakistanischen Küstenstadt Karatschi. Hier sollen wir als Elitesoldat „Preacher“ gemeinsam mit unserem KI-gesteuerten Kollegen „Mother“ die illegale Waffenlieferung einer im Nahen Osten operierenden Terrorzelle sabotieren. Doch der Einsatz geht gründlich schief. Denn als wir den Lieferwagen in die Luft jagen, explodiert das daneben geparkte Containerschiff gleich mit. Aus dem eher ruhigen Tutorial wird schnell eine Skript-Explosions-Orgie, die es locker mit jedem Roland Emmerich Film aufnehmen kann. Im Verlauf der rund fünf Spielstunden umfassenden Kampagne finden wir heraus, was bei dem Karatschi-Einsatz schief gelaufen ist, spüren die Hintermänner des Terror-Netzwerks auf und jagen sie quer über den Globus, von Pakistan über die Philippinen, den Jemen und Sarajevo bis nach Dubai. Leider gibt sich das Entwicklerteam keine Mühe dabei, diese Geschichte halbwegs interessant zu erzählen. Das ernüchternde Resultat: Wir laufen von Location zu Location und ballern auf recht dämliche KI-Gegner. Das einzige Herausstellungsmerkmal der Warfighter-Story ist Preachers persönliche Geschichte, die vor jedem Einsatz in aufwändig animierten Rendersequenzen erzählt wird. Darin versucht der zwischen Ehrgefühl und Pflichtbewusstsein gegenüber seiner Familie hin- und hergerissene Soldat, seine auf der Kippe stehende Ehe zu retten. Ebenfalls ärgerlich: Obwohl uns die Warfighter-Handlung im Test zumindest ein, zwei Mal durch unerwartete Szenen überraschte, enttäuscht auch das Finale.
Gameplay
Das Gameplay könnte kaum genretypischer sein. In bester Call of Duty-Manier laufen wir durch schlauchartige Levels, schießen dutzende Gegner nieder und bekommen am laufenden Band Skriptmomente geboten. Dabei bemüht sich Danger Close allerdings, Abwechslung ins Kriegsgeschehen zu bringen. Da schleichen wir bei Nacht durch ein verregnetes Terrorcamp, geben patrouillierenden KI-Kameraden mit einem Präzisionsgewehr Deckung oder brettern mit bewaffneten Schlauchbooten durch die von einem Hurrikan zerstörte philippinische Hauptstadt Isabela. Ebenfalls mit von der Partie: Luftanschläge per Laservisier anfordern, Moorhuhn-Einlagen mittels Geschützturm und natürlich dürfen auch nicht die Scharfschützen-Abschnitte fehlen. Interessant fallen die Missionen in Karatschi und Dubai aus, in denen wir mit einem Auto (Cockpit-Ansicht!) durch die Straßen heizen. Allerdings überspannen die Designer den Bogen. 15 Minuten lang den linearen Straßenverlauf zu folgen, ist auf Dauer nicht gerade sehr spannend.
Logik?
Bereits seit der Entwicklung des Titels wirbt Publisher EA mit der hohen Authentizität des Spiels. Stellenweise haben wir uns aber die Frage gestellt: Wo ist denn der groß angekündigte Realismus? Bestes Beispiel sind die Sekundärbewaffnungen, die mit unendlich(!) viel Munition ausgestattet sind. Darüber hinaus können wir unsere KI-Begleiter ständig um neue Magazine für das Hauptgewehr „anbetteln“. Auch macht das „Türen aufbrechen“-Feature keinen „runden“ Eindruck. So schalten wir durch erfolgreiche Abschüsse bei einem Zugriff nach und nach weitere Möglichkeiten frei, künftige Türen aufzubrechen, vom Tomahawk, mit dem wir den Knauf zertrümmern, bis zur Mini-Sprengladung, die gleich die komplette Tür aus den Angeln hebt. Allerdings macht es schlicht keinen Unterschied, welche Variante wir wählen und ob wir nun laut oder leise „eintreten“. Schade, denn das kostet den Shooter nicht nur Anspruch, sondern vor allem Authentizität.
Technik
Die hauseigene Frostbite Engine 2, welche bereits in Battlefield 3 zum Einsatz kam, garantiert flüssige Animationen, eine stimmige Beleuchtung und detailreiche Charaktere. Schade bloß, dass auf eine zerstörbare Umgebung (eine der großen Stärken der Engine) verzichtet wurde. Beim Sound gibt es hingegen kein Anlass zur Kritik. Realistische Waffengeräusche und ein toller Soundtrack sorgen für Atmosphäre pur. Auch wissen die deutschen Synchronsprecher, darunter die Stimmen von Samuel L. Jackson und Wesley Snipes, zu gefallen.
PlayTime-Video zum Singleplayer

Multiplayer
Nach der recht kurzen Kampagne lockt der Multiplayer. Hier wählt ihr aus sechs verschiedenen Soldatenklassen und Nationen euren Kämpfer aus. Ihr bastelt euch eure Waffen in umfangreichen Crafting-Funktionen zurecht und betretet anschließend das Schlachtfeld. Neben diversen Abwandlungen von Team-Deathmatch, Capture-the-flag und King-of-the-Hill gefiel uns „Home Run“ - ohne Respawns - besonders gut. Die Spieldynamik ist angenehm schnell. Die Karten insgesamt etwas größer als beim Vorgänger. Gerade das Buddy-System verleiht dem Spiel einen netten Twist, da es uns dazu animiert, doch bei unserem zugewiesenen Kameraden zu bleiben und mit ihm zusammen zu arbeiten. Der Multiplayer übertrumpft in diesem besonderen Fall locker den Spielspaß des Singleplayer und hat sogar noch einige Innovationen in der Hinterhand. Aber: Battlefield 3 und Call of Duty: Modern Warfare 3 machen doch um einiges mehr Spaß im Mehrspieler-Part.
PlayTime-Video zum Multiplayer

Kommentar schreiben

Artikel auf einer Seite anzeigen